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Wir verlassen San Diego und fahren 65km durch die trockene Halbwüste der mexikanischen Grenze in Tecate entgegen. Was man immer wieder liest und hört, bekommen wir unterwegs mit eigenen Augen zu sehen.
Eine Gruppe Frauen mit kleinen Kindern und zwei Männern sitzen an der prallen Sonne, Mitten in der Wüste, umstellt von der US-Grenzkontrolle. Sie haben den langen und gefährlichen Marsch bis in die USA gewagt aber sind kurz nach der Grenzüberquerung aufgegriffen worden.
Wir hingegen überqueren die Grenze innert fünf Minuten und die Reise in den Süden - 1625km durch die Baja California - kann beginnen.
17.-22.07.2024
Der Ruf ist dem Valle de Guadalupe - DAS Weingebiet Mexikos - lange vorausgeeilt. Viele Reisende haben geschwärmt von den guten Tropfen, die wir hier vorfinden werden. Das Weinanbaugebiet konzentriert sich hauptsächlich um die südlichere Hälfte dieses Tales. Wir haben die Qual der Wahl zwischen über 150 Weinproduzenten. Los geht’s!
Unser erster Besuch gilt dem Weinproduzenten Bruma. Das architektonisch-moderne und sehr stilvolle Ambiente dieses Weinproduzenten entschädigt den langen staubigen Anfahrtsweg. Leider - so wird uns mitgeteilt - gibt es ohne Reservation keine Degustation - und es ist noch nicht einmal Wochenende!
Im hauseigenen Restaurant 'The Wine Garden' bestellen wir ein Glas Rot- und Weisswein. Naja, die Architektur gefällt uns besser!
Ganz in der Nähe befindet sich der grösste Weinhersteller des Tales - L.A. Cetto. Wir probieren acht Weine und werden sehr kompetent durch die Degustation geführt. Die Weine munden uns und so setzen wir uns in den Garten und lassen den Tag mit einer Charcuterie-Platte und einem Glas Petite Sirah ausklingen. Auch das Angebot auf dem grossen Gelände zu übernachten, nehmen wir gerne an.
Morgens um 10.30 Uhr sind wir schon wieder unterwegs. Wir wollen heute Produzenten in der hinteren Reihe und nicht direkt an der Hauptstrasse besuchen. Über miserable löchrige Erdstrassen fahren wir im Schneckentempo durch das Weingebiet. Etwas Gutes hat es, so können wir von einer Degustation zur nächsten den Alkohol etwas verdauen ;o)
Da wir aus der Schweiz sind, werden wir zu Sol y Barro geschickt. Der 84 jährige Schweizer Aimé Desponds aus Lausanne produziert nicht nur guten Wein, er hat auch durch seine einzigartige Talent-Mischung ein kleines Bijou-Anwesen geschaffen.
Übernachten können wir beim Weinproduzenten Bibayoff auf russischem Terrain. Die Familie ist vor über 100 Jahren aus Russland ausgewanderte und hat sich hier im Tal niedergelassen.
Fazit unserer Weinreise durch das Weingebiet Valle de Guadalupe:
Viel vorausgehendes Lob erhöht die Erwartungen, die für uns leider nicht erfüllt wurden oder unser Wein-geschmack unterscheidet sich sehr von dem anderer Reisenden.
Nach dem Überqueren einiger Hügel erreichen wir Ensenada und werden bald vom altbekannten Pazifik-Nebel umhüllt. Die Temperaturen hier am Meeres-Ufer sind merklich tiefer als im Landesinnern - mindestens solange bis sich die Sonne um die Mittagszeit zu zeigen beginnt. Die Wellen des Pazifiks erinneren an einen näher kommenden Güterzug, der alle 7 Sekunden mit lautem Donnern auf die unter uns liegende, 8m hohe Klippe prallt. Das Zurückfliessen des Wassers ist unterlegt vom Scheppern der rollenden Basaltsteine - eine Geräuschkulisse, die wir schon länger nicht mehr gehört haben.
Wir legen hier einige Tage Rast ein, sichten die unzähligen Fotos und lassen es uns gut gehen.
In Erwartung der einsamen Übernachtungsplätze auf den Sand-Klippen der Pazifikküste füllen wir unsere Tanks (56l Propan-Gas, 70l Diesel, 100l Brauchwasser, 25l Trinkwasser) und Kühlschrank sowie Vorrats-Keller wieder einmal bis zum Rand.
