Mit dem Flugzeug von Mexiko nach Buenos Aires/Argentinien kommend...
Von Mexiko DF herkommend treffen wir in der Dunkelheit in Buenos Aires ein. Da am Flughafen alle Wechselstuben geschlossen sind, wechseln wir beim Taxifahrer etwas Geld zu einem furchtbar schlechten Kurs. Ja, wir hätten es ja gewusst!! Aber was soll's! Leider sehen wir von der Stadt nicht sehr viel - wir müssen uns bis morgen gedulden.
Im Hotel Moreno stehen wir vor einem uralten Lift aus den 50er Jahren und machen uns innerlich schon auf unsere Bleibe für die nächsten Tage gefasst. Doch welch positive Überraschung! Die Tür öffnet sich und wir stehen vor dem grössten und auch eines der schönsten Hotelzimmer das wir je hatten.
Mit dem Sightseeing-Bus am anderen Morgen geht es dann los. So bekommen wir einen ersten Überblick über die riesige Stadt. Zu Fuss schlendern wir durch die engeren Gassen und schauen dem bunten Treiben zu.
In der Florida geht's dann zum zweiten Mal ans Geld wechseln. Während Roby seiner Arbeit nachgeht, befolge ich den Rat der Hotel-Rezeption und versuche dort mein Glück. In einem etwas abgeschotteten kleinen Zimmer im zweiten Stock eines Gebäudes (ich alleine mit zwei Männern) wechsle ich meine US Dollars, zwar zu einem guten Kurs aber mit einem mulmigen Gefühl. Glück gehabt - nichts passiert!
Dafür können wir es uns zum Nachtessen gut gehen lassen. In San Telmo sitzen wir gemütlich bei einem reichhaltigen Asado und einer guten Flasche argentinischem Rotwein.
Córdoba ist mit 1,3 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Argentiniens und besitzt viele Universitäten. Wir fühlen uns hier sofort wohl, vielleicht auch weil Córdoba nicht den Anschein einer Grossstadt macht, sondern sehr gemütlich daher kommt. Am Abend tanzen die Einheimischen auf den Plätzen Tango, flanieren durch die Strassen oder beobachten die Anderen von den zahlreichen Strassenkaffees aus.
Die Kathedrale mit ihrem speziellen Stil und den wunderschönen Kirchenmalereien hat uns sehr beeindruckt.
"Vamos a tomar un Matecito“!
Mate ist ein beliebtes Aufgussgetränk in Argentinien und wird aus den kleingeschnittenen trockenen Blättern
des Mate-Baumes (5-6m hohes Stechpalmengewächs) gewonnen.
Das Trinkgefäß wird etwa zur Hälfte mit Yerba (Kraut) gefüllt, mindestens so hoch, dass das Sieb der Bombilla (Röhrchen) ganz in die Yerba eintauchen kann.
Die Yerba wird etwas angefeuchtet, danach wird die Bombilla vorsichtig eingesetzt. Aufgegossen wird mit heissem aber nicht gekochtem Wasser. Nun gilt es, sorgfältig an der Bombilla zu ziehen um nicht zuviel heisses Wasser aufs Mal in den Mund zu kriegen. Das Gefäss wird in der Runde herumgereicht und mehrmals mit Wasser wieder aufgefüllt. Wenn der Mate keinen Geschmack mehr hat, wird das Kraut ausgetauscht.
Da die Mate-Trinker das Haus nicht ohne ihre Mate-Utensilien verlassen, gibt es überall Automaten, wo man für wenig Geld heisses Wasser in die Thermosflasche nachfüllen kann.
Mit dem Flugzeug geht's von Buenos Aires weiter nach Rio de Janeiro/Brasilien.
Mit dem Camper aus Uruguay kommend....
11. - 12.11.2016
Nachdem die Grenzformalitäten innert 15 Minuten abgewickelt sind und wir die Brücke über den Río Uruguay passiert haben, steuern wir in Argentinien als erstes einen grossen Supermarkt an, um
unserem Kühlschrank wieder etwas Leben einzuhauchen.
Jeder Grenzübergang hat es so in sich. Es dürfen keine Frischprodukte eingeführt werden und bei Kontrollen wird einem mehr oder weniger alles abgenommen – je nach momentaner Laune des Beamten.
So haben wir unsere Tommy Mayonnaise im Gasschrank versteckt, Salznüssli und Trockenfrüchte in den Safe gestopft und die letzten CH-Cornflakes in die Schmutzwäsche eingewickelt ;o))
Hätten wir uns alles schenken können, es hat ihn nicht interessiert!
Unser Ziel ist das jährliche Gaucho Festival in San Antonio de Areco. Doch wir schaffen es nicht mehr bis dorthin und übernachten unterwegs an einem kleinen See mit vielen Fischen, Vögeln und Moskitos.
Am nächsten Tag kommen wir in San Antonio de Areco an und nisten uns zwischen einem Park und der Strasse ‚gemütlich‘ ein. Plötzlich hupt es und jemand verlangt: „Documentos, por favor!“ Welche Freude, es ist Mike, der mit uns auf der Grande Angola war.
San Antonio de Areco - Gaucho Festival
11. - 13.11.2016
Das Festival beginnt heute Freitagabend mit Asados, traditioneller Musik und Tanz. Wir bewundern die Tanzfreudigkeit der Gauchos. Hier müssen die Frauen die Männer nicht auf die Tanzbühne zerren! ;o))
Früh am Samstag machen wir uns bei strahlendem Sonnenschein auf zum Festplatz. Pferde werden zu hunderten abgeladen, Marktstände machen sich bereit für den Ansturm und die ersten Feuer für die Asados brennen schon. Wir bestaunen die grossen und kleinen stolzen Gauchos und Gauchas auf ihren Pferden. Das Reiten scheint für sie natürlicher zu sein als das Laufen und so beobachten wir einen kleinen Gaucho, der sich am Asado-Stand sein Grill-Sandwich holt und bezahlt und dabei den Rücken des Pferdes nie verlässt.
Nach dem Mittagessen beginnt das Rodeo. Wow, unglaublich wie die Gauchos auf den wilden Pferden hin und her ‚geschletzt‘ werden. Sie bleiben so lange auf dem Pferd, wie sie können oder nach einer gewissen Zeit werden sie von zwei dazu reitenden Gauchos vom Pferd gezerrt um – vermutlich – grössere Verletzungen zu
vermeiden. Mein Rücken schmerzt nur schon vom Zuschauen!!
Bei der nächsten Darbietung geht es darum, dass der Gaucho seine 10 bis 12 Pferde als Gruppe zusammen halten kann. Der Gaucho reitet mit seiner Gruppe verschiedene Figuren, führt die Leitstute an der Leine und die restlichen wilden Pferde folgen ihr. Das tönt noch einfach, nur sind auf dem riesigen Platz geschätzte 30 Pferdegruppen. Ein dichtes Gewirr von Pferden aber alles klappt hervorragend. Wir sind sehr beeindruckt!
Petrus war kein Gaucho! Heute Sonntag regnet es in Strömen und wir müssen unseren Schlafplatz fluchtartig verlassen oder der Schlamm wird uns für die nächsten Tage nicht mehr freilassen.
Heute ist der Tag der grossen Parade. Mit Regenschutz und Plastikschuhen machen wir uns auf, einen guten Standplatz zu sichern. Nach wenigen Minuten sind wir untendurch schon ‚pflotschnass‘! Die Strassen drohen langsam zu überschwemmen, kaum eine Menschseele auf der Strasse. Also frage ich in einem Restaurant nach
und erhalte die Information, dass alles abgesagt wurde. Qué pena! :o((
So suchen auch wir das Weite und fahren der Sonne Richtung Tigre entgegen.
Unser Camper wird 'aufgemotzt'
15.11.2016
Heute Dienstag scheint die Sonne und es ist 31° - herrlich - nur leider können wir die Wärme nicht geniessen. Wir sind hier in Tigre, um unsere Federn an der Hinterachse zu verstärken, um uns fit für Patagonien zu machen. In der Werkstatt ‚El Paraguayo‘ werden die Blattfedern demontiert, neu gebogen und mit einem zusätzlichen Blatt verstärkt. Mittels Gummi-Elementen verschaffen die Feder-Spezialisten dem Camper auch noch etwas mehr Bodenfreiheit.
Dabei fällt den Federn-Spezialisten (ich würde sie sogar als Künstler bezeichnen) auf, dass sich die Hinter-Achse durch das permanente Übergewicht bereits leicht gekrümmt hat und dadurch die Räder schräg stehen bzw. ablaufen. Daher wird morgen noch die die Achse ausgebaut, von einem Achsen-Spezialisten begradigt und verstärkt.
Tigre
16.-17.11.2016
Da heute Mittwoch und morgen Donnerstag unser 'Heim' in der Werkstatt steht, machen wir uns mit dem Bus auf ins Zentrum von Tigre. Eine Stunde lang 'fräst' der Bus durch die dicht befahrenen
Strassen, als wäre der Teufel hinter ihm her!
Unversehrt angekommen, schlendern wir zum Markt 'Puerto de Frutos' und haben plötzlich das Gefühl, dass uns jemand nach China 'gebeamed' hat. Anstelle eines Früchte- und Gemüsemarktes gibt
es hier Buddhas, Raucherstäbchen und viel asiatischen 'Plunder' zu kaufen!
Am Mittag möchten wir wieder einmal ein richtig gutes Steak essen aber welche Enttäuschung - das Fleisch ist zäh, wie auf der Grande Angola - und wir sind doch hier in Argentinien!!
Mit dem Bus geht es wieder zurück zur Werkstatt, wo wir diese Nacht schlafen werden - denn ohne Hinterräder kommen wir nicht weit!
Nachdem wir jeweils mehrere Stunden investieren mussten, um eine Wäscherei zu finden, die Wäsche abzuliefern und wieder abzuholen, haben wir uns entschlossen, eine eigene Waschmaschine zu kaufen. Wir erstehen unsere ‚Lavadorita‘ in einem ‚All Plasticos‘- Geschäft in Tigre/Argentinien.
Typ: Rüttelbox
Füllmenge: 2 kg
Waschprogramm: Schongang und Hauptwaschgang – kein Spülgang und kein Auswringen
Temperatur: kalt bis 60°
Waschdauer: 1 Fahrtag über Naturstrasse (jedes Loch in der Strasse ist willkommen)
Preis: SFr. 12.-
Da Ursi ihre seidene Unterwäsche zu Hause gelassen hat, werden wir den Schongang (Lavadorita unmittelbar hinter Beifahrersitz) vermutlich sehr selten benutzen.
Der Hauptwaschgang (Keller, hinten rechts) hingegen ist sehr effektiv, vor allem beim Fahren auf Naturstrassen. Zurzeit bin ich auf der Suche nach einem Trockner, so dass ich diese mir
übertragene Hausarbeit auch bald weitergeben kann. ;o))
18.-19.11.2016
Endlich ist unser Camper wieder fit ‚to hit the road‘! Wir nehmen heute Freitag die 500 km gegen Süden in Angriff. Unser Ziel ist die Sierra de la Ventana um dort zu wandern und zu biken.
Mit 90 km/h tuckern wir gemütlich durch die ‚Pampa Húmeda‘. Die Landschaft verändert sich schnell - wenige Häuser - keine Hügel - riesige Felder, die bis zum Horizont reichen - grosse Rinderherden.
Obwohl diese Strasse in einem guten Zustand ist, muss der Fahrer immer sehr konzentriert ein wachsames Auge auf die fast unsichtbaren aber tiefen Löcher in der Strasse halten - das heisst, Fahrerwechsel jede Stunde.
Um die Zeit etwas zu verkürzen lernen wir zusammen Spanischwörtli ;o))
Heute Samstag, nach einer langen Fahrt, treffen wir in der Sierra de la Ventana ein. Die Campingplatz-Suche gestaltet sich sehr schwierig und wir kurven 2 ½ Stunden in der Gegend herum, bis wir etwas finden.
In der Sierra de la Ventana
20.11.2016
Es ist Sonntag, 05:00 Uhr – es trommelt auf unser Dach – oh weh, Regen! Röbä muss wieder einmal aufstehen und unsere Stühle ins Trockene bringen!
Wieder im Warmen gibt es noch einmal eine Mütze voll Schlaf und als wir um 08:00 Uhr erwachen ist das Wetter bereits wieder besser. Unsere Wanderung auf den Cerro Bahía Blanca
kann stattfinden.
Mit den Bikes fahren die 12 km durch die Sierra de la Ventana bis zur Ranger-Station des ‚Parque Provincial Ernesto Tornquist‘.
Dort müssen wir uns einschreiben, Eintritt bezahlen und eine Telefonnummer hinterlegen. Für den Fall, dass wir von der Wanderung nicht zurückkämen und telefonisch nicht erreichbar wären, würden
sie eine Suchaktion starten.
