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Letzter Blog-Update und Newsletter: 25. August 2023
Yellowhead Highway Cassiar Highway Alaska Highway
29.-31.07.2023
Wir verlassen die waldige Gegend, die Landschaft öffnet sich in weite, zum Teil leicht hügelige Prärie und wir überqueren die Grenze zwischen British Columbia und Alberta. Wir rücken die Uhr wieder um eine Stunde vor und übernachten im Waskahigan River Park, bevor wir uns anderntags auf einer grosszügigen vierspurigen Autobahn Edmonton nähern. Die Sonne ist endlich wieder unser Begleiter!
Edmonton ist Hauptstadt und Regierungssitz der Provinz Alberta und liegt am North Saskatchewan River.
Die 1-Millionen-Stadt liegt auf 670müM und besitzt neben ein paar wenigen Sehenswürdigkeiten sogar einen kleinen Wintersporthügel - mit Sessellift! Hier quartieren wir uns für zwei Nächte auf dem Camping ein.
Bei unserer Ankunft - Samstag - ist das Stadtzentrum vollgestellt mit Marktständen. Schnell erfahren wir, dass zurzeit das jährliche Food Festival stattfindet. Uns hat es etwas zu viel hungrige Menschen, die mit langen Warteschlangen den Platz verstopfen und so nehmen wir schnell Reissaus.
Wir schlendern kreuz und quer durch die Stadt bis uns der Hunger plagt. Im Restaurant Untergrund - das von aussen eher einen weniger einladenden Eindruck hinterlässt - werden wir vom Koch mit einem leckeren Nachtessen äusserst positiv überrascht.
Am Sonntagmorgen besuchen wir das Legislature Building/Parlamentsgebäude - erbaut 1907 bis 1913 - das sich auf einem früheren First Nation Lagerplatz befindet und heute von einer wunderschönen Parkanlage umgeben ist.
Wir schliessen uns einer Führung durch das majestätische Gebäude an und erfahren viel über das alte Gemäuer sowie die Damen und Herren, die hier Politik betreiben/betrieben haben.
Anschliessend fahren wir zur West Edmonton Mall, das zwischen 1981 und 2004 das grösste Einkaufszentrum der Welt war. Ein Einkaufsparadies mit 800 Geschäften, zwei Kinosälen, einem IMAX-3D-Kino, einem Freizeitpark mit Dreifach-Indoor-Looping-Achterbahn, einem Wellenbad plus Aquarium, einem Eishockey-Stadion, einem künstlichen See mit der Nachbildung der 'Santa Maria' - einem Schiff von Kolumbus - über 110 Restaurants und 23‘000 Parkplätzen.
Uff! Wir durchlaufen den Moloch im Schnellschritt - so gut es wegen den vielen Besuchern geht - und sind froh, wieder draussen zu sein.
31.07. - 05.08.2023
Ernst - ein 1987 nach Alberta ausgewanderter Schweizer - haben wir Mitte Mai auf dem Rogers Pass in der Nähe des Banff National Park getroffen und vereinbart, dass wir auf der Rückfahrt von Alaska bei ihm vorbeischauen.
Heute Montag fahren wir von Edmonton aus 165km Richtung Süden durch hügeliges Farmland mit Feldern, die bis an den Horizont reichen. Die von Ernst bewirtschaftete Farm liegt ca. 15km nördlich der Kleinstadt Stettler. Diese schweizerisch-deutsche Ansiedlung wurde - 1906 - nach dem schweizstämmigen Postmeister Carl Stettler benannt.
Ernst baut auf 400 Hektaren - Grösse von ca. 400 Fussballfeldern - Raps, Gerste und Mais an. Auf den Wiesen unterhält er zusätzlich eine Mutterkuh-Herde von ca. 200 Stück Angus-Vieh. Kurz nach unserer Ankunft müssen die Vierbeiner von einer Weide zur nächsten getrieben werden. Da Ernst das riesige Anwesen normalerweise alleine bewirtschaftet, ist seine Tochter Angela aus Stettler als Herden-Treiberin angereist.