Oberhalb der La Bufadora - eine der wenigen touristischen Sehenswürdigkeiten im Norden der Baja California - beziehen wir auf einer Anhöhe unser Nachtlager, bevor wir den Hang hinuntersteigen und uns unter die Touristen mischen.
La Bufadora - eine Felsspalte, in der die Wellen in regelmässigen Abständen 10m Gischt hochspritzen lassen - begeistert die Zuschauer. Gegrillte Muscheln, Ananas- und Kokos-Cocktails (refill) haben die zahlreichen Restaurants und Bars gefüllt, die Souvenirläden machen Spitzenumsätze.
Auch wir gönnen uns eine Piña Colada - serviert in einer frischen Ananas - und werden als 'Gringos' preislich massiv übers Ohr gehauen :o(
Am späteren Nachmittag lichtet sich endlich der Pazifik-Nebel und gibt langsam die Sicht auf die uns umgebende Natur frei.
Wir geniessen unser Nachtessen (Paniertes Schnitzel, Nudeln, Avocado-Salat, 'Schweizer' Wein aus Valle Guadelupe) oberhalb des Touristen-Rummels und ziehen uns nach Sonnenuntergang - die Luft kühlt rasch auf unter 20°C ab - in den angenehm warmen Camper zurück.
23.-25.07.2024
Kaum haben wir die bewohnte Küste verlassen, wird es zu unserem Erstaunen gebirgig und der Nebel verzieht sich. Die Transpeninsular Mex 1 schlängelt sich in zahlreichen Kurven durch die einsame Bergwelt.
Einheimische sieht man hier kaum. Sie haben sich in Ejidos/Dorfgemeinschaften in der Ebene - welche sie landwirtschaftlich nutzen - zusammengeschlossen. Plastik-Gewächshäuser soweit das Auge reicht. Grosse Menschengruppen - angeheuert und mit Bussen zu den Feldern transportiert - ernten eindrückliche Zwiebel-, Gurken- und Kartoffelfelder ab.
Man fragt sich, woher das Wasser kommt, um all diese Felder zu bewässern und was geschieht mit den riesigen Altplastik-Haufen der Gewächshäuser, die sich am Strassenrand stapeln?
Kaum nähern wir uns wieder der Pazifikküste, tauchen wir auch wieder in den dichten und kühlen Nebel ein. Nach 230km - über zum Teil sehr löchrige Strassen - haben wir genug für heute und suchen uns - trotz Nebel - ein Plätzchen an der Küste.
Wir schalten einen Ruhetag ein. Der Pazifiknebel klebt zäh an der Küste. An vorderster Front und ganz alleine auf einer 20m hohen Klippe richten wir unser Nachtlager ein, ziehen einen warmen Pulli an - es sind nur 20°C - und gehen auf Entdeckungs-Tour.
Der Boden ist bedeckt mit einem braunen mehlartigen Sand-Staub. Bunte abgerundete Kiesel jeder Grösse und Farbe bedecken den Strand. Das Meer nagt ununterbrochen an den Felsen und schabt an den grossen Kieselsteinen. Immer wieder rieseln kleine Sandlawinen von der Klippe herunter ins Meer. Gegen 16 Uhr dringt dann doch noch die Sonne durch, Delfine ziehen an uns vorbei und wir erleben einen weiteren tollen Sonnenuntergang.
25./26.07.2024
Wir lassen den Nebel an der Küste zurück und tanken in El Rosario Frischwasser und Diesel, denn beides soll auf den nächsten 350km eher schwierig oder gar nicht zu bekommen sein.
Durch die stille Bergwelt geht unsere Fahrt weiter ins Innere der Halbinsel. Wir kommen nur langsam voran, denn die Strasse ist immer noch übersät mit Löchern und es rumpelt ziemlich stark in unserem 'Häuschen'.
Die Sonne hat den Nebel vertrieben und die Temperaturen erreichen 40°C! Innert kurzer Zeit müssen sich unsere Körper auf 20° Unterschied einstellen. Dafür werden wir auch entschädigt, denn in dieser heissen Gegend wachsen viele verschiedene Kakteen.
Der Cardón ist der grösste Kaktus der Welt. Ein ausgewachsener Cardón kann mehrere hundert Jahre alt sein, bis zu 25t schwer und 18 Meter hoch werden.
Auch die botanischen Besonderheiten Cirio und Torote Blanco geben dieser Gegen einen exotischen Touch.
Der Cirio ist ein bis zu 16m hoher Kaktus, der sich nach oben hin verjüngt. Aus dem Stamm wachsen zahlreiche dornige Seitentriebe von bis zu 60cm Länge.