Jetzt könnte man denken, wir möchten eine argentinische Art von Matterhorn besteigen – weit gefehlt! Der Cerro ist 739 Meter hoch und wir starten auf 400 m.ü.M – also nur eine leichte
Einwärmübung für uns Schweizer aber für die ost-argentinischen Flachländer eine eher anstrengende Sache ;o))
Übrigens ist diese Wanderung die Einzige, die man ohne 'Bergführer' machen kann und der höchste Hügel ist nur gerade 1200 m hoch!!
Kaum sind wir auf dem ersten Plateau angekommen, traue ich meinen Augen kaum. Röbä wäre doch um ein Haar auf eine Tarantel gestanden! Zum ersten Mal sehen wir eine solche Spinne in der freien
Natur – ein spezielles Erlebnis. Ab jetzt wird besser geschaut wo wir hintreten :o))
Nach 50 Minuten erreichen wir den ‚Gipfel‘.
Fauna und Flora um den Cerro Bahía Blanca
Beim Wandern läuft uns dieses Prachtexemplar einer Vogelspinne buchstäblich über den Weg!
22.11.2016
Heute Dienstag nehmen wir die 310 km nach Balneario El Condor in Angriff. Kaum haben wir die Stadt Bahía Blanca verlassen, müssen wir unsere ersten Frucht- und Fleischkontrollen passieren. Mit diesen Kontrollen wird versucht, den Süden von Argentinien von der Maul- und Klauenseuche sowie von Fruchtfliegen frei zu halten.
Der Kontrolleur fragt uns nach mitgebrachten Früchten. Unsere Orangen haben wir vorsichtshalber zu Saft verarbeitet und da Bananen kein Problem sind, gibt es nichts zu beanstanden. Wir müssen 70 Pesos (SFr 4.50) für die Desinfektion unseres Campers bezahlen und werden zur Weiterfahrt durch die Sprüh-Anlage entlassen. Aber Pech, die Anlage funktioniert nicht und so nehmen wir noch ein paar Fruchtfliegen und Bakterien mit in den Süden! ;o))
Kaum 50 km weiter südlich unsere erste Fleischkontrolle. Dieser Herr steuert sehr freundlich aber zielstrebig auf unseren Kühlschrank zu. Auf unseren vakuum-verpackten Würsten klebt glücklicherweise ein Logo, das die Mitnahme erlaubt – haben wir nicht gewusst. Im Eisfach findet er aber auch unsere zwei Schweins-Koteletten. Mit enttäuschtem Gesicht erkläre ich ihm, dass dies unser Abendessen wäre. Darauf meint er, ich könne sie hier und jetzt braten und dann sei alles in Ordnung. Gesagt getan, ich schmeisse die tief-gefrorenen Fleischstücke in die Pfanne und wenig später schwebt ein angenehmer Geruch von gebratenem Fleisch durch die Kontroll-Station. Nach einem kritischen Blick in die Bratpfanne dürfen wir auch hier passieren!!
23.11.2016
Es ist Mittwochmorgen und Röbä nimmt unsere Bikes vom Camper runter. Einmal mehr müssen sie zuerst ordentlich gereinigt werden, denn auf den staubigen Naturstrassen ist auch unsere Abdeckung kein genügender Schutz.
Wir steuern in Richtung Strand, denn wir wollen eine der weltweit grössten Ansiedlungen von Felsensittichen sehen. Diese putzigen Papageien kommen nur im südlichen Argentinien, in Chile und in Uruguay vor. Die Sandsteinklippen sind durchlöchert wie ein Schweizer Emmentaler mit dem Unterschied, dass hier die Löcher bis zu 3 Meter tief sind.
Der Felsensittich erreicht eine Gesamtgrösse von 45 cm und kann bis zu 30 Jahre alt werden. Ein Paar bleibt ein Leben lang zusammen. Das Weibchen legt 2-3 Eier, die Küken schlüpfen im November.
Wir fahren unterhalb der Klippen ca. 10 km den Strand entlang - über uns das Geschrei hunderter, ja tausender dieser Vögel. Das Meer wird immer wilder und obwohl kein Ende der Klippen in Sicht ist, entschliessen wir uns zur Umkehr. Wir möchten nicht von der einsetzenden Flut überrascht werden und eine Nacht in den Klippen mit den Papageien verbringen ;o))
Um Mitternacht bestaunen wir zusammen mit unseren lokalen Gastgebern den nächtlichen Treffpunkt unzähliger Felsensittiche. Sie hocken auf allen Bäumen und Kabeln und veranstalten mitten in der Kleinstadt ein kakophonisches Konzert! :o))
24. – 25.11.2016
Es ist Donnerstag und wir möchten heute auf der Ruta 1 den Dünen entlang von Balneario El Condor bis nach Las Grutas fahren. Da es laut Karte eine Naturstrasse ist, erkundigen wir uns nach ihrem Zustand und ob das Befahren mit einem Camper möglich ist. „Alles ok – Strasse vor Kurzem befreit von Sand!“, lautet die Antwort.
Als erstes besuchen wir das Natur-Reservat Punta Bermeja mit unzähligen Seelöwen. Bis zum Reservat ist die Strasse geteert und schön zu befahren, doch ab jetzt ist für die nächsten 150 km Naturstrasse angesagt. Halleluja - jetzt geht die Post ab! Es rüttelt, schlägt und klottert was das Zeug hält. Es fühlt sich an, als ob unter den Reifen Waschbretter als Strassenbelag verlegt worden wären. Dazwischen immer wieder Löcher und Sandverwehungen. Die einzige, die diese Reise wirklich geniesst, ist unsere ‚Lavadorita‘ in der Garage! ;o))
Die Dünen werden immer höher und verbreiten sich mehr und mehr, verschlingen Häuser und erobern Ortsgebiete wieder zurück. Und dann passiert es – 17.00 Uhr, eine Sanddüne versperrt uns den Weg und wir bleiben darin stecken! Keine fünf Minuten vergehen und schon stehen die Männer der ‚Vialidad Rionegrina‘ – Strassenarbeiter - neben uns. Sie erklären, dass sie die Arbeit eben nur bis hierher geschafft hätten und beraten sich, wie sie uns
jetzt helfen könnten.
Derweil kommen die Australier mit ihrem 4x4 Land Rover Defender angefahren und zupfen uns zweimal aus der Misere (nun steht es 2:1 für Röbä). Da es aber in den nächsten zehn Kilometern noch drei
weitere umgeräumte Stellen zu passieren gibt, bekommen wir Begleitschutz. :o))
24.11.2016
Das Natur-Reservat Punta Bermeja erstreckt sich über 14 km der Küste entlang. Hier leben das ganze Jahr über 2000 bis 7500 Seelöwen - eine der weltweit grössten Kolonien. Je nach Saison halten sich hier auch See-Elefanten, Delfine und Wale auf. Die Orkas treffen im März hier ein, da um diese Zeit die jungen Seelöwen zum ersten Mal ins Wasser gehen.
Schon auf dem Parkplatz, hoch oben auf den Klippen, kann man sie riechen!
Auf der Aussichtsplattform bewundern wir die tief unter uns liegende Kolonie per Fernglas. Die Männchen tragen eine Mähne wie Löwen, sind durchschnittlich 3m lang und wiegen 350kg. Jedes Männchen hat ein Harem von ca. zehn Weibchen. Diese sind durchschnittlich 2.2m lang und wiegen 150kg. Die Tiere können bis zu 20 Jahre alt werden.
27.-29.11.2016
Heute Sonntag haben wir die 320 km entfernte Peninsula Valdes zum Ziel.
Auf der endlos geraden Strasse überqueren wir die Sierra Grande mit ihren - für diese flache Ebene - doch sehr eindrücklichen Berge.
Bei der Grenze der Prefectura Río Negro nach Chubut passieren wir die Fleischkontrolle und werden durchgewunken. Niemand interessiert es, wie es unserem Rindsfilet im Kühlschrank geht! ;o))
Der Eintritt auf die Peninsula Valdes kostet umgerechnet SFr. 45.-. Ausgerüstet mit Informationen über das 3‘625 m2 grosse Naturschutzgebiet - das seit 1999 zum UNESCO Welterbe gehört - und einer Liste mit Verhaltensregeln, beginnt unsere Entdeckungsreise.
Weit kommen wir heute nicht mehr. In Puerto Piramides – dem einzigen Ort auf dieser Halbinsel – beschliessen wir den Abend auf dem Camping mit Spaghetti Carbonara und der letzten Flasche guten Malbec aus Uruguay. Guter Wein ist in Argentinien so teuer wie in der Schweiz, was uns etwas überrascht hat.
Am Montag heisst es früh aufstehen, denn wir wollen mindestens die nördliche Hälfte der Halbinsel befahren. Von Puerto Piramides bis Punta Norte sind es 80 km Naturstrasse, die man mit max. 60km/h befahren darf. Die Halbinsel ist eine trockene Steppenlandschaft mit kniehohen Sträuchern und dürren Grasbüscheln. Es gibt ein paar wenige Estancias/Bauernhöfe, die sich Kühe oder Schafe halten.
Nach der ersten halben Stunde macht sich bei mir die Enttäuschung breit, denn wir haben ausser zwei herzigen ‚Kälbli‘ noch keine anderen Zwei- oder Vierbeiner gesehen. Doch plötzlich vor uns eine Herde Guanakos, die uns gleichgültig beobachten.
Die Seeelefanten Kolonie am Punta Norte hat eine sehr bescheidene Grösse und Orkas und Wale bekommen wir keine zu sehen. So beobachten wir interessiert die Macho-Kämpfe der Seeelefanten-Männchen, die sehr aggressiv ihre Harems verteidigen.
Die nächsten 50 km führen uns dann zu den Magellan-Pinguinen. Auch hier nur eine gute Handvoll. Aber putzig sind diese Kerlchen schon :o)) Sie lassen sich von nichts und niemandem stören und stehen da, als wären sie für den heutigen Tag als Fotomodelle abkommandiert worden.
Auf der 75 km langen Rückfahrt begegnen uns noch eine Nandu-Familie und weitere Guanakos.
Wir Campen vor den zwei Sandstein-Pyramiden in Puerto Piramides und geniessen den schönen Sonnenuntergang.
29.11.-1.12.2016
Heute Dienstag zieht es uns nach Puerto Madryn, einer der letzten grösseren Orte vor Ushuaia.
Von einem Hochplateau haben wir eine herrliche Sicht runter auf die Stadt. Im Hafen liegt ein grosses
Kreuzfahrtschiff und die Stadt ist voller Touristen.
Wir steuern den ‚Beautysalon‘ für unseren Camper an, denn er soll heute Gummikotflügel bekommen, damit die
Steine auf den Naturstrassen nicht mehr ein so arg lautes Konzert veranstalten können. Nach getaner Arbeit – hat 1 ½ Tage gedauert – ein kühles Bier am Strand und ein herrlicher Sonnenuntergang .
1.12.2016
In Trelew besuchen wir das Museo Paleontológico Egidio Feruglio - Dinosauriermuseum. Sehr beeindruckend, wenn man als kleines Menschchen neben diesen Riesen steht!
Zum Übernachten fahren wir in den walisischen Ort Gaiman. Welche Überraschung, wir treffen hier auf ‚Samichlaus‘, der noch mit seinem
Motorrad in Argentinien unterwegs ist! :o))
Es ist David aus Alaska, aus dem Ort Northpole – und er sieht ‚Samichlaus‘ wirklich ähnlich.
Ich habe, nachdem Gregory (unser Enkel) ihn auf dem Foto sofort erkannt hat, David daran erinnert, dass er am 6. Dezember in der Schweiz erwartet wird! ;o))
2.12.2016
Heute Freitag geht's nach Punta Tombo. Marco aus Zürich, den wir gestern im Museum getroffen haben und der per Bus und Autostopp unterwegs ist, nehmen wir mit auf diese Fahrt.
Das Naturschutzgebiet Punta Tombo beheimatet die grösste Magellan-Pinguinkolonie in Südamerika - ca. 500‘000 Tiere. Die Pinguine kommen hierher, um zwischen September und März zu brüten. Wir haben Glück, in den Bodenhöhlen, die sich die Pinguine als Nester graben, sind schon einige Babys geschlüpft. Zwei Stunden spazieren wir durch die Anlage und beobachten die Pinguine bei ihren täglichen Ritualen.
Mittlerweile ist es schon fünf Uhr abends und wir haben noch keine Bleibe für die Nacht. Also entschliessen wir uns auf der Naturstrasse Ruta 1 ins 80 km entfernte Cabo Raso zu
fahren und Marco nehmen wir gleich mit.
In Cabo Raso - im Refugio Natural El Cabo - empfängt uns Eduardo.
Seit dem Bau der Ruta 3 fahren hier nur noch sehr selten Autos durch und so ist Eduardo mittlerweile der einzige Einwohner dieses Ortes.
In dieser Idylle, direkt am Meer, hat er sich ein kleines Paradies geschaffen. Es gibt drei Gästezimmer, zwei Cabanas und ein kleines gemütliches Restaurant.
Es gibt kein Telefon, kein Internet, nichts ausser Natur, Ruhe und Erholung. Und so lauschen wir dem Wind und dem Rauschen des Meeres und ab und zu dem Bellen seiner zwei Hunde.
