CHILE

Von Argentinien kommend geht die Reise für kurze Zeit in Chile weiter

Chile (12.-13. Dezember 2016)

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Magellanstrasse

 

Die Grenzabfertigung nach Chile läuft wie geschmiert. Um nach Ushuaia zu gelangen, müssen wir zuerst für 222 Kilometer Chile durchqueren.
Wir opfern ein paar Zwiebeln, etwas Salat und eine Tomate, so sind die Zöllner zufrieden. Die Kartoffeln, Poulet-Brüstchen und Äpfel haben wir noch am Vorabend gekocht ;o))

Wir kommen mittags an der Magellan-Strasse – Meerverbindung Atlantik Pazifik - an, welche nur mit einer Fähre überquert werden kann.  Da der Sturm immer noch sehr heftig ist, kann die Fähre nicht anlegen und so heisst es in der Kolonne warten, warten, warten……

Wir können es ja geniessen, schliesslich haben wir die ganze Wohnung dabei und so gibt es zum Abendessen Raclette mit argentinischem Käse! :o)) Nach 11 Stunden, kurz vor 24 Uhr geht es endlich los. Die Überfahrt ist immer noch sehr wild aber wenigstens sind wir drüben! Wir fahren noch ein paar Kilometer bis zur nächsten Tankstelle in Cerro Sombrero und verbringen dort eine ruhige Nacht.

13.12.2016

Heute werde ich mit einem Champagner-Frühstück geweckt, denn heute ist mein 60. Geburtstag! ;o))

 

Bei der Weiterfahrt Richtung Süden fällt uns sofort die veränderte Landschaft auf. Was vorher alles karg und braun-grau schien, leuchtet hier in einem saftigen Grün. Die Hügel – Cerros – sind mit Gras überwachsen, Bäche schlängeln sich in Mäanderlinien durch die Fläche und Rinder, Guanacos und Schafe grasen nebeneinander.  

Unsere Erwartungen waren das totale Gegenteil. Wir haben mit sehr karger Vegetation gerechnet und nicht mit dieser freundlichen Landschaft! Die letzten 45 km vor der argentinischen Grenze sind nochmals Naturstrasse.

Weiter geht's in Argentinien

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Und von dort kommen wir auch wieder zurück

Chile (29. Dezember 2016 - 14. Januar 2017)

Rot - 2017   Gelb 2016

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Parque Pingüino Rey - Porvenir

 

Von der argentinisch/chilenischen Grenze bis zu den Königs-Pinguinen - im Parque Pingüino Rey, die einzige Kolonie ausserhalb der Antarktisinseln - sind 80 km Naturstrasse zu bewältigen. Die putzigen Vögel brüten ihre Eier zwischen Bauch und Füssen aus und betreuen ihre Jungen anschliessend 13 Monate. Dafür beträgt die Lebenserwartung bis zu 25 Jahre.

Uiii, war das wieder ein holpriger Ritt!!
Von den Pinguinen bis Porvenir 120 km schlechteste Naturstrasse – ein Wunder, dass das unser Camper aushält!! Mir brummt der Schädel, aber mein Rücken ist dafür gut durchmassiert!! ;o()
Da man den Blick nicht von der Strasse nehmen kann und schnell ermüdete, ist jede halbe Stunde Fahrerwechsel.

Mit der Fähre überqueren wir zum zweiten Mal die Magellanstrasse und fahren von Porvenir nach Punta Arenas – die südlichste Stadt in Chile

Im Camping Ruta Norte treffen wir wieder auf viele Bekannte, mit denen wir schon Weihnachten gefeiert haben. Bevor wir um Mitternacht mit ‚Chlöpfmost‘ anstossen können, bestehen Noel und Ping darauf, zusammen ihr Silvesterlied ,Should all the quaintance be forgot‘ zu singen. Gut, es hat nicht so toll getönt, war aber lustig ;o))

 

WIR WÜNSCHEN ALLEN EIN FROHES NEUES JAHR - PROSIT 2017 !

Punta Arenas

01.-07.01.2017
Da heute am 1. Januar ganz Punta Arenas wie ausgestorben ist, machen wir einen Besuch bei den Verstorbenen. Der Friedhof hier soll der schönste und interessanteste von ganz Chile sein und ist heute ein Nationaldenkmal.
Wir bestaunen die grossen Mausoleen, die sich damals reiche Familien aus der Gründerzeit bauen liessen. Aber auch der Normalbürger fand hier seine letzte Ruhestätte. Diese Gräber sind unter anderem mit Plastikblumen, Weihnachtsdekoration, Spielzeug oder Spieluhren dekoriert.

An der Uferpromenade von Punta Arenas schauen wir dem emsigen Treiben der Kormorane zu, die mit dem Nestbau, dem Brüten und dem Abwehren ihrer Feinde alle ‚Flossen‘ voll zu tun haben.

 

Nach einem kleinen Rundgang durch die Stadt verbringen wir den Rest des Tages - wieder einmal - auf der Suche nach funktionierendem Internet, um mit euch - ihr lieben Freunde - in Kontakt zu treten. Frust, das Internet funktioniert sehr schlecht oder gar nicht :o((
Also müsst ihr euch noch etwas gedulden oder wir machen es mit Rauchzeichen ;o)))

Heute Montag geht es auf der Peninsula de Brunswick in den Süden zum Mittelpunkt Chiles. Jetzt denkt sich jeder, das geht ja gar nicht! Haben wir auch gedacht. Aber die Chilenen rechnen ihren Teil der Antarktis dazu - dann stimmt’s! :o))

Den ersten Halt machen wir beim englischen Friedhof. Hier ruhen die Teilnehmer - der berühmteste ist Charles Darwin - der Schiffsexpedition 'Beagle', die unter schwersten Verhältnissen den Beagle-Kanal kartographiert haben.

Am Ende der Ruta 9 - 36 km südlich von Punta Arenas - heisst es Wanderschuhe anschnallen. Um zum Leuchtturm zu gelangen, müssen wir hin und zurück je 4 km auf weichem Sand laufen. Das geht ganz schön in die Füsse :o(

Nationalpark Torres del Paine

08.-14.01.2017

Die Fahrt von Puerto Natales in den Park führt durch die Wind zerzauste patagonische Ebene, mit den dahinter steil aufsteigenden Bergen der Süd-Kordillere. An der einzigen Strassenkreuzung treffen wir gleichzeitig mit zwei unseren ‚Altbekannten‘ zusammen - die Welt ist auch hier sehr klein! ;o))

Nach einem zünftigen ‚Hallo‘ erfolgt die Weiterfahrt im Konvoi, denn wir haben alle das gleiche Ziel. Wir haben ein Riesenglück, denn es ist klar und schon von weitem sehen wir die Torres del Paine.

 

Heute Montag heisst es früh aufstehen, denn wir wollen rauf zu den Torres/Türmen. Der Weg ist sehr steil und mühsam, die ersten 300 m gleichen einem ausgetrockneten Flussbett mit vielen Steinen, die letzten 300 m einer Geröllhalde mit grossen Brocken und dazwischen ein rauf und runter. Die jeweils gewonnenen Höhenmeter sind schnell wieder verloren und müssen erneut erklommen werden.

Wir erleben Sonne, Regen, Schnee im Viertelstunden-Takt, der Wind bläst mal schwächer mal stärker und lässt uns nicht in Ruhe. Die Chilenen behaupten ja, dass man hier an einem Tag alle vier Jahreszeiten erleben kann.

Aber es hat sich gelohnt - nebelfreie Sicht auf die drei Turmspitzen!! :o)))

Der Abstieg ist die reinste Qual und nach den insgesamt 20 km und 2000 Höhenmetern falle ich ‚zuhause‘ halbtot in die Koje und lege meine wunden Füsse hoch! Röbä kocht uns noch leckere Spaghetti zum Znacht - gute Nacht!!

Nach einem Tag ausruhen, waschen und wischen - Sand, den der Wind in den Camper reingepustet hat - fahren wir an den Lago Nordernskjöld, um dort eine kleinere Wanderung zum Aussichtspunkt Cuernos del Paine zu machen.

Ein Schild bereitet uns schon mal auf heftigen Wind vor - aber was wir da antreffen übertrifft alles bisher Erlebte! :o((

Der Wind schleudert uns wie Marionetten vor-, rück- und seitwärts und an gewissen Stellen muss Röbä mich festhalten, damit mich der Wind nicht den Hang runterbläst. In dieser wunderschön garstigen Natur sind alle Bäume - was nicht vom Feuer 2005 zerstört wurde - von Rinde und Blättern blank gefegt und nebst den verrückten Zweibeinern bekommen wir praktisch keine Lebewesen zu sehen. 

Da ist der Aufstieg zum Mirador Cóndor am nächsten Tag wieder etwas einfacher. Es geht zwar wieder steil hoch, der Weg ist aber meistens windgeschützt. Doch oben heisst es wieder festhalten, denn der Wind fegt uns fast vom Berg.
Die Aussicht ist wunderschön und wir sind beeindruckt von den türkisfarbigen Seen mit dem Cuernos del Paine im Hintergrund. Leider bekommen wir aber keinen Kondor zu sehen :o(

Heute Freitag marschieren wir zum Lago Grey. Der Name – Grauer See – tönt nicht vielversprechend aber der Gletscher soll dort Eisberge in den See kalben. Schon bald erspähen wir durch die Bäume die ersten grell-hellblauen Farbtupfer dieser Eismocken. Zwei Eisberge haben sich durch den 14 km langen See geschoben und schmelzen nun hier am Ende langsam dahin. Die Blau-Schattierung dieser Giganten ist kaum zu beschreiben und beeindruckt uns sehr. 

Unsere letzte Nacht im Park - bevor wir nach Argentinien wechseln - verbringen wir auf einem einfachen aber idyllischen Camping mit viel Federvieh, Hund und Pferd. 

Weiter geht's in Argentinien

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Von dort kommen wir auch wieder zurück

Chile (03. Februar - 10. März 2017)

Rot - 2017   Gelb 2016

Lago General Carrera/Chile

An der Grenzabfertigung in Chile haben wir wieder einmal Glück. Die Autos vor und hinter uns werden total auseinander genommen. Bei uns liebäugelt er mit meinem warmen Schaffell. Als ich ihm aber erkläre, dass wir es in Chile gekauft hätten ;o) und dass es ein Geschenk meiner Kinder sei, darf ich es mit über die Grenze nehmen. Uff!

 

Das beflaggte Chile Chico begrüsst uns schon von weitem und vom Mirador aus haben wir einen wunderbaren Blick auf die Kleinstadt und den tiefblauen Lago General Carrera.

 

Ab jetzt heisst es 124 km enge Naturstrasse - mit abenteuerlichen Kurven am Steilufer des Sees entlang - zu bewältigen. Wir haben einen herrlichen Blick auf die blaugrünen Buchten und die südlichen Ausläufer der Anden. Zum Glück sind wir uns steile Abhänge von der Schweiz her gewohnt und so kann immer einer von uns – Fahrerwechsel alle 30 Min. – die Aussicht geniessen.

 

Dann am Ende des Sees die Einfahrt in die berühmte Carretera Austral. Noch einmal 50 km Naturstrasse. Aber, oh Schreck! Ab jetzt geht es so richtig los. Waschbrett, Löcher, Steine, Staub machen dem Fahrer und unseren Rädern das Leben schwer. Auf unserer ganzen Reise hatten wir noch nie eine solch schlechte Strasse zu bewältigen :o((

Endlich geschafft, wir sind in Puerto Río Tranquilo. Von hier aus starten Boote zu den Capillas de Mármol – Marmorkapellen - extravagante Felsformationen aus hellem Marmor. 

Die Nacht verbringen wir an einem kleinen idyllischen Flecken in Bahia Murta am Ufer des See.

 

Neu gestärkt nehmen wir am Sonntag die nächsten miserablen 130 km in Angriff. Unser letztes Ziel am See sind die Los Manos de Cerro Castillo - ca. 3000 Jahre alte Handabdrücke an Felsen. Die Fahrt führt vom See weg ins Landesinnere. Nach kaum 5 km, oh Schreck! Da liegt ein Fahrzeug im Graben und die zwei jungen Leute sind vom Schock noch ganz verdattert. Wir helfen ihnen so gut es geht, müssen sie dann aber ihrem Schicksal überlassen. Es wird Stunden dauern bis der Abschleppwagen eintrifft!
Generell ist diese Strasse sehr gefährlich, da sie sehr eng ist und seitlich abfällt. Man muss höllisch aufpassen, nicht zuweit nach rechts abzudriften, sonst überschlägt man sich und rutscht den Abhang hinunter.

 

Wir kommen in feuchteres Gebiet und die Vegetation wird üppiger. Hier wachsen lange Schilfgräser und grosse Rhabarber-Sträucher. Aber wir treffen auch auf ein Gebiet, das 1991 vom Vulkan Hudson mit Asche zugedeckt wurde und bis heute sind noch keine Bäume nachgewachsen.

 

In Cerro Castillo steigen wir zu den Felshöhlen und besichtigen die 'Los Manos' - na ja!

 

Das letzte Stück Strasse bis Coyhaique - oh wie herrlich - ist asphaltiert! :o))))

Coyhaique - Mañihuales

05.-08.02.2017

Die Landschaft um Coyhaique ähnelt der Schweiz.
Die Stadt selbst sieht trotz seiner 50‘000 Einwohner wie ein grösseres Dorfes aus. Wir flanieren die Einkaufsstrasse rauf und runter und löschen den Durst anschliessend mit einem lokal gebrauten Bier – sehr spezieller Geschmack, aber schmeckt sehr gut!


Leider ist der Camping überfüllt und bis tief in die Nacht wird laut diskutiert, so dass es uns nach 2 Tagen wieder in die Wildnis hinaustreibt. 

Nach einem Abstecher nach Puerto Aysén geht es weiter nordwärts nach Mañihuales. Da wir uns nicht beeilen müssen, entschliessen wir kurzerhand zwei Nächte hierzubleiben.

Röbä macht wieder einmal ein Asado – hmm, lecker! Alles was wir nicht verspeisen können, füttern wir den vielen Hühnern, die nur allzu gierig darauf warten. :o))

 

Ein alter hinkender Gockel kommt gar in den Genuss einer Rettungsaktion. Wir entdecken, dass sich sein linker Fuss in Nylon-Fäden verheddert hat und die so stark zusammen gezurrt sind, dass einer seiner Krallen schon ganz schwarz ist und abzusterben droht. Wie fangen den Gockel ein – was trotz seiner Behinderung ganz schön schwierig ist – und befreien ihn von seinem Elend.

Er hat es uns nicht verübelt, denn heute Donnerstagmorgen steht er schon wieder bettelnd vor unserer Camper-Tür ;o))

Brücke und Fluss ohne Namen

 

 

 

In Chile hat jede Brücke und jeder Fluss einen Namen - aber diese zwei sind leider leer ausgegangen!! :o)))

Nationalpark Queulat

09.-10.02.2017

Die Landschaft auf der Weiterfahrt zum Nationalpark Queulat ändert sich allmählich. Es wird feuchter, der Wald dichter und er ähneln mehr und mehr einem Regenwald.
Neben Farn-, Lianen- und Bambus-Gewächsen sind die Nalca-Pflanzen – Riesenrhabarber – eine lokale Besonderheit. Sie können angeblich wie unser Rhabarber verarbeitet werden. Wir haben es nicht ausprobiert! Auch der Fuchsia-Strauch gedeiht hier prächtig und säumt die Strasse.