Der Torote Blanco ist ein Baum mit einem knorrigen Wuchs - weisser Stamm und rosa Blüten -, der nur hier auf der Halbinsel Baja California wächst.
Daneben finden wir noch zahlreiche andere Wüstenschönheiten.
Hügel aus Granitblöcken wohin man schaut. Wir sind in der Zentralwüste um Catavina mit ihren Boulder Fields. Wie hingeworfen liegen diese riesigen Granit-Brocken herum oder sind übereinander gestapelt. Zwischen den Felsen wachsen mächtige Cardón-Kakteen oder Torote Blancos.
Ganz oben auf einem Granithaufen gibt es einen Unterschlupf der Ureinwohner mit Felszeichnungen. Bei 40°C quälen wir uns hoch und sind etwas überrascht, denn die kleine Wohnhöhle ist mit ungewöhnlich farbigen Wandbildern verziert.
26.-27.07.2024
Heute Freitag nähern wir uns der Grenze zwischen den beiden Bundesstaaten Baja California und Baja California Sur. In Erwartung der bevorstehenden Kontrolle haben wir Früchte und Gemüse versteckt, so dass wir nicht bereits nach der Grenze wieder einkaufen müssen.
Schon von weitem kündigt eine riesige Mexiko-Fahne diesen Übergang in der Wüste an. Ein kurzer Blick auf ein Wal-Skelett, eine oberflächliche Inspektion, 40 Pesos für die Proforma-Desinfektion unseres Campers - und schon sind wir durch.
Nach 140 km Fahrt - von der Grenze bei Guerrero Negro - durch flache, eher langweilige und oft vermüllte Wüstenlandschaften erreichen wir im Landesinnern der Baja California Sur einen schattigen Dattelpalmen-Wald, in dessen Mitte ein grosser See etwas Kühlung verspricht.
Diese Oase - San Ignacio - war eines der zahlreichen, von Jesuiten, Dominikanern und Franziskanern betriebenen Missionen, von wo aus sie die dort ansässigen Ureinwohner zum katholischen Glauben bekehren konnten.
Heute ist das Dorf ein kleines Paradies in der Wüste, das bei unserer Ankunft gerade den Patron der Missions-Kirche und Namensgeber der Siedlung - Ignatius von Loyola - mit Chilbi und kleinem Markt auf der Plaza feiert.
In Erwartung eines lauten Wochenendes fahren wir auf einen Übernachtungsplatz etwas ausserhalb, kehren jedoch am Samstag zu Fuss durch einen naturbelassenen Palmenwald wieder ins festlich geschmückte Dorf zurück.
Es wird noch einmal vulkanisch-gebirgig auf den nächsten 70km Fahrt zum Golf von California/Sea of Cortez. Wir durchqueren die Vizcaíno Wüste.
Die Vulkan-Gruppe Tres Virgenes/Drei Jungfrauen beeindruckt mit einer Höhe von 1840m. An der Küste erwartet uns blaues Meer und Sonnenschein mit heissen Temperaturen um die 40°C.
In Santa Rosalía - einer alten Bergwerksstadt - wurde ab 1888 jährlich 11‘000 Tonnen Kupfer abgebaut, was der Hälfte der damaligen mexikanischen Produktion entsprach. Zwischen 1888 und 1954 baute das französische Unternehmen in Santa Rosalía zahlreiche Häuser, Kirchen und Schulen im französischen Stil.
Die Kirche Santa Bárbara aus bemaltem Eisenblech wurde 1889 von Gustav Eiffel zusammen mit dem Eiffelturm für die Weltausstellung in Paris gebaut, anschliessend zerlegt und ums Kap Horn nach Santa Rosalía verschifft, wo sie 1895 wieder zusammengebaut wurde.
Etwas oberhalb des Oasendorfes Mulegé steht die Missionskirche Santa Rosalia, die 1705 erbaut wurde. Leider - so wurde uns von Lokalen mitgeteilt - ist sie nur noch sehr selten zur Besichtigung offen und so geniessen wir den Ausblick auf das mit Palmen bewachsen Flussbett.
28.-31.07.2024
Wir nähern uns der 50km langen Bucht Bahia Concepción, wo man laut Baja-Reisenden die schönsten Strände am Golf von California bzw. an der Sea of Cortez finden kann. Ein lokaler Reiseführer, den wir in Mulegé getroffen haben, schwärmt überschwänglich von der Playa Piedrita.