Da es schon etwas spät ist, lassen wir uns von Eduardo bekochen.
Es gibt Guanako-Steak mit Butterkartoffeln, dazu der passende Wein aus dem windigen Patagonien. Wir sind sehr gespannt auf das Steak, denn Guanako bekommt man hier eigentlich
nicht, da die Argentinier dieses Tier nicht essen.
Das Steak ist suuuuper lecker!
3.12.2016
Eduardo erklärt uns heute Samstag den Weg zu den Seelöwen, die man hier, fern ab von Touristenströmen, in der freien Natur beobachten kann.
Mit den Bikes fahren wir über den Strand und über die Pampa Richtung Seelöwen und geniessen die Natur und die Stille. Am Strand finden wir riesige Muschelschalenbänke und ein havariertes Schiff.
In der Pampa grasen Schafe und dann und wann huscht ein Hase vorbei.
Leider entdecke ich einen Dornenbusch zu spät und schon ist bei mir am Vorderreifen die Luft weg. So ist Schlauch wechseln angesagt.
Endlich kommen wir bei den Seelöwen an. Wir schleichen uns so nahe heran wie nur möglich, sofort sind alle Tiere wachsam. Ganz sachte robben wir uns Schritt für Schritt näher. Einige fliehen, die Mutigen beobachten uns und warten ab, was da noch passiert. Und so können wir bis zu sechs Meter an sie heran schleichen und geniessen diesen wunderbaren Moment!
5.12.2016
Heute Montag früh um 5.30 Uhr werden wir vom Regen geweckt. Da vorwärts wie rückwärts 80 km Sandpiste auf uns warten, entschliessen wir uns das Weite – respektive die geteerte Ruta 3 – so schnell
als möglich anzusteuern.
Endlich geschafft – die letzten 80 km fühlten sich an wie auf vereisten Schweizer Strassen.
Nun sind es 205 schnurgerade Kilometer bis Rada Tilly. Die Landschaft wird immer karger und ausser ein paar kniehohen Sträuchern und gelben Blumenbüschen wächst hier nichts. In
diesen einsamen Ebenen sehen wir auch nur noch Guanakos und vereinzelte kleinere Schafherden.
Comodo Rivadavia – eine Oelstadt – lassen wir hinter uns und fahren ins benachbarte Rada Tilly mit seinem grossen Sandstrand, welcher von zwei riesigen Kliffs aus gepresstem Sand
eingerahmt ist.
7.12.2016
Heute wollen wir zum Bosque Petrificado - versteinerter Wald - fahren. Wieder gilt es 240 km auf der Ruta 3 plus 70 km Naturstrasse zu bewältigen. Als einzige Unterbrechung passieren wir Caleta Olivia – eine Oelstadt. Ausserhalb stehen verstreut Oelpumpen, die das schwarze Gold zu Tage befördern.
Nun beginnt wieder der anstrengendere Teil des heutigen Tages. Nach der Abzweigung zum Bosque Petrificado nur noch Rüttelstrasse mit vielen Steinen und Löchern. Aber
die Landschaft ist atemberaubend! Sie gleicht mehr und mehr einer Mondlandschaft.
Nach 30km sehe ich in der Ferne etwas leuchtend Rotes am Wegesrand. Es ist Marco, mit dem wir ein paar Tage in Cabo Raso verbrachten und der hier per Anhalter zum Bosque möchte :o)) Schön
Schwein, denn es gibt ausserhalb der Feriensaison nur wenige Touristen, die diese Strecke fahren!
Vor 150 Millionen Jahren gab es grosse Vulkanausbrüche, die die gigantischen, inzwischen ausgestorbenen Aurakarien–Bäume - bis zu 100 Meter hoch und bis zu 1000 Jahre alt - umwarfen und mit Asche zudeckten. Wind und Regenwasser, zusammen mit den Mineralien der Vulkanasche, führten zur Versteinerung der Baumstämme. Durch Erosion kamen diese versteinerten Gehölze wieder ans Tageslicht.
Auf einem geführten Weg durch das Naturschutzgebiet können wir kleinere und grössere versteinerte Holzstämme bewundern. Zum Teil sehen diese aus wie frisch gefälltes Holz und man kann sogar die
Jahresringe und Astlöcher noch gut erkennen.
8.-9.12.2016
Zwei Nächte bleiben wir in Puerto San Juan, nicht weil es so toll ist, sondern einfach wieder einmal zum Entschleunigen! Wir merken wie der Reisestress – viele haben nur 6 bis 12
Monate Zeit für ganz Amerikas – uns ab und zu mitreisst.
Ausser, dass Magellans Expeditions-Schiffe im Winter 1520 hier Pause machten, gibt es nichts Nennenswertes zu berichten. So geniessen wir wieder einmal ein saftiges, von Asadomeister Robert
gegrilltes, T-Bone Steak.
10.-11.12.2016
Heute Samstag ist es kalt und windig. Trotzdem möchten wir im 180 km entfernte Monte León die speziellen Küstenformationen sehen.
Doch zuerst geht es zum Einkaufen. Alles Notwendige ist im Einkaufswagen, doch alle Kassen haben genau
jetzt keinen Zugang zum Bezahlen mit Kredit- oder Debitkarten. So stehen alle Kassen still und die Leute lassen ihre Wagen stehen und verlassen unverrichteter Dinge den Supermarkt. So auch wir :o((
Wieder einmal geht es einfach schnurgerade bis zum nächsten Dorf - 118 km entfernt - wo wir erneut einkaufen wollen.
Im grossen Supermarkt ist alles dunkel, aber die Türen sind offen. Man erklärt uns, dass sie Stromausfall hätten, aber wir trotzdem einkaufen können! So laufen wir mit der Taschenlampe durch die Regale und suchen das Nötigste zusammen.
Leider müssen wir auf Monte León verzichten, da wegen des Regens die Strasse zurzeit für uns unpassierbar ist. Also nochmals 200 km gerade aus bis Río Gallegos.
Dort begrüsst man uns mit einer Strassenlaternen-Allee! Die letzten 25 km bis zum Zentrum sind mit – wir haben ausgerechnet – 1000 Laternenpfosten flankiert. Ok, Mister Ex-Präsident Dr. Nestor Kirchner stammt
aus dieser Stadt und ist auch hier begraben.
Sonst ist in dieser Stadt nicht viel los. Die einzige Sehenswürdigkeit – die Holzkirche der Salesianer – ist geschlossen und es sind auch keine Öffnungszeiten angegeben.
So besuchen wir das Mausoleum des früheren Präsidenten Argentiniens.
Am Abend gehen wir fein Essen und feiern meinen 60. Geburtstag, da wir ja nicht genau wissen, in welcher Pampa wir am 13. Dezember übernachten werden! ;o))
Heute Montag bekommen wir den patagonischen Wind zum ersten Mal so richtig zu spüren. Auf der Fahrt Richtung chilenische Grenze passieren wir den Kratersee Laguna Azul. Aber an ein Absteigen zum See ist nicht zu denken. Der Wind bläst in einer solchen Stärke, dass das Stehen am Kraterrand unmöglich ist.
Bei der Weiterfahrt Richtung Magellanstrasse rüttelt der Wind an unserem Camper, klappt abwechslungsweise Seitenspiegel ein oder hebt ein Dachfenster an.
Nachdem wir am 12.-13. Dezember chilenisches Gebiet - Feuerland/Tierra del Fuego - durchquert haben, fahren wir danach wieder durch Argentinisches Territorium.
Die Abfertigung an der argentinischen Grenze lief wie geschmiert und keiner interessiert sich - ob wir - und wenn überhaupt - welche Keime einschleusen! So nehmen wir den gut eingepackten Käse wieder aus dem Kehrichteimer! ;o))
Nach einem Tag in Río Grande, wo wir wieder einmal alles Notwendige erledigen, fahren wir heute Mittwoch nach Tolhuin.
Die Landschaft verändert sich laufend. Wir sind überrascht, Bäume zu sehen - ja sogar Wald. Viele Bäume sehen zwar nicht sehr gesund aus. Sie sind entweder verdorrt oder total mit Flechten überdeckt aber dazwischen wachsen auch junge grüne nach. Laut einem Einwohner aus Feuerland gibt es hier sehr viele Bieber, die ihr Unwesen treiben. Auf die Frage, warum sie Bieber nicht essen, meint er:" Die schmecken nach Holz!" ;o))
14.-19.12.2016
In Tolhuin steuern wir als erstes den Camping Hain an, denn es ist schon 19.30 Uhr. Roberto begrüsst uns mit einem Grinsen und ´Chuchichäschtli‘! Wir scheinen
nicht die ersten Schweizer zu sein! :o))
Wir revanchieren uns mit einer Deutschlektion und bringen ihm das Wort ´Guggerzytli´ bei. So haben die nächsten Schweizer auch etwas zu lachen!!
Sein Camping ist eine wahre Wundertüte an Recycling-Kunst. Aus allem stellt er etwas her und platziert es auf seinem Camping. Wir fühlen uns hier sehr wohl und entschliessen uns, die nächsten fünf Tage zu bleiben.
19.-22.12.2016
Heute Montag setzen wir schweren Herzens unsere Reise Richtung Ushuaia fort. Es hat uns sehr gut im Camping Hain gefallen und wir konnten wieder einmal so richtig entschleunigen - vielleicht etwas zu viel!
Bis Ushuaia sind ca. 100 Kilometer zu fahren und ein kleiner Pass ist zu überqueren. Die Landschaft fasziniert uns, da sie der Schweiz ähnlich sieht - wir fühlen uns wie daheim.
Ushuaia - here we are! Unser erstes Ziel in Südamerika haben wir erreicht, ab jetzt geht’s nur noch nach Lust, Laune oder Wetter weiter ;o))
Ushuaia - die Bucht, die nach Osten sieht - ist die südlichste Stadt der Welt, liegt am Beagle Kanal und ist umringt von 1500 Meter hohen Bergen. Im 19. Jahrhundert wurden die ersten Gefangenen von der argentinischen Regierung hier in den tiefen Süden verfrachtet, weit ab von jeglicher Zivilisation. Heute zählt Ushuaia ca. 60‘000 Einwohner. Diese leben zum Teil noch in kleinen bunten, mit Wellblech beschlagenen Holzhäusern.
Wir haben Glück mit dem Wetter, es regnet nur zeitweise. Da es nicht viele Sehenswürdigkeiten hat, machen wir einen Stadtbummel. Ich darf ja meine Geburtstagsgeschenke noch einkaufen gehen ;o))
Um uns die Wartezeit bis zum Nachtessen zu verkürzen - die Argentinier essen erst um 21 Uhr - besuchen wir noch zwei Museen.
Alle Vegetarier jetzt nicht weiterlesen!!
Eine Spezialität in Ushuaia ist King Crab. Da diese Tiere hier sehr stark verbreitet sind, wollen wir sie auch probieren. Wir bekommen ein Lätzchen um den Hals gebunden und eine grosse Schere in die Hand gedrückt - und los geht’s!
Heute Dienstag ist der Himmel verhangen, es regnet und es ist 7° kalt. Trotzdem fahren wir für zwei Tage in den Nationalpark Tierra del Fuego.
Auf dem Naturcamping am Rio Oviando kann ich jetzt meine Geburtstagsgeschenke einweihen. Wir sitzen draussen bei 11° zum Apéro. Ein neues Schaffell und ein Glas von meinem Geburtstags-Whisky wärmen Körper und Seele. Wir bekommen Besuch von Gänsen und Raubvögeln, die sich nahe heranwagen und mit Fleisch füttern lassen.
Welcher Tag ist heute – wir wissen es nicht so genau, aber das Handy gibt Auskunft! Es ist Mittwoch der
21.12.2016 – Wandertag. Wir schauen vorsichtig raus und stellen fest, dass wir unsere Rute ändern müssen.
Die Berge um uns herum sind mit Nebel eingehüllt und so gibt es nur eine Flachland-Wanderung ;o))
Das Wetter wechselt halbstündlich und so blinzelt uns mal die Sonne entgegen, mal fallen Regentropfen. Trotzdem geniessen wir die märchenhafte Stimmung beim Durchwandern dieser Wälder. Das wäre
etwas für unsere Enkel gewesen!
Am Ende der Ruta 3 geniessen wir den Ausblick auf die Lapataia Bay und den Beagle Canal. Die 1947 ausgesetzten Bieber haben sich hier mangels natürlicher Feinde stark
vermehrt und verursachen massive Baumschäden. Leider haben wir keinen Bieber gesehen - nur die Schäden, die sie hinterlassen!
24.-25.12.2016
Seit Donnerstag sind wir aus dem Nationalpark Tierra del Fuego zurück und haben uns auf dem Camping Río Pipo einquartiert - Treffpunkt der Camper über Weihnachten und Silvester. Langsam trudeln die verschiedenen Nationen ein, mit den unterschiedlichsten Fahrzeugen - von ganz klein bis riesig gross.