 

Nicht nur die Pflanzenwelt ist hier anders, auch der Baustil ändert sich von Blech- zu Holzschindel-Verkleidung. Zusammen mit Vero und Marcel campieren wir abseits der Carretera Austral auf einem abgelegenen Bauplatz. Damit wir in der Nacht nicht gestört werden, setzten die zwei ‚Lausbuben‘ noch eine Verbotstafel in die Einfahrt! 

Es ist immer noch regnerisch, trotzdem machen wir heute Freitag eine kleine Wanderung durch den Bosque Encantado zur Laguna Los Gnomos.

Wir treten durch das Eingangstor - es ist wie im Märchen! Die Bäume sind dicht verhangen mit Moos, Farnen und Flechten. Wir erwarten jeden Augenblick, dass uns die sieben Zwerge singend über den Weg laufen!

Ich kann keinen Schritt vor den anderen setzten, ohne dass ich wieder ein paar Fotos schiessen muss. Aber wenn ich mich jetzt nicht auf die Socken mache, höre ich dann schon bald Röbä und nicht die Zwerge singen! ;o))

 

Leider können die Fotos diesen magischen Ort nicht wirklich widergeben – will heissen, ihr müsst selber schauen kommen!

La Junta

11.02.2017

Ein weiteres Highlight auf dieser Strecke ist das jährlich stattfindende traditionelle Fest in La Junta.
Neben einer Gewerbeausstellung, Asado und traditioneller Musik und Tanz gibt es auch ein typisch Chilenisches Rodeo.
Bei diesem Rodeo geht es darum, dass zwei Gauchos ein Kalb in einer gewissen Richtung vor sich hertreiben und sie das Tier in dieser Zeit immer unter Kontrolle behalten müssen. Es werden dabei Punkte vergeben und ein Siegerpaar erkoren. 

Chaitén mit Vulkan Chaitén

13.-14.02.2017

Chaitén, ein Dorf am Rande des Nationalparks Pumalin erlebte 2008 eine riesige Naturkatastrophe. Ein Vulkan - von dessen Existenz niemand gewusst hatte -  brach aus und bedeckte den Ort und die Umgebung mit Asche und Schlamm. Die Aschewolke reichte bis nach Buenos Aires.
Ein paar Jahre später kamen die ersten Bewohner zurück, um den Ort wieder aufzubauen.
Noch heute sind die Spuren der Katastrophe sichtbar. Früher stand die erste Häuserzeile direkt am Strand.  Durch die Schlammlawinen ist sie heute mehrere hundert Meter vom Strand entfernt. Auch stecken einzelne Häuser immer noch im Schlamm und müssen ausgeräumt oder abgebrochen werden. Neue Strassen und ein breiteres Flussbett sind noch im Bau. 

Heute Dienstag wollen wir den immer noch dampfenden Vulkan Chaitén im Nationalpark Pumalin näher betrachten.
Die Wanderung beginnt gemütlich, ändert aber nach 100 m und wird sehr steil. Es gilt auf 2.2 km 600 Hm zu bewältigen. Die unteren 2/3 sind mit 1113 Holzstufen zwischen 10 und 60 cm Höhe bestückt – für kleine Leute wie mich etwas zu hoch – und der letzte Drittel ist ein rutschiges Asche- und Sandgemisch.
Nach knapp 2 Stunden verschwitzt und total ausser Puste, empfängt mich Röbä oben – schon ausgeruht!
Aber die Plackerei hat sich gelohnt! Wir haben eine wunderbare Sicht auf die zwei rauchenden Doms, die sich während des Ausbruchs gebildet haben. Rings um den Krater abgestorbene Zeitzeugen von dieser gewaltigen Eruption.
Nach einer kleinen Stärkung sind wir in der halben Zeit wieder unten. 

Nationalpark Pumalin – gefangen im chilenischen Regenwald!

15.-19.02.2017

Nach einem Tag ausruhen an der Sonne auf dem Camping ‚El Volcano‘ im Nationalpark Pumalin, verschlechtert sich das Wetter und starker Regen setzt ein.
Trotzdem können wir hier noch die eine oder andere Kurzwanderung durch den Urwald unternehmen. An der Ranger-Station beginnt ein Lehrpfad, der uns über die verschiedenen Pflanzen und Bäume informiert. 

Seit zwei Tagen und zwei Nächten prasselt der Regen ununterbrochen auf unser Dach. An ein Weiterkommen oder an ruhigen Schlafen ist kaum zu denken! :o((

Wir warten auf dem Parkplatz – entlang der Carretera Austral, die durch den Park führt – auf ein regenfreies Zeitfenster, um den Alerce-Wald zu besichtigen.

In dieser feuchten Gegend ist jeder Ast und jeder Stamm mit Farn und Moos zentimeterdick eingepackt. Dann stehen wir vor diesen Giganten!

Einzelne Bäume hier werden auf 3000 Jahre geschätzt. Sie sind bis zu drei Meter dick und erreichen eine Höhe von bis zu 50 m. Bewunderung und Ehrfurcht für diese Lebewesen, die tausende Jahre Geschichte erzählen könnten.

Und weiter geht das Warten auf besseres Wetter! 

Fähren Caleta Gonzalo - Leptepú - Hornopirén

19.02.2017

Da die Carretera Austral noch nicht fertig gebaut ist, wollen wir morgen Sonntag unsere Reise von Caleta Gonzalo über Leptepú nach Hornopirén mit 2 Fähren fortsetzen.

Im tropischen Regen, durch mit Wasser gefüllt Schlaglöcher und vorstehenden Steinen steuern wir langsam unseren Zielort an.

Auf dem Parkplatz bei der ersten Fähre richten wir uns gemütlich für die Nacht ein. Es schüttet wie aus Kübeln und in der Nacht setzt auch noch heftiger Wind ein. So ist an ein Weiterkommen mit der 11 Uhr Fähre nicht zu denken. Bereits stauen sich die Fahrzeuge der beiden früheren Fähren als lange Schlange in den Regenwald hinein. Wir warten im Trockenen :o))

Um 11 Uhr – unsere gebuchte Abfahrtszeit – wage ich mich ein erstes Mal in das ‚Sauwetter‘ raus. An der Rampe keine Menschenseele, niemand der Auskunft geben kann. Ein wartender Autofahrer meint, dass wegen des stürmischen Wetters bis auf weiteres vermutlich keine Fähre komme. Ein anderer meint sogar, dass es Dienstag werden könnte! Halt, das hatten wir doch schon einmal – beim Überqueren der Magellanstrasse!

 

‚Pflotsch pfludi nass‘ kehre ich mit den Neuigkeiten zurück. Das gefällt Röbä - er wollte schon länger mal schauen, wie lange wir mit unseren Bord-Vorräten überleben können! ;o))

 

Das Warten geht weiter – es regnet in Strömen. Aber um 16.30 Uhr kommt Unruhe in die Auto-Kolonne. Tatsächlich, eine Fähre ist angekommen :o))

Jetzt geht’s doch noch los!! Um 22 Uhr kommen wir schlussendlich wohlbehalten in Hornopirén an.

Zum Glück haben wir uns vorgenommen hier zu übernachten, denn es herrscht helle Aufregung unter den Reisenden – die einzige weiterführende Strasse ist wegen Unwetterschäden gesperrt!

Gute Nacht!

Puerto Montt

20.02.- 21.02.2017

Auf der Fahrt von Hornopirén nach Puerto Montt sehen wir, weshalb die Strasse in der Nacht gesperrt war.

Die gewaltigen Wassermassen und die Erdrutsche haben Teile der Carretera Austral verschüttet, so dass die Schäden zuerst behoben werden mussten.

Die Löcher in den Naturstrassen sind jetzt noch viel tiefer und somit fast nicht mehr befahrbar. Aber Röbä und der Camper sind ein gut eingespieltes Team und schaffen das fast mit links ;o))

Noch einmal müssen wir uns in Geduld üben und drei Stunden anstehen. Dann sind wir endlich auf der Fähre nach Puerto Montt und fahren die letzten 50 Kilometer wieder mal auf Asphalt – juhuii!  

Heute Dienstag ist Stadtbesichtigung angesagt. Puerto Montt wurde Mitte des 19. Jahrhunderts gegründet und es kamen viele deutsche Einwanderer in diese Gegend.

Die Bauweise der Häuser erinnert stark an Europa. So haben die Häuser hier spitze Giebeldächer, Erker und Balkone. Neben deutschen Restaurants und Bäckereien gibt es auch die deutsche Feuerwehr-Kompanie :o)

 

Im Stadtteil Angelmó schlendern wir durch den Kunsthandwerkermarkt und entdecken neben wahrem Kunsthandwerk auch viel Ramsch.

Im Fischmarkt probieren wir die lokalen Spezialitäten Südchiles - Curanto und Cancato. Curanto wird noch in ländlichen Gegenden in einem Erdloch - eingewickelt in Nalcablätter und mit heissen Steinen zugedeckt - gegart.

 

So und jetzt müssen wir uns beeilen, denn unser Camper braucht neue Finken. Die spitzten Steine der Carretera Austral haben das ganze Gummiprofil weggekaut! 

Lago Llanquihue Rundfahrt – Vulkan Osorno

22.-27.02.2017

Wieder flott unterwegs, beginnen wir heute Mittwoch eine Rundfahrt um den zweitgrössten See Chiles, den Lago Llanquihue.

Den ersten Tag verbringen wir in Puerto Varas, einer touristischen Kleinstadt direkt am See, wo sich viele deutsche Einwanderer niedergelassen haben. Neben vielen deutschen Köstlichkeiten wie Wurst, Sauerkraut, Bier, Streuselkuchen, etc. steht hier auch die getreue Kopie einer Kirche aus dem Schwarzwald. Sie ist komplett aus Holz gebaut und mit Blech abgedeckt.

Auf der heutigen Weiterfahrt zum Vulkan Osorno kommt Röbä plötzlich eine Superidee - wir nehmen die Bikes und fahren hoch zum Vulkan! Ok, sind ja nur 14 km und 1100 Hm! :o(

 

Aber einmal mehr heisst es, zuerst die Bikes vom Naturstrassenstaub zu befreien. Dann geht es los!

 

Die ersten zwei Kilometer gehen gemächlich rauf und runter, die nächsten zwölf erbarmungslos steil hoch - was für eine Schinderei!! Das Ziel immer schön vor Augen - den Vulkan Osorno mit 2660 m Höhe und seiner gleichmässigen Form - der schönste Vulkan Chiles.

Oben kann Roby nur kurz ausruhen, denn er muss wieder runter den Camper holen, da wir die tolle Aussicht und das schöne Wetter hier für einige Tage geniessen wollen.

Nach einer ruhigen Nacht - wunderbarer Sternenhimmel mit Kreuz des Südens und Milchstrasse - machen wir eine Kurzwanderung zum kleinen Krater Rojo.

Das Gebiet am Fuss des Vulkans ist ein Skigebiet und mit Sessellifte erschlossen.

Kaum sind wir zurück, fährt ein roter Sprinter vor - es ist Mike! Gemütlich sitzen wir zusammen und berichten über die letzten Reise-Erfahrungen.

Da Mike ein erfahrener Sanitär ist und unser Abwasser-System trotz mehrmaligen Reparaturversuchen immer noch etwas tropft, entscheiden Röbä und er, das Problem endgültig zu lösen.

Es wird ein Schlachtplan ausgeheckt, brauchbares Reparaturmaterial vom Altmaterialhaufen der Sesselbahn besorgt und - ab an die Arbeit!

Den Abend geniessen wir bei einem feinen Nachtessen vor unvergesslicher Kulisse der untergehenden Sonne.

Heute Montag heisst es wieder runter vom Vulkan und somit eintauchen in eine dicke Nebelsuppe.
Doch wir haben Glück, in Frutillar - übersetzt Erdbeere - lichtet sich der Nebel und die Sonne scheint. Alles ist hier auf Tourismus ausgelegt und sehr Deutsch! Guggerzytli - Bier - Kuchen - Geranien.

Röbä und ich laufen im ‚Fasi‘ rum - an der Beach die Chileños mit den Badeanzügen! Brrr!


Im Hintergrund der rauchende Osorno - nein, nein, keine Angst, es hat sich nur eine Wolke an der Eiskappe verheddert! ;o))

Insel Chiloé

28.02.-03.03.2017

Obwohl Charles Darwin schrieb - “ Ich glaube, es gibt innerhalb der gemässigten Zone wenige Teile der Erde, wo so viel Regen fällt“ – wagen wir es und nehmen – trotz heftigem Regen – Kurs auf die Insel Chiloé

 

Mit der Fähre setzen wir über und – sind wir nicht Glückspilze – es regnet nicht mehr. :o))

 

Ancud besteht aus vielen kleinen, bunt bemalten Häusern. Viele sind mit Holzschindeln gedeckt – die typische Bauweise in Chiloé.

Ein Sprichwort der Chiloten sagt: „Wer sich beeilt, verliert Zeit!“ Das nehmen wir uns zu Herzen, wir bringen die Wäsche zur ‚Lavanderia‘ und schlendern anschliessend gemütlich durch die Strassen.
Das viele Spazieren macht hungrig und so entschliessen wir uns, die chilotische Küche auszuprobieren.

 

Leider unterschätzt Röbä anschliessend beim Abholen der Wäsche die Länge unseres Campers – und schon ist die hintere Ecke und die Ruhe futsch!

Heute Donnerstag fahren wir weiter Richtung Castro – Hauptstadt und älteste Stadt Chiloés.

 

10 Kilometer vor der Stadt entschliessen wir uns auf einem Campingplatz zu übernachten – der perfekte Platz für die Camper-Reparatur.
Röbä stürzt sich in sein neues „Übergwändli“ und schon geht das Basteln mit Glasfaser und Epoxy los!

Mit wieder repariertem Camper besuchen wir das Wahrzeichen Castros – die Kathedrale. Sie wurde 1906 aus Alerce-Holz gebaut, mit dünnem Blech überzogen und lila und knallgelb angestrichen. Man kann sie nicht verfehlen! ;o))

Die zweite Sehenswürdigkeit sind die Palafitos – Pfahlbauten – die zur Strasse hin wie normale Häuser aussehen. Zum Wasser hin stehen sie auf Stelzen, damit die Fischer bei Flut direkt an die Häuser fahren können.

Auf der Fahrt nach Tenaún machen wir einen kurzen Halt in Dalcahue und schauen uns die Feria Artesanal - den Kunsthandwerkermarkt - an.

Die Insel ist bekannt für bunt gestrickte Wollsachen, Holzschnitzarbeiten und aus Gras geflochtenen Figuren und Körbe.

Das kleine Fischerdorf Tenaún besitzt eine stattliche Kirche.
Sie gehört – wie mehrere andere auf Chiloé – zum UNESCO Weltkulturerbe. Die Kirche wurde 1834 erbaut – da standen wahrscheinlich nur eine paar Fischerhütten!


Die Nacht verbringen wir in der Nähe am Strand. 