Im Herbst werden die Kälber verkauft, die restliche Herde überwintert in frostigem Klima auf dem verschneiten Farmland.
30 Hektaren Gerste sind gemäht und werden zurzeit von einem Nachbarn in 340 Siloballen 'verpackt', während Ernst und ich - sein neuer Lehrling - mit dem Einsammeln beginnen. Meine Aufgabe beschränkt sich zu Beginn mit dem Hin-/Herführen des Lade-Traktors. Nach etwas Übung wage ich mich ans Auf- und Abladen der Siloballen, was mir zu Beginn einiges an 'Denkarbeit' abverlangt (Kupplungs-, Brems- und Gas-Pedal, 4-Gang-Schalthebel, Vorwärts-/Rückwärts-Hebel, Standgas, Greifzangen-Joystick mit 6 Freiheitsgraden und Einfach-/Doppel-Geschwindigkeits-Funktion, ,..uff...).
Spass machts auf jeden Fall und die Kühe haben im Winter etwas zu Fressen.
Auf seiner riesigen Farm hat Ernst alle Hände voll zu tun. So ist er nicht unglücklich, dass Ursi für das leibliche Wohl sorgt und das neben dem Haupthaus liegende Ferienhaus für die nächsten Gäste vorbereitet.
Nach 5 interessanten Landdienst-Tagen verlassen wir den gastlichen Ort und vereinbaren mit Ernst, dass wir uns im November 20..? wieder treffen werden - diesmal in Mexiko.
Lieber Ernst, herzlichen Dank für deine Gastfreundschaft und die interessanten Tage/Abende - see you soon !
Auf Empfehlung von Ernst machen wir einen Abstecher zu den Badlands. Die Lakota First Nation nannten diese Gegend einst 'Mako Sica' - Bad Land/schlechtes Land, da dieses steinige Gebiet wegen den extremen Temperaturen und dem Fehlen von Wasser nur schwer zu durchqueren war.
Drumheller ist der Ausgangsort in diese Gegend, wo einst Dinosaurier herumstreiften und wo heute deren Skelette im Tyrrell Museum zu bestaunen sind. Da wir solche Museen schon in Argentinien und Bolivien besucht haben, zieht es uns zu den Fundorten.
Wir fahren den 50km langen Dinosaur Trail, eine Schlaufe rings um den Horsethief Canyon - Pferde, die sich in die Schlucht 'verirrten', kehrten mit einem anderen Brandzeichen zurück...
Vor uns öffnet sich ein fantastischer Blick über den Canyon, wo vor 75 Mio. Jahren noch Dinosaurier durch das Land streiften. Die Strasse steigt hoch auf den Canyon Rim und taucht wieder ab zum Red Deer River, wo eine Fähre uns auf die gegenüberliegende Flussseite transportiert.
Anschliessend verlassen wir die Touristenpfade und fahren Richtung Süden über die weite endlose Prärie der Stadt Calgary entgegen. In Hussar - ziemlich zentral, in der Mitte von Nirgendwo - finden wir ein ruhiges Plätzchen an einem ausgetrockneten See, wo wir uns für 2 Tage niederlassen.
Calgary ist mit 1.5 Mio. Einwohnern die grösste Stadt der Provinz Alberta und das Zentrum der kanadischen Ölindustrie.
Unsere Erwartungen sind nach Edmonton nicht sehr hoch und so werden wir von dieser Stadt positiv überrascht. Wir finden schnell einen Parkplatz in der Nähe des Zentrums und laufen von da die Strassen rauf und runter, bis die Füsse schmerzen. Die Stadt lebt, überall gibt es Strassenkaffees und Restaurants oder Parks, wo Jung und Alt die Sonne geniessen und den umherwandernden Touristen zuschauen. Uns gefällt’s.
Auf der Olympic Plaza findet ein internationales Folklore-Fest statt. Frauen-Guppen aus verschiedenen Ländern unterhalten die Zuschauer mit traditioneller Musik und Tänzen - wo sind die Männer....?