Da viele sich schon von unterwegs kennen, gibt es immer wieder ein lautes ´Hallo´. Mit ca. 36 Erwachsenen und 3 Kindern - Alter 1-70 Jahren - feiern wir Weihnachten. Nach dem Essen wird gesungen und geplaudert bis tief in die Nacht.
Es war schön, aber es ersetzt das Weihnachtsfest zuhause nicht. Uns haben unsere Kinder, Enkel und die ganze Familie gefehlt.
Nachdem die einen am Weihnachtstag etwas länger schlafen - hat wohl mit dem Alkohol zu tun - verabschieden sich die anderen schon wieder und machen sich auf die Weiterreise. Wir bleiben heute noch und freuen uns auf das ‚Lagerfeuer‘ am Abend. Alle mit etwas mehr Sitzleder versammeln sich und es wird nochmals ein sehr unterhaltsamer Abend.
26.-31.12.2016
Heute Montag sagen auch wir ‘Tschüss’, verlassen Ushuaia und fahren gegen Norden. Wir haben immer noch Wetterglück – die Sonne schaut immer wieder zwischen den Wolken hervor, nur
leichter Wind und 15° bis 18° :o)))
Da der volle Kühlschrank noch keinen Grenzübertritt nach Chile zulässt, geniessen wir die Natur in Feuerland noch etwas. Wir steuern in Tolhuin den Park Valdez mit dem
Lago Aguas Blancas an und campen wieder mal wild am See.
Nach dem Weihnachtstrubel geniessen wir die Natur und die Ruhe. Doch lange hält Roby das nicht aus auf seinem Stuhl. Der See lockt – also auf zur Umrundung! 1 ½ Std geht es dem See entlang. Wir
kämpfen uns zwischen von Biebern umgenagten ‘bärtigen‘ Baumstämmen hindurch, aber leider zeigen sich die gefrässigen Vierbeiner nicht.
Am nächsten Tag biegen wir in eine Naturstrasse ein und fahren 40 km ins Landes-Innere bis zum Lago Yehuin. Auch hier zeigt sich das gleiche Bild – Wälder mit abgestorbenen ‚Lengas‘ verhangen mit ihren langen gelben Bärten. Ab und zu sehen sie aus wie Weihnachtsbäume mit Lametta und Kugeln geschmückt!
Auf der Fahrt von RÍo Grande zur chilenischen Grenze passieren wir eines der vielen ‚Pueblo Santo‘.
Grosse und kleine Häuschen werden dort für ihre Heiligen aufgestellt - z.B. Gauchito Antonio Gil - mit
Plastikblumen und Spruchbändern geschmückt sowie mit Lebensmitteln und brennenden Kerzen versorgt. So bedanken sich die einfachen Argentinier für gut überstandene Notsituationen oder bitten um Schutz oder Hilfe.
Nun ist es Zeit die Grenze nach Chile zu passieren. Alle Lebensmittel haben wir wieder gekocht, um sie nach Chile mitnehmen zu können. Der Grenzbeamte ist zufrieden und lässt uns ziehen :o))
Das restliche 2016 und die ersten Wochen von 2017 verbringen wir in Chile.
Anschliessend geht's zurück nach Argentinien.
Rot - 2017 Gelb 2016
14.-22.01.2017
Von Torres del Paine kommend überqueren wir den Paso Rio Don Guillermo nach Argentinien. Eine ganze Woche verbringen wir in El Calafate. Einmal weil wir den Perito Moreno
Gletscher im Nationalpark Los Glaciares besuchen und weil wir wieder viele Alltagsarbeiten zu erledigen haben.
Dazu gehören Wäsche waschen, Blog schreiben, Bikes vom zentimeterdicken Staub befreien, Abwasserschlauch am Camper flicken, Spanisch lernen, Handorgel und Gitarre üben, biken und joggen
etc.
Und da hören wir immer wieder – Ach, diese Pensionierten, immer im Stress! ;o))
Heute Dienstag fahren wir zum 80 km entfernten Perito Moreno Gletscher.
Kurz vor dem Park beginnt es zu ‚tröpfeln‘ und da wir den Gletscher bei schönem Wetter sehen möchten, erkundigen wir uns am Eingang übers Wetter. Regen, und das schon den ganzen Tag! heisst es
:o((
So drehen wir wieder um und besuchen daher das Gletschermuseum in El Calafate.
Was wir dann aber von unseren Camping-Nachbarn hören, ärgert uns schon etwas – ganze Zeit Sonnenschein und keinen Tropfen Regen! Wo die Park-Rangers wohl ihre Wetter-Informationen herkriegen?
So, heute Mittwoch auf ein Neues. Trotz Regentropfen fahren wir diesmal in den Park rein. Herrliches Wetter empfängt uns beim 30 km entfernten Gletscher und er zeigt sich in seiner vollen Pracht.
Der Perito Moreno Gletscher, dessen Gletscherzunge sich bis zu 70 m hoch und 5 km breit vor dem Lago Argentino erhebt, leuchtet in den intensivsten Blau-Tönen. Pro Tag wächst der Gletscher bis zu 2 m in den See hinaus. Beim Abbrechen – Kalben – ertönen laute Knackgeräusche, gefolgt vom Donnern der ins Wasser stürzenden Eisbrocken.
22.-27.01.2017
Heute Sonntag geht die Reise weiter in den Nordteil des Nationalparks Los Glaciares. Kurz nach der Ausfahrt von El Calafate erspähen wir am Río Santa Cruz einen roten Sprinter. Welche Überraschung - es ist Mike (Grande Angola Überfahrt). Die Welt ist auch hier nur ein Dorf! :o))
Nach einem Austausch über die bisherige Reise fahren wir durch karge windige Landschaft weiter. Die speziellen Hügelzüge aus den verschiedensten Gesteinsformationen bieten eine interessante Abwechslung. Bald
taucht auch schon das Gebirgsmassiv des Fitz Roy vor uns auf – El Chaltén ist nicht mehr weit!
Heute Montag wollten wir eigentlich zur Laguna Torre wandern, aber es regnet. Also nochmals umdrehen und weiterschlafen.
Nach dem Frühstück lacht die Sonne wieder und kurz entschlossen nehmen wir die 18 km-Wanderung in Angriff. Oben angekommen bietet sich uns eine wunderschöne Aussicht auf die Laguna mit den
kleinen Eisbergen vom Glaciar Grande und im Hintergrund – zwar noch etwas in den Wolken versteckt – der Cerro Torre.
Nach einem Tag geschundene Knochen pflegen und relaxen, entschliessen wir uns heute Mittwoch eine kürzere Strecke zur Laguna Capri zu wandern.
Da das Wetter eine Sicht auf den Cerro Fitz Roy sowieso nicht zulässt, konzentrieren wir uns mehr auf die Fauna und Flora.
Das Gebiet, das wir durchwandern ist eine Heimat des vom Aussterben bedrohten und nur im Süden Patagoniens heimischen Hirschart ‚Huemul‘. Doch leider bekommen wir keins -
von den sechzehn hier noch lebenden - vor die Linse. Am Lago Grey hatten wir da mehr Glück.
Doch was uns ins Auge sticht sind Kirschbäume! Hier in diesem harschen Klima?!
Etwas höher den Felsen entlang sehen wir Kondor-Horste, aber die Vögel scheinen gerade in den Ferien zu sein, denn auch die sehen wir nicht :o(
So erfreuen wir uns an den verschiedenen Blumen, retten ab und zu wieder ein paar dieser Raupen – der Rancher erklärt uns später, dass aus ihnen Nachtfalter werden – und wandern weiter durch den
Wald unserem Ziel entgegen.
Gestern Nachmittag und die ganze Nacht gibt es Regen ohne Unterbruch und unser Camper steht nun mit seinen vier Rädern im Wasser. Da er das Wasser nicht so liebt, suchen wir heute Freitag ein
sonnigeres Gebiet. Aber zuerst müssen wir noch Kühlschrank, Wasser und Diesel füllen.
Da sich das Wetter hier extrem schnell ändert, lacht die Sonne bei der Abfahrt aus El Chaltén schon wieder und der Cerro Fitz Roy zeigt sich noch einmal von der schönsten
Seite.
27.-31.01.2017
Die Fahrt zum Nationalpark Perito Moreno führt auf der Ruta 40 durch trockene, vom Wind zerzauste baumlose Steppe. Ein grosser Teil dieser Strasse ist hier nicht geteert und so
werden wir wieder einmal zünftig durchgeschüttelt – zum Glück ‚läuft‘ die Waschmaschine! ;o))
Ab und zu kreuzt eine Guanako-Herde unseren Weg oder bizarre Felsformationen tauchen vor uns auf. Wir beobachten wie Cara-Caras und Kondore sich an einem toten Guanako die Bäuche voll schlagen.
Ein paar gerüttelte Kilometer später brauchen wir eine Pause und besteigen eine Gruppe Sandsteinhügel. Wir merken schnell, dass hier selten Menschen vorbeikommen. Wir finden eine ehemalige
Puma-Futterstation und riesige Vogelnester.
Da wir nicht die ganze Strecke an einem Tag schaffen, zweigen wir zum Lago Cardiel ab und suchen uns dort ein Plätzchen für die Nacht.
Nach einer sehr windigen Nacht geht die Fahrt weiter durch das Tal des Río Chico. Farblich ein grosser Kontrast zu den Hügeln und Steppen der Umgebung. Da hier genug Wasser
fliesst, weiden Kühe in saftigem Gras und alles leuchtet in satten Farben.
Gerne würden wir einen Spaziergang runter in die Ebene machen, aber es ist alles eingezäunt. Überhaupt ist ganz Argentinien mit einem stabilen ca. 1.50 m hohen Zaun eingegrenzt. Kein Landbesitz
ohne dass er nicht eingezäunt wäre und ist er auch noch so abgelegen. Kein Hügel zu hoch, kein Fluss zu tief, keine Strecke zu kompliziert - alles ist mit einem Zaun abgeriegelt.
Bei der Abzweigung von der Ruta 40 bis zum Park warten noch 90 km Naturstrasse auf uns. Also alles wieder festzurren und los geht‘s! An der Ranger-Station holen wir uns die nötigen Informationen,
treffen dort wieder Vero und Marcel und nehmen die letzten - etwas schwierigen - 16 Kilometer in Angriff.
Marcel mit seinem 4x4 immer schön voraus - zur Sicherheit. Mehrere kleinere Wasserlachen haben wir schon durchquert, als am Schluss noch die Krönung auf unseren Camper und Röbä wartet.
Geschafft!! :o))
Jetzt sind wir aufgenommen in die grosse Familie der ‚Overlander‘!
Wir richten uns beim Lago Burmeister gemütlich ein, denn hier bleiben wir für drei Nächte.
Das Wasser beziehen wir direkt mit einem Kübel aus dem See, sei es zum Trinken, Waschen, Kochen oder Spülen.
Der Wind bläst in orkanartiger Stärke und macht aus jeder Aktivität eine kleine Meisterleistung!
Die kleinen Raupen, die wir im NP Los Glaciares noch einzeln gerettet haben, werden hier zur Qual.
Überall kriechen diese ‚Viecher‘ herum und wenn wir nicht gut aufpassen, haben wir den Camper voller ‚blinder Passagiere‘! ;o()
Heute Sonntag machen wir eine Safari.
Da dieser Park neu und kaum erschlossen ist, gibt es hier sehr wenige Touristen und die Natur zeigt sich auf unberührte Art.
Die endlose Weite mit den dahinter aufsteigenden Anden, kreisende Kondore, friedlich grasende Guanakos, Seen von braun bis türkis, das alles erschliesst sich vor unseren Augen.
Wir fahren mit Vero und Marcel zum Lago Belgrano. Röbä und ich haben Logenplätze gebucht! ;o))
Aussen, zwischen Fahrerkabine und Wohntrakt sitzen wir und geniessen die an uns vorbeiziehende wunder- schöne Landschaft.
Der letzte Ausflug im Park ist kurz aber heftig! Wir laufen zum Mirador Burmeister.
Der sturmartige Wind erschwert unser Unterfangen sehr, denn wir werden wie Marionetten hin und her geschleudert. Bäume wachsen dem Boden entlang oder suchen Unterstützung an grösseren
Felsbrocken.
Wir kommen in eine kleine windgeschützte Zone und sind überrascht – hier wachsen sogar Orchideen!
Kurz vor dem Mirador passieren wir eine Warnung wegen dem starken Wind und tatsächlich – festhalten ist angesagt!!
01.-03.02.2017
Die Fahrt vom Nationalpark Perito Moreno zur Grenzstadt Los Antiguos am Lago Buenos Aires führt uns zuerst 350 km durch die Pampa. Obwohl das Wort Pampa eher langweilig
tönt, ist es alles andere als das. Ja, wir sind immer wieder verblüfft, was diese Landschaft alles zu bieten hat.
Nach dieser langen Strecke sind wir doch etwas müde und machen für eine Nacht Halt im Ort Perito Moreno.
