Mit dem Camper per Fähre aus Port Angeles/USA nach Vancouver Island/Kanada kommend ...
Grün 2023 Violet frühere Reisen
27.04.-02.05.2023
Früh morgens um 07.00Uhr stehen wir in Port Angeles im dichten kalten Nebel in der Warteschlange, um die Fähre nach Victoria/Vancouver Island zu nehmen.
Nach einem halben Jahr verlassen wir die USA und schippern nach Kanada - das letzte Land auf unserer Reise vom südlichsten Punkt Südamerikas zum nördlichsten in Nordamerika. Wir werden in den kommenden Monaten die Regionen British Columbia, Yukon und Alberta bereisen.
Die drei Staaten zusammen sind ca. 50-mal grösser als die Schweiz mit nur gerade 9.5 Mio. Einwohnern.
Kaum haben wir die USA verlassen, scheint die Sonne - ein gutes Omen!
Nachdem wir unseren Kühlschrank wieder aufgefüllt haben, machen wir es uns gemütlich auf dem Salish Seaside Camping - direkt am Meer mit schöner Aussicht nach Victoria. Der Camping gehört den Songhees und Esquimalt First Nation People/Ureinwohner.
Direkt vor unserer Nase starten und landen die Wasserflugzeuge aus dem Stadthafen nach Seattle/USA oder Vancouver.
Dieser Film ist allen Luftfahrt-Enthusiasten gewidmet - aber ganz speziell für unseren Enkel Gregory :o)
Ein schöner - 3.5km langer - Fuss-Weg führt uns heute Freitag dem Meer entlang ins Zentrum von Victoria.
Victoria ist die quirlige Hauptstadt von British Columbia und liegt im Süden von Vancouver Island. Die vielen viktorianischen Gebäude sind Zeugen der britischen Kolonialvergangenheit, vieles erscheint uns hier sehr 'British'. Es gibt englische Pubs, Fish und Chips wird fast an jeder Ecke serviert und Bier scheint das Lieblingsgetränk der Kanadier zu sein. In den gepflegten Vorgärten und Parks blühen Tulpen und die englischen Rasenflächen sind mit Hecken durchsetzt.
02.-04.05.2023
Gut ausgeruht und entspannt beginnen wir unsere Rundfahrt durch den südlichen Teil von Vancouver Island. Unsere Erwartungen sind nicht hoch, da wir von anderen Reisenden wissen - die Insel ist mit viiiiiel Wald bedeckt.
Kurz nach Sooke - im Gebiet der Salih First Nation - steht der ausgediente Sheringham Point Leuchtturm, der von 1912 bis 1988 vielen passierenden Schiffen den sicheren Weg wies. Nachdem hier 1906 das Dampfschiff S.S. Valencia von San Francisco nach Seattle kommend, bei Nebel auf Grund lief und 137 Menschen starben, wurde die Bucht mit diesem Leuchtturm und zwölf weiteren sicherer gemacht.
In Port Renfrew verlassen wir die Küste und queren die Insel. Eine enge unebene Strasse schlängelt sich durch Wald, Wald, Wald…und ab und zu erhaschen wir einen Blick auf einen tiefblauen See.
Zwei Drittel der Fläche von British Columbia bestehen aus bewirtschafteten Wäldern, und so wird auch hier der Wald intensiv genutzt.
Langsam sind wir müde von der Fahrt. Die Suche nach einem Campingplatz ist schwieriger als gedacht, denn die sind im Insel-Innern noch im Winterschlaf. In Duncan werden wir dann endlich fündig.
Der Reiseführer schwärmt von Cowichan Bay - also fahren wir am nächsten Morgen dort hin, es sind nur 8km. Wir parkieren etwas ausserhalb und spazieren durch den Ort, gesäumt mit kleinen bunten Holzhäuschen in denen ein kunterbuntes Angebot an Souvenirs auf die Touristen wartet. Leider ist der Ort dermassen mit parkierten Autos verstellt, dass bei uns keine Freude aufkommt.