Leider hat Calgary keinen stadtnahen Camping und so müssen wir uns irgendwann losreissen und uns auf die Suche nach einem Nachtlager machen.
Auf unserer Fahrt an die Grenze Kanada-USA durchfahren wir das Reservat der Blackfoot First Nations/Indianer und staunen über die schier endlose Weite dieser windgepeitschten Prärie.
Um den zahlreichen Whiskey-Schmugglern, Bison-Jägern und illegalen Fell-Händlern habhaft zu werden, beschloss 1873 der Kanadische Prime Minister die Royal Canadian Mounted Police zu gründen und am heutigen Standort der Stadt Fort Macleod ein Polizei-Fort zu errichten. Ein Detachement von 150 berittenen Polizisten machte sich daraufhin auf den 3-monatigen Ritt von Ottawa aus in den Westen mit dem Ziel, ein Fort zu errichten und für Recht und Ordnung zu sorgen. Das Fort war von 1874 bis 1920 im Betrieb, bevor es in das North-West Mounted Police Museum umgewandelt wurde.
In den Sommermonaten unterhalten jugendliche Reiter 2-mal täglich die Touristen mit einem Military Horse Ride und halten so die Erinnerung an die damalige Police Force aufrecht.
Das Leben der in der Prairie lebenden Blackfoot Indianer drehte sich über tausende von Jahren hauptsächlich um Bisons/Büffelherden. Bis zum Einsatz von Pferden im frühen 17. Jh. war der Buffalo Jump/Büffel Sprung - meistens über einen hohen Abgrund - eine der effizientesten Jagdmethoden.
Das interessante Informationszentrum zeigt auf vier Stockwerken die Lebensweise der Blackfoot Indianer und erklärt in einem ausführlichen Film, wie die Büffelherden gejagt wurden.
Ein paar mutige junge Männer - getarnt mit Büffel- oder Wolfsfellen - trieben die Büffelherde langsam aber stetig in einen enger werdenden künstlichen Pfad Richtung Klippe. Kurz vor dem Abgrund begann die eigentliche Treibjagd, wobei die Tiere in Panik gerieten und sich über den 20m hohen Abgrund stürzten.
Head-Smashed-In Buffalo Jump - das erfolgreichste Jagdgebiet der Blackfoot zur damaligen Zeit - gehört seit 1981 zum UNESCO Weltkulturerbe.
Heute Mittwoch ist ein ganz spezieller Tag, denn es findet hier ein Pow Wow statt. Tänzer und Tänzerinnen der Blackfoot zeigen in ihren bunten, reich verzierten Kostümen mit einzigartigem Federschmuck ihr Können und erzählen uns etwas über ihre Kultur. Wir lernen auch zwei Wörter ihrer Sprache: Oki heisst Hello und Kiitsiksiksimaatstsinohpina - Herzlich Willkommen ;o)
Unsere Kanada-Reise nähert sich nach 104 Tagen dem Ende zu. Morgen Donnerstag werden wir bei Chief Mountain die Grenze nach USA überqueren und unsere Reise dort fortsetzen.
Kanada ist hinter Russland das zweitgrösste Land der Erde und fast so gross wie Europa.
Kanada setzt sich zusammen aus zehn Provinzen und drei Territorien von denen wir British Columbia, den Yukon, Nordwest-Territorien und Alberta auf dieser Reise kennen gelernt haben.
Überwiegend bestimmt ein Klima mit langen, kalten Wintern und kurzen, heissen Sommern den grösseren Teil Kanadas. Nach einer fast siebenjährigen Reise haben wir das nördliche Ziel - Tuktoyaktuk - am Arktischen Ozean erreicht.