Wir lassen daher die bekannteren Playas links liegen, fahren über eine Sandpiste der Küste entlang und finden genau das, was wir uns unter einem schönen Strand vorstellen - eine kleine einsame Bucht mit hellem Sand und grün-blauem Wasser, die Playa Piedrita.
Im Gegensatz zu den Wintermonaten sind wir auch hier ganz alleine und beschliessen, einige Tage unsere Seelen baumeln zu lassen. Wir geniessen das Bad im angenehm temperierten Wasser, das Schnorcheln, das Muscheln-Suchen und das Nichtstun.
Jeden Morgen schwimmt eine Gruppe von Delfinen mit Jungtieren an uns vorbei in Richtung offenes Meer - vermutlich zum Jagen - und kehrt am Abend wieder in die Bucht zurück. Eine Silbermöwe schaut regelmässig vorbei und lässt sich von Ursi mit Speiseresten verwöhnen.
Fliegende Fische, Ibise, Fischreiher, Austernfischer-Vögel, Fregattvögel und in der Dunkelheit - eine Eule - sorgen zusätzlich für Abwechslung.
Die hohen Temperaturen - das Thermometer sinkt auch in der Nacht nicht unter 30° C - sind gewöhnungsbedürftig. Wir verbringen die kühleren Nachtstunden draussen auf den Liegestühlen und staunen ob der unzählbaren Sterne, die das erkennen von Sternbildern schier unmöglich machen. Zahlreiche Satelliten und Sternschnuppen queren den Himmel - ein Himmel, der von keiner künstlichen Lichtquelle beschienen wird.
Da wir gerne gut essen, die frischen Lebensmittel (Salat, Früchte, Gemüse) aber langsam knapp werden, verlassen wir nach einigen Tagen Strandleben unser kleines Paradies wieder.
Die Küstenstrasse führt uns an den bekannteren Playas Santipac, Los Cocos, Los Coyotes, El Requesón vorbei, doch keine scheint so einsam, so ruhig - alle sind nahe der vielbefahrenen Transpeninsular Mex1 - und so romantisch zu sein wie die 'unsere' - die Playa Piedrita.
31.07.-02.08.2024
Loreto ist der älteste Ort der Baja California und wurde 1697 als erste Mission auf der Baja California von Jesuiten gegründet. Geschützt gelegen am Meer, im Rücken die Sierra de la Giganta ist es ein kleines, von der Welt ziemlich isoliertes Kleinod.
Wir finden Mitten im Ort einen Schatten spendenden Camping - es ist immer noch 40°C heiss und schwitzig. Gegen Abend holen wir uns etwas Abkühlung am Malecón, schlendern zum Hafen, schauen den Möwen und Pelikanen zu, die sich ins Meer stürzen und ihr Abendessen herausfischen. Wir gönnen uns eine kühle Margarita.
Am Donnerstagnachmittag schlendern wir unter einer Baumallee zur Plaza - es ist nur gerade ein Katzensprung - besichtigen die erste Missionskirche auf der Baja - Nuestra Señora de Loreto - und gehen wieder einmal Tacos essen (Crevetten und Al Pastor).
02.-07.08.2024
Angesichts der relativ eintönigen Umgebung - endlose flache Halbwüsten - auf der in mehreren Etappen geplanten Fahrt von Loreto nach La Paz ändern wir kurzfristig unsere Pläne. Wir entschliessen uns wieder einmal einen reinen Fahrtag einzuschalten und die 260km ohne Übernachtungen direkt zur Hauptstadt des Bundesstaates Baja California Sur zu fahren.
Auf der engen Strasse - meist über einem Erdwall mit bröckelnden Teer-Rändern und unzähligen Schlaglöchern - benötigen wir für diese Strecke 4 1/2 Stunden.
Fünf Gehminuten vor der Strandpromenade von La Paz finden wir eine Steckdose - bei 42° C im Schatten ist Elektrizität für die Klimaanlage zurzeit die wichtigste Annehmlichkeit - und einen ruhigen Übernachtungsplatz.
Als gelernter Koch überrascht uns der Gastgeber Mario mit verschiedenen Köstlichkeiten, die unsere Mexikanischen Gourmet-Erfahrungen weiter bereichern.
Als grosser Fährhafen zum mexikanischen Festland ist La Paz für Baja-Reisende ein wichtiger Anlaufpunkt, hat aber nebst dem Malecón/Strandpromenade, einigen Metall-Skulpturen und Wandmalereien nicht viele andere Sehenswürdigkeiten zu bieten.