Ein Lächeln zaubert uns dafür die Bäckerei True Grain aufs Gesicht, denn hier kaufen wir uns einen Mandelgipfel und eine Nussschnecke - zum Träumen, mhhhh :o))
Die weiter nördliche Stadt Chemainus wurde 1858 aus einer Ansiedlung von Holzfäller-Zelten gegründet und die Forstwirtschaft ist auch heute noch sehr präsent. Der Duft von frisch gesägtem Holz begleitet uns auf der Suche nach den über 40 Wandbildern, die die Geschichte der Stadt erzählen.
Nach einer stillen Nacht auf dem Parkplatz des Fährbetreibers gehts am Donnerstag, 4. Mai, von Nanaimo mit der Autofähre aufs Kanadische Festland. Wir geniessen die letzten Sonnenstrahlen, denn ab morgen soll es dort regnen. Langsam tauchen die ersten verschneiten Berge auf und die Skyline von Vancouver erscheint am Horizont.
Im Gegensatz zu den USA sind die in Kanada lebenden Indianer prominenter ins gesellschaftliche Leben integriert und teilen sich oft die Verwaltung von Dörfern oder Städten mit den gewählten Regierungsorganen. Die über 600 Stämme werden als 'First Nations' umschrieben, viele ihrer Stammes-Mitglieder sind weisser Hautfarbe und von uns Kaukasiern kaum zu unterscheiden.
Totem-Pfähle sind ihr auffälligstes Kulturgut und im Westen von Kanada oft anzutreffen. Im Zentrum der Stadt Duncan, die sich selbst als 'City of Totems' bezeichnet, stehen auffällig viele solcher Exemplare. Auf einem 1 1/2-stündigen Spaziergang schauen wir uns diese uralte Schnitz-Tradition etwas genauer an.
Die Errichtung eines Totem-Pfahles, freistehend oder als Bestandteil eines Hauses, war mit der Durchführung eines Potlatches - Fest des Schenkens - verbunden, bei dem die Stellung der Familie in der sozialen Hierarchie ihres jeweiligen Stammes bestätigt wurde.
Die Totem-Pfähle erzählten die Geschichte einer Familie (Wappen, Vorfahren, Familienmitglieder, Wohlstand), stellten das Alltagsleben (Adler, Rabe, Eule, Bären, Wolf, Biber, Killerwal, Lachs, Frosch) und Mythen und Sagen nach (Thunderbird, See-Schlangen, Hexen, Natur-Gottheiten). Sie hatten keine religiöse Bedeutung, sondern eine soziale und politische Funktion. Sie sind auch nicht mit dem Marterpfahl zu verwechseln, der von indigenen Völkern anderer Regionen Nordamerikas zur Folterung von Gefangenen verwendet wurde.
04.-08.05.2023
Vom Fährhafen geht es quer durch Vancouver zum Flughafen. Hier holen wir unser Ersatzteil - den neuen Kühler - für unseren Camper ab, den wir aus der Schweiz bestellt haben und der uns auf unserem Alaska-Trip guten Schlaf bescheren sollte ;o)
Vancouver hat ein dichtes Verkehrsaufkommen und so brauchen wir für die 40km hin und her, plus die Suche nach einer Dieseltankstelle fast drei Stunden.
Gabi und Erich aus der Schweiz - die wir aus Florida kennen - treffen auf dem Camping ein. Zusammen machen wir Vancouver unsicher. Sonne und Nieselregen wechseln sich ab.
Gemässigtes Klima, wenig Sonneneinstrahlung und der Wunsch der Bewohner nach mehr Licht haben dazu geführt, dass Architekten an Hochhäusern Glasabdeckungen verwendeten und der Stadt den Namen 'City of Glass'/Glasstadt oder 'See Through City'/Durchsichtige Stadt eingebracht hat. Wir sind weniger begeistert von dieser Gleichheit, aber ein paar architektonische Highlights gibts dann doch noch.
Vom erloschenen Olympischen Feuer am Hafen laufen wir zum lebhaften Stadtteil Gastown, wo sich Scharen von Touristen um die pfeifende Dampfuhr versammeln. Anschliessend bummeln wir weiter zum Chinatown. Beim kugelförmigen Science World Museum besteigen wir ein Wassertaxi, lassen uns zum Granville Island Public Market fahren und sehen uns dort am interessanten Marktgeschehen satt.
