COSTA RICA

Von Panamá kommend ....

Costa Rica (20. Mai - 20. Juli 2021)

Download
Hier haben wir auf dieser Reise übernachtet
Übernachtungen Costa Rica 2021.pdf
Adobe Acrobat Dokument 423.4 KB

Puerto Viejo - Punta Uva

Anders verläuft der Grenzübertritt in Sixaola/Costa Rica. In einem kleinen Sanitätszimmer werden wir von einer Ärztin und einer Krankenschwester auf Fieber, Puls und Sauerstoff-Sättigung untersucht. 

Glücklicherweise haben wir vorgängig das Gesundheits-Formular on-line ausgefüllt, das Bestätigungsschreiben der Krankenkasse (50'000US$ Covid-Gesundheitskosten, 2'000US$ Quarantäneaufwand) korrekt angehängt und können den für den Grenzübertritt zwingend erforderlichen QR-Code vorweisen.

 

Nach insgesamt 2 ¼ Std. (Arzt, Immigration, Haftpflicht-Versicherung für Camper kaufen, Zoll-Abwicklung Camper) sind wir schlussendlich in Costa Rica angekommen - uff!

20.-24.05.2021

Unser erster Halt in Costa Rica - Puerto Viejo - löst Erstaunen bei uns aus. Eigentlich haben wir erwartet, dass es hier ruhig zu und her geht. Weit gefehlt!! Hier wimmelt es geradezu von jungen amerikanischen und europäischen Touristen, als hätte es nie eine Pandemie gegeben. Kaum jemand trägt eine Maske, beim Betreten des Supermarktes wird keine Temperatur gemessen und Desinfektionsmittel gibt es selten.   

An der karibischen Küste von Costa Rica ist es schwierig einen Übernachtungsplatz zu finden. Entweder sind wir zu hoch für das Eingangstor oder zu lang für die kurvige Zufahrt durch den Urwald. Zahlreiche potentielle Übernachtungsplätze sind noch geschlossen oder aber bereits ausgebucht. So dürfen wir für die erste Nacht vor einem kleinen Supermarkt auf der Wiese parkieren. Aber das kann nur eine Not-Lösung sein, denn wir können im Moment mit unserer geraden Autonummer nur jeden zweiten Tag auf die Strasse.

 

Kaum eingerichtet, erhalten wir Besuch von Juan und Elena. Juan ist mit einem Motorrad vor der Pandemie bis nach Alaska hochgefahren. Sie laden uns spontan zu sich nach Punta Uva ein. Umgeben von Dschungel haben sie sich für ein paar Monate ein kleines Paradies gemietet und geniessen das einfache Leben.

Um 18.00 Uhr ist bereits dunkelste Nacht. Am nächsten Morgen 05.00 Uhr werden wir durch das dumpfe Dröhnen von Brüllaffen geweckt, das bald darauf durch das laute Krähen einer Horde von grün-grauen Aras ergänzt wird. An Schlafen ist nicht mehr zu denken - ein neuer Tag beginnt.

Die Sonne strahlt, es ist heiss und feucht. Wir nutzen das schöne Wetter für einen ersten Dschungel-Strand-Spaziergang rings um die Playa Uva. Schon nach ein paar Metern erspähen wir die ersten Tukane, die sich genüsslich die Bäuche mit roten Beeren voll schlagen. Am Strand krabbeln blaue Krebse aus ihren Löchern und die Wellen des Atlantik schlagen mit voller Wucht ans karamellfarbene Ufer.

 

Aber fast jeden Tag Regen! Röbä unternimmt im strömenden Regen eine Biketour mit Emanuel und Danier - die beiden haben wir auf einem anderen Bike-Ausflug getroffen - währenddem ich ein paar Kilometer klitschnass zu Fuss zurücklege.

Nationalpark Cahuita

26.-29.05.2021

Am Mittwoch - nach nur gerade 27km Fahrt - erreichen wir den kleinen Touristenort Cahuita. Im Gegensatz zu Puerto Viejo ist hier nicht viel los, nur der karibische Regen prasselt auf unsere Windschutzscheibe. 

Etwas ausserhalb des Dorfes finden wir eine Reggea-Bar, die auch Camping anbietet. Die kommende Hurrikan-Saison (Juni-November) soll laut Meteorologen ausserordentlich heftig werden - für uns Grund genug, Spann-Band und -Stange bei unserem Sonnen-/Regen-Dach zu montieren. Jetzt noch schnell die Wäsche abliefern, bevor wir es uns unter unserem noch trockenen Vorplatz gemütlich machen. 

Von grau/schwarz zu blau - am dritten Tag zeigt sich die Sonne wieder, es wird richtig warm und alles strahlt in den schönsten Farben.