 

In Aucar spazieren wir über den 560 m langen Holzsteg zu einer kleinen Insel mit einer hölzernen Kirche.

Das Gebiet um die Insel ist übersät mit Muscheln und deshalb überwintern hier sogar Zugvögel aus Alaska.

Zum Schluss der Chiloé-Rundfahrt einige weitere Eindrücke – für Beschreibung einfach Foto anklicken.

 

Holzschindeln auf der Insel Chiloé

Auf der Insel Chiloé in Chile bewundern wir die alte Bauweise der Häuser, vor allem die zahlreichen Formen der Holzschindeln. 

Valdivia

04.-05.03.2017
Gemütlich sitzen wir am Río Valdivia auf einem zentrumsnahen abgesperrten Parkplatz.
Unsere Musik- und Lesestunden werden ab und zu von vorbeischwimmenden und schnaubenden Seelöwen unterbrochen. Sie sind unterwegs zum Fischmarkt :o))
Da wollen wir jetzt auch hin!

Und tatsächlich, hier sitzen sie, zusammen mit vielen Kormoranen, Möwen und Aasgeiern und schlagen sich mit den Fischabfällen die Bäuche voll.

 

Auch Valdivia umgibt ein Hauch deutscher Kultur. Trotz des verheerenden Erd- und See-Bebens im Jahr 1960 mit der Stärke 9.5, das vier Fünftel der Stadt zerstörte, entdecken wir noch einzelne alte Häuser von ehemals deutschen Besitzern.

Heute Sonntag unternehmen wir einen längeren Spaziergang zur deutschen Brauerei Kunstmann.

Da diese auf der anderen Flussseite liegt, überqueren wir den Fluss in fünf Minuten mit einer etwas überdimensionierten Fähre. ;o)

 

Anschliessend noch ein kleiner Marsch und schon lockt ein kühles Bier.
Wer sich nicht für ein Bier entscheiden kann, nimmt am besten eine Degustation mit 12 kleinen ‚Versucherlis‘! ;o)

Vulkan Villarrica

Vor uns erhebt sich stolz der 2840 m hohe Vulkan Villarica. Die letzte Eruption war am 4. März 2015, als er mehrere Tonnen Lava und Asche bis zu drei Kilometer in die Höhe spukte. 

Hinweistafeln zeigen, wie man sich bei einem Ausbruch zu verhalten hat.

In Villarrica bewundert Röbä die Fingerfertigkeit eines ‚Kollegen‘. Wir müssen noch etwas üben, bis wir unseren ersten Auftritt wagen können ;o))

Die Fahrt hoch zum Vulkan – auch Skigebiet dieser Region – ist alles andere als ein Zuckerschlecken.
Die Strasse ist in einem desolaten Zustand und Röbä ist froh, schon einige Erfahrung von der Carretera Austral mitzubringen. Auch oben mehr oder weniger eine Geröllhalde. Das war beim Vulkan Osorno ganz anders.

 

Für Unterhaltung sorgen die zwei ziemlich zutraulichen Cara-Caras :o))

Zwei Tage Regen und wir sitzen immer noch auf dem Vulkan. Die Strasse scheint viel zu glitschig zum Runterfahren.
Zum Glück gibt es ein offenes Wifi und so können wir uns wieder einmal im Internet tummeln. ;o))

 

09.03.2017

Heute Donnerstagmorgen das böse Erwachen – Schnee und Temperatur um den Gefrierpunkt. Jetzt müssen wir von diesem Vulkan runter auf Teufel komm raus, oder wir verbringen den kommenden Winter eingeschneit hier oben! ;o)) 
Geschafft! Jetzt geht es zum Entspannen in die Therme und am nächsten Tag über den Paso Mamuil Malal nach Argentinien.

Typische Speisen in Argentinien und Chile

Typische argentinische/chilenische Spezialitäten:

 

Empanadas sind mit Fleisch, Käse, Gemüse oder Meeresfrüchten gefüllte Teigtaschen. Sie sind aus dem täglichen Leben der Argentinier und Chilenen nicht wegzudenken.

 

Locro/Argentinien ist ein Fleisch-Bohnen-Mais-Eintopf. Der Bohnen-Eintopf wird in Chile Porotos genannt.

 

Mote - typisch chilenisches Dessert mit gekochtem Korn und getrockneten Pfirsichen

 

Papas Andinas  sind rosa-gelbe Kartoffeln aus der Andenregion

 

Pancho - Hot Dog mit Ketchup, Mayo, Senf, Käse und Chips

 

Milanese - paniertes Schnitzel mit Brot oder Pommes

 

Bis Anfangs Mai geht die Reise in Argentinien weiter

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Und von dort kommen wir auch wieder zurück

Chile (04. Mai - 05. Juli 2017)

Rot - 2017   Gelb 2016

Vom Paso Agua Negra ins Valle de Elqui

Mit Kopfschmerzen aber etwas weniger Atemnot verlassen wir heute Donnerstagmorgen den 4770 m hohen Pass und ‚hötterlen‘ mit 20 km/h auf der chilenischen Seite über die Schottertrasse ins Tal.

Rechts und links von uns hohes Gebirge, das hauptsächlich aus losem Gestein besteht. Was zu Beginn eher grau und braun erscheint, wechselt nun zu leuchtenden Farben. Ursi kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus und füllt den Memory-Stick mit unzähligen Fotos. Daher brauchen wir auch ziemlich lange, bis wir in etwas tieferen Gefilden ankommen.

 

Nach dem Mittagessen am Stausee La Laguna wird unser Camper am chilenischen Zoll von drei Beamten gründlich durchsucht. Jede Schublade, jede Kiste, jedes Schrankfach wird genauestens unter die Lupe genommen – bis jetzt kannten wir das nur vom Hörensagen. Röbä muss sogar sein Akkordeon durchleuchten lassen :o/
Aber ausser getrockneten Linsen und Rosinen finden die Chilenen nichts  Illegales. 

Valle de Elqui

05.-09.05.2017
Nach der Zollabfertigung fahren wir ins Tal des Río Elqui. Inmitten der Wüste, zwischen kahlen Bergen erstreckt sich ein subtropisches Paradies. Hier gedeihen unter anderem Trauben, Feigen, Pfirsiche, Avocados und Guayabas.

Die Talsohle ist bedeckt mit einem grünen Teppich aus Weintrauben und an den steinigen Hängen gedeihen die Fruchtbäume. Mit den Abdeck-Netzen wird der nächtliche Nebel zur Befeuchtung der Pflanzen eingefangen.

Die Trauben werden in diesem Tal hauptsächlich zur Herstellung von Pisco verwendet. Wir besuchen in Pisco Elqui die Destillerie Mistral.

Doch vor der Besichtigung lassen wir uns den Apéro und das feine Mittagessen im Restaurant der Destillerie nicht entgehen.

Pisco, Destillerie Mistral

Pisco wird wie Cognac oder Weinbrand aus Wein destilliert. Die Destillerie Pisco Mistral verwendet dazu die weissen Traubensorten Pedro Ximenez und Muscat de Alexandria. Nach der zum Teil mehrfachen Destillation wird der Pisco in amerikanischen Eichenfässern - je nach Qualität bis zu sieben Jahren - gelagert.  Der Alkoholgehalt liegt zwischen 35° und 46°. Das Sortiment der Destillerie reicht vom einfachen Pisco (für Cocktails) bis zum delikaten Getränk für Geniesser. Das hauseigene Museum gibt uns einen guten Einblick in die Pisco-Herstellung von früher.

Planetario Natural Alfa Aldea, Vicuña

Einmal in die Sterne gucken - das ist das Ziel des heutigen Abends. 
Wir werden um 19.30 Uhr im Camping abgeholt und zum Freilicht-Planetarium gefahren. Als Einführung sehen wir einen 3D-Film über das Weltall und geniessen dazu ein Glas Rotwein. 
Mit einer warmen Wolldecke ausgerüstet geht es anschliessend zum 15 Zoll-Teleskop.
Dort erklärt uns Mario die verschiedensten Sternbilder, u.a. das Kreuz des Südens und der Grosse Hund.
Zum Aufwärmen wird uns eine heisse Suppe und Knoblibrot serviert :o))
Die Höhepunkte des Abends - wir schauen uns Sirius, Jupiter und den Mond durchs Teleskop an und können mit dem Handy sogar den Mond durchs Teleskop fotografieren.

Als Abschluss hören wir über das Radioteleskop Töne, die der Jupiter und die Sonne abstrahlen (Mond-Foto, aufgenommen mit Robys Handy).

Früchte und Beeren

Auf den chilenischen Märkten entdecken wir Früchte und Beeren, die wir noch nicht kennen. 

 

 

La Serena – Coquimbo

09.-14.05.2017
Wir verlassen heute Dienstag das sonnige Valle Elqui und fahren an den Pazifik nach La Serena. Hochnebel und Grau erwartet uns. Es ist eine sehr lebhafte bunte Stadt!

Nach einem Spaziergang und einem feinen Mittagessen im Markt fahren wir nach Coquimbo und besuchen das im Jahre 2000 errichtete Millenium-Kreuz.  

Heute Mittwochmorgen sind wir bereit zur Abfahrt Richtung Santiago, aber als Röbä die Kellertüre am Camper öffnet, riecht er Gas. Er entdeckt ein Leck, das er nicht mehr selber schliessen kann und so entschliessen wir uns zu ‚Aventura Jack‘ zu fahren und es reparieren zu lassen.

Jack ist ein mittlerweile 76 jähriger Kanadier, der hier in La Serena Camper vermietet und repariert. Bis das Ersatzteil hier ist, verwöhnt Jack uns und andere eingeladene Gäste mit einem feinen Mittagessen. Wir lernen Francisca aus Coquimbo kennen, die uns wiederum zu einem Nachtessen zu sich nach Hause einlädt. 

 

In der Nacht beginnt es in Strömen zu regnen und da die Zufahrt zu Jack nicht asphaltiert ist, sitzen wir mit unserem schweren Camper fest.

Francisca holt uns ab und wir verbringen zusammen mit ihren vier Kindern und Enkeln einen lustigen Abend mit einem typischen ‚Onces‘ - eine Art spätes Zvieri mit Tee, Brot, Butter, Avocado-Mus, Aufschnitt, Käse und Kuchen.

Die Heimfahrt erweist sich als schier unmöglich, sind doch in der Zwischenzeit aus den Strassen reissende Flüsse entstanden. Überall ist Wasser und alles ist überschwemmt. Zum Glück haben die chilenischen Häuser keine Keller!

In uns kriecht aber doch langsam die Angst um unseren Camper hoch - was erwartet uns, wenn wir wieder zuhause sind? Die Zufahrt zu Jack ist mittlerweile auch für Franciscas Auto eine grosse Herausforderung. Schlussendlich haben wir es geschafft und zu unserer Erleichterung - unser Camper ist in Ordnung.

Da es weiterhin regnet und viele Strassen in der Umgebung gesperrt sind, offeriert uns Jack noch etwas zu bleiben, was wir sehr gerne annehmen.

 

Jack, thank you very much for offering us a save place and for the best hamburger ever!! :o))

Endlich! Mitten in der Nacht hat es aufgehört zu regnen. Wir können uns wieder einmal vor die Türe wagen und einkaufen gehen, obwohl uns Jack mit seiner Kochkunst regelrecht verwöhnt hat. Zu Fuss machen wir uns auf den Weg in die Stadt, denn für den Camper sind die Naturstrassen alle noch zu weich.

 

Am Abend stellt uns Francisca  ihre Stadt Coquimbo noch etwas besser vor und wir beschliessen unseren Besuch mit ein paar Empanadas im Restaurant.

 

Aus den Nachrichten vernehmen wir, dass während des Unwetters in der Nähe von Ovalle ein Staudamm gebrochen ist und alles überschwemmt hat. Es gab Tote und totale Verwüstung.

 

Ohne unser Gas-Leck wäre Ovalle unser Ziel gewesen . Wer weiss, was uns dort erwartet hätte. Gut, dass auch Campers ein Schutzengel haben!! ;o))

Querida Francisca 

Muchas gracias para el acogedor tiempo con toda la familia. Nos vemos en unos meses.

Tongoy - Ovalle - 60 Jahre Robert

14.-17.05.2017

Endlich sind wir wieder ‚trocken‘ ;o)) und so geht es heute Montag weiter der Pazifikküste entlang nach Tongoy. In einem feinen Fischrestaurant - direkt am Meer - feiern wir schon mal Röbäs Geburtstag vor - wer weiss, wo es uns noch hin verschlägt!

Nach einem ausgedehnten Spaziergang am Pazifikstrand quartieren wir uns zwischen Polizei und Tankstelle für die Nacht ein. 

Heute Dienstag feiert Röbä seinen 60. Geburtstag!

 

Wir fahren durch ein fruchtbares Tal ins Landesinnere nach Ovalle. Es ist ein kleines Städtchen, ohne nennenswerte Sehenswürdigkeiten, welches aber letzte Woche wegen eines Staudammbruchs landesweit in den Schlagzeilen war.

Leider sind auch hier alle Campingplätze geschlossen oder noch nicht geräumt und so bleibt uns nur ein Parkplatz hinter einer Tankstelle.

Trotzdem richten wir uns gemütlich ein und ich koche für Röbä das Geburtstagsessen - ein 3-Gang Fisch-Menü. Dazu gibt es einen köstlichen Chardonnay, von Bianchi aus San Rafael.

 

Bei all dem Luxus sind wir einmal mehr überzeugt das richtige Fahrzeug für unsere Reise gewählt zu haben. Wir denken an die vielen Reisende mit ihren kleinen Gelände-Fahrzeugen, bei Regen und Kälte, in ihren luftigen und nassen Dachzelten :o((

Einkauf auf chilenisch

Wir brauchen ein kleines Lämpchen für den Schuhschrank – also nichts wie los, eine Ferreteria suchen. Eine Ferreteria ist etwas zwischen einem Eisenwarengeschäft und einem Gemischtwarenladen – aber man bekommt hier alles!


Wir werden fündig und müssen zuerst einmal zehn Minuten anstehen – ohne Nümmerli zu ziehen!

Die freundliche Dame bringt uns das gewünschte Lämpchen – kassiert und drückt uns den Kassabon in die Hand – nicht aber die Ware.

Zuerst heisst es nun weiter unten an der Kasse 2 anstehen – ohne Nümmerli zu ziehen – um von einer netten Dame den Kassabon auf die Richtigkeit überprüft und abgestempelt zu bekommen!

Weiter zur nächsten Stelle - hier müssen wir nun ein Nümmerli ziehen und wieder warten bis unsere Nummer 94 aufgerufen wird.

Wir übergeben einem netten Herrn unseren Kassabon, der wiederum zu Dame Nr. 1 marschiert um unser Lämpchen zu holen, es in eine Plastiktüte zu verstauen und uns in die Hände zu drücken!!!

 

 

Das nennt man Arbeitsbeschaffung ;o))

Ovalle – Combarbala – illapel – San Felipe

18.-21.05.2017

Gegen Donnerstagmittag drückt die Sonne langsam durch und wir machen uns auf den Weg nach Combarbala. Die Strassen sind vom Unwetter der letzten Woche vielerorts noch mit Erde, Sand und Steinen überdeckt und es wird noch eine Weile brauchen, bis der Normalzustand wieder hergerichtet ist.