Die Hitze ist beinahe unerträglich und daher ist es nicht verwunderlich, dass es Röbä bald in eine Strandbar zieht. Bei grossen Margaritas sabor Jamaica - viel Eis, viel Hibiskus-Saft, wenig Tequila - lassen wir diesen heissen Tag ausklingen.
Während wir noch diskutieren, ob wir die Cabos am südlichsten Zipfel der Baja California überhaupt besichtigen wollen, erfahren wir am Wochenende, dass einer der zwei Betreiber von Autofähren La Paz-Mazatlan die Lizenz für die Beförderung von Passagieren für unbestimmte Zeit verloren hat. Wir könnten zwar unseren Camper verschiffen, müssten selbst aber mit dem Flugzeug aufs Festland reisen :o(
Der andere Fährbetreiber ist für Wochen praktisch ausgebucht - die Mexikaner haben Schulferien - so dass wir nur mit Mühe für Mittwoch einen Platz auf der Autofähre La Paz-Topolobampo ergattern können - Adiós Baja California, no volveremos!
Bei unserer Ankunft im Hafen - 4 Stunden vorher - steht schon eine lange Lastwagen-Kolonne bereit für die Einfahrt in den Hafen, die wir - zum Glück - überholen dürfen.
Obwohl wir uns eigentlich in Mexiko befinden, müssen wir zuerst durch Zoll und Immigration. Da unser Camper zehn Jahre in Mexiko bleiben darf und unser Visa noch gültig ist, macht die Beamtin nur noch schnell einen Rundgang durch unsere Wohnung und schon sind wir durch.
Anschliessend werden wir vermessen und gewogen. Zum Schreck von Röbä - wir wiegen 3'900kg - haben wir 400kg Übergewicht!
Der Camper darf nur mit dem Fahrer auf die Fähre, ich werde mit allen anderen Passagieren in einem kleinen Bus transportiert. Kaum auf dem Schiff und bevor die Fähre um 13.30 Uhr ablegt, gibt es Mittagessen. Alle stürzen sich aufs Buffet - Reis, Bohnenmus, Chicken, Tortillas, Getränke und Fruchtgelee zum Dessert - alles im Fahrpreis inbegriffen. Bier fliesst in Strömen und laute Live Musik heizt die Stimmung an, es wird gesungen und getanzt.
Nach sieben Stunden haben wir die Sea of Cortez überquert und erreichen den Hafen von Topolobampo. Jetzt müssen wir noch 20km zu unserem Schlafplatz fahren - ein Truckstop in Los Mochis - bevor wir um 23.30 Uhr den Kopf aufs Ruhekissen legen dürfen.
Wir haben gut geschlafen - besser als erhofft, denn die Truckstops sind oft sehr lärmig. Die Sonne brennt wieder auf uns nieder und morgens um 8.30 Uhr zeigt das Thermometer bereits wieder 32°C an.
Heute ist wieder ein Fahrtag! Die 450km nach Mazatlán sind wir schon einmal in Gegenrichtung gefahren und die wollten wir uns eigentlich mit der Fähre ersparen - tja, hat nicht geklappt.
Nach 6 ½ Std. erreichen wir - total verschwitzt und müde - unseren altbekannten Camping auf der Isla de las Piedras in Mazatlán. Wir haben den grossen Platz für uns ganz alleine, nur die Mexikaner verbringen ihre Sommerferien am angrenzenden Strand. Die Europäer und die Snowbirds - alte Kanadier und US Amerikaner - sind noch zuhause!
11.-13.08.2024
Nach 3 Tagen in Mazatlán fahren wir heute Sonntag von Meereshöhe auf 2550müM zum Parque Natural Mexiquillo. Mexiquillo liegt in der Sierra Madre Occidental und ist ein 13'500 Hektar grosser Naturpark mit Pinienwäldern, Schluchten, Wasserfällen und mit bis zu 8m hohen Felsformationen - dem Jardin de Piedras/Steingarten.
Wir hoffen, dass die Besucher schon wieder auf dem Heimweg sind bis wir eintreffen. Weit gefehlt! In Kolonnen mit aufgedrehten Musikboxen - einer lauter als der andere - kurven sie mit den Cuatrimotos durch die Natur. Auch das aufziehende Gewitter mit heftigem Regen kann sie nicht von ihrem Vorhaben abbringen. Wir üben uns in Geduld und warten auf den ruhigeren Montag.