Am Sonntag biken wir zu viert um den 400ha grossen Stanley-Park.
Zuerst müssen wir aber die 1.7km lange Lions Gate Brücke überqueren. Heute haben die Marathonläufer die Bike-Strecke in Besitz genommen und wir müssen uns unseren eigenen Weg suchen. Steil gehts hoch zum Aussichtspunkt und anschliessend wieder steil runter zum Hollow Tree - dem ältesten Baum im Park. Bei den Totem-Pfählen gibts einen Kaffeehalt und zurück fahren wir entlang der schimmernden Wasserfront - immer den den zähen Marathonläufern entgegen.
Auf einer 'wunderschönen' Panoramastrasse - laut Reiseführer - geht es einem Meeresarm entlang nach Whistler. Alles was wir zu sehen bekommen ist viel Wald rechts, viel Wald links und ab und zu ein kurzer Blick aufs Meer oder in die Berge :o/
Whistler soll eines der grössten und besten Ski-Resorts der Welt sein. Hier wurden 2010 die Olympischen Winterspiele abgehalten. Die Skipisten sind aus dem Wald geschnitten und erinnern uns eher an Abfahrts-Schneisen als an Skihänge.
Einen Spaziergang durch den Ort, einen Kaffee zum Aufwärmen und schon sind wir - unbeeindruckt - wieder weg!
Heute Dienstag ist es trüb und es regnet. Wir verlassen unser Nachtlager in Pemberton und fahren nach Lillooet.
Ausserhalb des Ortes nehmen wir Ryan Peters Jr mit. Er gehört zu den Statimc (ausgesprochen Statlium) First Nation und ist unterwegs zu einer Stammes-Zusammenkunft. Er weiss Interessantes über seine Leute und seine First Nation zu erzählen und wir lernen viel Neues auf der eineinhalb-stündigen Fahrt.
Anschliessend folgen wir dem interessanten Fraser Canyon. Steil geht es hoch, mit einem tiefen Blick in den Canyon, dann wieder runter. Das Land beidseits des Fraser Rivers gehört verschiedenen First Nations/indianischen Stämmen. Offensichtlich fielen grosse Teile dieses Gebietes vor kurzem Waldbränden und Erdrutschen zum Opfer.
Nachdem wir den Jackass Mountain Pass überquert haben, gehts runter zu unserem Camping - Canyon Alpine - bei Boston Bar.
Neuer Tag, neue Wetterlage - die Sonne scheint!
Der Fraser Canyon war einst ein fast unbezwingbares Tal und gehört heute zu den wichtigsten Transportstrecken Kanadas.
Die ersten Wege oberhalb des wilden Flusses wurden von den First Nations angelegt. Später kamen Pelzjäger und Goldsucher dazu und schliesslich wurde die erste - mit Pferd und Wagen befahrbare - 600km lange Strasse gebaut. Ein Teilstück der alten Strasse ist noch erhalten und ist - zusammen mit der Alexandra-Brücke - unser Tages-Highlight.
Hope soll für alle Rambo-Fans ein Muss sein! Hier wurden einige Szenen von seinem Erstlings-Werk 'First Blood' gedreht. Rambo rast mit seinem Motorrad durch eine Tankstelle - Rambo schiesst aus dem Fenster eines Hauses - Rambo spaziert unter der Tafel 'Willkommen in Hope' durch - Rambo rast mit dem gestohlenen Motorrad durch die Wallace Street…..
Leider konnte Hope den Rambo-Spirit in uns nicht wecken, dafür haben uns die zahlreichen Holzschnitzfiguren gut gefallen.
Ausserhalb von Hope fahren wir zu einem Felssturz-Gebiet. Ausgelöst durch ein schwaches Erdbeben stürzten 1965 über 46 Mio m3 Fels und Erdreich ins Tal, begruben drei Autos mit vier Insassen und deckten einen See gänzlich zu. Der Talboden liegt nun um 70m höher.
Im Manning Provincial Park bleiben wir zwei Nächte.
Mit Bärenspray ausgerüstet und alle Regeln auswendig gelernt, die bei einem Zusammentreffen mit einem Bären wichtig sind, wandern wir mit Gabi und Erich um den Lightning Lake. Sonne, tiefblauer See, dunkelgrüne Tannen und verschneite Gipfel im Hintergrund - wie auf einer Postkarte!