In den 3.5 Monaten in Kanada haben wir zahlreiche Beobachtungen gemacht:
Positiv
Erstaunlich
|
Kanada |
Alaska |
Black Bear |
15 |
2 |
Grizzly Bear |
3 |
|
Moose |
2 |
6 |
White-tailed Dear |
10 |
|
Caribou |
1 |
|
Mountain Goat |
4 |
|
Bighorn Sheep |
5 |
|
Dall Sheep |
6 |
|
Herd of Bisons |
2 |
|
Bald Eagle |
2 |
18 |
Porcupine |
2 |
|
Fox |
2 |
1 |
Snowshoe Hare |
19 |
|
Beaver |
1 |
|
Negativ
Grün 2023 Rot 2022 Violet frühere Reise
Unsere erste Nacht auf einem Walmart (Supermarkt) Parkplatz haben wir in Pincher Creek hinter uns - beide Campings im Ort waren ausgebucht. Eigentlich wäre es sehr ruhig gewesen, hätte uns nicht die halbe Nacht ein orkanartiger Prärie-Wind durchgeschüttelt.
Es sind heute noch genau 72km bis zur Grenze Kanada-USA, die wir entlang den herrlichen Rocky Mountains fahren. Morgens um 9 Uhr stehen wir bereits am Zoll.
Nach einem Blick in unsere Pässe meint der ernste Beamte: 'It looks good, have a great day!' und schon sind wir wieder in den USA - in Montana.
Der Bundesstaat Montana ist mehr als neunmal grösser als die Schweiz mit der gleichen Einwohnerzahl. Im Norden wird Montana vom Glacier-Nationalpark und im Süden vom Yellowstone-Nationalpark eingegrenzt. Westlich liegen die Rocky Mountains, östlich die Great Plains.
Um über die malerische 50km lange Passstrasse Going-to-the-Sun Road den Glacier National Park durchqueren zu können, mussten wir uns gestern im Internet eines von 600 Tickets/Tag erkämpfen, welche alle innert einer Minute vergeben waren.
Die Strasse führt uns am Ufer des vom Wind gepeitschten Saint Mary Lakes entlang zum Aussichtspunkt Sun Point, wo wir nach einem kurzen Waldlauf zwar eine tolle Aussicht auf den See haben; aber wir müssen aufpassen, dass uns der Wind nicht vom Felsen in den tiefer liegenden See bläst.
Die kurvenreiche Fahrt geht weiter von einem Aussichtspunkt in die Berge zum nächsten, über beeindruckende Landschaften langsam aber stetig aufwärts. Auf 2025m Höhe erreichen wir den Logan Pass.
Von jetzt an geht’s wieder bergab. Die Landschaft erinnert uns sehr an Schweizer Pässe :o)
Nach einer Nacht in Kalispell fahren wir heute in südlicher Richtung dem Flathead Lake entlang nach Missoula. Wir geniessen die Fahrt durch Montana sehr, denn es gibt immer wieder etwas zu sehen und wir wurden ja in den letzten Monaten nicht gerade überschüttet mit Abwechslung. Die Strasse durchquert hügelige Kornfelder, die in der Sonne wie Gold schimmern. Ausgetrocknete Grasflächen, gespickt mit Bäumen und Büschen reichen bis zu den Rocky Mountains im Westen..
In Missoula besuchen wir die Smokejumpers Base - eine interessante Truppe aus ehemaligen Feuerwehr-Personen, die auf ganz spezielle Art Waldbrände bekämpfen. In den endlosen Waldgebieten der USA und Alaska - manchmal auch in Kanada - ist eine Brandbekämpfung mit Fahrzeugen oft zu langsam oder gar nicht möglich. Dann kommen die Smokejumpers zum Einsatz. Sie springen mit ihren Gleitschirmen über einem Waldbrandgebiet ab. Dick gepolstert - mit Gesichtsschutz und Helm - müssen sie oft in dichtem Nadelwald landen.
Falls ein Smokejumper an einer Fichte hängen bleibt, seilt er sich in Windeseile ab, sägt den Baum um und klaubt seinen Gleitschirm aus den Ästen.
In der Zwischenzeit werden Werkzeug- und Lebensmittel-Kisten an GPS-gesteuerten Gleitschirmen abgeworfen, die nun eingesammelt werden müssen. Mit Motorsäge und Hacke ausgerüstet versuchen die Smokejumpers anschliessend eine Feuerschneise aus dem Wald zu sägen bzw. zu hacken und so dem Waldbrand eine unüberwindbare Grenze zu setzen.
