Fray Bentos/Uruguay - San Antonio de Areco/Argentinien - Tigre

11. - 12.11.2016

Nachdem die Grenzformalitäten innert 15 Minuten abgewickelt sind und wir die Brücke über den Río Uruguay passiert haben, steuern wir in Argentinien als erstes einen grossen Supermarkt an, um unserem Kühlschrank wieder etwas Leben einzuhauchen.
Jeder Grenzübergang hat es so in sich. Es dürfen keine Frischprodukte eingeführt werden und bei Kontrollen wird einem mehr oder weniger alles abgenommen – je nach momentaner Laune des Beamten.

So haben wir unsere Tommy Mayonnaise im Gasschrank versteckt, Salznüssli und Trockenfrüchte in den Safe gestopft und die letzten CH-Cornflakes in die Schmutzwäsche eingewickelt ;o))
Hätten wir uns alles schenken können, es hat ihn nicht interessiert!

 

Unser Ziel ist das jährliche Gaucho Festival in San Antonio de Areco. Doch wir schaffen es nicht mehr bis dorthin und übernachten unterwegs an einem kleinen See mit vielen Fischen, Vögeln und Moskitos.

 

Am nächsten Tag kommen wir in San Antonio de Areco an und nisten uns zwischen einem Park und der Strasse ‚gemütlich‘ ein. Plötzlich hupt es und jemand verlangt: „Documentos, por favor!“ Welche Freude, es ist Mike, der mit uns auf der Grande Angola war.

San Antonio de Areco - Gaucho Festival

11. - 13.11.2016 

Das Festival beginnt heute Freitagabend mit Asados, traditioneller Musik und Tanz. Wir bewundern die Tanzfreudigkeit der Gauchos. Hier müssen die Frauen die Männer nicht auf die Tanzbühne zerren! ;o))

 

Früh am Samstag machen wir uns bei strahlendem Sonnenschein auf zum Festplatz. Pferde werden zu hunderten abgeladen, Marktstände machen sich bereit für den Ansturm und die ersten Feuer für die Asados brennen schon. Wir bestaunen die grossen und kleinen stolzen Gauchos und Gauchas auf ihren Pferden. Das Reiten scheint für sie natürlicher zu sein als das Laufen und so beobachten wir einen kleinen Gaucho, der sich am Asado-Stand sein Grill-Sandwich holt und bezahlt und dabei den Rücken des Pferdes nie verlässt.

 

Nach dem Mittagessen beginnt das Rodeo. Wow, unglaublich wie die Gauchos auf den wilden Pferden hin und her ‚geschletzt‘ werden. Sie bleiben so lange auf dem Pferd, wie sie können oder nach einer gewissen Zeit werden sie von zwei dazu reitenden Gauchos vom Pferd gezerrt um – vermutlich – grössere Verletzungen zu

vermeiden. Mein Rücken schmerzt nur schon vom Zuschauen!!

 

Bei der nächsten Darbietung geht es darum, dass der Gaucho seine 10 bis 12 Pferde als Gruppe zusammen halten kann. Der Gaucho reitet mit seiner Gruppe verschiedene Figuren, führt die Leitstute an der Leine und die restlichen wilden Pferde folgen ihr. Das tönt noch einfach, nur sind auf dem riesigen Platz geschätzte 30 Pferdegruppen. Ein dichtes Gewirr von Pferden aber alles klappt hervorragend. Wir sind sehr beeindruckt!

Petrus war kein Gaucho! Heute Sonntag regnet es in Strömen und wir müssen unseren Schlafplatz fluchtartig verlassen oder der Schlamm wird uns für die nächsten Tage nicht mehr freilassen.

Heute ist der Tag der grossen Parade. Mit Regenschutz und Plastikschuhen machen wir uns auf, einen guten Standplatz zu sichern. Nach wenigen Minuten sind wir untendurch schon ‚pflotschnass‘! Die Strassen drohen langsam zu überschwemmen, kaum eine Menschseele auf der Strasse. Also frage ich in einem Restaurant nach

und erhalte die Information, dass alles abgesagt wurde. Qué pena! :o((

 

So suchen auch wir das Weite und fahren der Sonne Richtung Tigre entgegen.

 

Unser Camper wird 'aufgemotzt'

15.11.2016

Heute Dienstag scheint die Sonne und es ist 31° - herrlich - nur leider können wir die Wärme nicht geniessen. Wir sind hier in Tigre, um unsere Federn an der Hinterachse zu verstärken, um uns fit für Patagonien zu machen. In der Werkstatt ‚El Paraguayo‘ werden die Blattfedern demontiert, neu gebogen und mit einem zusätzlichen Blatt verstärkt. Mittels Gummi-Elementen verschaffen die Feder-Spezialisten dem Camper auch noch etwas mehr Bodenfreiheit.

Dabei fällt den Federn-Spezialisten (ich würde sie sogar als Künstler bezeichnen) auf, dass sich die Hinter-Achse durch das permanente Übergewicht bereits leicht gekrümmt hat und dadurch die Räder schräg stehen bzw. ablaufen. Daher wird morgen noch die die Achse ausgebaut, von einem Achsen-Spezialisten begradigt und verstärkt.

Tigre

16.-17.11.2016
Da heute Mittwoch und morgen Donnerstag unser 'Heim' in der Werkstatt steht, machen wir uns mit dem Bus auf ins Zentrum von Tigre. Eine Stunde lang 'fräst' der Bus durch die dicht befahrenen Strassen, als wäre der Teufel hinter ihm her!
Unversehrt angekommen, schlendern wir zum Markt 'Puerto de Frutos' und haben plötzlich das Gefühl, dass uns jemand nach China 'gebeamed' hat. Anstelle eines Früchte- und Gemüsemarktes gibt es hier Buddhas, Raucherstäbchen und viel asiatischen 'Plunder' zu kaufen!
Am Mittag möchten wir wieder einmal ein richtig gutes Steak essen aber welche Enttäuschung - das Fleisch ist zäh, wie auf der Grande Angola - und wir sind doch hier in Argentinien!!

Mit dem Bus geht es wieder zurück zur Werkstatt, wo wir diese Nacht schlafen werden - denn ohne Hinterräder kommen wir nicht weit!