Bären bekommen wir zwar keine zu Gesicht aber die kleinen putzigen Ground Squirrels/Erdhörnchen - die hier im Park keine Angst vor Menschen haben - entschädigen uns voll und ganz.
11.-16.5.2023
190km und der 1282m hohe Sunday Summit/Sonntag-Pass liegen noch zwischen uns und dem Okanagan Valley - dem wichtigsten Weinanbaugebiet in British Columbia.
Die nördlichsten Ausläufer der mexikanischen Sonora-Wüste bescheren dem Tal ein sonniges, warmes Klima wo Obstgärten und Weinberge wunderbar gedeihen. Wir geniessen die sommerlichen 33°C, die - wie man uns sagt - um die 15°C über dem monatlichen Schnitt liegen.
Osoyoos - nahe der US-Grenze - geniesst das trockenste Klima Kanadas und bezeichnet sich selbst als Desert Wine Country. Zu viert - mit Gabi und Erich - besuchen wir zwei Weingüter.
LaStella wurde nach den sternenklaren Nächten von Osoyoos benannt und ist von der italienischen Weinherstellung inspiriert. Da die Temperaturen im letzten Winter bis auf -26°C fielen, sind einige Rebstöcke erfroren und müssen nun ersetzt werden.
Auch das Gebäude ist nach toskanischem Vorbild gebaut. Die Weissweine munden uns etwas besser als die Rotweine und die Aussicht vom Turm der Villa ist der krönende Abschluss unserer ersten Degustation.
Die Burrowing Owl Winery liegt am Osthang des Tales - spektakulär eingebettet zwischen den eigenen 140ha Rebbergen.
Das Anwesen ist nach dem vom Aussterben bedrohten Burrowing Owl/Kaninchenkauz benannt. Die Degustationsgebühren werden vollumfänglich an den örtlichen Naturschutzverein gespendet, der versucht diese Käuzchen hier wieder anzusiedeln.
Die Weine munden uns sehr gut und schon bald haben wir den Liebling auserkoren - 2020 Athene - eine Assemblage.
Das Weingut besitzt auch eines der besten Restaurants der Gegend und so beschliessen wir den Tag mit auf der Zunge schmelzenden Jakobsmuscheln, einem zarten Schweinsfilet auf Risotto mit grünem Spargel und Saibling mit Gnoggi und frischen Pilzen - na, knurrt der Magen? ;o)
Heute Samstag fahren wir dem strahlend blauen Okanagan Lake entlang nach Kelowna.
Kelowna bedeutet in der Sprache der First Nation 'Grizzlybär'. Der See soll die Heimat des legendären Ogopogo - der Okanagan-Version des Ungeheuers von Loch Ness in Schottland sein. Leider haben wir auch hier kein Glück und der Ogopogo lässt sich nicht blicken ;o)
Auf einem Camping hoch über der Stadt verbringen wir das Wochenende und geniessen den Blick in die Weite.
Etwas oberhalb von Kelowna verläuft der restaurierte 12km lange Kettle Valley Railway Trail, ein altes Eisenbahn-Trasse mit 18 Holz- und Stahlbrücken und zwei Tunnel.
2003 fielen 14 Holzbrücken einem grossen Waldbrand zum Opfer, die inzwischen von zahlreichen freiwilligen Helfern wieder aufgebaut wurden. Heute ist der 24km lange Bike- und Wanderweg von der Myra Station zur Ruth Station hin und zurück ein wahrer Genuss.
Hier oben feiern wir den 66. Geburtstag von Röbä. Ganz speziell freut er sich über sein Geburtstagsgeschenk - wir fahren die Bikestrecke gemeinsam ab.
16.-18.05.2023
Wir verlassen das wunderschöne Okanagan Valley und fahren auf einem weniger ausgetrampelten Pfad die 560km Richtung Lake Louise.
Schon bald ersetzen Ackerland und Weideflächen die Trauben- und Obstplantagen. Wir folgen dem Shuswap River und klettern wieder hoch bis auf 1340m. Anschliessend geht es in rasanter Fahrt runter zum mächtigen Columbia River, einem alten Bekannten, der hier in den Lower und Upper Arrow Lake gestaut wird. Da es keine Brücken gibt, setzen wir mit einer Fähre über den breiten Fluss.