Heute Mittwoch sind nur noch 60 km bis zur Grenze Argentinien/Chile zu fahren. Schon bald kommt der Lago Buenos Aires in Sicht und wir trauen unseren Augen kaum – dieses Blau kann nicht echt sein! Da hat doch jemand blaue Farbe ins Wasser geschüttet ;o))
Der Lago Buenos Aires/Argentinien (Lago General Carrera bei den Chilenen) ist nach dem Titicacasee der zweitgrösste See Südamerikas mit einer Länge von über 190 km.
In Los Antiguos herrscht schon fast mediterranes Klima. Mit grossen, eng aneinander stehenden Bäumen werden Landparzellen vom heftigen Wind abgeschirmt und so wachsen hier neben Kirschen auch Pfirsiche.
Weiter geht's zur Grenze von Chile.
Wir reisen nun durch chilenisches Gebiet, von wo wir auch wieder nach Argentinien zurückkehren.
Rot - 2017 Gelb 2016
11.-16.2.2017
Heute Freitag wechseln wir die Seite und fahren nach Argentinien.
Auf dem Pass Mamuil Malal passieren wir die Grenze und fahren gleichzeitig auch in den Parque National Lanín ein. Majestätisch und in voller Pracht thront
der 3768 m hohe Vulkan Lanín vor uns.
Eigentlich müsste uns hier irgendwo Mike entgegenfahren, denn sein Reiseziel ist Chile. Doch keine Spur von ihm.
Die Fahrt geht weiter durch Araukarien-Wälder. Aukarien sind Bäume mit einer ganz speziellen Form. Sie können bis zu 2000 Jahre alt und bis zu 50 m hoch werden.
Und plötzlich taucht ein Hinweisschild am Strassenrand auf – No Drips – das kann nur Mike sein! Eine Anspielung auf unsere Abwasserleitung ;o))
Bei einem gemütlichen Nachtessen und zwei, drei Tropfen Malbec tauschen wir unsere Erlebnisse aus.
Wir verabschieden uns von Mike – mal schauen, wann wir uns wiedersehen – fahren nach San Martin de Los Andes und übernachten auf der Fahrt auf dem Camino Siete Lagos am tiefblauen Lago Lolog.
Kurz nach der Abfahrt treffen wir auf Sarah und Arthur – zwei Schweizer Biker. Zum letzten Mal haben wir sie in El Calafate getroffen. Wir sind voller Bewunderung für ihre Leistung! Nach einem kurzen Austausch setzen wir unsere Fahrt fort.
Ein See reiht sich an den andern – eine wunderschöne Gegend – traumhaftes Wetter – wir fühlen uns wie am Vierwaldstättersee.
In Villa la Angostura schalten wir einen längeren Halt ein. Auf dem Camping sind unsere Gäste einmal keine Hunde sondern Raubvögel.
Strahlender Sonnenschein - Wetter für ein ‚Bike-Türli‘!
Unser Ziel der Bosque Arrayanes - der einzige Wald auf der Welt mit Arrayane-Bäumen. Am Parkeingang erhalten wir die Information über den Streckenverlauf - alles kein
Problem!
Kaum 200 m weiter stehen wir vor einer nimmer-enden-wollenden Treppe!?! Und dies soll eine Bike-Route sein? Ein Ranger in der Nähe erklärt uns, dass wir die ersten 1500 m unser Bike tragen
müssen. Enttäuscht brechen wir ab, denn auf dem Rückweg hätten wir die Bikes die gleiche Strecke wieder runtertragen müssen. :o(( So fahren wir an den Lago Correntoso.
So, heute wollen wir es wissen, wenn‘s nicht mit dem Bike geht, dann halt zu Fuss!
Der Weg führt 13 km quer durch die Península Quetrihué und es überholen uns wirklich ein paar junge Bikers, die die Mühe nicht gescheut haben, ihr Gefährt hochzutragen!
Nach dem Besuch des Bosque Arrayanes geht es mit dem Katamaran zurück nach Villa La Angostura.
Heute Dienstag - Bariloche und Colonia Suiza - die Schlusspunkte des Camino Los Siete Lagos.
Bariloche - die 'Schweiz Argentiniens' - ein viel zu schnell wachsender Ort, wo sich eine Bausünde an die andere reiht. Hinzu kommt, dass wir von allen Seiten - Touristen-Information, Einheimische, Reisende - wegen Einbrüchen und Raub auf offener Strasse - gewarnt werden. Auch die Wanderungen und Biketouren um Bariloche seien zu gefährlich – da können auch die vielen ‚Schoggi-Lädeli‘ nicht darüber hinweg helfen - also nichts wie weg!
Colonia Suiza, ein kleines historisches Dorf, das 1899 von Schweizer Auswanderern gegründet wurde.
Da man die Gegend möglichst rasch besiedeln wollte, wurde den neuen Siedlern das Land hier geschenkt. Drei der vier Strassen heissen heute noch „Zurich“, „Cantón Valais“ und „Lucerna“.
16.-18.03.2017
Auf der Fahrt Richtung Neuquén entdecken wir eine kleine Fähre, die alleine durch die Flussströmung angetrieben wird - wie die Rheinfähren in Basel.
Dazu gibt es im Dorf Llanquín zwei Campingplätze - also, nichts wie hin!
Heute Freitagnachmittag starten wir eine Bike-Tour um den Cerro Chacay.
Pancho, der Chef des Campings informiert uns über die Strecke. Es tönt alles sehr einfach und beginnt auch so, ändert sich aber bald. Wunderschöne Landschaft - verlassene Täler - bizarre Felsformationen - wenige, sehr abgelegene kleine Bauernhöfe. Es geht stetig bergauf - kaum ein Hügel erklommen, steht schon der nächste an - ohne Ende!
Als ich kurz vor dem Aufgeben bin - endlich der letzte Hügel. Eine atemberaubende Aussicht ins weit entfernte Tal liegt vor uns.
Die Abfahrt verlangt noch einmal unsere volle Konzentration, denn der Weg ist übersät mit grossen und kleinen Steinen und Löchern.
Total erschöpft, von Kopf bis Fuss voller Staub, geniessen wir nach 40 km Fahrt und 1300 Höhenmeter die heisse Dusche, sowie ein zartes Steak mit Spaghetti.
Es ist Samstag und wir sind wieder fit!
Heute findet das jährliche Dorf-Fest mit Rodeo statt. Zum Mittagessen geniessen wir ein feines ‚Cordero‘ - Schaf vom Grill - und etwas später bewundern wir die Reitkünste der Gauchos.
21.-26.03.2017
Der Name Neuquén steht für die kleinste Provinz Patagoniens und deren Hauptstadt. Das Gebiet ist reich an Bodenschätzen wie Erdöl, Erdgas, Kupfer, Blei, Zink, Gold und Silber. Die ländliche Hauptstadt wurde 1904 als Station der Eisenbahn gegründet und zählt heute 300‘000 Einwohner.
Wir bleiben zwei Tage und erledigen hier wieder einmal alle nötigen Hausarbeiten.
Zapala eine typische patagonische Wüstenstadt – und da wir Wüste lieben – lassen wir es uns hier gut gehen! Relaxen ist angesagt.
Leider steht aber ein verlängertes Wochenende an und das bedeutet, die Argentinier sind schon am Freitagabend auf dem Camping und beschallen uns mit lauter Musik bis in die frühen Morgenstunden!! Also Ohrstöpsel rein!
26.-30.03.2017
Von Zapala aus sind es gerade einmal 35 km bis zur Laguna Blanca. So haben wir bei der Ankunft genug Zeit uns an der Ranger-Station zu informieren.
Das saure und Kalziumkarbonat-haltige Wasser ist schlecht für Fische, allerdings bietet der Park unzähligen Wasser- und Zugvögeln Lebensraum. Auch Puma, Fuchs und Meerschweinchen soll es hier
geben - aber die einzigen Vierbeiner, die wir sehen, sind Ziegen :o))
Es gibt auch ein paar Höhlen, in denen man durch Ausgrabungen nachweisen kann, dass hier vor tausenden von Jahren schon Menschen gelebt haben.
Nach einem wunderschönen Sonnenuntergang verziehen wir uns in unser ‚Häuschen‘ und kochen eine ‚Zunderobsi Lasagne‘ in der Bratpfanne - funktioniert und schmeckt hervorragend!
Heute fahren wir über einen Pass zum Lago Aluminé nahe der chilenischen Grenze. Die Strasse bis zur Passhöhe ist asphaltiert und wechselt zu Naturstrasse zum Runterfahren. Wir staunen nicht schlecht, als wir sehen, was da auf uns zukommt - die Tremola Argentiniens! Müde vom Schütteln und Klappern erreichen wir schlussendlich Villa Pehuenia am schönen blauen Lago Aluminé.
Einen Tag ohne Nichtstun gibt‘s bei Röbä fast nie, also schwingen wir uns auf‘s Bike und machen ein ‚Türli‘ am See.
Nach einem kühlen Bier geniessen wir die Einsamkeit auf dem Camping, denn die Argentinier sind wieder an der Arbeit :o))
Gesellschaft haben wir trotzdem immer - meistens sind es streunende Hunde, ab und zu Katzen, Hühner oder Schweine. Heute bewachen uns ein Hund und eine Gans - natürlich immer gegen ein Entgelt!
;o))
Auch die Papageien kommen für ein kaltes Bad vorbei, sind aber schnell wieder weg!
30.03.2017
Das Wetter wird frischer am Lago Aluminé und so entscheiden wir uns für die Weiterfahrt.
Klappernd fahren wir auf Naturstrassen der chilenischen Grenze entlang über einen Pass Richtung Norden. Die Gegend ist sehr sandig, es wachsen viele Araukarien und wir sind fast die Einzigen, die
diese Strasse benutzen - ausser ein gelbes ‚Büsli‘.
Zu unserem Erstaunen sind es Meret und Peter aus Zürich!! Die beiden haben gestern einen Ölwechsel machen lassen und stecken nun 50 km von der Garage entfernt fest, da der Mechaniker ein falsches
Filter montiert und sie nun all ihr Öl verloren haben - der Motor macht keinen ‚Wank‘ mehr.
Wir leisten ihnen Gesellschaft bis der Abschleppwagen kommt und begleiten sie zur Garage in Las Lajas.
Es stellt sich heraus, dass Lagerschalen und Kurbelwelle beschädigt sind und niemand hier diesen Schaden reparieren kann. Verständlicherweise sind die beiden sehr frustriert.
Trotzdem grillieren wir spätabends neben Garage und Hauptstrasse - bei einem guten Schluck Wein lässt sich der Ärger für ein paar Stunden etwas vergessen.
31.03.2017
Die Fahrt nach Chos Malal führt 150 km entlang der Cordillera del Salado. Kurz vor Chos Malal passieren wir den Markstein, der die Mitte der Ruta 40 (5‘194 km lang) anzeigt.
Es ist Herbst! Die Gauchos treiben ihre Ziegen, Schafe und Kühe zusammen, um sie in tiefer gelegene Ort zum Überwintern zu bringen. Wir campen am Río Neuquén und verfolgen dieses Treiben mit Interesse. Die wenigen historischen Sehenswürdigkeiten der Stadt schauen wir uns beim morgendlichen Joggen an.
1.-2.04.2017
Heute Samstag fahren wir von Chos Malal aus ins nördliche Tal nach Aguas Calientes, wo man im Bach bei 45° baden kann.
Zuerst heisst es aber zwei Pässe zu erklimmen, was für unseren Camper noch kein Problem darstellt, da die Strasse asphaltiert ist. Kurz nach Varanco geht es dann über
Naturstrassen weiter bis zu unserem Übernachtungsplatz in der Nähe der ‚Los Bolillos‘.
Nach einer unglaublich stillen Nacht - kein Hund, kein Motor, keine Musik, kein Gockel, kein Wind, absolut nichts - überwinden wir die letzten paar Kilometer zu den Los Bolillos zu Fuss.
Hinter einem Pass sehen wir die ersten rotbraunen ‚Zipfelmützen‘ - vom Wind und Regen geschliffene Sandspitzen in den verschiedensten Formen und Grössen - aus dem Boden hervor schauen.
Der örtliche Tourismus-Direktor meint, dass wir mit unserem Camper die Strassen und Brücken nach Aguas Calientes mit grosser Wahrscheinlichkeit passieren können.
Vor Ort winkt der technische Direktor - Röbä - aber ab und meint, das Risiko sei zu gross, dass wir die steilen und sandigen Strassen nicht mehr hoch kommen oder auf der Brücke festklemmen!
Also Abbruch und retour nach Chos Malal. :o(
03.-04.04.2017
Mit Diesel und Wasser voll betankt nehmen wir die Wüstenstrasse nach Bardas Blancas in Angriff. Noch haben wir Glück, denn der erste Abschnitt der Ruta 40 ist asphaltiert und
somit ein ‚Zuckerschlecken‘!
Es geht rauf und runter durch die unterschiedlichsten Gebirgszüge.
In Barrancas bleiben wir über Nacht. Im Camping Municipal sind wir bald umringt von zahlreichen Hühnern und Gänsen.
