Fahrt nach Arica

11.-23.5.2019

Vorsichtig fahren wir - auf unbekannte Geräusche achtend - gegen Norden. So ganz können wir es noch nicht glauben. Jede Stunde öffnet Röbä die Motorhaube und legt sich unter das Auto. Ich warte jeweils gespannt auf 'Daumen hoch oder runter'. 

 

In Cobija an der Pazifikküste legen wir einen mehrtägigen Halt ein, um die anstehenden Reparaturen an der Wohnzelle durchzuführen - Wasserpumpe, Kochherdbefestigungen und Esstischhalter ersetzen.

 

Eine grosse Pelikanensiedlung - auf einem mit Kot weiss gefärbten Felsen - bringt etwas Ablenkung in unseren Reparatur-Alltag.

Auf der Weiterfahrt entdecken wir immer wieder Chilenen, die haufenweise Algen an den Strand schleppen.

 

Luis und Maria erklären uns die Verarbeitung und den Nutzen der Cochayuyo- oder Braunalge. 

Die Algen werden eine Woche zum Trocknen am Strand ausgebreitet, anschliessend in Bündel verpackt und für US$ 200 pro Tonne verkauft. 

Hauptabnehmer - zu medizinischen Zwecken - ist Taiwan. In der chilenischen Küche wird die Alge als Beilage gekocht oder als Salat zubereitet. 

Wir fahren zügig weiter Richtung Norden. Da das Lenkrad bei 90 km/h zu zittern beginnt, möchten wir in Arica die Räder auswuchten lassen. Nach 730km stehen wir daher wieder in einer Garage. Der 'Fachmann' tippt jedoch auf ausgeschlagene Lenkgestänge - was sich nach einer Stunde im Dreck und Hundekot wälzend glücklicherweise als Fehldiagnose herausstellt.

 

In einer professionelleren Werkstatt lassen wir nun die Spur einstellen und die Vorder-Räder auswuchten. Doch was tropft da auf den Werkstattboden? Es ist Diesel und sprudelt bei laufendem Motor munter aus einem Kunststoff-Teil.

 

In einer Werkstatt für allgemeine technische Probleme ist die Ursache rasch geklärt. Das Kunststoffteil gehört zur Diesel-Rückführung und wurde beim Motoreinbau offensichtlich zerdrückt und mit Sekundenkleber wieder zusammengebastelt - herzlichen Dank an Fiat in Antofagasta für diesen Flick.

 

Da ein solch komplexes Kunststoff-Teil kaum in nützlicher Frist beschafft werden kann, muss ein Messing-T-Stück als Alternative herhalten.

 

Am Freitag gehts dann aber doch weiter - wir wollen endlich ein neues, reparaturfreies Kapitel aufschlagen. Wir verlassen Chile voller Optimismus........und wenn's dann doch noch irgendwo 'tröpfelt', finden wir auch in Perú eine Werkstatt ;o))