In Nakusp am Columbia River machen wir Halt für die Nacht. Hier auf dem Camping wird gerade Holz gespalten und es soll auch brennen - wird uns versichert! Sofort macht sich Röbä ans Werk und siehe da, hier müssen wir keine Rauchzeichen gegen den Himmel schicken, hier knistert und brennts wunderbar.
Frühsport am anderen Morgen - einmal ums Dorf joggen. Zweibeiner sind noch praktisch keine wach, dafür sehen wir etliche Rehe, die uns erstaunt nachblicken.
Weiter geht es nach Norden dem Upper Arrow Lake entlang. Nach 60km heisst es wieder mit einer Fähre auf die gegenüberliegende Seite wechseln. Da der Columbia River hier um einiges breiter ist, können wir die tolle Sicht auf das blaue Wasser, die Tannen-bewachsenen Hügel und die noch mit etwas Schnee bedeckten Berge länger geniessen.
Auf dem Trans Canadian Hwy passieren wir einen der schönsten Gebirgspässe Kanadas. Mächtige Berggipfel türmen sich vor uns auf. Wir sind auf dem 1330m hohen Rogers Pass angekommen.
Vor einigen Tagen haben wir von den verheerenden Waldbränden in Alberta gelesen. Und jetzt - da wir uns langsam Alberta nähern - bekommen wir erste Auswirkungen zu spüren. Auf der anderen Seite des Rogers Pass trübt sich der Himmel ein und Rauchgeruch zieht durch den Camper.
Es ist Zeit, uns ein Nachtlager zu suchen. Wir finden einen tollen Übernachtungsplatz direkt am rauschenden Waitabit Creek.
Am Donnerstagmorgen - der Rauch in der Luft hat zugenommen - laufen wir zum Wapta Fall, eine der wenigen bereits zugänglichen Sehenswürdigkeiten im Yoho National Park. Es ist der grösste Wasserfall des Kicking Horse River - 18m hoch und 107m breit.
Anschliessend geht es hoch in die Berge. Die Rocky Mountains sind ein 4'800km langer, bis zu 3'700m hoher Gebirgszug, der sich von Kanada/British Columbia durch USA/Idaho, Montana, Wyoming, Colorado, bis hinunter nach New Mexiko erstreckt. Mit Erstaunen stellen wir fest, dass hier die meisten staatlichen Campingplätze und Wanderwege erst ab Mitte Juni öffnen und bereits Ende September wieder schliessen.
Lake Louis ist einerseits ein mächtiges Ski-Gebiet in den Rock Mountains, anderseits der Name eines türkisblauen Sees in dessen Nähe, auf 1'600müM. Der Zugang ist ausnahmsweise gratis, die Anzahl der Touristen entsprechend gross. Leider trübt auch hier Rauch die ansonsten beeindruckende Bergsee-Szene.
18.-21.05.2023
Auch im Banff National Park ist die Luft geschwängert vom Rauch der Waldbrände. Wir sind beinahe die einzigen Besucher im Park. Angesichts der schlechten Sicht richten wir nach kurzer Fahrt - hoch über dem Saskachwan River - das Nachtlager ein und hoffen, dass der morgige Tag uns eine klarere Sicht beschert.
Gemütlich sitzen wir draussen und werden kurz vor dem Eindunkeln von einem Schwarz-Bären besucht. Genüsslich grast er die Wiese neben unserem Camper ab und würdigt uns kaum eines Blickes.
Ausnahmsweise sind wir heute Samstag früh auf den Beinen und freuen uns über die klarere Sicht auf die Rocky Mountains. Wir fahren ein kurzes Stück zurück, frühstücken am zugefrorenen Bow Lake und lassen die noch mit Schnee bedeckten Berge (alle um 3000müM) auf uns wirken.
Als Alpenkinder kennen wir eindrückliche Berge, sind jedoch von der Nähe, der Vielfalt und der schieren Länge der Bergketten, die den 120km langen Icefield Parkway durch den Banff NP säumen, beeindruckt.