Die in den 1950er Jahren gegründeten Smokejumpers bestehen derzeit aus 56 sehr sportlichen Männern und Frauen. Sie warten ungeduldig auf den nächsten Waldbrand - 13 Personen sind bis jetzt bei solchen Einsätzen ums Leben gekommen.
Wenn die Smokejumpers nicht gerade aus einem ihrer Flugzeuge über einem Waldbrandgebiet abspringen, vertreiben sie sich die Zeit mit Unterhaltsarbeiten an ihrer Fallschirmspringer-Ausrüstung, gehen Joggen oder stemmen Eisen im eigenen Fitness-Klub.
Auf der Weiterfahrt entdecken wir in der Ferne einen riesigen Kamin. 'Gwundrig' wie wir sind, schwenken wir vom Highway ab und fahren nach Anaconda.
Der Anaconda Smelter Stack ist mit 178m die höchste Backstein-Struktur weltweit. Der Kamin wurde 1918 von der Anaconda Copper Mining Company gebaut, die hier bis 1981 Kupfererz abgebaut und gleich vor Ort zu Kupferbarren geschmolzen hat.
Von Kalispell bis nach Columbus haben wir distanzmässig zweimal die Schweiz durchquert. Nach einer sicheren Nacht an einer Seitenstrasse im Städtchen Columbus zwischen drei Kirchen ;o) biegen wir ab Richtung Wyoming, zum Yellowstone National Park.
Nach einem kurzen Spaziergang durch den Wintersportort Red Lodge geht es hoch zum Beartooth Pass - 3330müM. Beim Aussichtspunkt Rock Creek treffen wir auf eine Horde Chipmonks/Streifenhörnchen, die sich von den Besuchern mit Sonnenblumenkernen füttern lassen.
Etwas unterhalb von der Passhöhe finden wir einen ruhigen Übernachtungsplatz, unternehmen eine kurze Wanderung - wir wollen unsere Körper auf die Höhe einstimmen ;o) - und backen unser erstes 3300m-Gipfelbrot.
14./15.08.2023
Früh am nächsten Morgen passieren wir auf dem Beartooth Pass die Grenze zu Wyoming.
Das Wort Wyoming bedeutet 'Land der weiten Ebenen' und ist mit einer durchschnittlichen Höhenlage von 2040müM zusammen mit Colorado der höchste Bundesstaat der USA. Hauptattraktion dieses Staates sind der Yellowstone National Park und der sich südlich anschliessende Grand Teton National Park. Und dort wollen wir jetzt hin!
Hier oben auf dem Beartooth Pass ist von den weiten Ebenen nicht viel zu sehen, dafür geniessen wir noch etwas die Bergwelt und schauen einem Fuchs beim Frühstück zu.
Der Yellowstone National Park erstreckt sich über eine Fläche von 9000 km². Tief unter der Erdoberfläche schlummert der grösste Vulkan des Kontinents und macht sich durch dampfenden Geysire, blubbernden Erdlöcher und Heisswasserquellen bemerkbar.
Wir reihen uns in die Autokolonne ein und fahren als erstes zum Grand Canyon des Yellowstone mit zwei Wasserfällen - Upper und Lower Falls. Wir haben Glück und ergattern einen freien Parkplatz. Vom Canyon-Rand aus haben wir eine beeindruckende Sicht in die wunderschöne, 304m tiefe Schlucht, wo sich das Wasser des Yellowstone River über die 90m hohen Fälle in die Tiefe stürzt.
Das Norris Geyser Basin ist das aktivste Geysirbecken im Yellowstone.
Das Back Basin ist von Wald umgeben und beherbergt Steamboat - mit 91m Höhe der höchste Geysir der Welt. Auf dem Rundgang entdecken wir Geysire unterschiedlichster Grösse und heisse Quellen in den bunten Farben – von Schwefel-Gelb über Eisenoxid-Orange zu Kalk-Weiss bis Himmel-Blau und Algen-Grün.