In Cahuita haben wir die Musik von Walter Ferguson kennengelernt (danke Elena). Hier steht auch ein Denkmal von ihm. Ferguson wurde 1919 in Panamá geboren, zog mit 2 Jahren nach Cahuita und gilt als Vater der Calypso-Musik. Er singt hauptsächlich in 'Patuá', eine jamaikanisch-kreolische Sklaven-Sprache mit englischen Wurzeln - uns gefällt's!

Download
Cabin in the Wata
von Walter Ferguson
02 Cabin In the Wata.m4a
MP3 Audio Datei 9.5 MB

Am nächsten Morgen regnet es bereits wieder, aber wir lassen uns von unserem Vorhaben nicht abbringen. Wir wollen den 9km langen Pfad durch den Nationalpark Cahuita bewandern. Dieser NP ist der älteste Park in Costa Rica und umfasst die Landnase östlich von Cahuita und einen grossen Meeresabschnitt mit einem vorgelagerten Korallenriff.

 

Mit einem Taxi fahren wir zum Eingang Puerto Vargas, wo wir von einer Gruppe Brüllaffen lautstark begrüsst werden. Nun stoppt glücklicherweise auch der Regen und wir laufen die ersten Kilometer trockenen Fusses auf einem Holz-Steg über ein überschwemmtes Dschungel-Gebiet. 

Weiter geht es dem hellen Sandstrand entlang um die Landnase 'Punta Cahuita' herum. Dabei müssen wir extrem aufpassen, dass wir die kleinen Einsiedlerkrebse, die uns ständig über den Weg laufen, nicht zertrampeln. 

Vom 300m entfernten Korallenriff liegen haufenweise Riff-Abbrüche am Strand. Die vielen Krebse haben in diesen Schutthalden Gelegenheit, ihre Wohnungen gegen was Grösseres/Komfortableres auszutauschen ;o)

Im feucht-warmen Klima gedeihen verschiedenste kleine und grosse Pilze und verzieren die herumliegenden Hölzer. 

Auf den letzten drei Kilometern müssen wir noch zweimal einen Fluss überqueren - ohne Brücke. Es braucht schon etwas Überwindung in dieses Kaffee-braune Wasser zu steigen, denn nur ein paar Meter vorher wurden wir von den hier offenbar anwesenden Cocodrilos/Krokodilen gewarnt!!

 

Die grösseren Tiere des Parks wie Puma, Ozelot, Wasch- und Wickelbär bekommen wir leider nicht zu Gesicht, dafür ganz viele kleine interessante Kriecher, Hüpfer, Krabbler und Flieger. 

Unsere Verabschiedung aus dem Park übernimmt Petrus mit einem zünftigen tropischen Regenguss - für einmal eine willkommene Erfrischung.

Faultier-Rettungsstation

Die einzige Faultier-Rettungsstation in Costa Rica liegt zwischen Cahuita und Puerto Limón an der Karibikküste. Vom relativ hohen Eintrittspreis von 28$US/Person lassen wir uns nicht abschrecken, kommt das Geld doch vollumfänglich den verletzten Tieren zu gut.

Die Führung dauert über eine Stunde und wir bekommen von einem sehr kompetenten Mitarbeiter auf all unsere Fragen präzise Antworten. Der Stopp hier hat sich auf jeden Fall gelohnt!!!

 

Die Tiere werden nach einem Autounfall, Stromschlag, Sturz von Baum etc.  in die Rettungsstation eingeliefert. Dort versuchen die engagierten Mitarbeiter - nach Genesung und Rehabilitation - die Faultiere so rasch als möglich wieder in die Freiheit zu entlassen. Oft ist dies nicht möglich, z.B bei grossen Verletzungen wie Bein- oder Armamputation, Erblindung, Spastiker, Schlafwandler, etc.

Solche Faultiere finden hier ein permanentes Zuhause.

Obwohl beide Arten 'Faultier' genannt werden, haben die 2- und 3-Finger-Faultiere relativ wenige Gemeinsamkeiten: 

  • Die Krallen sind nicht Fingernägel sondern Fingerknochen, die mit einer Fingernagel-ähnlichen Substanz überzogen sind.
  • Beide Faultier-Arten haben je 3 Zehen an ihren Füssen.
  • Mit einer Körpertemperatur von 28° sind sie weder Warm- noch Kaltblütler. Sie steuern ihre Körpertemperatur durch Fressen oder Fasten.
  • Sie fressen nur grüne Blätter oder unreife Früchte, da ihr Verdauungsprozess bis zu 1 Monat dauert. Würden sie reife Früchte fressen, würde über diese lange Zeit der in den Früchten enthaltene Zucker in Alkohol umgewandelt und sie wären des Öfteren betrunken!
  • Faultiere riechen nicht wie andere Tiere, sondern ihr Geruch ähnelt eher dem von feuchter Erde.