Am Strassenrand grasen Schwarz-Bären, die hier erst vor kurzem aus dem Winterschlaf erwacht sind und sich durch unsere Anwesenheit kaum gestört fühlen. Auch Big Horn Schafe ziehen die Nähe der Strasse vor und lecken das Salz vom Strassenbelag.
Der Athabasca-Gletscher - gespiesen vom mächtigen Columbia Icefield - ist einer der Touristenmagnete im Jasper NP. Trotz einem jährlichen Schneefall von 4m verliert auch dieser Gletscher 5m seiner Länge im Jahr und wird bald nur noch eine kümmerliche Zunge darstellen.
In Jasper - am Ende des Jasper National Parks - decken wir uns wieder mal mit Lebensmitteln ein und verbringen May Long/Victory Day - ein langes und daher beliebtes Ausflugs-Wochenende der Kanadier - in einem riesigen, jedoch naturnahen Campingplatz am Fusse des Whistlers.
Am Sonntagmorgen kriegen wir Besuch von einem jungen Hirschpaar. Ohne Scheu grasen die beiden um den Camper - offensichtlich schmeckt ihnen 'unser' Gras ausgezeichnet ;o)
21.-25.05.2023
Wir verlassen die Rocky Mountains und fahren auf dem Yellowhead Highway 16 Richtung Prince George. Doch heute werden wir die 375km lange Strecke nicht schaffen, denn wir wollen in McBride auf einem Camping Wäsche waschen und - da wir dort ausnahmsweise Internet-Zugriff haben - Fotos hochladen und unsere Eindrücke niederschreiben.
Es gibt auch nicht allzu viel zu sehen auf der Fahrt. Kurz vor dem Yellowhead Pass passieren wir die Grenze Atlanta/British Columbia. Nun müssen wir die Uhren wieder um eine Stunde zurück drehen (Zeitdifferenz zur Schweiz 9 Std).
Am Fusse von Mount Robson - mit 3‘954m der höchste Berg der kanadischen Rockies - machen wir Rast und lassen uns von einigen Sonnenstrahlen die alten Knochen aufwärmen.
Heute Montag ist Fahrtag, es nieselt unaufhörlich. Die nächsten 200km auf dem Yellowhead Hwy fahren wir durch eine gerade Waldschneise - Luftlinie Basel/Chiasso - mit hohen Tannen links und rechts. Zur Abwechslung sehen wir einige grasende Bären - 1 brauner und 3 schwarze .
In Prince George - einem wichtigen Knotenpunkt in British Columbia - finden wir einen guten Supermarkt. Es gibt Fleischkäse, Wienerli, Boursin und gutes Brot.
Die nächsten 170km bieten endlich etwas Weitsicht auf .... Wald ;o)
Am Lake Fraser schlagen wir unser Nachtlager auf. Da wir mit Leckereien eingedeckt sind, kann ich unsere mitfahrende Küchenchefin zu einem traditionellen Essen überreden. Es gibt eine köstliche Gemüse-Suppe nach Schwiegermutter-Art, dazu ein Glas Tannat aus Paso Roble, warme Wienerli mit Dijon Senf und Boursin auf knusprigem Brot - perfekt für 10°C, Nieselregen und Nebel!
Am Dienstag weicht der Wald grossen Landwirtschaftsbetrieben, grasenden Rindern, Pferden und etwas Ackerbau. In der Ferne kann man wieder schneebedeckte Berge erkennen. Um die Mittagszeit machen wir Halt in Smithers und decken uns in einem Spezialitäten-Laden mit Raclette-Käse, Landjäger und Aromat ( !! ) ein.
In Old Hazelton, einer Gitxsan First Nation-Siedlung am Skeena River, lassen wir uns für 3 Tage nieder und aktualisieren - neben joggen, entspannen, putzen, lagerfeuern - wieder einmal unseren Reise-Blog. Auch besichtigen wir das unmittelbar neben dem Camping gelegene ´Ksan Historical Village. Danke Jenn und Oli für den guten Tipp!
Inzwischen plagen uns hier auch die Monster-Stechmücken, die von Alaska-Reisenden bereits angekündigt wurden - jetzt sind sie hier, die Biester :o(