Miguel, der Platzwart, kommt zu einem Bier vorbei und bringt uns gleichzeitig Holz für ein wärmendes Feuer mit.
Schon früh werden wir heute Dienstag vom Piepsen der kleinen ‚Bibeli‘ geweckt.
Nach 41/2 Monaten verlassen wir Patagonien und fahre in die Provinz Mendoza ein.
Nun geht es so richtig los! 110 km miserable Naturstrasse, alles fällt von den Regalen. Roby muss zwischendurch Schrauben, die sich durch das Rütteln gelöst haben, wieder anziehen. Mit
Höchstgeschwindigkeit 25-30 km/h bewegen wir uns vorwärts.
Nach vier Stunden ist die Tortur überstanden. Trotzdem war diese Strecke ein landschaftliches Highlight!
Das Pierre-Auger Observatorium in Malargüe und Umgebung ist ein internationales physikalisches Grossexperiment zur Untersuchung von hochenergetischer kosmischer Strahlung. Diese stammt aus den Zentren von Galaxien (Schwarze Löcher) und besteht hauptsächlich aus Protonen und schweren Atomkernen (z.B. Eisen). Die Teilchen (Primärstrahlung) erzeugen beim Auftreffen auf die Erdatmosphäre eine Vielzahl anderer Teilchen (Sekundärstrahlung/Luftschauer). Mit der Messung und Interpretation dieser Teilchen-Strahlungen versuchen über 400 Wissenschaftler weltweit unser Wissen über Galaxien zu erweitern.
In der Stadt Malargüe selbst befindet sich nur das Besuchs- und Datenverarbeitungs-Zentrum. Der eigentliche Messaufbau ist gigantisch. Die Strahlungs-Detektoren verteilen sich in der Pampa Amarilla auf 3‘000 km2, was etwa der dreifachen Fläche des Kanton Uri entspricht.
An vier Standorten wird mittels 27 Teleskopen die Primärstrahlung bzw. das von ihr erzeugte Fluoreszenzlicht registriert.
1‘600 Oberflächen-Detektoren, die in einem Dreiecksmuster mit je 1‘500 m Abstand über das riesige Gelände verteilt sind, registrieren die Sekundärstrahlung. Jeder Detektor besteht aus einem mit 12 m3 hoch reinem Wasser gefüllten Tank, in dem die einfallenden Teilchen Lichtblitze erzeugen. Ein einzelner Luftschauer erzeugt dabei Blitze in mehreren Tanks. Die Auswertung dieser Blitze erlaubt es den Wissenschaftlern festzustellen, in welcher Galaxie die kosmische Strahlung ihren Ursprung hatte und mit welcher Energie sie wann ins All rausgeschleudert wurde.
Nachdem wir in den dunklen Weiten von Tierra del Fuego sehr oft unglaublich beeindruckende Sternenhimmel beobachten konnten, überwältigt uns nun dieses Observatorium mit seiner schieren Grösse.
Foto aus dem Internet
07.-11.04.2017
Es regnet und wir fahren zum Eingang des Cañón de Atuel, wo wir im kleinen Nest El Nihuil auf einem seiner zwei stillgelegten Campingplätze übernachten.
Heute Samstag fahren wir über mehrere Serpentinen in den Canyon ein. Es ist eine beeindruckende 42 km langen Schlucht, die sich der Río Atuel gegraben hat.
Was uns als erstes ins Auge sticht, sind die vielen Kakteen, die hier wachsen. Eigentlich haben wir Kakteen erst weiter im Norden erwartet. Welche Überraschung!
Die Fahrt geht dem Flusslauf entlang weiter durch trockene Felslandschaft. Da das Wasser des Río Atuel in vier aufeinanderfolgenden Stauseen gestaut wird, ist der Fluss zurzeit praktisch ausgetrocknet.
Nach 27 km und zig Fotos entschliessen wir uns, in diesem interessanten Canyon zwei Tage zu verweilen.
Nach dem Mittagessen krakseln wir etwas im Canyon rum und entdecken dabei eine stillgelegte Mine. Mit Handy-Licht laufen wir durch den dunklen ca. 100 m langen Stollen, bis wir vor von einem
geschlossenen Tor stehen. An den Wänden und am Boden hat das tropfende Wasser bereits kleine Stalaktiten gebildet. Später erfahren wir, dass hier früher Edelmetalle abgebaut worden
sind.
Heute Sonntagmorgen - Aussentemperatur 8°, in unserm Häuschen 'gemütliche' 10° ;o))
Schnell die Heizung andrehen und nochmals ins warme Bett hüpfen.
Später machen wir mit unseren Bikes eine Entdeckungstour bis zum nördlichen Ende des Canyons. Wir sind fasziniert von der Farbenpracht der Felsen - grün, rosa, weiss, schwarz, braun, rost, violett wechseln sich gegenseitig ab.
Der Stausee 'Embalse Valle Grande' bildet den krönenden Abschluss unserer Tour. Tiefblau umrahmt von Bergen liegt der 300 m lange und 115 m tiefe See vor uns. Und diese Stille - einfach herrlich.....
....bis wir wieder zurück bei unserem Camper sind!
Nach typisch argentinischer Sitte parkiert ein Auto sehr nahe bei unserem Fahrzeug - Heckklappe und Fahrzeugtüren offen und aus einem Ghettoblaster dröhnt laute Bum-bum-Musik! :o((
Auf unserer Bike-Tour haben wir Ernesto kennengelernt. Er verkauft direkt an der Strasse geschliffene Achate (Piedras Agata) in allen Farben, die er hier in diesem Canyon findet und anschliessend zuhause schleift und poliert.
Heute Dienstag besuchen wir Ernesto in San Rafael und lassen uns von ihm in die Veredelungs-Prozesse der Achate und seine - zum Teil selber zusammengebauten - Maschinen einführen. Anschliessend fahren wir mit ihm zurück in den Canyon und gehen zusammen auf Achat-Suche.
Doch wir merken schnell, dass es etwas Übung braucht um diese Steine zu erkennen. Wir übersehen sie oft, obwohl sie direkt vor unserer Nase auf dem Boden rumliegen. Ernesto hingegen zaubert einen Achat nach dem anderen hervor.
10.-25.04.2017
In südamerikanischen Hochsommer - Januar, Februar, März - sind alle Campingplätze überfüllt und man trifft täglich andere Reisende. Jetzt, wo es auf den Winter zugeht, sind die meisten
Plätze geschlossen und Touristen trifft man praktisch keine mehr.
So haben wir bei unserer Ankunft in San Rafael unsere liebe Mühe, einen Übernachtungsplatz zu finden.
Auch möchten wir hier eine Zahnreinigung machen lassen und einen Spanisch-Kurs besuchen. Also nichts wie hin zur Touristen-Information.
Die sehr hilfsbereiten Mitarbeiter - ganz speziell Diana - organisieren uns sofort einen Zahnarzt-Termin. Anschliessend kontaktiert sie ihre Schwester Anna - eine Sprachlehrerin - für einen Sprachkurs. Die restlichen Mitarbeiter versorgen uns mit Karten zu Übernachtungsplätzen, Bodegas, Supermärkten und Restaurants in dieser Region.
Innerhalb von wenigen Stunden sind unsere Zähne wieder blitzblank und für den Spanischkurs haben wir einen Stundenplan :o))
Nun geht es auf die Suche nach einem Platz für die Nacht. Dies ist schwierig und beim Eindunkeln sind wir immer noch auf der Strasse.
Plötzlich werden wir auf ‚Schwyzerdütsch‘ angesprochen. Domenico - ein Schweizer, der mit einer Argentinierin verheiratet ist und seit zehn Jahren hier lebt - hat uns gesehen und will 'Hallo' sagen. Als er von unserem Problem hört, bietet er uns für die zwei Wochen einen Parkplatz auf seinem Anwesen an.
Ab heute Mittwoch heisst es jeden Tag den Schulranzen packen und los geht‘s zu Anna - unserer Spanischlehrerin.
Röbä lernt die ersten Begrüssungs- und Verabschiedungs-Ausdrücke kennen, wird mit den ersten grammatikalischen Zeiten bekannt gemacht und kann schon bald die erste kleine Konversation führen.
Für mich hält sie als 'Einwärmübung' - und damit sie sehen kann, was ich schon kann - eine A4-Seite zum Übersetzen bereit. 'Schwitz', jetzt muss ich mir aber Mühe geben!
Es macht sehr viel Spass mit Anna und die Zeit verfliegt viel zu schnell. Sogar Röbä hat richtig Spass am Spanisch!
In der letzten Lektion heisst es für Röbä - Examen bestehen! Anna und ihr Vater haben ein tolles Znüni für uns vorbereitet, welches natürlich mit viel Konversation verbunden ist ;o))
Zum Abschluss der Spanischlektionen laden wir Anna und ihre Schwester Diana zu einem bayrischen
Nachtessen ins 'Restaurante Alemán' ein.
Nach den Spanisch-Lektionen erkunden wir jeweils die Stadt oder besuchen mehrere Weingüter. San Rafael liegt am Fusse der Anden und wurde 1805 gegründet. In der grossflächig angelegten Stadt wohnen 180‘000 Menschen, meist in einstöckigen Häusern.
Kurz vor der Abreise beginnt die Dusch-Garnitur zu tropfen. Nach zwei Tagen Demontage, Ersatzteilsuche, Reparatur und Zusammenbau ist auch dieses Problem gelöst. Nach 15 Tagen verlassen wir das gastfreundliche San Rafael, geben das bequeme Leben wieder auf (seufz....seufz) und fahren weiter Richtung Norden.
Querida familia Padilla, querida familia Marchese Falco
Muchas gracias por su hospitalidad y por su gran ayuda. No les olvidaremos nunca.
Abrazos
Wegen dem guten Klima um San Rafael werden 16‘000 Hektaren Land zum Weinanbau genutzt. Von den über 80 Bodegas in San Rafael können 21 besucht werden. Wir besuchen sechs Weingüter in der näheren Umgebung.
Bodega La Abeja
1883 pflanzte der Franzose Rodolfo Iselín die ersten Weinstöcke in San Rafael. Die interessante Tour durch das Weingut informiert über die Familiengeschichte bis hin zum Prozess der
Weinherstellung.
Bodega Jean Rivier
1956 kam Jean Rivier - ein Westschweizer - nach San Rafael und stieg ins Weingeschäft ein.
Das Weingut - in der zweiten Generation - besitzt über 60 Hektaren Rebland in der Umgebung von San Rafael und im nördlich gelegenen Uco-Tal.
Die Führung durch den Betrieb ist sehr informativ und man spürt, dass man hier mit Herzblut Wein herstellt. Dieser Wein mundet uns auch entsprechend gut.
Bodega Murville
Rafael Salafia kam mit seinem Vater und einem Bruder im Alter von 14 Jahren von Sizilien nach San Rafael. 1937, inzwischen verheiratet und sieben Kinder, kaufte er die ersten 10 Hektaren Land, auf der heute die Bodega steht.
Heute besitzt das Weingut 120 Hektaren Rebland, auf denen Cabernet Sauvignon, Malbec, Syrah, Bonarda, Torrontés, Chenín Blanc und Chardonnay angebaut werden.
Leider waren wir für eine Führung zur falschen Zeit da, aber die netten Damen haben uns bei einer Degustation über die Bodega informiert.
Valentin Bianchi
Valentín Bianchi kam 1910 aus Italien nach San Rafael. 1928 erfüllte er sich den Traum einer kleinen Bodega. Heute ist Valentin Bianchi der grösste Weinproduzent in San Rafael mit über 300 Hektaren Rebland und 15'700'000 Liter Wein pro Jahr.
Da gerade keine Führung stattfindet und wir die einzigen Englisch sprechenden Besucher sind, bekommen wir von einer jungen Dame mit argentinisch-kanadischen Wurzeln eine Privat-Tour.
Hier kaufen wir die Geburtstagsweine für Röbäs 60. Geburtstag.
Bodega Suter
1897 gründete der Schweizer Otto Rudolf Suter zusammen mit seiner Frau Anna die Bodega Suter. Nach vielen erfolgreichen Jahren im Weinbusiness verkaufte die Familie Suter ihre Bodega an die Gruppe Bodegas Peñaflor.
Die Führung durch die Bodega ist kurz und wird herzlos durchgeführt. Die anschliessende Degustation enttäuscht uns sehr, wird uns doch nur Rotwein aus dem Tetrapack serviert! :o(
Leider ist es auch nicht möglich eine gute Flasche Wein zu kaufen, da die guten Tropfen alle nach Nordamerika exportiert werden!
Bodega Familia Camargo
Die Familie Camargo ist die einzige Bodega in San Rafael, die organischen Wein herstellt. Zusätzlich wird bei der Verarbeitung auch kein Schwefel zur Konservierung eingesetzt. Das bedeutet, dass der Wein nicht lange haltbar und deshalb innerhalb eines Jahres getrunken werden muss.
Der Besitzer führt uns durch seine Anlage und erklärt uns den Unterschied zur normalen Weinherstellung. Alles wird von Hand gemacht. Trotzdem, ganz ohne Maschinen geht es aber auch hier nicht.