 

In Media Luna biegen wir in eine lehmig-nasse Naturstrasse ein, die - vorbei an Minen - auf einen Pass führt. Bei einem entgegenkommenden Autofahrer erkundigen wir uns über den Strassenzustand. 'Alles ok', meint der Fahrer! Also dann, nichts wie los! Doch schon nach einigen hundert Metern sind wir nicht mehr überzeugt, ob wir weiter fahren oder wieder umdrehen sollen. Der nasse lehmige ‚Pflotsch‘ fühlt sich an wie im Winter in der Schweiz und wir schlenkern hin und her und drohen in den Graben abzurutschen.

Aber ein ‚Overlander‘ gibt nicht auf! So kämpft sich unser Camper im 2. Gang durch die nächsten 22 km. Geschafft - wir sind schmutzig aber stolz!

Rechts und links der Strasse - soweit das Auge reicht - Kakteenwälder. 

In Combarbala würden wir gerne das Observatorium Cruz del Sur besuchen, doch leider ist dies wegen Wasserschäden nicht möglich. Nach dem Unwetter ist noch nicht wieder alles im Schuss!

 

Auf der Fahrt zum Nationalpark Chinchilla überqueren wir zwei Pässe und müssen wiederholt überschwemmte Stellen durchfahren. Auch hier sind noch viele Überschwemmungs-Schäden sichtbar und deshalb haben wir auch im Nationalpark Pech - wegen Unterhaltsarbeiten geschlossen! :o((


Da auch der Camping in illapel geschlossen ist, parkieren wir für die Nacht an einer Seitenstrasse im Ort.

Eine positive oder negative Sache - je nachdem, wie man es sieht - ist, dass man nie weiss, was der Tag noch bringt. Wir werden immer wieder total überrascht von der Freundlichkeit und vom Einfallsreichtum der Leute!!

 

Beim Morgenessen - vor der Weiterfahrt - streckt Alfredo seinen Kopf durch die Türe und möchte unbedingt unseren Camper von innen sehen - kein Problem! Danach lädt er uns spontan zu sich nach Hause ein. Marjorie, seine Frau und Sohn Max sprechen beide Englisch und so verbringen wir zwei gemütliche Stunden in ihrem Haus. Wir erwähnen, dass wir etwas Pech hatten mit dem Besuch von Nationalpark Chinchilla.

Da Alfredo ein Geschäft für portable WC‘s besitzt und per Zufall heute zwei Toiletten im Nationalpark Chinchilla abgeliefert werden müssen, übernimmt er selbst diese Aufgabe und wir können mit. So bekommen wir diese kleinen ‚Schnuggis‘ - in simulierter Nacht - doch noch zu sehen!! ;o)) 

 

 

Später lässt Alfredo seine Beziehungen nochmals spielen und organisiert für uns im Hotel Casablanca einen sicheren Parkplatz zum Schlafen.

Gloria, die Besitzerin offeriert uns sogar die Cabaña nebenan – wir begnügen uns aber mit einem Parkplatz. 

Am Abend werden wir zur Geburtstagsparty von Marjories Schwester Olga eingeladen. Die ganze Familie – Kinder mit Anhang, Schwestern, Schwäger, Nichten und Neffen – alle sind anwesend und wir feiern mit Asado und Karaoke bis morgens um 04.00 Uhr :o)) 

Alfredo ist ein Huaso (Gaucho) und besitzt zwei Hengste - die er an Rodeos reitet. Nachdem wir alle einigermassen ausgeschlafen sind, fahren wir mit Marjorie und Alfredo zu seinen Pferden. Die beiden Potros/Hengste müssen in verschiedenen Pferchen untergebracht sein, da sie sonst aufeinander losgehen würden. Und tatsächlich, Alfredo führt beide ins Freie und schon geht das Macho-Gehabe los!! ;o))

Wir haben so viel Herzlichkeit und Gastfreundschaft in diesen Tagen erfahren! Wir waren nur Fremde, Durchreisende und wurden aufgenommen wie Familie! Wir hoffen, irgendwann, irgendwo etwas zurückgeben zu können.

 

Marjorie, Alfredo, Olga y Gloria - muchísimas gracias por su gran hospitalidad. Es un placer conocerlos!

Max, sorry that you had to visit the Chinchillas because of us ;o)) 

Ruta Los Cristales - San Felipe - Limache

22.- 25.05.2017

Etwas wehmütig - so nette Menschen zu verlassen - aber auch wieder mit Freude - neue Orte zu entdecken, nehmen wir die Ruta Los Cristales - ehemaliger Inca-Trail und alte Panamericana - in Angriff.

 

Zum Glück hat es in den letzten Tagen nicht mehr geregnet und die Lehmstrasse ist trocken. In  Tilamas besuchen wir einen Kristallverkäufer. Neben grossen Brocken Kristallgesteinen in verschiedenen Farben kann man sich hier auf einem Kristallbett die aufgebrauchte Energie von der langen Reise wieder aufladen! ;o))

 

Durch enge dunkle Lehm-Tunnels schrauben wir uns hoch bis zum Paso Los Cristales, wo wir die Nacht verbringen.

Wieder runter vom Pass fahren wir durch ein fruchtbares Tal Richtung San Felipe. Hier wachsen auf riesigen Plantagen Limonen, Orangen, Oliven, Avocados und Pepinos Dulces.

 

Obwohl der Camping jetzt im Winter geschlossen ist, öffnet die Señora ihn speziell für uns.

 

Bei der Abfahrt heute Morgen deckt sie uns mit Limonen, Trauben, Nüssen und Passionsfrüchten aus ihrem kleinen Paradies ein. 

Obwohl es regnet und es trüb ist, freuen wir uns schon sehr auf ein kühles Bier!

Heute Mittwoch fahren wir nach Limache und dort direkt zur Brauerei Taussbräu. Leider ist sie erst morgen offen, aber Laura - die Chefin - offeriert uns einen Platz zum Übernachten, direkt bei der Brauerei. Da können wir natürlich nicht nein sagen!

 

Wir geniessen heute Donnerstag ein herrliches, typisch deutsches Mittagessen - Leberkäse, Bockwurst, Sauerkraut und Spätzle - und dazu das beste Weiss- und Bock-Bier seit unserem Reisestart vor neun Monaten. Robert der Besitzer und Braumeister heisst uns herzlich willkommen. 

Piñones – Nüsse der Araukarie

Die Nüsse der Araukarie wachsen in einem grossen Zapfen. Man kann sie schälen und roh essen, in der Pfanne rösten oder weich kochen. Sie schmecken ähnlich wie Kastanien, sind aber etwas schwieriger zu schälen.

Valparaíso

26.-28.05.2017
Wir haben von Mitreisenden gehört, dass in Valparaíso Reisemobile oft ausgeraubt werden oder an Rotlichtern deren Pneus jungen Messerstechern zum Opfer fallen. Auch die Einheimischen raten uns ab - also nehmen wir die Metro und lassen unseren Camper in Limache.

 

Die Fahrt mit der Metro nach Valparaíso ist sehr interessant und unterhaltsam ;o)) Ständig marschieren Verkäufer durch den Zug mit ihren Sandwiches, Süssigkeiten oder Getränken. Bettler gehen von Sitzreihe zu Sitzreihe oder wir werden mit Musik, Gesang oder Gebeten berieselt!!

 

Endstation Valparaíso! Die Stadt erstreckt sich über mehrere sehr steile Hügel. Wie Schwalbennester kleben die Häuser an den Hängen. Viele Gebäude bestehen nur aus Pressspan-Platten, sind mit Wellblech überzogen und bunt bemalt.

Wir spazieren durch das ans Meer grenzende Viertel Concepcion, welches seit 2003 zum UNESCO Welterbe zählt.

An der Plaza Sotomayor und am ehemaligen Sommersitz des chilenischen Präsidenten vorbei - heute Sitz der Marine - geht es über unzählige Treppen rauf und runter. Oder wir nehmen einen der 30 Aufzüge, alle aus dem vorletzten Jahrhundert. Diese rattern auf steilen Schienen die Hügel hoch und unsere müden Knochen können sich etwas ausruhen :o))  

Pablo Neruda - einer der zwei Literatur-Nobelpreisträger von Chile - baute sich hier eines seiner drei Häuser. Heute ist die Villa ein Museum, gefüllt mit seinen persönlichen Gegenständen und wird rege besucht. 

Was uns aber ganz speziell an Valparaiso fasziniert, sind die unzähligen Graffitis, die die Stadt verzieren. Es sind wahre Kunstwerke, welche Mauern, Treppen und Häuser dekorieren.

Santiago de Chile

29.05.-01.06.2017
Heute Montag treffen wir in der - am Rande der Anden gelegenen - 6 Millionen Stadt Santiago de Chile ein.

Mehr als ein Drittel der ganzen Bevölkerung Chiles lebt in dieser Gross-Stadt, die sich auf einer Fläche von 641 km2 - siebenmal die Grösse der Stadt Zürich - ausbreitet. 


Wir durchqueren die Stadt und fahren direkt zu Ricardo - ein Schweiz-Chileño -  den wir Ende Februar weiter südlich in Frutillar getroffen haben. Er bietet uns einen Platz zum Campieren in einer seiner Hallen an.

 

Sein Grossvater wanderte nach Chile aus und eröffnete hier eine Drahtweberei. Er selbst - ein Künstler und Tausendsassa - repariert und verkauft Wohnmobile. 

Die nächsten zwei Tage besichtigen wir sowohl mit der Metro wie auch mit dem ‚Turistik-Bus‘ die verschiedenen Stadtteile.

Trotz Smog und Dunst fahren wir mit der Bahn hoch zum Cerro San Cristobal, von wo aus wir einen Blick auf die Stadt mit den dahinter aufragenden Anden werfen können. Etwas geschockt sind wir vom vielen Abfall, der sich am Rande der Stadt anhäuft. 

Valle de Maipo

02.06.2017
Im weltweit bekannten Weingebiet Valle de Maipo südlich von Santiago besuchen wir zwei Viñas.

 

Die erste – Viña Santa Rita – zählt zu den grösseren in Chile und wurde 1880 gegründet. Wir degustieren drei der besten Weine, die uns auch sehr gut munden, sind aber auch überrascht über die stolzen Preise.

Jeder der drei Weine kostet über Fr. 90.00

Die zweite Viña – Pérez Cruz – entdecken wir per Zufall.

Zu ihr haben wir eine spezielle Verbindung, lagen doch in unserem Weinkeller in der Schweiz ein paar gute Tropfen von Pérez Cruz.

Die Viña gehört mit jährlich etwas über einer Million Flaschen zu den eher kleineren Weinproduzenten.

Wir sind am Freitagmorgen die einzigen Besucher und kommen so in den Genuss einer exzellenten und sehr detaillierten Privatführung. Auch den Unterschied zwischen Wein gelagert in amerikanischen oder französischen Eichenfässern dürfen wir kennenlernen. 

Valle de Colchagua

03.-05.06.2017

Das beste Weinanbaugebiet - mit den international preisgekrönten Tropfen Chiles - befindet sich im Valle de Colchagua, speziell um Santa Cruz.

 

In der Viña Viu Manent werden wir sehr herzlich begrüsst und ohne dass wir fragen, wird uns ein Platz zum Übernachten angeboten.

Warum? Das finden wir etwas später heraus! Im ‚Degu-Klassenzimmer’ erzählt uns ‚Lehrer‘ Freddy alles Wissenswerte über die Viña Viu Manent und wir degustieren sieben Weine! Anschliessend sind wir froh, dass wir keinen Meter mehr fahren müssen ;o)) 

Weiter geht es heute Sonntag zur Viña Lapostolle.

Neben dem hier produzierten Spitzenwein ‚Clos Apalta‘ soll die Bodega ein architektonisches Meisterwerk sein. Das 25 Meter hohe, zylinderförmige Gebäude ist in den Hang gebaut und der Wein wird nur durch Schwerkraft weiter transportiert. Der stolze Eintrittspreis von Fr. 33.00 pro Person lässt unsere Erwartungen steigen.

Leider sind wir vom Gebäude, von der Führung wie auch vom Wein etwas enttäuscht! :o/

Nach Santa Cruz entdecken wir die kleine Viña Laura Hartwig.

Es findet zwar gerade keine Führung statt aber wir können trotzdem die Weine degustieren. Diese munden uns schon besser und so beginnen sich die Weinflaschen auf unseren Betten zu stapeln :o)) 

Diesen Tag beschliessen wir mit einem köstlichen Essen im italienischen Restaurant ‚Vino Bello‘ in Santa Cruz. Da uns die Gastgeberin erlaubt auf ihrem Parkplatz zu übernachten, gibt es zum Essen auch einen feinen lokalen Tropfen!

25 km  westlich von Santa Cruz besuchen wir das letzte Weingut auf unserer Liste – die Viña Santa Cruz.

Da heute Montag ist, werden wir zuerst einmal mehr enttäuscht – alles zu oder erst in ein paar Stunden möglich – heisst es!! Dank unserer Hartnäckigkeit erscheint schon bald Eduardo, der Tourismus-Manager. Er will sein Englisch wieder einmal aufpolieren und so erhalten wir sogar eine VIP-Degustation.

 

Anschliessend begleitet Eduardo uns mit der Luftseilbahn auf den hauseigenen Hügel, wo sich ein kleines Freilichtmuseum für Indianerkultur befindet. Hier erfahren wir, wie die Naturvölker Mapuche, Aymara und Rapa Nui früher gelebt haben.

 

 

Zum Abschluss dieses Tages bestaunen wir im Automobilmuseum der Viña Santa Cruz die zwei- und vierrädrigen Fahrzeuge der vergangenen zwei Jahrhunderte.

Inzwischen hat sich unser Weinkeller auf 25 Flaschen vergrössert.

Es wird somit Zeit, diese interessante Gegend zu verlassen und mit dem Wein-Geniessen zu beginnen ;o))

Pichilemu

06.-09.06.2017
Heute Dienstag fahren wir an die Pazifikküste nach Pichilemu.

In den Sommermonaten ein Surfer-Paradies zeigt sich der Ort im Winter von seiner entspannten Seite. Beim Strandspaziergang werden wir von Jaqueline – einer Hündin aus dem Camping – auf Schritt und Tritt begleitet. Wobei wir bald herausfinden, dass sie uns als Schutz vor den männlichen Verehren für ihren täglichen Ausflug braucht! ;o))
Den Abend verbringen wir zusammen mit Amandine und Valentin – zwei junge Reisende aus Frankreich – und neben uns die einzigen Gäste auf dem Camping.

 

Wieder einmal Regen und unser Dach ist immer noch nicht dicht! :o( 

Da hilft nichts, Röbä muss raus und die undichte Stelle mit Plastik abdecken. Als es dann endlich aufhört zu regnen, beginnt die Reparatur. Dabei entdecken wir, dass uns jemand in die hintere Ecke gefahren ist und wir zusätzlich noch einen Epoxi-Job zu tun haben. :o/

Punta de Lobos – Salinas de Cahuil – Boyeruca

Unsere Fahrt geht weiter, obwohl wir noch gerne ein paar Tage länger in Pichilemu geblieben wären. Aber Eduardo vom Camping warnt uns, dass am Wochenende 40 Studenten den kleinen Platz einnehmen werden - was dann kommt, das kennen wir zu gut!!