Im Porzellan Basin mit der hellen pastellfarbenen Umgebung gibt es wegen dem heissen, sauren Wasser praktisch keine Vegetation. Etwas Leben in diese Gegend bringt der Valentine Geyser, der mit viel Gezische das heisse Wasser und den Dampf meterhoch in die Luft katapultiert.
Wir treffen auch auf Vierbeiner, die ein totales Verkehrschaos auslösen. Bis jeder Besucher beim Vorbeifahren ein paar Fotos geknipst hat, fühlt sich das Ganze an wie ein Stau am Gotthard ;o))
Der zweite Tag im Park beginnt mit einer Wartezeit von 30 Minuten für die Einfahrt in den Parkplatz des Grand Prismatic Spring.
Die Quelle ist mit einem Durchmesser von 110m die grösste heisse Quelle in den USA. Die auffälligen Farben rund um das Becken werden durch Bakterien verursacht, die sich vom mineralreichen heissen Wasser ernähren.
Angesichts der Menschenmenge lassen wir die Wanderung zum Aussichtspunkt aus und begnügen uns mit einer Sicht auf Augenhöhe.
Das Schlussbouquet des heutigen Tages bildet der Geysir Old Faithful. Der Kegel-Geysir bricht alle 60 bis 100 Minuten aus und soll in diesen 2 bis 5 Minuten 30‘000 Liter Wasser bis zu 55m in die Luft sprühen. Da lassen wir uns doch gerne überraschen!
Der alte Herr wird aber erst in etwa einer Stunde ausbrechen, also marschieren wir einmal um den Park. Anschliessend setze ich mich zwecks Platzreservation als Nomade verkleidet in die Sonne, während mein Göttergatte uns etwas Kühles zum Trinken besorgt.
Endlich zischt es, die Dampfwolke wird höher und das 'Ahhh…!' der Zuschauer immer lauter. Kaum hat das Schauspiel angefangen, ist es auch schon wieder zu Ende. Hat sich die Warterei für uns gelohnt? Nein, nicht wirklich!
Am frühen Nachmittag verlassen wir den Yellowstone National Park in südlicher Richtung und fahren durch den Grand Teton National Park. Er verdankt seinen Namen der kantigen Teton-Bergkette, die sich in Nord-Süd-Richtung durch den Park zieht.
Von Wyoming aus machen wir einen Abstecher nach Idaho. Dieser Bundesstaat liegt im Nordwesten der USA und ist bekannt für seine gebirgigen Landschaften, seine weitläufig geschützte Wildnis und die zahlreichen Erholungsgebiete. Idaho ist 5 Mal so gross wie die Schweiz, hat aber 5 Mal weniger Einwohner.
Eine Landschaft, die aussieht wie das Schweizer Mittelland wandelt sich relative schnell in endlos erscheinende, trockene Prärie. Ein grosser unterirdischer See - gespeist durch den Snake River - macht hier trotz Trockenheit intensiven Ackerbau möglich - solange noch genügend Wasser vorhanden ist.
Craters of the Moon National Monument ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Idaho und ein Besuch kann uns die zeit- und kostenaufwändige Reise zum Mond ersparen - doch leider ist der Name etwas irreführend.
Obwohl erstarrte Lava-Flüsse auf dem Mond auch existieren, wurden die meisten seiner Krater von einschlagenden Meteoriten und nicht durch Vulkan-Aktivität gebildet.
Zahlreiche Vulkane waren die Architekten dieses Parks, der letzte Ausbruch ist erst knappe 2000 Jahre her. Wir fahren und wandern durch diese bizarre Erd-Landschaft und entdecken die eine oder andere Besonderheit, die wir noch in keiner der früher besuchten Vulkan-Landschaften bemerkt oder gesehen haben.
Auf dem Rückweg vom Craters of the Moon National Monument besuchen wir die Geburtsstätte der Kernspaltungsenergie, den Experimental Breeder Reactor No 1 / EBR1.