Montagmorgen sind wir schon früh zu Fuss unterwegs um den Park zu besichtigen. Es hat zum Glück nur wenige Frühaufsteher, die mit lauter Musik das Vogelgezwitscher und das Rauschen der Bäche zu übertönen versuchen.
Wir laufen vom Wasserfall zum See und klettern zwischen den grossen, abgewetzten Felsbrocken des Jardin de Piedras umher. Wir geniessen die Aussicht von einem hohen Steinpilz über diese spezielle Landschaft. Leider - trotz mehreren Hinweisschildern - lassen die Menschen ihren Müll überall einfach liegen.
Nachdem wir in Durango nochmals einige Tage im Balneario San Juan das 48° C warme Thermal-Wasser genossen haben - inzwischen ist es am Abend nur noch 15° C - fahren wir am Freitag weiter nach Sombrerete auf 2350müM.
Die Bergbaustadt Sombrerete ist eines der zahlreichen Pueblos Mágicos in Mexiko und gehört zum UNESCO Welterbe. Der Ort mit ca. 25.000 Einwohnern ist jedoch weniger bekannt als andere historische Dörfer und deshalb sind wir praktisch die einzigen Touristen. Neben fünf grossen Kirchen bietet auch das koloniale Zentrum einige interessante Ecken. Zum Abschluss des Tages finden wir ein Restaurant mit einem reichhaltigen und schmackhaften mexikanischen Buffet, für 7.50 Fr./Person.
17.-24.08.2024
Die spanischen Eroberer entdeckten die verbrannten Ruinen und nannten sie La Quemada/die Verbrannte.
Wir kommen heute Samstagnachmittag um 13.00Uhr an der archäologischen Stätte an und lernen, dass sie schon um 14.30Uhr geschlossen wird. Kein Problem, es bleiben uns noch 1 1/2Std. Weit gefehlt, wir haben irgendwo unterwegs eine Stunde Zeitverschiebung unbemerkt überfahren und somit blieben uns für die 6km Wanderung durch den Park noch genau 30Min - Pech gehabt!
Da wir keinen Übernachtungsplatz in der Nähe finden, fahren wir nach Zacatecas und übernachten diesmal auf dem La Bufa - einem Felsen oberhalb der Stadt - mit toller Sicht auf das geschäftige Leben unter uns.
Die folgenden 170km nach Mexquitic sind eher ereignislos. Ab und zu ein paar Schlaglöcher oder zahlreiche aufeinanderfolgende Topes/Geschwindigkeitsschwellen. Yucca Bäume und Kakteen prägen das Landschafts- bild.
Im Camping El Faro de Peter in Mexquitic werden wir fast schon wie alte Freunde begrüsst. Wir sind einmal mehr die einzigen Campers bei Susanna und Peter. Sie erzählen uns, dass es im Juni und Juli extrem geregnet hat und somit der Stausee beinahe bis zu ihren Mauern reicht.
Wo wir letztes Jahr noch 100m Sandstrand vorfanden, haben wir dieses Jahr Schwierigkeiten einen trockenen Weg zu finden, der uns zu einem Aussichtspunkt hochführt.
22.-24.08.2024
Von San Luis Potosí aus überqueren wir die kurvenreiche Sierra de Alvaréz nach Rio Verde, wo wir nach El Jabalí abbiegen. Dort betreiben Javier und Erika eine 3 Hektar grosse Orangen-Plantage und einen gepflegten Campingplatz, den Rincón de Luna.
Die Laguna de la Media Luna/Halbmond liegt nur 2.5km von unserem Übernachtungsplatz entfernt - perfekt für einen Spaziergang.
Die kleine Laguna wird von einer unterirdischen Quelle gespiesen, das abfliessende Wasser schlängelt sich langsam durch einen Pinienwald. Das warme Wasser bildet dort zahlreiche glassklare, türkisfarbene Becken und Kanäle, die zum Baden einladen. Zwei Mammut-Skelette im bis zu 36m tiefen See ziehen auch Schnorchler und Taucher an.
Der Park selber ist für eine grosse Besuchermenge ausgelegt, im Gegensatz zu einem Wochenende treffen wir aber heute Donnerstag nur wenige Besucher an - Glück gehabt!
Wir schlendern durch den Park, bewundern die Farben des Wassers und einige Reifen-Kunstwerke und lassen es uns gut gehen.