La Vieja Bodega Serra
Einmal mehr die falsche Zeit für eine Führung. Uns bleibt nur das Weinregal um einen Überblick zu erhalten. Auf die Frage nach einer Degustation wird uns ein Rotweinglas - zum Teilen - hingestellt. Die junge Dame ist gerade sehr mit dem Handy beschäftigt und hat keine Zeit für uns.
26.-30.04.2017
Nach 15 Tagen gemütlichem und organisiertem Leben in San Rafael heisst es heute Mittwoch wieder - „Hit the Road, Jack!“
Wenn wir länger bleiben besteht die Gefahr, dass wir wieder sesshaft werden ;o))
Unser heutiges Ziel ist das Valle de Uco - Weingebiet südlich von Mendoza. Auf einer Höhe von 1400 m wachsen hier die Reben bis an die Hänge der verschneiten Anden.
Die Bodega Salentein ist eine der modernsten Kellereien in der Nähe von Los Arboles.
Das sehr moderne Gebäude beherbergt neben der Bodega auch ein Hotel-Restaurant und ein Kunstmuseum. Die sechs Önologen zeichnen sich verantwortlich für die 12 Mio. Liter jährlich produzierten Spitzenweine.
Vom Valle de Uco wechseln wir heute Donnerstag über eine Bergkette ins Weingebiet um Luján de Cuyo, ein Vorort von Mendoza.
Vom Cristo Rey del Valle haben wir einen atemberaubenden Ausblick auf die Anden-Kette mit dem 6570 m hohen Vulkán Tupungato.
Nach einer kleinen Irrfahrt in Luján finden wir zwar nur den Hintereingang zur Bodega Catena, trotzdem lässt uns die Wache durch.
Leider müssen wir auf eine Führung verzichten, da dies nur mit einer Reservation möglich ist. Die netten Damen lassen uns aber an einer kleinen Degustation teilhaben und die Wein-Pyramide dürfen wir alleine besichtigen.
Die Bodega Ojo de Vino des Schweizers Dieter Meier steht bei uns als nächstes auf der Liste.
Nach mehr als einer Stunde hin und her fahren und Leute befragen, stehen wir endlich vor dessen Einfahrt. Doch die Wache teilt uns mit, dass heute weder das Restaurant für ein Mittagessen noch eine Führung zu haben ist und wir morgen wieder kommen sollen.
Die Frage, ob wir dann wenigstens in der Nähe übernachten könnten, wird auch verneint. Unsere Devise - nicht locker lassen!
Nach einigen Minuten und ein paar Telefonaten des Wächters begrüssen uns die Chefin und der Küchenchef persönlich. Wir bekommen ein sehr leckeres Drei-Gang-Mittagessen mit dem dazu passenden Wein serviert, plus eine Führung durch die Bodega. Zu unserer grossen Überraschung dürfen wir auch die Nacht auf dem Rasen direkt vor dem Restaurant verbringen.
Die grosse Gastfreundschaft auf dem Weingut von Dieter Meier war ein ganz spezielles Erlebnis – herzlichen Dank dem ganzen Team.
Heute Freitag in Mendoza müssen wir unsere Gastanks wieder auffüllen, Wäsche in der Lavanderia waschen und eine Bleibe suchen.
Auf einem bewachten Parkplatz neben der Plaza Independencia werden wir fündig. Kein Paradies dafür aber sicher.
Am späteren Nachmittag schlendern wir durch die überfüllten Strassen und beobachten Musikanten und Gaukler. Dann wird es dunkel und laut und die Stadt beginnt zu dröhnen! Bis morgens um 05.00 Uhr gibt es keine Ruhe :o((
Weine in Beton-Eiern reifen zu lassen, ist für uns was ganz Neues. In Frankreich und Spanien sollen solche Gefässe schon seit längerem im Gebrauch sein. In Chile und Argentinien ist diese Art des Weinausbaus aber noch in der Experimentier-Phase. Die meisten der von uns besuchten Weingüter versuchen sich nun in dieser neuen Reife-Technik.
Wein wird heutzutage vor allem in Edelstahlbehältern produziert, die langlebiger und pflegeleichter sind als die klassischen Holzfässer. Edelstahl hat jedoch den Nachteil, dass kaum Sauerstoff an den jungen Wein kommt; eine Reifung in Edelstahl ist somit nicht möglich. Fässer aus Holz sind hingegen porös. Dadurch findet ein geringer, aber stetiger Sauerstoffaustausch statt. Diese schonende Oxidation lässt den Wein reifen und harmonischer werden.
Weinfässer aus Beton sind pflegeleichter und robuster als Holzfässer. Anders als Edelstahltanks sind Beton-Eier in geringem Maße porös und verfügen zusätzlich über sehr feine Verdunstungs-Härchen. Sie ermöglichen so eine Reifung wie in den traditionellen Holzfässern, ohne jedoch die in manchen Weinen nicht erwünschten Holznoten zu hinterlassen. Einige Experten sind überzeugt, dass sich Beton-Eier wegen ihrer Form sogar besser als Holzfässer zur Weinreifung eignen. Wir warten gespannt auf die zukünftigen Weine :o))
1.-02.05.2017
Nach der Grossstadt Mendoza ziehen wir uns heute Montag in ruhige Gefilde zurück. Unser Ziel ist der 760 km2 grosse Nationalpark El Leoncito. Er liegt auf einer Höhe von
1950 m - nahe der chilenischen Grenze.
Die erste Überraschung erleben wir bereits auf der Hinfahrt - in einer langsamen Auto-Kolonne - unsere erste seit 8 Monaten - geht es Richtung Uspallata. Auch hier ist der 1. Mai ein Feiertag und die Argentinier fahren für ein Picknick ins Gebirge.
Kurz nach Uspallata kommen wir an einer alten Gold- und Silberschmelze vorbei. Hier wurde das gesammelte Gestein gemahlen und anschliessend in den Öfen aus dem Sand die Edelmetalle herausgeschmolzen.
An der Grenze zum Nationalpark El Leoncito breitet sich eine grosse hellbeige Fläche vor uns aus – es ist der Barreal Blanco, ein ausgetrockneter See.
Wir steuern direkt auf die Mitte zu und geniessen die absolute Ruhe und Einsamkeit auf dieser grossen Fläche. Abends um 18 Uhr haben wir immer noch 27.5° C.
Heute Dienstag fahren wir einen kleinen Canyon hoch zur Ranger-Station des Nationalparks El Leoncito.
Auf dem Camping treffen wir auf die Holländer Laila, Kasper, Moos und Boris. Nach einigen kleineren Unterhaltsarbeiten am Camper - alle helfen tatkräftig mit :o)) - geniessen wir zusammen einen gemütlichen Apéro und Grillabend.
03.-04.05.2017
Von Layla und Kasper erhalten wir die Information, dass der Paso Agua Negra noch für zwei Tage geöffnet ist, bevor er für das Winterhalbjahr geschlossen wird .
Kurz entschlossen ändern wir unsere Pläne, verzichten auf die Wanderungen im Nationalpark El Leoncito und bereiten uns auf die Anden-Überquerung nach Chile vor.
Der Paso Agua Negra ist mit 4‘770 m der höchste befahrbare Grenzpass in Südamerika - Chile/Argentinien - und einer der höchsten weltweit.
Schon die Anfahrt zum argentinischen Grenzposten in Las Flores - 90 km von der Passhöhe entfernt - ist ein Highlight.
Las Flores liegt auf einer Höhe von 1‘670 m. Bis zur Passhöhe muss unser Camper noch 3‘100 Höhenmeter erklimmen und wir sind gespannt, wie unsere Körper auf diese Höhen reagieren.
Als letztes Fahrzeug vor der Wintersperre starten wir um 16.30 Uhr und fahren gemütlich dem Pass entgegen. Stetig steigt der Zähler unseres Höhenmeters. Die Bergwelt zeigt sich in den schönsten Farben des Abendlichts. Kurz vor der Passhöhe passieren wir einige Eisfelder mit bizarren Spitzen und Türmchen, die aus den Geröllhalden hervorstechen.
Paso Agua Negra 4‘770 m – Grenze zu Chile – wir haben es geschafft!
Es ist eiskalt und ausser dem Wind nur Stille. Wir spüren etwas Schwindel und Kurzatmigkeit. Die Temperatur sinkt nach dem Sonnenuntergang von +15 auf -7 °C. Trotzdem entschliessen wir uns auf dem Pass zu schlafen - mal sehen, wie wir die Nacht überstehen ;o))
Es war eine lange und nicht sehr erholsame Nacht!
Typische argentinische/chilenische Spezialitäten:
Empanadas sind mit Fleisch, Käse, Gemüse oder Meeresfrüchten gefüllte Teigtaschen. Sie sind aus dem täglichen Leben der Argentinier und Chilenen nicht wegzudenken.
Locro/Argentinien ist ein Fleisch-Bohnen-Mais-Eintopf. Der Bohnen-Eintopf wird in Chile Porotos genannt.
Mote - typisch chilenisches Dessert mit gekochtem Korn und getrockneten Pfirsichen
Papas Andinas sind rosa-gelbe Kartoffeln aus der Andenregion
Pancho - Hot Dog mit Ketchup, Mayo, Senf, Käse und Chips
Milanese - paniertes Schnitzel mit Brot oder Pommes
Nun geht die Reise in Chile weiter, von wo wir auch wieder nach Argentinien zurückkehren.
Rot - 2017 Gelb 2016
Die gemeinsame, chilenisch-argentinische Zollabfertigung auf der argentinischen Seite des Paso Los Libertadores geht zügig voran und wir haben Glück, wir werden nicht nach verbotenen Lebensmitteln durchsucht ;o))
Im Licht der Abendstimmung fahren wir Richtung Uspallata bzw. Mendoza
Unterwegs besichtigen wir die Puente del Inca auf 2700 m.
Die Puente – der Bogen durch Erosion gebildet – spannt sich 47 m hoch über den Río Mendoza. Über den Bogen lief stark schwefelhaltiges heisses Quellwasser. Die darin enthaltenen Salze lagerten sich auf dem Bogen ab und verliehen ihm die leuchtend gelb-orange Farbe. Früher wurden hier im Thermalbad u.a. Rheuma, Syphilis und Hautkrankheiten behandelt.
06.-15.07.2017
Wir sind wieder in der Weinregion Mendoza.
Eigentlich haben wir schon öfters gesagt, keine Besuche mehr in Bodegas! Aber die Versuchung ist gross und in der Region Maipú waren wir noch nicht.
Wir besuchen nur eine, dafür die grösste in Argentinien, die Bodega Trapiche. Wir sind erstaunt über die familiäre und sehr nette Atmosphäre. Hier werden jährlich 13 Mio. Liter Wein hergestellt. Von Hektik keine Spur, alles ist total entspannt.
Die Weiterfahrt nach San Luis und Nono ist eher langweilig. Kilometerlange gerade Strecken und rechts und links nichts zu sehen. Doch ein paar Vogelnester wecken unser Interesse. ;o))
In Nono besuchen wir das Museum Polifacetico Rocsen.
Juan Santiago Bouchon – ein gebürtiger Franzose – hat hier ein einzigartiges Sammelsurium von 55‘000 verschiedenster Gegenstände zusammengetragen.
Wir bleiben in Nono und feiern den 13. Juli, unseren 38. Hochzeitstag. Andere Paare gönnen sich zu diesem Fest einen gemütlichen Tag mit Hängematte und Cocktail. Nicht aber die Gislers! Die machen eine Wanderung auf den Cerro Nono.
Das wäre ja alles nur halb so schlimm, gäbe es einen Weg nach oben und bestünde dieser Cerro nicht nur aus Geröll und einem Dickicht aus Büschen mit Dornen von bis zu 10 cm Länge. :o((
Nach zwei Stunden und unzähligen Stichen sind wir oben. Die Aussicht ist fantastisch! Wenn ich aber an den Rückweg denke…..!
Ein spezielles Erlebnis, eine zerrissene Hose plus unzählige Schrammen ist das Resultat dieser Besteigung ;o)
Kurz nach der Abfahrt in Nono werden wir bei einer der vielen Polizeikontrollen herausgewunken. Ein grimmig blickender Polizist verlangt Papiere und nach einem kurzen Blick auf diese, übergiesst er uns mit einem Wortschwall auf Spanisch. Unsere Devise - „Mier chend leider kei Spanisch“! ;o))
Es geht um die Beleuchtung unseres Campers. Anstatt mit Taglicht müssen wir mit Abblendlicht fahren.
Kurz darauf präsentiert er uns einen Strafzettel von 60 CHF. Auf unser Lamentieren meint er mit einem Lächeln, dass wir nicht zu bezahlen bräuchten, da die Schweiz eh kein entsprechendes Abkommen mit Argentinien hätte!
Weiter geht die Fahrt durch den Nationalpark Quebrada del Condorito - eine felsige Landschaft mit Schluchten, Bächen und Steppen.
Ein einmaliges Erlebnis sind die Kondore, die nur wenige Meter über unseren Köpfen lautlos ihre Kreise ziehen.