Also nichts wie weg! Aber bevor wir ins Inland abbiegen - noch einen Abstecher zur Punta de Lobos. Hier trifft sich die Surf-Elite der Welt, um sich in die bis zu zehn Meter hohen Wellen zu stürzen.

An der Laguna de Cahuil sind wir auf der Suche nach den salzweissen Feldern der Salinas. Aber nach 20 km endet die Strasse in einem Fluss und es gibt nur ein kleines Ruderboot, um auf die andere  Seite zu wechseln. Das wäre für Röbä und mich ja kein Problem, aber wie bekommen wir unser Gefährt auf das Boot?! ;o))


Also alles wieder zurück! Bei einem Verkaufs-Stand decken wir uns mit dem Salz der Salinen ein und bekommen auch gleich die Erklärung, weshalb wir keine Salz-Felder finden. ‚Alles überflutet‘, lautet die Antwort. Nur in den fünf Sommer- und Herbst-Monaten kann man hier Salz schöpfen.

In Boyeruca - ein kleines Dorf, das zwischen Klippen und Pazifik klebt - parkieren wir direkt am Meer und geniessen das Toben und Tosen der wilden Wellen.

 

Dieser Landstrich an der Pazifik-Küste wurde 2010 von einem gewaltigen Erdbeben mit anschliessendem Tsunami zerstört. Tausende verloren binnen Minuten alles, zahlreiche Menschen starben.

Ein Einheimischer meint daher ‚man weiss nie, wann der nächste Tsunami kommt‘ und empfiehlt uns den Camper in Flucht-Richtung zu parkieren!

Constitucíon

Eine Kleinstadt direkt am Pazifik gelegen, bietet wenige Sehenswürdigkeiten, da sie auch durch das Erdbeben 2010 schwer getroffen wurde.

Doch dann fahren wir der Uferstrasse entlang und unser Blick bleibt an den spektakulären Felsen dieser Küste hängen. Schwarzer Sandstrand mit grossen, weiss-grauen Felsformationen, auf denen Pelikane und Kormorane brüten.  

Valle Maule

13.-17.06.2017
Wir quartieren uns am Lago Colbún bei Maria und Arturo auf dem Camping ein.

Die Wettervorhersage für die nächsten Tage verheisst Sturm, Regen und Schnee und so entschliessen wir uns, das Wetter hier auszusitzen.
Kleine Vierbeiner scheinen das Unwetter auch zu spüren und suchen eine warme Bleibe! Wir bekommen in der Nacht Besuch von einer Maus!!

Wir haben Glück! Das schlechte Wetter lässt noch etwas auf sich warten und so fahren wir das Tal hoch Richtung Sonne und Paso Pehuenche.

Die Welt ist wirklich klein – wir passieren in der Hälfte des Tals das Dorf La Suiza! Von Arturo erfahren wir später, dass eine Schweizer Firma hier eine Mine betrieben hat. Alles was sich aber ins Heute retten konnte, ist der Name! 

Im Valle Maule liegt eine der geologisch aktivsten Regionen der Welt.

50 Kilometer vor der argentinischen Grenze befinden sich die natürlichen Thermen von Medano. Hier ist das Tal von Vulkanen umringt und warmes Wasser tritt aus dem Erdinneren aus.

Neben dem Río Maule gibt es zwei Becken, wo wir uns von der Kälte/12° aufwärmen wollen. Mit Mützen gegen die kalten Ohren, geniessen wir das warme Wasser und lauschen dem Rauschen des Gebirgsbaches. 

Heftige Stürme reissen in mehreren Regionen Mittelchiles Leitungen um und so bleiben wir für einen Tag und eine Nacht ohne Strom.

Chilenische Frauen ziehen sich bei diesem schlechten Wetter in die Küche zurück und backen Brot und Sopaipilla – Teigfladen mit Kürbis – so auch Maria und Jessy. Zusammen mit einem Gläschen Sekt schmecken sie hervorragend!

 

Wir verbringen zwei gemütliche Abende mit Maria und Arturo. Bei etwas Rotwein lässt sich einfacher Spanisch parlieren! ;o))

Zum Abschluss unseres Besuches im Maule-Tal fahren wir zur Viña Miguel Torres.

1978 kam der Sohn der Bodega Torres aus Spanien nach Chile und eröffnete hier die Viña, die heute 6 Millionen Liter Wein produziert.

Bei 2 Grad Aussentemperatur besichtigen wir den kühlen Weinkeller :o)) Nach der Degustation bei 10 Grad Raumtemperatur - brrrr - lassen wir uns zum Aufwärmen im Restaurant der Viña ein leckeres Mittagessen servieren. 

Rapa Nui – Osterinsel

26.06.-03.07.2017

Von Santiago de Chile fliegen wir in 5 Std. auf die Pazifikinsel Rapa Nui. Die Insel ist so gross wie Liechtenstein, gehört zum 4000 km entfernten Chile und bildet zusammen mit Neuseeland und Hawaii das polynesische Dreieck. 

Die rund 9000 Einwohner leben fast ausschliesslich im einzigen Ort Hanga Roa. Die Insel ist vor allem bekannt für die zahlreichen Kultstätten mit den mächtigen Moai.

Bei unserer Ankunft feiern die Einheimischen das Fest von Sankt Peter und Paul. Zu solchen Gelegenheiten wird das im Boden gekochte ‚Umu‘ - Fleisch und Süsskartoffeln - gratis an die Bevölkerung abgegeben.

 

Wir umgehen die lange Warteschlange und geniessen das Fest und die Musik bei einem feinen Ceviche im Restaurant.

Heute Dienstag steigen wir zum Vulkan Rano Kau hoch. Es sind zwar nur 300 Meter zu bewältigen, die gehen aber schnurgerade hoch und somit in die Waden ;o(

Der imposante Krater hat einen Durchmesser von 1500 Meter und beherbergt noch einige der sonst ausgerotteten einheimischen Pflanzen. Orongo – ein Ort am Kraterrand – wurde früher nur während einigen Wochen im Frühling für religiöse Zeremonien benutzt.

 

Den Abstieg machen wir über Vinapu, eine von vielen Kultstätten auf Rapa Nui. Leider wurden während Stammesfehden im 18./19. Jahrhundert die meisten der tonnenschweren Moai umgestossen.

Eine Insel-Rundfahrt bringt uns zu vielen anderen wichtigen Sehenswürdigkeiten.

 

Der Steinbruch am Vulkan Rano Raraku lieferte das Material für die über tausend Moai. Die Kolosse wurden hier gemeisselt und anschliessend an ihre Standorte geschleift. Einige der Steinfiguren warten noch heute auf ihre Vollendung. 

Die grösste Figuren-Gruppe der Insel steht in Tongariki. Wir wandern zu den Klippen hoch und geniessen die Aussicht. 

Anakena ist laut Überlieferung der Ort, wo der Gründer-König der Rapa Nui – Hotu Matu’a – um 1200 n. Chr. zum ersten Mal die Insel betrat. 

Im Steinbruch vom Vulkan Punu Pau wurden die roten Haarfrisuren für die Moai gehauen. Einige der Frisuren liegen heute noch zum Abholen bereit ;o))

Den Sonnenuntergang geniessen wir bei den sieben Moai von Ahu Akivi, die als Einzige nicht ins Landesinnere, sondern auf‘s Meer hinaus schauen.
Sie blicken in die Richtung, von wo die sieben jungen Männer kamen, um die Insel auszukundschaften.

Am Wochenende sind wir mit einem Scooter unterwegs.

Unser erster Besuch gilt dem einzigen Moai, der seine Augen immer noch mit Perlmutt überzogen hat - Ahu Ko Te Riku.

Anschliessend zwängen wir uns durch den engen und dunklen Eingang in die 50 m lange Höhle Ana Kakenga oder ‚2 Fenster‘.

Der Abend gehört ganz der Folklore.

Wir lassen uns vom rassigen Rhythmus der Musik mitreissen – nur mit dem Hüftschwung haperts doch sehr ;o)) 

Von Santiago de Chile zum Paso Los Libertadores

05.07.2017

Sollen wir? Sollen wir nicht?

Seit heute Mittwochmorgen 09.00 Uhr ist der Paso Los Libertadores (von Santiago de Chile nach Mendoza/Argentinien) nach kurzer Schliessung wegen schlechtem Wetter wieder offen. Röbä hat zwar die obligatorischen Schneeketten schon gekauft und eine Trockenübung durchgeführt, aber wenn es nicht unbedingt sein muss…..

 

Wir wagen es und mit einer Träne im Auge verabschieden wir uns für die nächsten sechs Wochen von Ricardo in Santiago. Unser Ziel ist Córdoba in Argentinien, wo wir eine Freundin aus der Schweiz abholen.

 

Langsam und stetig geht es hoch Richtung Pass. Aus Hügeln werden Berge und die Landschaft wird langsam weiss. Doch wir haben Glück, die Strasse ist trocken und wir kommen zügig voran. Jetzt gilt es nur noch die 29 Kurven zu passieren und schon stehen wir vor dem Tunnel ‚Cristo Redentor‘ auf 3185 m Höhe, der Chile mit Argentinien verbindet. 

Weiter geht die Reise in Argentinien

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Und von dort kommen wir auch wieder zurück

Chile (14.-17. August 2017)

Abschieds-Asado in Santiago de Chile

Bevor wir am Donnerstag, 17. August für sechs Wochen zu unsere Lieben in die Schweiz fliegen bereitet Ricardo und seine Familie ein wunderbares Asado für uns zu. 

Avocados/Paltas

Diese grün-schwarzen Dinger werden in Chile Paltas genannt und sind nicht nur dort heiss begehrt.

Es gibt keine Mahlzeit wo die Palta nicht in irgendeiner Form auftaucht. Sei es im Hamburger, im Hot Dog, im Salat, als Brotaufstrich, in Scheiben, gewürfelt oder als Mus.

Auch bei uns in der Camper-Küche ist die Palta  inzwischen ein fester Bestandteil der Mahlzeiten ;o))

Weiter geht's per Flugzeug zum 1. Heimaturlaub in die Schweiz

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Von dort kommen wir auch wieder zurück

Chile (02. Oktober - 05. November 2017)

Rot - 2017   Gelb 2016

Santiago de Chile zum Fünften

02.-07.10.2017

Nach unserem ersten Heimaturlaub sind wir wieder zurück in Chile. Noch einmal erleben wir - zum fünften Mal - ein paar schöne Stunden in Santiago de Chile und fahren mit der U-Bahn zum Torre Costanera Center, dem höchsten Gebäude Südamerikas - 300 Meter. Von hier geniessen wir die tolle Aussicht auf die 6,5 Millionen-Stadt. 

In einer Fiat Garage lassen wie den längst fälligen 48‘000km-Service machen. Leider hat der Mechaniker keine Übung im Rangieren von langen Fahrzeugen.

Beim Einparken zerdrückt er die hintere Camper-Ecke und bei der Probefahrt muss auch noch das mittlere Hinterteil dran glauben :o(( 

 

 

 

 

Abschied von Freunden

07.-12.10.2017
Der Abschied von Ricardo und Lorena fällt uns nicht leicht, haben wir doch insgesamt mehr als zwei Wochen bei ihnen verbracht. Als kleines Dankeschön gibt’s ‚Gschnätzlets‘ und Rösti für die ganze Familie :o))

Querido Ricardo

Muchissimas gracias para tu gran hospitalidad y tu simpatía. Es un placer tenemos amistad contigo. Esperamos que nos vemos pronto en algun parte del mundo. Un fuerte abrazo a Lorena!

 

 

 

Nach sieben Wochen sind wir wieder auf Achse !

 

Unser erstes Ziel heisst Brauerei Tauss in Limache. Hier verabschieden wir uns von Laura und Robert Tauss, nicht aber bevor wir noch einmal Weissbier und Haxen genossen haben.

 

Ej, war das lecker!!

In illapel treffen wir nochmals Marjorie, Alfredo und Max und geniessen ein chilenisches Assado.

Am Montag – Feiertag in Chile – fahren wir zum Stausee El Bato. Hier verlassen uns Marjorie und Alfredo.

 

 Am Dienstagmorgen sitzen wir nach längerer Zeit wieder einmal auf den Bikes. Wir haben uns ein ‚Türli‘ in die umliegenden Berge dieses Tals vorgenommen, doch bereits nach wenigen hundert Höhenmetern spüren wir Rücken und Waden – wir sind inzwischen richtige ‚Schlammbeutel‘ geworden!! Aber da hilft nichts – da müssen wir jetzt durch! :o(

In Coquimbo angekommen fahren wir zum Fischmarkt um zu essen und Fisch zu kaufen. Wir kommen gerade rechtzeitig, denn es ist Fütterung der ‚Raubtiere‘ ;o))

 

Am Abend sitzen wir gemütlich mit Franziska und ihrer Familie zusammen, berichten über die letzten Monate. Doch auch hier gilt es schlussendlich Abschied nehmen. 

European Southern Observatory (ESO) La Silla

14./15.10.2017

Dieser Artikel ist den zwei Sterneguckern Markus und Christian gewidmet.

 

Das 1969 eröffnete Observatorium liegt im Süden der Atacama-Wüste auf einem Hügelzug von 2400müM. Hier betreiben 14 Europäische Länder (inkl. die CH) zusammen mit Chile und Brasilien diverse Teleskope.

 

Bis zum Eingangs-Tor des EOS-Geländes fahren wir eine halbe Stunde lang über schlechteste Naturstrasse. Dort verbringen wir dann auch eine sternenklare Nacht, um am folgenden Tag eine halbe Stunde den Berg zum Observatorium hoch zu fahren.

 

In den Jahren der Himmelsbeobachtung sind dem Observatorium La Silla mit seinen zahlreichen, zum Teil sehr beeindruckenden Teleskopen einige sensationelle Entdeckungen gelungen.

So wurde hier z.B. der erste Planet ausserhalb unseres Sonnensystems entdeckt, der in Grösse und Lage zu seinem Zentralgestirn unserer Erde sehr ähnlich ist und daher Leben beherbergen könnte. Auch Beweise zum expandierenden Universum, zur Existenz eines schwarzen Lochs im Zentrum unserer Galaxie, etc. sind diesem Observatorium bzw. den Beobachtungen in La Silla zu verdanken.

 

Nach der fachkundigen Führung durch Astronomie-Studenten fahren wir nach 3 Std. wieder zum Eingangs-Tor zurück und verbringen dort eine weitere Nacht unter einem überwältigenden Sternen-Himmel.

Nationalpark Llanos de Challe

15.-18.10.2017

Seit fast einem Jahr sind wir nun unterwegs. In den letzten Monaten – Winter in der südlichen Hemisphäre – war es oft ungemütlich und wir flohen vor der Kälte in den warmen Camper. Das Blatt hat sich nun gewendet. Es ist Frühling in Chile, es wird wärmer und die Natur gibt Vollgas!!

 

300 km nördlich von Coquimbo, direkt am Pazifik, liegt der kleine Nationalpark Llanos de Challe. Falls es in den Wintermonaten genügend geregnet hat, blühen hier im September und Oktober zahlreiche Wüstenblumen und Kakteen.