24.-26.08.2024
Wir winden uns mittels unzähligen Kurven durch die grün leuchtende Sierra Gorda. Tausende von gelben, weissen, grauen, braunen und orangen Schmetterlinge flattern umher und zeugen vom ergiebigen Regen, der in den vergangenen Monaten über dieses Gebirge niedergegangen ist.
In Concá legen wir einen kurzen Halt ein und besichtigen eine der fünf, baugleichen Missionskirchen im Bundesstaat Querétaro - San Miguel de Concá.
Am Samstag erreichen wir Jalpan de Serra und fahren direkt zum Hotel Los 4 Pulques. Daniel und seine 4-jährige Tochter Felin erwarten uns bereits am Eingang zu ihrem kleinen Paradies, dass wir schon vor 2 Jahren für einige Tage geniessen durften.
Jeden Sonntag ist in Jalpan Markttag. Das Gewusel ist eindrücklich und zieht mit seinem reichhaltigen Angebot immer viel Volk von den umliegenden Bergen ins städtische Tal.
Am Montag laufen wir zum 2km entfernten Restaurante Tequila und lassen uns nochmals ein zartes und vor allem erschwingliches Steak schmecken, bevor wir in die relativ teure Schweiz zurückkehren. Auf dem anspruchsvollen Weg über Stock und Stein - durch Hügel und Tal - erfreuen uns einmal mehr unzählige Schmetterlinge.
27.-29.09.2024
Vom 780müM gelegenen Talboden von Jalpan schrauben wir uns am Dienstag wieder aufwärts auf die bis zu 2625m hohen Pässe der Sierra Gorda. Von weitem grüsst uns der Peña de Bernal, ein eindrücklicher Monolith oberhalb von Bernal.
Wir quartieren uns im gepflegten Garten des Hotel Mirador Zacualli ein und spazieren einmal mehr durch das malerische Bernal. Das Besteigen des Peña lassen wir diesmal aus ;o)
1916 erklärte der damalige Präsident Mexikos - Venustiano Carranza -Tequisquiapan/Tequis zum geografischen Zentrum Mexikos, nachdem er sich in den dortigen Thermalquellen von seinen Gebrechen erholt hatte.
Der Mittelpunkt besteht aus drei rechteckigen Säulen, die sich oben vereinen. Das herunterhängende Pendel zeigt mit der Spitze auf das mexikanische Territorium und somit auf Tequis.
Es gibt einen weiteren geografischen Mittelpunkt in Mexiko und der liegt im Bundesstaat Guanajuato. Man ist sich also in diesem Punkt nicht ganz einig ;o)
Nach kurzer Fahrzeit erreichen wir die archäologische Stätte von Tula de Allende. Von ca. 900 bis 1100 n. Chr. war Tula die alte Hauptstadt der Tolteken. Das Stadtgebiet umfasste damals eine Fläche von ca. 8 Quadratkilometern mit mehreren zehntausend Einwohnern.
Heute stehen nur noch die fünfstufigen Pyramiden B und C, die Säulen des Palastkomplexes, der Tzompantli/Schädelgestell, wo menschliche Schädel öffentlich ausgestellt wurden und zwei stark beschädigte Ballspielplätze.
Eine steile Stufe führt auf die Pyramide B, die mit vier Basaltsäulen in Form toltekischer Krieger einst das Dach des Tempels auf der Pyramide stützten. Von hier oben haben wir einen guten Überblick auf die runden und viereckigen Säulen des ehemaligen Palastgebäudes. Beim Verlassen des Parks staunen wir über die noch gut erhaltenen Friese.
04.-07.09.2024
Teotihuacán - wir sind wieder am Startpunkt unserer Rundreise angekommen. Nach einigen Tagen - da ich noch einen Zahnarzttermin in Mexiko City habe - entschliessen wir uns, die letzten noch für uns interessanten Ecken in dieser Stadt auszukundschaften.
Nach Monaten meistens alleine unterwegs und selten in Grossstädten, müssen wir uns bei unserem ersten Stadtbummel wieder an die vielen Menschen und den Lärm gewöhnen. Unser Hotel liegt zentral an einer schmalen Durchgangsstrasse mit VIEL Verkehr und klappernden Schachtdeckeln. Erster Einkauf am anderen Morgen - Ohrstöpsel für einen ungestörteren Schlaf ;o)
Am Donnerstag fahren wir 11km in den südlichen Stadtteil Coyoacán zum Frida Kahlo Museum oder zum 'Blauen Haus‘ wie es auch genannt wird.