In Alta Gracia besuchen wir das Che Guevara Museum. Hier verbrachte Che seine Kindheit und Jugendzeit.
17.-20.07.2017
Heute Montag sind wir zum zweiten Mal in Córdoba.
Bis zur Ankunft von Tamara – unserem Besuch aus der Schweiz – haben wir drei Tage Zeit, alte Erinnerungen aufzufrischen und Neues zu entdecken.
Auch müssen wir unser ‚Häuschen‘ auf Vordermann bringen! Kühlschrank auffüllen, Toilette und Abwasser leeren, Frischwasser tanken und die zwei Gaszylinder füllen.
Letzteres entpuppt sich hier in Argentinien als grosse Herausforderung. In Chile fährt man an eine Tankstelle und tankt LPG-Gas.
In Argentinien fahren viele Autos mit Erdgas, was wir aber nicht brauchen können. So heisst es, die Stecknadel im Heuhaufen zu finden! Einen Nachmittag lang fahren wir durch Córdoba, suchen im Internet, fragen unzählige Leute und werden bei fast so vielen Gashändler wieder abgewiesen. Endlich, weit ausserhalb der Stadt, werden wir fündig. Der Besitzer und sein Betriebsleiter kümmern sich persönlich um unser Gas-Bedürfnis.
An der Busstation holen wir heute Donnerstag Tamara ab. Nach einem grossen ‚Hallo‘ geht’s zur Stadtbesichtigung und zum ersten Mate-Tasting.
Heute Freitag beginnt unsere Reise durch die winterlichen Wüstengebiete.
Die Fahrt führt uns ins nördlich von Córdoba gelegene Jesus Maria.
Hier besuchen wir die Bodega La Caroyense und eine Wursterei. Die interessante Führung durch den Wursterei-Prozess weckt in uns ein kleines ‚Hüngerli‘ und wir essen uns durch die verschiedenen Wurstwaren.
Salinas Grandes
22.07.2017
Auf der Fahrt in den Norden breitet sich plötzlich eine riesige Landschaft in Weiss vor uns aus - die Salinas Grandes. Soweit das Auge reicht nur Salz - 2‘600 km2! Wir marschieren zwei Kilometer ins Innere der Salina und sehen, wie dort Salz abgebaut wird.
Ein Presse-Team von der Zeitung ‚La Nacion‘ ist anwesend und integriert uns in ihren Artikel über die Salinas. Zusammen mit ihnen dürfen wir eine stillgelegte Salzgewinnungs-Anlage besuchen.
Parque Provincial Ischigualasto UNESCO
24.-25.07.2017
Auf der Fahrt zum nächsten Highlight dieser Rundreise stärken wir uns in einem Strassenrestaurant mit einem Asado. Es gibt ‚Cabrito‘ - Gitzi.
Im Park Ischigualasto beziehen wir unseren Campingplatz. Nach dem Besuch des Dinosauriermuseums, geniessen wir den Sonnenuntergang.
Am Nachmittag geht die Fahrt im Konvoi durch den Park bzw. durch das Valle de la Luna. Der Besuch dieses Tales führt uns zurück in die Urgeschichte der Erde.
Wir fahren vorbei an bizarren Erosionslandschaften. Hier gab es schon vor 230 Millionen Jahren tierisches Leben und hier wurden die ältesten Saurierskelette der Welt gefunden.
In Villa Unión legen wir eine zweitägige Pause ein und geniessen das warme Wetter. Bei einer Wanderung durch die Cañones del Triásico besuchen wir den alten, sehr interessanten Friedhof von Villa Unión.
Vallecito - Difunta Correa
30.07.2017
Am Sonntag fahren wir zur Pilgerstätte der Difunta Correa.
1841 herrschte in Argentinien Bürgerkrieg. Deolinda Correa - genannt Difunta Correa - folgte kurz nach der Geburt ihres ersten Babys ihrem Mann, der von spanischen Soldaten verschleppt worden war. Tage später fanden Gauchos die Frau tot in der Wüste. Das Kind hatte wie durch ein Wunder überlebt, in dem es an der Brust seiner Mutter säugte. Der Leichnam der Mutter wurde bei einem nahe gelegenen Hügel begraben.
Ihr Grab ist heute ein berühmter Wallfahrtsort in Vallecito, Nähe San Juan. Die meisten Argentinier besuchen ihn zumindest einmal im Leben. Vor allem LKW-Fahrer verehren die Correa, da sie die Schutzheilige der Reisenden ist. Oft findet man in Argentinien kleine Kapellen der Difunta, bei denen die Gläubigen eine Flasche Wasser niederlegen.
Die Verehrung der Difunta Correa beruht auf dem Volksglauben und ist ohne kirchliche Anerkennung, was die Argentinier nicht davon abhält, zu Tausenden an bestimmten Tagen sogar zu Hunderttausenden, nach Vallecito zu pilgern und dort Wasserflaschen für die Verdurstete zurückzulassen.
Difunta Correa verkörpert in der Legende das ideale Frauenbild: das einer treuen Frau, die ihrem geliebten Manne folgt, und das der sich aufopfernden Mutter.
San Juan
31.07.-01.08.2017
Heute Montag beginnt der letzte Teil unserer Rundreise ‚Winter, Wein und Wüstensand‘ – wir sind im Weingebiet von San Juan.
Von der Touristeninformation erfahren wir, dass alle Bodegas geöffnet haben. Also los geht’s!!
1. Bodega Callia: Heute geschlossen!
2. Bodega Merced del Estero: Führung mit einem ‚Schwafli‘, der keine Rücksicht nimmt auf Ausländer, die sein argentinisches ‚Genoschel‘ nicht verstehen :o( Wein nicht geniessbar!!
3. Finca Sierres Azules: Heute geschlossen!
4. Champagnera Miguel Más: Sehr freundliche detaillierte Erklärung. Empfängt uns noch fünf Minuten vor ihrer Mittagspause. Wein nicht geniessbar!! Champañer solala!
5. Bodega Fabril Alto Verde: Heute geschlossen!
6. Bodega Segisa: Unmotivierte junge Dame, die es gar nicht schätzt in ihrem Vortrag unterbrochen zu werden.
Wir brechen nach kurzer Zeit ab und verlassen die Bodega :o((
7. Bodega Las Marianas: Freundliche Führung durch die kleine Bodega. Der teuerste Wein -140 Pesos/8.- SFr – kann man trinken.
Enttäuscht verlassen wir das Weingebiet von San Juan und freuen uns auf Mendoza!
1. August
Nach langer Suche finden wir südlich von San Juan einen Campingplatz, wo wir den Schweizer Nationalfeiertag mit einem Grill beschliessen.
Wein-Tour Mendoza
03.-05.08.2017
Das letzte Ziel der Rundreise mit Tamara – Mendoza – ist erreicht. Hier im Zentrum der Argentinischen Weinherstellung besuchen wir weitere sechs Bodegas.
1. Bodega Staphyle: Ricardo führt uns durch die kleine Bodega und wir probieren den jungen Wein direkt aus dem grossen Tank.
2. Bodega Clos de Chacras: Don Bautista Gargantini, ein Schweizer, der 1921 diese Bodega gründete. Wir geniessen nach der Führung ein leckeres 4-Gang Menue :o))
3. Bodega Cabrini: Das Highlight dieser Bodega ist die Herstellung von Messwein nach Vorschrift des Vatikans. Der Alkoholgehalt dieses Rose-Weins muss bei 18 Vol.% liegen.
4. Bodega Terrazas: Eine grosse elegante Bodega, die ein grosser Teil der Produktion in die
Schweiz exportiert. Wir dürfen zu unserer grossen Überraschung auf ihrem Gelände übernachten :o))
5. Bodega Septima: Ein weiteres Highlight - eine moderne junge Bodega. Auch sie exportiert die teuren Weine unter anderem auch in die Schweiz.
6. Bodega Ojo de Vino: Wir sind zum zweiten Mal bei Dieter Meier. Hier feiern wir bei einem köstlichen Essen und ein paar Gläsern ‚Puro‘ den Abschluss der Rundreise mit Tamara.
Tamaras Fazit nach der Rundreise:
Argentinien ist ein unglaublich grosses und vielfältiges Land. Der Wein und das Fleisch haben meine Erwartungen leider nicht erfüllt, sondern waren eher enttäuschend.
Was mich am meisten berührte, war die Freundlichkeit, Unkompliziertheit und Hilfsbereitschaft der Argentinier.
Nach mehr als 2 Wochen heisst es aber nun Abschiednehmen, Tamara zieht es wieder nach Hause - Tschüss Tamara, wir haben die Zeit mit dir sehr genossen.
Wir selber bleiben noch eine Woche in den etwas wärmeren Gefilden - auf dem Camping Parque Suizo in Mendoza.
Hier warten wir eine günstige Gelegenheit ab, um möglichst schneefrei und ohne unsere Schneeketten montieren zu müssen, über den Paso de Los Libertadores zurück nach Chile fahren zu können.
Nach dem wir Tamara zum Flughafen Mendoza gebracht haben, bleiben wir noch eine Woche auf dem Camping Parque Suizo, um uns von der langen Rundfahrt ‘Winter, Wein und Wüstensand’ zu erholen.
Heute Sonntag geht es nun über den Paso Los Libertadores zurück nach Chile. Auf halbem Weg werden wir von der Polizei gestoppt – wegen schlechtem Wetter wurde der Pass wieder geschlossen :o((
So übernachten wir in Penitente auf 2660m an einem windgeschützten Ort.
Schon früh um sechs werden wir von vorbeifahrenden Lastern geweckt. Die wissen mehr als wir - der Pass muss offen sein!
Sofort herrscht bei uns rege Aktivität - Katzenwäsche bei 7 Grad - Kaffee trinken und ab geht es bei strahlendblauem Himmel Richtung Pass.
Schnell einen Blick auf den höchsten Berg Südamerikas - den Cerro Aconcagua - 6960m - und schon haben wir den Schwanz der schnaubenden Lasterlawine erreicht.
Nach dem Passieren des Grenztunnels heisst es nun noch die Zollabfertigung hinter uns zu bringen. Einmal mehr werden wir auf Herz und Niere, Drogen und anderes durchsucht. Die 12 Weinflaschen, die wir zu viel über die Grenze bringen, quittiert der Zöllner mit einem Zwinker und einem Tadel. Wir haben’s geschafft!
Die Reise geht in Chile weiter, von wo wir auch wieder nach Argentinien zurückkehren.
Rot - 2017 Gelb 2016
Diesel und Wasser aufgefüllt - Lebensmittel leider nicht, wir leben von Konserven - verlassen wir nun Chile endgültig und fahren dem Paso de Jama - 4200müM - entgegen.
Die wunderschöne Landschaft und die Einsamkeit haben wir praktisch für uns, denn es gibt ausser ein paar Lastwagen aus Paraguay - die Autos in Chile abholen - keinen Verkehr.
Bei den Moai de Tara - Felsnadeln bis zu 30m hoch - machen wir Mittagshalt. Wir kratzen alles zusammen was noch essbar ist, die nächste Möglichkeit zum Einkauf kommt noch länger nicht :o(
Argentinien begrüsst uns eher mit trübem Wetter.
In Susques - erstes Dorf nach dem Paso de Jama auf 3896müM - schauen wir uns die Kirche aus dem Jahr 1598 an.
Die Einwohner sind gerade daran, die Kirche auszubessern. Eine Frau erklärt mir, dass das Dorf keine Unterstützung für Renovationen vom Staat bekommt und deshalb wird alles in Fronarbeit erledigt. Der Boden der kleinen Kirche ist ein einfacher Erdboden, alle Holzarbeiten sind aus Kaktusholz, das Dach ist mit Stroh gedeckt und es gibt sogar eine kleine Prediger-Kanzel neben dem Altar.
Nach dem Kirchenbesuch steigen wir den steilen Kreuzweg zum Aussichtspunkt hinauf.
Bei dieser Höhe kommen wir ganz schön ins Schnaufen! Dafür haben wir jetzt hoffentlich wieder alle Sünden abgearbeitet ;o))
Etwas weiter unten im Tal überqueren wir eine grosse Salzebene - die Salinas Grandes del Noroeste.
Hier werden in der Salzfläche Becken ausgestochen, mit Wasser gefüllt und so Salz gewonnen.
Die ausgestochenen Salz-Blöcke werden zum Haus- und Möbelbau verwendet.
14.-19.11.2017
Die Quebrada de Humahuaca - UNESCO Welterbe - ist bekannt für ihre farbigen Felsen. Je nach Tageszeit, Sonneneinstrahlung und der mineralischen Zusammensetzung des Gesteins ergibt sich ein anderes Farbenspiel.
Nach dem Besuch der 70km langen Schlucht, machen wir einen längeren Halt in Tilcara und entstauben unseren Camper innen und aussen vom vielen Wüstensand ;o))
Als kleines 'Zückerli' besuchen wir die Kleinbrauerei Aymara in Maimara, die sehr leckeres Bier herstellt.