Da wir erst in der zweiten Hälfte Oktober eintreffen, ist die Blütenpracht schon etwas verblüht. Trotzdem entdecken wir auf der Fahrt entlang der Küste und auf einer Wanderung durch den Park noch die eine oder andere Naturschönheit.

Entlang der Pazifikküste nach Caldera

18.-20.10.2017

Vom Nationalpark Llanos de Challe geht es heute - immer der Pazifikküste entlang - weiter in den Norden. Hier in der Atacama verändern sich die mit Blumen bewachsenen Hügel schnell in eine beige-bräunliche Sand-Wüste.

Die Küste ist rau und die Pazifik-Wellen schlagen mit grosser Wucht an die Klippen. Ab und zu gibt es kleine weisse Sandbuchten, die zum Baden einladen. Uns jedoch ist es viel zu kalt!!

Eine ältere Chilenin, die hier mit ihrem Sohn einen Streifen Küste besitzt und Kelb sammelt,  erklärt uns, dass ein grosser Teil davon nach China exportiert und dort als Nahrungsmittel verkauft wird.

 

Weiter nördlich passieren wir alte stillgelegte Kupferminen - Zeitzeugen harter Arbeitsbedingungen!

Leider spielt das Wetter nicht mit und Hochnebel begleitet uns auf der ganzen Strecke. In Caldera angekommen – endlich wieder Sonne :o))

Copiapó

20.-22.10.2017

Am 5. August 2010 schaute die ganze Welt nach Copiapó.

Bei einem Felssturz in der Mine San José wurden 33 Minenarbeiter eingeschlossen. Diese befanden sich 700 Meter tief in der Erde.

Man wusste nicht, ob sie überlebt hatten und wenn ja, wie lange sie überleben würden. So begann eine langwierige Rettungsaktion. Erst nach 17 Tagen drangen Sondier-Bohrungen in den Schacht vor, in dem die Bergleute ausharrten. Einer der Bohrköpfe brachte eine erlösende Meldung ans Tageslicht: „Estamos bien en el refugio, los 33“! ( Es geht uns gut! Die 33 )

Durch die engen Bohrschächte konnten die Männer anschliessend notdürftig versorgt werde. Doch wie sollte man sie herausholen? Mit drei verschiedenen Grossbohrgeräten wurde versucht, so schnell als möglich einen Schacht zu den Eingeschlossenen voranzutreiben.

Am 13. Oktober - 69 Tage nach dem Unglück - wurden die 33 Männer innerhalb von 25 Std. mit der Rettungskapsel ‚Fenix 2‘ an die Erdoberfläche geholt.

Zwei Tage bleiben wir in Copiapó.

Die Wüstenstadt war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine der modernsten Städte des Kontinents - was man heute kaum mehr glauben kann. 

Bei einem weiteren Museums-Besuch besichtigen wir den alten Stadt-Bahnhof aus der Blütezeit.

 

Wir geniessen die Wärme und das bunte Treiben in Copiapó und schlafen ruhig auf einem bewachten Parkplatz.

Nationalpark Pan de Azúcar

23.-25.10.2017

Heute Montag fahren wir von Chañaral an der Pazifik-Küste entlang zum Nationalpark Pan de Azúcar.

 

Einen Teil der Strecke fahre ich mit dem Bike, so habe ich meine tägliche Sportübung schon hinter mir. Meine Begleit-‚Mann‘-Schaft unterstützt mich auf der Strecke ;o))

 

Wir sind die einzigen Gäste im Campingplatz am weissen Pazifik-Strand. Glücklicherweise ist es ausnahmsweise mal warm und wir geniessen die Sonnenstrahlen.

 

Heute Dienstag wandern wir zu einem Aussichtspunkt. Der Wanderweg ist mit Steinen gut markiert. Auf dem Weg gibt es in regelmässigen Abständen Info-Häuschen zu Fauna, Flora und lokaler Geschichte.

Nach 2 Stunden oben angekommen sehen wir leider nichts, denn der Berg ist von dickem Nebel umhüllt.

 

Die zweite Hälfte des Parks durchfährt Röbä mit dem Bike und ich sorge für die mentale Untestützung ;o))

Durch die Atacama-Wüste nach Antofagasta

25.-26.10.2017

Die Atacama-Wüste liegt am Pazifik und ist die trockenste Gegend der Erde.

Es gibt Orte, an denen schon jahrzehntlang kein Tropfen Regen mehr gefallen ist. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge beträgt 0,5mm.

  

Rechts und links der Strasse sehen wir nur Sand. Auf der Fahrt durch die Wüste - hinter uns 250km nichts und auch vor uns 250km lauter nichts.

Antofagasta

26.-28.10.2017
Den krönenden Abschied vom Pazifik erleben wir hier in Antofagasta. Die Sonne scheint und das einzige Felsentor der gesamten chilenischen Küste zeigt sich von seiner Glanzseite.

Wir übernachten auf den Klippen hoch über dem Meer und geniessen einen wunderschönen Abend.


Wir sind auf der Suche nach einem guten WLAN für die vierzehntägigen Skype-Meetings mit unseren Kindern und Enkel in der Schweiz. Kreuz und quer fahren wir durch die Gassen von Antofagasta, haben aber kein Glück :o(( Das Gute dabei – wir kennen dafür Antofagasta beinahe wie Einheimische ;o))

 

Die Fahrt geht jetzt weiter durch die Atacama-Wüste in den Altiplano, das Grenzhochland zwischen Chile, Bolivien und Argentinien. 

Chacabuco – Salpeter-Mine und Geister-Stadt

28.10.2017
Chacabuco, die grösste Salpeter-Mine/-Stadt Chiles wurde 1924 aufgebaut. In der Umgebung der Stadt konnte die kanadische Firma monatlich bis zu 15‘000t Nitrat-haltiges Gestein abbauen und in den städtischen  Industrieanlagen zu Salpeter (Dünger und Sprengstoff-Grundmaterial) und Jod veredeln. Bis zur Verschiffung des Salpeters wurde das leuchtend weisse Salz in der Wüste deponiert.


In der Wüstenstadt lebten 5‘000 Minen-Arbeiter und ihre Familien aus verschiedensten Nationen. Hier gab es alles, was man zum täglichen Leben brauchte – Markthalle, Kirche, Theater, Krankenhaus, Schule, Wäscherei, Hotel, Tennisplatz und Swimmingpool.


Als bald darauf Salpeter künstlich hergestellt werden konnte, war diese Produktion nicht mehr lukrativ und wurde 1940 eingestellt.

 

1972 stellte Salvador Allende die Anlage unter Denkmalschutz. 1973/74 nutzte die Militärjunta unter General Pinochet die Gebäude als Konzentrationslager für bis zu 1‘800 politische Gefangene.

  

Heute ist alles ziemlich verfallen, gibt aber immer noch einen guten Einblick in diese einmalige Anlage.

Panamericana in Chile

Die Panamericana ist mit fast 26‘000 km die längste Strasse der Welt. Sie führt von Alaska nach Feuerland und durchquert mehr als 14 Länder.

 

Immer wieder treffen wir auf der Fahrt in den Norden auf diese abwechslungsreiche Strasse - unter wechselndem Namen (Carretera Austral, Ruta 1, Ruta 5, Ruta Los Christales)

 

Hier in Chacabuco verlassen wir sie nun für ein paar Monate und fahren nach Calama, inmitten der Atacama-Wüste.

Chuquicamata – Kupfer-Mine und Geister-Stadt

Wow! Wow! Wow!
Chuquicamata liegt einige Kilometer nördlich von Calama. Sprachlos stehen wir vor dem grössten offenen Kupfer-Bergwerk der Welt. Mit einer Tiefe von 1km, einer Länge von 5km und einer Breite von 3km besitzt die Grube eindrückliche Ausmasse.

Wir bestaunen die riesigen Laster, die aufgereiht wie Ameisen das kupferhaltige Gestein innerhalb 1 Std an die Oberfläche bugsieren. Auch die Bagger sind nicht ohne – zwei Schaufeln Gestein und der Laster ist mit 350 t beladen.

An der Oberfläche wird das Gestein zu Sand gemahlen und das Kupfer mit Hilfe von Säuren ausgewaschen. Mit Schmelztiegel und/oder Elektrolyse wird das Kupfer gleich am Ort auf 99.9996% Reinheit gebracht.

 

PS: Jeder Sicherheitsbeauftragte hätte Freude an den Sicherheitsvorkehrungen auf dieser Tour, mussten wir doch sogar im Bus die Helme aufbehalten ;o))

 

 

Die in der Nähe wohnenden Minenarbeiter und deren Familien wurden vor einigen Jahren aus gesundheitlichen Gründen umgesiedelt.

Die gut erhaltene Geisterstadt wird nun langsam aber unaufhaltbar vom Aushub zugeschüttet. Das ehemals modernste Spital Chiles, eine Militärbasis, ein Polizeiposten sowie rund 1km Wohnzone liegen bereits unter den bis zu 400m hohen Halden. 

Chiu Chiu und Laguna Inca Coya

31.10.-01.11.2017
Auf dem Weg von Calama zu den höchstgelegenen Geysiren entdecken wir im Dorf Chiu Chiu diese schöne Kirche.

Mit ihren dicken weissen Lehm-Mauern versetzt uns das 1672 erbaute Gebäude zurück in die Vergangenheit. Decke und Türen sind aus Kaktusholz gefertigt und werden anstelle von Nägeln mit Lederriemen zusammengehalten.

Kurz nach Chiu Chiu zweigt ein staubiges Strässchen zur Laguna Inca Coya ab. Es ist zwar erst kurz nach Mittag, aber der Ort gefällt uns so gut, dass wir hier unser Nachtlager aufschlagen. Wir beobachten die in der Nähe weidenden Lamas und erfreuen uns an der herrlichen Landschaft.

El Tatio Geysire

01./02.11.2017

Auf dem Weg zu den Geysiren fahren wir vorbei an 6000m hohen Vulkanen und grasenden Vicuñas - die kleinste der vier Lama-Arten. Obwohl wir rasch an Höhe gewinnen, ist es noch eine ziemliche Strecke bis wir den 4500m hohen Pass überquert haben.

Für die letzten 20 km müssen Mensch und Material wieder einmal Höchstleistungen erbringen, denn Asphalt wechselt in Schotterstrasse mit viel Geröll.

 

Damit uns die Höhenkrankheit nicht allzu stark quält, haben wir uns mit Coca-Blättern und Coca-‚Zeltli‘ eingedeckt - Näheres in Dies und Das.

Das Hochtal El Tatio ist mit 4300müM das höchste Geysir-Feld der Welt. Aus zahlreichen Erdlöchern sprudelt, blubbert und dampft es. Damit wir die volle Schönheit dieses Naturereignisses erleben können, müssen wir in dieser Höhe und bei -5 Grad übernachten.

Nach einer schlaflosen Nacht heisst es früh aufstehen, denn von sechs bis acht Uhr erreichen einige Dampf-Geysire eine Höhe von bis zu 30m.

 

Anschliessend kratzen wir das Eis von den Windschutzscheiben und fahren mit einem mürrischen Motor in tiefere Lagen. 

Kurz vor San Pedro de Atacama machen wir in Machuca einen Znüni-Halt und geniessen einen köstlichen Lama-Spiess. 

San Pedro de Atacama

02.-04.11.2017
San Pedro liegt auf 2440müM - inmitten der Atacama Wüste - umringt von vielen Naturschönheiten. Der Ort lebt hauptsächlich vom Tourismus, was wir auch beim Schlendern durch den Ort zu spüren bekommen. Alles ist viel teurer als sonst in Chile und ein kühles Bier bekommt man nur zusammen mit einem Essen - auch wenn das Restaurant leer ist :o((

 

Die einzige Tankstelle im Ort ist so gut versteckt, dass die Polizei - nachdem wir versehentlich auf dem gesperrten Dorfplatz gelandet sind - uns den Weg weisen muss ;o))  

Heute Freitag besuchen wir das antike Wehrdorf der Inkas Pukará de Quitor.

Es wurde im 12. Jahrhundert erbaut und 1540 von den Spaniern erobert. Die Anlage zieht sich in Terrassen einen Hang hoch und vom Wanderweg zum Mirador/Aussichtspunkt haben wir einen tollen Ausblick über Pukará, San Pedro und dem Salar de Atacama.

Nicht nur Argentinien besitzt ein Valle de Luna, auch Chile - San Pedro de Atacama - kann mit einem Mondtal aufwarten.

Nach der gestrigen Wanderung nehmen wir es heute etwas gemütlicher und fahren mit unserem Camper in diese Wüstengegend. Wir durchklettern eine Salzhöhle, fahren vorbei an schönen Felsformationen und geniessen die grandiose Aussicht von zwei Aussichtspunkten. 

San Pedro liegt nur gerade 50km von der bolivianischen Grenze entfernt.

Da die berühmte bolivianische Laguna-Route vom Norden her nur schwer zugänglich sein soll, wollen wir sie von Chile kommend befahren.

 

Unsere Reise geht deshalb für die nächsten Tage in Bolivien weiter. Anschliessend überqueren wir den Paso de Jama nach Argentinien. Hasta luego! 

Für wenige Tage geht' nach Bolivien, zurück nach Chile (11.-13. November 2017) und  anschliessend nach Argentinien

.....

 

Von Peru kommend fahren wir entgegen unserer ursprünglichen Planung nochmals nach Chile

Chile (11. Januar - 14. März 2019)

Braun  2019    Rot - 2017

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Hier haben wir auf dieser Reise übernachtet
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Arica

11.-16.01.2019

Nur gerade 15km von der Grenze Peru/Chile entfernt liegt die nördlichste Stadt Chiles. Hier in Arica füllen wir den Kühlschrank wieder auf und lassen es uns gut gehen. Nach langer Zeit wieder einmal eine Parilla/Grill :o))

 

Heute Sonntag gibt es auch wieder einmal ein 'Bike-Türli‘. Die Fahrt führt uns an den fast menschenleeren Stränden vorbei zu einem Schlachtfeld des Pazifik-Krieges (1879-1884) - dem Cerro Moro. Von hier oben - dem Wahrzeichen von Arica - haben wir eine schöne Sicht über die ganze Stadt. 

Am Montag heisst es als erstes - Seitenfenster ersetzen!

Wiederum haben wir Glück im Einbrecher-Unglück. Wir finden eine Werkstatt, die Autofenster auf Mass herstellt - die einzige zwischen hier und dem 2000km entfernten Santiago de Chile - und der Chef persönlich kümmert sich um unsere Reparatur.

Zwei Stunden später und 56 CHF (!) ärmer ist die Scheibe drin und unterscheidet sich kaum von einem Original-Ersatzteil. :o))

Von Arica nach Iquique

17.-21.01.2019

Weiter geht die Fahrt gegen Süden durch die trockenste Wüste der Welt. Kein Gras, keine Kakteen, keine Tiere - einfach nichts, was hier überleben könnte. Dafür gibt es hier Kunst in der Wüste - moderne oder schon tausende Jahre alte.

Etwas südlich von Arica stehen die Skulpturen 'Presencias Turtelares' und erinnern an die ersten Völker, die sich vor ca. 7000 Jahren hier niederliessen. 