Frida Kahlo verbrachte den grössten Teil ihres Lebens -1907 bis 1954 - im Blauen Haus, zunächst mit ihrer Familie und Jahre später mit ihrem Ehemann - dem mexikanischen Maler - Diego Rivera. Neben einer frühen Kinderlähmung erlitt sie mit 18 Jahren einen schweren Unfall zwischen einem Bus und der Strassenbahn. Sie wird quer durch den Bus geschleudert und von einem Handlauf durchbohrt. Die Ärzte stellen zahlreiche Brüche an Wirbelsäule, Becken und Beinen fest - ein Bein muss gar amputiert werden.
Als sie aus dem Krankenhaus entlassen wird, muss sie neun Monate lang ein Gipskorsett tragen und die meiste Zeit im Bett verbringen. Ihre Mutter lässt ein Himmelbett aufstellen und hängt einen Spiegel an den Baldachin. Frida beginnt zu malen und stellt vor allem in dieser Zeit die bekannten Selbstporträts her.
Anschliessend laufen wir durch die Touristengegend von Coyoacán. An jeder Ecke stehen und sitzen die Souvenir-Verkäufer und auch Frida und Diego sind allgegenwärtig ;o)
Freitag - unser letzter Tag in Mexiko City - mischen wir uns unter die lokale Bevölkerung und spazieren durch die Marktstrassen. Unzählige kleine Geschäfte beschallen mit grossen Lautsprechern die vorbeigehenden Passanten. Auf den Gehsteigen bieten Marktschreier - auf Decken ausgebreitet - ihre Ware an. Eine unglaublich laute Kakophonie von Rufen und lauter Musik erfüllt die Luft. So schön und interessant dieses bunte Treiben auch ist, nach zwei Stunden suchen wir uns eine ruhigere Gegend.
Unser Heimweg führt an der Ausgrabung des Templo Mayor vorbei. Diese archäologische Stätte war der wichtigste Tempel von Tenochtitlan in Mexiko. Er war das Zentrum des politischen und religiösen Lebens der mexikanischen Gesellschaft. Der Tempel selbst bestand aus vier Pyramiden. Auf den Ruinen wurden von den Spaniern die Kathedrale und diverse Privathäuser errichtet. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckte man einige Teile des alten Tempels wieder und 1978 begann man mit den Ausgrabungen.
30.08.-04.09. & 07.-21.09.2024
Teotihuacán steuern wir einmal mehr als Reiseabschluss und Vorbereitungsort für unsere baldige Rückreise in die Schweiz an. Wie immer gibt es auch wieder einige technische Herausforderungen, die während dem Reisen liegen geblieben sind und nun mindestens provisorisch - Ersatzteile gibts erst in Europa wieder - gelöst werden können.
Eine ältere Problematik ist die wachsende elektrische Spannung zwischen Chassis und Erdboden, für die wir schlussendlich drei Fehler-Ursachen ausfindig machen und beseitigen können.
Nach 12 Jahren funktioniert auch das Gassystem (Kühlschrank, Kochherd, Heizung, Warmwasserboiler) nicht mehr zuverlässig und verlangt nach einer gründlichen Reinigung.
Zum Verschnaufen gönnen wir uns zwischendurch einige Tage in Mexiko City und geniessen das städtische Ambiente ausgiebigst.
Zurück in der Pyramiden-Stadt wird es uns auch nicht langweilig. Fahrwerk und Bremsen unseres Campers wollen gewartet werden. Obwohl zeitlich sehr unzuverlässig ist unser Platzmechaniker Hulk ein technischer Tausendsassa, so dass wir unserem fahrenden Heim auch noch einige 'Schönheitsoperationen' gönnen können.
El Grito, 15. September & Día de Independencia, 16. September 1810-2024
Am 15. September 1810 rief Miguel Hidalgo zum Aufstand gegen die spanische Kolonialherrschaft auf (El Grito). Dieser Schrei löste am nächsten Tag -16. September 1810 - einen langen und blutigen Unabhängigkeitskrieg aus. Erst nach Jahren des Kampfes konnte am 27. September 2021 die endgültige Unabhängigkeit Mexikos von Spanien verkündet werden. Da die Mexikaner gerne Feiern, werden heute natürlich alle Daten festlich begangen.
Nach getaner Arbeit geniessen wir - zusammen mit anderen Overlanders - die letzten Tage in Teotihuacán, packen unseren Camper wettersicher ein und fliegen am Freitag, 21. September, in die Schweiz zurück.
Von Mexiko City aus fliegen wir via London in die Schweiz zurück