Mit dem Bau des EBR1 verfolgte die USA zwei Ziele:
Im Dezember 1951 produzierte EBR1 als erster nuklearer Reaktor nutzbare elektrische Energie mittels Kernspaltung. 2 Jahre später erreichten die Nuklear-Pioniere auch ihr zweites Ziel.
Natürlich war auch das Militär am Experimentieren. Die USA glaubte zu dieser Zeit ernsthaft - 1950er Jahre, Kalter Krieg - dass die Sowjetunion bereits über Flugzeuge mit Nuklearantrieb verfügten. Unsummen wurden von der Air Force in die Entwicklung eines nuklear-betriebenen Düsenflugzeuges investiert. 10 Jahre später wurde das Projekt 'Flugzeug mit Nuklearantrieb' wieder zu Grabe getragen.
Die Navy hingegen war erfolgreicher - zahlreiche U-Boote und Schiffe mit Nuklearantrieb durchpflügen inzwischen die Weltmeere.
Das riesige Forschungsgelände in der Prärie von Idaho dient auch heute noch der Nuklear-Forschung (zivil und militärisch). Einer der uns begleitenden Wissenschaftler arbeitet zurzeit an der Modularisierung von Kern-Reaktoren. Er ist überzeugt, dass 2030 die ersten transportablen 75 Megawatt-Reaktoren ihre Serienreife erreichen werden.
Welche Arten der Energieerzeugung unsere Zukunft prägen werden - Kernspaltung, Kernfusion, Fossile Brennstoffe, Geothermie, Wasser-/Wind-/Sonnen-/Gezeiten-Kraftwerke, etc. - wir wissens in wenigen Jahrzehnten!
Kaum haben wir auf dem Interstate 15 die Grenze zu Utah überquert, knallt schon wieder ein Kieselstein in unsere Windschutzscheibe. Knackend bildet sich rasch ein 30cm langer Riss auf der Fahrerseite. Einmal mehr bekommen wir zu spüren, was es heisst in einer US Amerikanischen Reparaturwerkstatt Hilfe zu suchen. Die Reparatur eines Risses in der Windschutzscheibe ....oh nein, sowas machen wir nicht....sowas dürfen wir nicht....was da alles passieren könnte...schrecklich....und dann die Haftungsklagen....
Geholfen wird uns in einer mexikanisch geführten Kleinst-Werkstatt in Salt Lake City, die sich sofort ans Werk macht. Auch für den Ersatz der Vorderreifen brauchen wir keinen Termin - claro, subito - und schon sind wir wieder 'on the road' - Viva México!!
Im Bundesstaat Utah leben mehrheitlich Mormonen. Salt Lake City mit dem Temple Square ist für die Mormonen das, was für die Katholiken Rom und der Vatikan.
Leider wird der Temple Square bis auf Weiteres umgebaut und es sind daher nur zwei Gebäude öffentlich zugänglich. Überall stehen 'Schwestern', 'Brüder' oder 'Älteste', die uns freundlich zulächeln und gerne weiterhelfen möchten - doch wir wissen, was wir wollen ;o)
Wir kommen gerade rechtzeitig zu einem Violin-Konzert in der gekühlten Assembly Hall. Hier lauschen wir der beruhigenden Musik und erholen uns etwas vom Reparatur-Stress.
Der Tabernacle-Dom mit seiner genialen Akustik beherbergt eine der weltweit grössten Orgeln mit über 11‘000 Pfeifen. Das tägliche Orgelkonzert haben wir leider verpasst, doch wir schauen auch gerne dem Meister beim Orgelstimmen zu.
19./20.08.23
Unsere Windschutzscheibe soweit geflickt, dass wir fahren können und das Schuhwerk des Campers auch wieder belastbarer, verlassen wir Salt Lake City auf der sechsspurigen, lärmigen Autobahn Richtung Süden. Da es keinen Camping in der Nähe hat, verbringen wir - einmal mehr - eine Nacht auf dem Parkplatz eines Cracker Barrel Restaurants.