Beim Fischerdorf Caleta Camarones hat die Künstlerin Paola Pimentel vier Meter hohe Skulpturen aufgestellt, die Chinchorro-Mumien mit ihren typischen Gesichtsmasken darstellen sollen.

Das Volk der Chinchorro, das hier in dieser Gegend lebte, begann schon sehr früh Verstorbene einzubalsamieren und so fand man hier in der Atacama-Wüste die ältesten Mumien der Welt - 7050 Jahre alt. 

Wir bleiben zwei Nächte am einsamen Strand von Caleta Camarones, machen ausgiebige Strand-Spaziergänge und schauen den Vögeln und den Seelöwen beim Fischen zu. 

Um in das ca. 60km südlicher gelegene Dorf Pisagua zu gelangen, müssen wir doppelt so viele Kilometer übers Landesinnere fahren.

Das Dorf an der Pazifik-Küste besass im 19. Jahrhundert einer der grössten Nitrat/Salpeter-Häfen von Chile. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts konnte Nitrat künstlich hergestellt werden und so verlor Pisaguas Hafen langsam an Bedeutung. 

 

Weltweites Aufsehen erregte Pisagua jedoch erneut durch die Entdeckung von Massengräbern nach dem Ende der Pinochet-Diktatur (1973-89).

Auf antike Kunst, nämlich auf die Geoglyphen von Tiliviche und auf den Riesen von Tarapacá stossen wir kurz vor Iquique. Diese zwischen dem 9. und dem 16. Jahrhundert entstandenen Scharrbilder stammen aus der Tiwanako- und der darauffolgenden Inka-Kultur.

Wie man heute vermutet, dienten sie vor allem rituellen Zwecken.

Die Humberstone- und Santa-Laura-Salpeterwerke liegen auf dem Weg nach Iquique und für uns eine gute Gelegenheit nochmals einen Blick in diese Vergangenheit zu werfen.

 

Die beiden Werke haben zwischen 1872-1960 Salpeter in grossen Mengen abgebaut und über Pisagua nach Europa verschifft.

Um die Minen herum lebten damals bis zu 3700 Menschen, mit mehr oder weniger grossem Komfort. Die Salpeter-Werke und -Siedlungen sind seit 1961 nur noch Geisterstädte und vom Zerfall bedroht.

Iquique

22.-29.01.2019

Das ehemals peruanische Iquique steht auf einem schmalen Sandstreifen, eingeklemmt zwischen Pazifik und einer unmittelbar hinter der Stadt aufragenden Düne. Das Ganze wird überragt von einem steil aufsteigenden, 600m hohen Felsband.

Am südlichen Ende dieser Bucht liegt das Flight Park Hotel, wo wir uns für die nächsten Tage im Garten gemütlich niederlassen. Hier treffen sich Paraglider und 'Overlander‘ - Reisende wie wir - aus der ganzen Welt. 

Ein Bummel führt uns zum historischen Stadtkern um die Plaza Prat. Hier steht auch das Wahrzeichen von Iquique - der 1877 errichtete Uhrturm.

Die Fussgängerzone wird von restaurierten Holzhäusern gesäumt. Diese Gebäude sind ursprünglich im 19. Jahrhundert - in der Blütezeit des Salpeter-Exports - gebaut worden, wurden dann aber mehrmals von Erdbeben und Feuersbrünsten zerstört. 

Auf dem Heimweg passieren wir die neu erbaute ‚Esmeralda‘ - das Flagschiff des chilenischen Seehelden Arturo Prat.

Das Original liegt - von den Peruanern 1879 während eines Seegefechts versenkt - in der Nähe der Küste auf dem Meeresboden. 

Von Iquique nach Antofagasta

30.01.-03.02.2019

Wir verlassen die Wüstenstadt Iquique.

Nach einer kurzen Fahrt der Pazifikküste entlang, biegen wir ab und klettern innerhalb 10km auf das 1000müM gelegene Hochplateau zum Salar Grande und zur Ruta 5 - Chiles Nord-Süd-Hauptverbindung.

 

150km weiter südlich übernachten wir am Stausee Tranque Sloman. Der Staudamm und das heute stillgelegte Elektrizitätswerk wurden 1911 zur Stromerzeugung für die Salpeterminen erbaut.

Weiter geht die Fahrt querfeldein durch die Wüste zurück an den Pazifik.

 

In Cobija - das Dorf besteht nur noch aus verlassenen alten Mauerresten und neu aufgebauten Pressspan-Hütten - machen wir es uns direkt am Meer gemütlich. Hier lassen wir für zwei Tage die Seele baumeln und füttern die Hundefamilie, die uns morgens und abends besucht.

Noch einmal 134km weiter südlich und die Stadt Antofagasta hat uns wieder.

Sie hat uns schon beim ersten Besuch 2017 nicht begeistert und entlockt uns auch dieses Mal kein Strahlen. Unsere To-do-Liste können wir hier auch nicht erledigen und so geht die Reise nun Richtung Osten, zum Salar de Atacama.

Salar de Atacama - Peine

05.-08.02.2019

Um zum Salar de Atacama zu gelangen durchqueren wir die Wüste von Antofagasta her kommend 300km Richtung Anden.

Die Strasse ist zum Hintransport von Schwefelsäure und zum Abtransport von Salz und Lithium erstellt worden und somit besteht der Verkehr hauptsächlich aus schweren Lastwagen. Auf den letzten 50km führt die Strasse über die Salzebene.

Nach einer ruhigen Nacht direkt an der Strasse - der Camping in Peine ist wegen Unwetterschäden geschlossen -  fahren wir hoch zur Laguna Miscanti.

Doch auch hier haben wir Pech, denn die Strasse ist wegen Unwetter gesperrt. Hier erfahren wir von einem vorbeifahrenden Arbeiter, dass wir auch nicht hinlaufen dürfen.

Etwas enttäuscht machen wir uns auf zur nächsten Lagune. Kurz vor dem Sico-Pass werden wir mit der wunderbaren Aussicht auf die Laguna Aguas Calientes belohnt.  

Wieder zurück am Salar wollen wir weiter nach San Pedro de Atacama. Da waren wir im Oktober/November 2017 zwar auch schon, aber nur dort gibt es eine Tankstelle und wir brauchen Diesel für die Weiterfahrt.

  

Weit kommen wir nicht. Die Strasse ist mit Sand überschüttet, zum Teil weggespült und wir müssen einen Umweg über tief-sandige steile Hügel fahren - und bleiben stecken :o(

Jetzt wäre ein 4x4 sehr hilfreich, denn diese Fahrzeuge schaffen es wieder auf der anderen Seite hoch. Alle andern bleiben wie wir stecken.

Wir können uns ohne fremde Hilfe rückwärts aus dem Sand retten aber was dann, wo geht's weiter???

 

Alle Strassen rings um uns sind unterbrochen oder gesperrt. Jeder - auch die Polizei - bietet uns Hilfe an und verspricht ein grosses Fahrzeug vorbeizuschicken, um uns über diese unwegsame Stelle zu ziehen.

Warten, warten, warten…..und anderen aus der Misere helfen.

Das einzige was nach zwei Stunden auftaucht ist ein Wüstensturm und so machen wir uns schleunigst auf den Rückweg zu unserem letzten Übernachtungsplatz.

 

Am anderen Morgen - die Sonne scheint wieder - fahren wir nach Peine und fragen uns nach Diesel durch. Bei Eduardo werden wir fündig. Nachdem unser Tank voll ist, geht es über den Salar wieder zurück Richtung Pazifik.

Kühler-Panne

08./09.02.2019

Wir wollen nicht wieder die 300km zurück nach Antofagasta fahren und so entschliessen wir uns nach Norden in Richtung Calama abzudrehen.

Auch diese Strasse wird praktisch nur von Minenfahrzeugen befahren, die unter anderem auch Schwefelsäure transportieren.

Plötzlich bespritzt uns ein vorbeirasender Säure-Laster mit Flüssigkeit. Wenn das Schwefelsäure ist, haben wir ein Problem. Röbä hält sofort an, um die Flüssigkeit abzuspülen und dabei stellen wir fest - das ist ja unsere eigene Kühlerflüssigkeit, die da in einer Fontaine unser Auto verlässt!!! Der Laster hat uns mit einem Stein den Kühler beschädigt :o((

Wir fahren noch solange die Motortemperatur ok ist, müssen aber nach 75km aufgeben - und stecken jetzt irgendwo mitten in der Wüste fest. Daher fährt Röbä per Anhalter weiter nach Calama und sucht Hilfe, während ich den Camper bewache.

 

Nach zweieinhalb Stunden ist er mit dem Mechaniker Juan Carlos und viel Wasser wieder zurück. Juan Carlos versucht das Loch im Kühler zu stopfen, was ihm mit seinem Material nicht gelingt.

Da wissen wir etwas Besseres. Mit BlueTack verstopfen wir das Loch und klemmen einen Korken zwischen Kühlerrahmen und Knete :o))

Jetzt noch Wasser einfüllen und ab geht’s Richtung Calama. Unser Flick ist erstaunlicherweise dicht und nach 50km erreichen wir am späten Freitagnachmittag die Kühler-Werkstatt Gomez!

Der Chef Alexis und seine Mechaniker Eduardo und Luis machen sich sofort daran, den defekten Kühler zu demontieren - nicht ganz einfach, wenn man noch nie einen Fiat Ducato gesehen hat :o)

Nach etwa 2 Std ist der Kühler draussen, der Rest muss bis Samstagmorgen warten. Die Nacht dürfen wir im Camper in der Werkstatt verbringen. Super, sogar eine Dusche mit warmem Wasser steht uns zur Verfügung.

Samstag, 09.00 Uhr, geht's weiter. Ein altgedienter Hartlöt-Spezialist reinigt die Kühlerwunde und beginnt den verletzten Kühlkanal zu löten. Doch der erste Druckluft-Test im Wasserbecken scheitert, der Kühler blubbert wie ein defekter Velo-Schlauch. Beim zweiten Versuch klappt es - der Kühler ist wieder dicht. 13.00 Uhr ist der Kühler drin und - Freude herrscht - die Motortemperatur bleibt stabil.  

Zufrieden fahren wir zum Camping-Platz - wo das Kühlwasser bereits wieder auf den Boden rinnt. Also nochmals zur Kühler-Werkstatt, wo ein Loch in einem Gummi-Schlauch diagnostiziert und beseitigt wird.

Wieder im Camping möchte Röbä vor Freude hupen, doch dem Fiat ist kein Ton mehr zu entlocken. Hat sich ein Kabel gelöst oder wurde die Hupe durch den Kühlwasser-Schwall beschädigt? Diesmal geht's zur Fiat-Garage, die ein loses Kabel ohne Hupe findet - Radiadores Gomez hat die Hupe vergessen einzubauen, schmunzeln die Fiat-Mechaniker. Obwohl wir dies eigentlich ausschliessen können - Röbä hat jeden ihrer Arbeitsschritt mit Argusaugen mitverfolgt - geht's nochmals zu Gomez. Doch diesmal ohne Erfolg - wir haben keine Hupe mehr :o(

 

Gestrandet in der Wüste

09.-17.02.2019

Die Welt bricht um uns herum zusammen und wir erfahren das ganze Ausmass der Unwetterschäden erst hier in Calama!

 

Mit einem Jahresniederschlag von praktisch 0mm ist diese Region normalerweise eine der trockensten der Erde. Doch der Bolivianische Winter beschert Chile diesen Februar ein nie gesehenes Chaos in der gesamten Nordregion. Erdrutsche, weggeschwemmte Strassen, Tote und Verletzte.

 

Aber auch im südlichen Peru wie im nördlichen Bolivien sieht es zurzeit nicht viel besser aus.

  

Unsere Rückfahrt nach Arica - im hohen Norden von Chile - und über die Anden nach La Paz/Bolivien ist daher im Moment nicht möglich. So harren wir hier in Calama der Dinge und hoffen, den Flughafen für den Heimaturlaub doch noch rechtzeitig zu erreichen.

Die aufgezwungene Wartezeit nutzen wir und decken die grossen Öffnungen am Kühler-Grill mit einem Metall-Schutzgitter ab.

Bei dieser Gelegenheit suchen und finden wir auch unsere verloren geglaubte Hupe. Zuhinderst im rechten Kotflügel versteckt sich das Ding - hat aber den Geist aufgegeben.

Glücklicherweise ist Chile mit vielen Ersatzteil-Shops gesegnet und rasch ist eine baugleiche Hupe gefunden.  Tüt, tüt - wir können auf den Strassen Südamerikas wieder mithupen.

Seit Ramons Besuch in Bolivien haben wir auch die notwendigen Teile, um die von der Hitze und dem Vielgebrauch spröde gewordenen Kunststoff-Schlösser der Sonnen-Markise zu ersetzen.

Zeit haben wir ja genug!

Eine Woche warten wir hier nun schon auf die Öffnung der Strassen. Im Internet werden wir nicht fündig und so machen wir uns mit den Bikes auf eine Erkundungstour und fragen zur Sicherheit noch bei der Polizei nach dem Strassenzustand - alles befahrbar!

Am Abend sitzen wir mit Angie und Woon aus Malaysia zusammen. Sie sind unterwegs auf Weltreise mit dem Motorrad und auch hier gestrandet.

Bei einem Grill tauschen wir Reise-Erfahrungen aus und hoffen, uns irgendwo auf dieser schönen weiten Welt wieder zu treffen.

Buen Viaje Angie und Woon!

Das Pech auf unserer Seite

18.-27.02.2019

Nach 10 Tagen in Calama geht's am Montagmorgen Richtung Westen - Richtung Pazifik. Nach 100km machen wir Halt in Maria Elena. Ein verschlafenes Salpeter-Dorf mit einem kleinen Museum. Wir dürfen die Nacht vor dem Museum verbringen. Aber Chile wäre nicht Chile, wenn hier nach 21 Uhr die Musik nicht aus allen Lautsprechern dröhnen würde. So suchen wir das Weite und übernachten an der etwas weniger lauten Schnellstrasse nach Tocopilla :o(( 

 

Nach der morgendlichen Kühlerwasser- und Oel-Kontrolle sehe ich Röbäs ernste Miene hinter der Motorhaube auftauchen. Wir haben wieder sehr viel Kühlerwasser verloren und Röbä entdeckt einen ‚blubbernden‘ Schlauch. Nach kurzem Überlegen entschliessen wir uns zu Radiadores Gomez zurückzukehren.

 

Ersatzteile müssen in Chile meistens selber aufgetrieben werden und so suchen wir fast ganz Calama nach einem passend gebogenen und mit dem richtigen Durchmesser versehenen Ersatzschlauch ab.

 

Alles dicht - eine weitere Nacht auf dem Camping!


Mittwochmorgen - herzliche Verabschiedung von Angie und Woon zum Zweiten. Die gleiche Strecke Richtung Pazifik. Röbä will alle 20km den Motor kontrollieren - und siehe da, nach 20km keine Flüssigkeit im Kühlerwassergefässes und alles verspritzt - Deckel des Gefässes undicht - retour nach Calama - Deckel suchen - zweiter Versuch.

Nach 20km sieht alles genau gleich aus! Wir basteln eine Dichtung in den Deckel und fahren weitere 10km. 

Voller Hoffnung öffnet Röbä die Motorhaube - Katastrophe!! Der Überdruck der nun nicht mehr über den Deckel entweichen konnte, zerriss einen zuführenden Schlauch und alle Flüssigkeit ist weg :o((
Es ist 16 Uhr und wir stecken wieder in der Wüste fest.

 

Röbä fährt per Anhalter nach Calama zurück, um einen Abschleppwagen zu organisieren und ich bewache wieder einmal den Camper. Nach eineinhalb Stunden erscheint ein Wägeli, das noch kleiner und leichter ist als unseres. Röbä meint entmutigt: „Ich konnte sie nicht überzeugen, dass dieser Abschleppwagen zu klein ist, sie wissen halt alles besser!“

Weder das Aufladen noch das Abschleppen gelingt, denn wir sind zu lang und zu schwer. So verbringen wir eine weitere schlaflose Nacht an der lärmigen Schnellstrasse im Nirgendwo. 

Doch schlaflose Nächte haben auch ihr Gutes, denn Röbä überrascht mich am anderen Morgen mit einer genialen Idee.

Anstatt nochmals in Calama nach einem Tieflader zu suchen, ersetzt er den aufgeschlitzten Schlauch mit einem Gas-Schlauch. Wir füllen Wasser ein und fahren vorsichtig wieder nach Calama zur Fiat Garage :o))

Zylinderkopfdichtung - die erste Meinung der Mechaniker ohne den Motor anzuschauen. Mir kriecht langsam die Angst in den Nacken, denn ich will unbedingt zur Geburt unseres fünften Enkelkindes zuhause sein.

  

Endlich, nach langem Warten steckt Wilfredo seinen Kopf unter die Motorhaube. Er kontrolliert alle Sicherungen und Relais, schraubt hier, drückt da und taucht mit einem Lächeln im Gesicht wieder auf - Thermostat, Temperatur-Sensor und/oder Verschluss-Deckel sind vermutlich die Problem-Ursache.

So recht können wir das aber noch nicht glauben.

Jetzt müssen Ersatzteile her - aber die holen sie sich nicht einfach im Lager, die müssen teuer von Santiago eingeflogen werden. „Am Montag ist alles da!“ - mit diesen Worten werden wir ins Wochenende entlassen.

Zum Glück schaffen wir die zwei Kilometer bis zum Camping mit unserem Fahrzeug und wir müssen nicht im Hotel auf Montag warten.

 

Montagnachmittag die unerfreuliche Nachricht, dass die Teile aus USA eingeflogen werden müssen und erst morgen da sind. Es wird weiter gebastelt und probiert - mit wenig Erfolg.

Heute Dienstag - die Teile sind da, nur die Thermostat-Dichtung wurde nicht mitgeliefert, da nicht bestellt :o(( Also muss die alte Dichtung nochmals ran.

Antofagasta hat uns wieder

28.02.-25.03.2019

Nun sollte es gut sein - die Testfahrt des Chef-Mechanikers von Fiat Calama ist ja gestern positiv verlaufen. Doch auch diesen Donnerstag kommen wir nicht weit - wir verlieren weiterhin Kühlwasser. In der Garage ratlose Gesichter - sie wissen nicht mehr weiter. 

 

Sie raten uns ins 220km entfernte Antofagasta zu fahren und uns von der dortigen, grösseren Fiat-Garage helfen zu lassen. So ganz geheuer ist uns dieser Vorschlag nicht, denn wir wissen nicht, ob wir diese Wüstenstrecke mit unserem angeschlagenen Camper überhaupt noch bewältigen können.

 

Wir rufen die Garage Hammer in Emmenbrücke/CH an und Röbä und Herr Tormann versuchen per Ferndiagnose herauszufinden, ob diese Fahrt so überhaupt möglich ist und was Röbä noch ändern kann.

 

Doch manchmal erscheint das Glück auch in Form eines Abschlepp-Fahrzeugs - der auch noch die richtige Grösse für unseren Camper hat :o))

Franzisco musste ein Auto von Antofagasta nach Calama bringen und nimmt uns nun gleich mit zurück. So tuckern wir langsam durch die Wüste dem Abend entgegen. Nach sechs Stunden sind wir in Antofagasta und bekommen auch gleich ein Schlafplätzchen zwischen den Abschlepp-Fahrzeugen zugewiesen.

Freitagmorgen in der Fiat Garage - der Chef Technik tippt auf einen defekten Zylinderkopf. Er bereitet uns auch schon mal auf eine lange Wartezeit und hohe Kosten vor, kann uns aber erst am kommenden Dienstag mehr sagen.

 

Da unser Kühlschrank aber noch gefüllt ist, wollen wir das Wochenende nicht in einem Hotel verbringen. Der Verkaufsleiter empfiehlt uns eine ruhige Wohnstrasse in der Nähe seines Wohnquartiers zum Übernachten. Doch es wäre nicht Chile, wenn alles ruhig bliebe.

 

Samstag auf Sonntag feiert man in der Nähe eine Party mit lauter Musik, bis in den Morgen hinein. An richtiges Schlafen ist nicht zu denken.

Dies mag mitunter ein Grund gewesen sein, dass Röba das leise Rascheln hört, dass Diebe beim Abdecken unserer Bikes verursachen. Laut schreiend stürzt er aus dem Camper und vertreibt diese. Was, wenn sie eine Waffe dabei gehabt hätten? Wir müssen uns eine bessere Reaktion überlegen, wie wir das nächste Mal auf Diebe  reagieren!

 

Am Montag liefern wir den Camper ab und buchen über Airbnb eine Wohnung. Am Dienstagmorgen ist der Motor freigelegt, eine Offerte ausgedruckt und eine Reparaturdauer abgeschätzt; der Ausbau und die Ausmessung des Zylinderkopfes dauert jedoch noch bis Samstag. 

Am Samstag kriegen wir den nächste Schock - es müssen noch mehr Teile ersetzt werden. Die geschätzten Kosten haben sich inzwischen auf eine 5-Stellige Summe verdoppelt. Auch sollen Ersatzteilbeschaffung und Reparatur des Motors nun mindestens zwei Monate dauern :o((

 

"Warum nicht gleich einen neuen Motor einbauen?", meint unser Schwiegersohn, "das ist kostengünstiger und sicherer." Also nochmals eine halbe Woche warten, bis eine Offerte für einen neuen Motor vorliegt.  

Zwischen den vielen Besuchen in der Fiat-Garage bleibt uns genügend Zeit Antofagasta - von der wir bis jetzt nicht so begeistert waren - besser kennen zu lernen.

 

Wir schlendern von der Plaza die Fussgängerzone rauf und runter, geniessen ein Bier an der Sonne, essen am Fischmarkt frittierten Reineta-Fisch und schauen dem Treiben der Fischer zu. Nicht so übel diese Stadt - aber viel zu bieten hat sie trotzdem nicht :ol

Christine und Felix - zwei Overlander aus Baden/CH - haben unseren Blog im Internet entdeckt und sind auf der Durchfahrt in den Süden. Sie melden sich bei uns und wir verbringen einen gemütlichen Tag zusammen.

 

Wir laufen zum alten Bahnhof, der 1873 eröffnet wurde. Damals wurde hauptsächlich Nitrat - das ‘weisse Gold‘ - aus allen Regionen des nördlichen Chiles und aus Bolivien zum Hafen von Antofagasta transportiert.

Heute fährt dieser Zug immer noch - laut hupend, dreimal pro Tag durch die Stadt - nun jedoch schwer beladen mit Kupfer-Barren.

Auf die Frage, ob wir eine Foto vom - im Privatbesitz befindlichen - Bahnhof machen dürfen, bekommen wir spontan eine Führung inklusive Besichtigung der Waggons, die Papst Johannes Paul ll. bei seinem Besuch in Chile 1987 benutzte.

 

Auf der Weiterfahrt treffen Christine und Felix auf die beiden Gstaader Evelyne und Tom und schicken sie auf einen Besuch bei uns vorbei. Herzlichen Dank ihr Lieben, wir können die Ablenkung gut gebrauchen :o))  

Leider müssen wir uns nochmals eine neue Bleibe suchen, denn unsere Wohnung war nur für eine Woche frei und wir sitzen immer noch in Antofagasta fest. Diese Unterkunft liegt abgelegen und es fehlt an allem. So sind wir froh, als wir nach nur drei Nächten wieder ausziehen können. Wir vermissen unseren Camper schon sehr :o(

 

Inzwischen haben wir für heute Donnerstagnacht - 14.03.19 - ein Busticket zu unserem Abflughafen in La Paz gelöst, das Visum für den Camper verlängert und bei Fiat eine Anzahlung geleistet. Der neue Motor wird bestellt und hoffentlich bald eingebaut, so dass der Camper bei unserer Rückreise aus der Schweiz wieder fit sein sollte.

 

Also nichts wie los – Bolivien wir kommen!!

Mit dem Autobus geht's nach La Paz/Bolivien

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Von wo wir mit dem Autobus auch wieder zurückkommen

Chile (09.- 24. Mai 2019)

Braun - 2019  Rot - 2017

Fährt er - oder fährt er nicht?

09./10.05.2019

Wir stehen mit Sack und Pack, morgens um 09 Uhr vor den Toren der Fiat-Garage in Antofagasta. Unsere Nerven sind angespannt. Was erwartet uns jetzt? Ist unser Camper startbereit oder nicht?

 

Mechaniker Nico beruhigt uns - alles okay, es braucht nur noch eine Testfahrt. Wir können es nicht so recht glauben. Nach der Testfahrt die Ernüchterung - der Kühler tropft an den Ecken und muss ersetzt werden. Ersatzteile unseres Fahrzeug-Typs sind hier schwer erhältlich :o((

Doch für einmal ist das Glück auf unserer Seite und Nico erscheint mit einem nigelnagelneuen Kühler - kaum zu glauben!!

 

Trotzdem müssen wir noch eine Nacht in der Garage übernachten.

Die grosse Testfahrt den Berg hinauf absolvieren wir in gespannter Ruhe. Danach stehen Nico und Röbä noch stundenlang unter dem Fahrzeug und analysieren jeden Flecken oder Tropfen. Dann endlich - Daumen hoch - und wir werden in die Freiheit entlassen. Juhiii :o))  

Fahrt nach Arica

11.-23.5.2019

Vorsichtig fahren wir - auf unbekannte Geräusche achtend - gegen Norden. So ganz können wir es noch nicht glauben. Jede Stunde öffnet Röbä die Motorhaube und legt sich unter das Auto. Ich warte jeweils gespannt auf 'Daumen hoch oder runter'. 

 

In Cobija an der Pazifikküste legen wir einen mehrtägigen Halt ein, um die anstehenden Reparaturen an der Wohnzelle durchzuführen - Wasserpumpe, Kochherdbefestigungen und Esstischhalter ersetzen.

 

Eine grosse Pelikanensiedlung - auf einem mit Kot weiss gefärbten Felsen - bringt etwas Ablenkung in unseren Reparatur-Alltag.

Auf der Weiterfahrt entdecken wir immer wieder Chilenen, die haufenweise Algen an den Strand schleppen.

 

Luis und Maria erklären uns die Verarbeitung und den Nutzen der Cochayuyo- oder Braunalge. 

Die Algen werden eine Woche zum Trocknen am Strand ausgebreitet, anschliessend in Bündel verpackt und für US$ 200 pro Tonne verkauft. 

Hauptabnehmer - zu medizinischen Zwecken - ist Taiwan. In der chilenischen Küche wird die Alge als Beilage gekocht oder als Salat zubereitet. 

Wir fahren zügig weiter Richtung Norden. Da das Lenkrad bei 90 km/h zu zittern beginnt, möchten wir in Arica die Räder auswuchten lassen. Nach 730km stehen wir daher wieder in einer Garage. Der 'Fachmann' tippt jedoch auf ausgeschlagene Lenkgestänge - was sich nach einer Stunde im Dreck und Hundekot wälzend glücklicherweise als Fehldiagnose herausstellt.

 

In einer professionelleren Werkstatt lassen wir nun die Spur einstellen und die Vorder-Räder auswuchten. Doch was tropft da auf den Werkstattboden? Es ist Diesel und sprudelt bei laufendem Motor munter aus einem Kunststoff-Teil.

 

In einer Werkstatt für allgemeine technische Probleme ist die Ursache rasch geklärt. Das Kunststoffteil gehört zur Diesel-Rückführung und wurde beim Motoreinbau offensichtlich zerdrückt und mit Sekundenkleber wieder zusammengebastelt - herzlichen Dank an Fiat in Antofagasta für diesen Flick.

 

Da ein solch komplexes Kunststoff-Teil kaum in nützlicher Frist beschafft werden kann, muss ein Messing-T-Stück als Alternative herhalten.

 

Am Freitag gehts dann aber doch weiter - wir wollen endlich ein neues, reparaturfreies Kapitel aufschlagen. Wir verlassen Chile voller Optimismus........und wenn's dann doch noch irgendwo 'tröpfelt', finden wir auch in Perú eine Werkstatt ;o))

Fazit Chile

Nach insgesamt 246 Tagen in Chile verlassen wir dieses Land mit vielen wunderbaren Eindrücken und herzlichen Freundschaften. Chile ist ein Land, das sich über 4300 Kilometer in Nord-Süd-Richtung entlang der Anden und des Pazifischen Ozeans erstreckt, aber durchschnittlich nur 180 Kilometer breit ist. 

 

Wir haben die Zeit in diesem Land sehr genossen und uns nie unsicher gefühlt. In diesen 8 Monaten haben wir die Grenze von und nach Chile 18 Mal überquert und festgestellt, dass ...

  • die Chilenen sehr freundliche und hilfsbereite Menschen sind.
  • sie grosses Interesse an Europäern zeigen und dass man sehr schnell zu einem Grill oder zu einem Familienfest eingeladen wird.
  • im Norden sehr viele Peruaner und Bolivianer wohnen. Sie sind nicht so offen gegenüber Touristen wie im südlichen Chile.
  • Chile ein wunderschönes Land mit vielen interessanten Nationalparks ist - ein Paradies zum Wandern und Verweilen.
  • Grundnahrungsmittel und Technik eher günstig zu kaufen sind.
  • die ungesunden Lebensmittel mit schwarzen Warnkleber versehen sind (zu viel Zucker, Fett oder Salz).
  • guter Wein zu günstigen Preisen erhältlich ist - ab SFr. 12.- für einen Gran Reserva/8 Mt. Barrique.
  • Avocados ein wichtiger Bestandteil ihrer Küche sind.
  • die chilenische Küche sehr einfach und das Fleisch meistens zäh ist.
  • die Chilenen häufig mit Kreditkarte bezahlen - und jeweils zwischen 1 und 36 monatlichen Teilzahlungen wählen können.
  • man Bohnenkaffee kaum findet, dafür eine grosse Auswahl an Instant-Kaffee hat.
  • hochprozentiger Alkohol teuer ist - 70% Steuer + 19% MwSt.
  • Campingplätze sehr einfach eingerichtet sind, dafür aber relativ teuer Sfr. 15-20. 
  • sie praktisch keine Fremdsprachen sprechen, Reisende also etwas Spanisch beherrschen müssten.

Weiter geht's in Peru