Heute Samstag geht‘s Richtung Capitol Reef National Park. Wir geniessen die stressfreie Fahrt über die einsame, ruhige Landstrasse. Kurz vor der Einfahrt in den Nationalpark - inmitten von prachtvollen, farbigen Sandsteinformationen - finden wir einen ruhigen Platz zum Übernachten. Obwohl immer noch 36°C, machen wir nach dem Abendessen eine Klettertour auf das über uns liegende Plateau und geniessen die herrliche Sicht in die Ferne.
Heute Sonntagmorgen fahren wir durch den Nationalpark - die Kamera griffbereit - und staunen über die Farben und Formen dieser wüstenähnlichen Landschaft. Wir wandern zur Hickman Bridge, einem 40m langen Steinbogen, der einen engen Canyon überspannt.
Kaum haben wir den Park verlassen, wechselt die Farbpalette von Rot- zu Grautönen.
Müde und verschwitzt - es ist inzwischen 41°C heiss - finden wir einen Übernachtungsplatz in einem Seitental. Umringt von roten Felsen freuen wir uns für einmal, dass es hier 'zümpftig' windet.
20./21.08.2023
Für einen kurzen Abstecher fahren wir in den Canyonland National Park. Rasch gehts hoch auf ein flaches Plateau, von wo wir eine atemberaubende Sicht auf den Merrimac Butte und den Monitor Butte haben.
Die zwei ca. 200m aus der Wüste von Utah senkrecht aufragenden Sandstein-Hügel sind nach zwei Dampfschiffen benannt, die während des amerikanischen Bürgerkrieges zusammenstiessen.
Der Arches National Park mit seinen hunderten Natursteinbögen, hoch aufragenden Zinnen und riesigen, Felstürmen ist inzwischen unser Favorit.
Dass wir für diesen Park eine zeitabhängige Einfahrtsbewilligung übers Internet beantragen müssen, haben wir nicht gewusst - schlechte Vorbereitung!
Obwohl es noch genügend 'Time Slots' hätte, werden wir vom Schalter-Beamten erbarmungslos abgewiesen und ins 9km entfernte Moab geschickt - 'dort hat es WiFi oder ein Telefonsignal, dort könnt ihr euch im Internet anmelden, dann lass ich euch rein' :o(
Es sind nicht nur die zahlreichen Felsbögen, die extrem faszinierend sind. Auch die Felstürme - die stabil zu sein scheinen, obwohl sie den Anschein erwecken, jeden Moment in sich zusammenzufallen - haben es uns angetan.
Dieses Wunderland aus rotem Sandstein entfaltet seine Leuchtkraft speziell in der Abendsonne. Fünf Stunden fahren und laufen wir durch den Nationalpark und sind am Abend von der Hitze und den vielen Eindrücken todmüde.
Das Valley of the Gods ist ein malerisches Sandsteintal nördlich des Monument Valley. Eine 27 km lange Naturstrasse schlängelt sich zwischen rotbraunen Tafelbergen, Türmen und Pilzfelsen hindurch.
Es ist heiss - 38°C - und kein Schatten in Sicht. Wir parkieren unseren Camper und radeln mit unseren Bikes bis ans Ende des Tales. Dass die Strasse wellenförmig leicht ansteigt, merken wir erst bei der rasanten Rückfahrt.
Es ist noch früh am Nachmittag und wir entscheiden uns für einen kurzen Abstecher zum Mexican Hat. Das Monument Valley haben wir 1997 bereits durchfahren und lassen es links liegen.
Zum Übernachten geht’s über den Hintereingang ins Valley of the Gods. Die Götter scheinen im Moment mit anderem beschäftigt zu sein, anstatt auf uns aufzupassen ;o) denn plötzlich machts 'ZISCHHH'! Wir haben einen durchstochenen Hinterreifen - und das nach der Biketour und bei dieser Hitze. Somit heisst es nun Reifen-Wechsel - der kühle Weisswein muss warten!
Spaghetti zum Znacht - Speicher wieder aufgefüllt - noch ein wenig im Liegestuhl die Umgebung geniessen und dann zieht ein Gewitter auf. Nichts mit Sterne gucken, es regnet die ganze Nacht.
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