 

Die Unterschiede zwischen diesen beiden Faultier-Arten sind hingegen zahlreich:

2-Finger-Faultiere

  • Hand mit zwei Fingern
  • Arme und Beine fast gleich lang
  • 21 Rippenpaare
  • haarlose grosse Nase und Mund, wie Ferkel
  • Schwanz nicht sichtbar
  • langes, hell- bis dunkelbraunes Fell
  • Gewicht: 4.5 - 10.5 kg
  • eher Nacht-aktiv
  • bei Angriff heftige Gegenwehr
  • Tragezeit ca. 11 Mt.

3-Finger-Faultiere

  • Hand mit drei Fingern
  • Arme doppelt so lang wie Beine
  • 12 Rippenpaare, gleichviel wie Menschen
  • kleiner runder Kopf mit lächelndem Mund
  • 10 cm langer Schwanz
  • kürzeres, grau-braunes Fell mit weissen und schwarzen Strähnchen
  • Gewicht: 2.5 - 6.5 kg
  • eher Tag-aktiv
  • bei Angriff nur einzelne Abwehrbewegungen   
  • Tragezeit ca. 6 Mt. 

 


Fahrt vom Atlantik zum Pazifik

29.-31.05.2021

Die letzten 32km durch die karibische Küstenebene nach Puerto Limón sind gesäumt von Bananen- und Kakaoplantagen. Hier landete Christoph Columbus 1502 auf seiner letzten Entdeckungsfahrt.

Die Stadt gilt als eher gefährlich und da wir keinen gesicherten Parkplatz für unseren Camper finden, verabschieden wir uns nach einer unspektakulären Stadtrundfahrt von der Atlantikküste.

Auf den nächsten 60km ins Landesinnere passieren wir als Teil einer Lastwagenkolonne eine Baustelle nach der anderen, da die Hauptstrasse zurzeit 4-spurig ausgebaut wird.

Wir sind froh, nehmen wir die hügelige schönere Rute und können in Siquierres die lange Kolonne wieder verlassen. Doch hoppala - jetzt geht es auf einer kurvigen, sehr steilen Strasse immer wieder rauf und runter bis wir eine Höhe von 1450m Höhe erreicht haben. Aber auch auf dieser Berg-und Talfahrt hängen wir schon wieder hinter schnaubenden Lastern!! Überholmöglichkeiten gibt es nur wenige und so geniessen wir die Aussicht über die hügelige Landschaft und die schnell kühler werdende Nachmittagsluft.

Kurz vor dem Eindunkeln erreichen wir Orosi auf 1100m Höhe.  

Nach einer kühlen Nacht verabschieden wir uns von Pancho - er hat uns für 10$US vor seinem Haus schlafen lassen.

Weiter geht es in die höchsten Höhen von Costa Rica. Zuerst machen wir aber noch einen kurzen Halt in Cartago - der ehemaligen Hauptstadt - um die Basilika zu besuchen. Da aber gerade eine Messe gelesen wird und laut den Corona Vorschriften die erlaubte Besucherzahl erreicht ist, dürfen wir nicht rein. Draussen vor dem Absperrgitter knien und beten weitere Gläubige, während ringsum eine kleine Kirmes statt findet ;o)

Auf der Panamericana fahren wir die zahlreichen Kurven der Cordillera de Talamanca hoch - heute nicht hinter Lastern, es ist Sonntag - bis zur Ranger Station PN Los Quetzales. Es sieht nach Regen aus, die Chance einen Quetzal zu sehen gleich null und der 2 1/2km kurze Wanderweg für 12US$/Person auch nicht gerade der Renner!

 

Wir bleiben für die Nacht hier auf 2990müM. Die Temperatur fällt mit jeder Stunde. Neben der Faserpelzjacke graben wir auch wieder einmal unsere Schlafsäcke aus und starten die Heizung. Aussentemperatur 11°C - die Nacht kann kommen - wir sind bereit. Der Regen prasselt auf unser Dach und wir schlafen langsam ein.

Heute Montagmorgen strahlt die Sonne. Auf gehts zum Passo Cerro de la Muerte/Berg-Pass des Todes. Der Pass ist in Costa Rica mit ca. 3300m der höchste Punkt, der mit einem Auto erreichbar ist und zugleich der höchsten Punkt der Panamericana zwischen Feuerland und Alaska. Der Name stammt noch aus den alten Zeiten, als Handel mit Ochsenkarren über diesen Pass betrieben wurde und sich immer wieder tödliche Unfälle ereigneten. Heute schlängelt sich die Strasse zumeist durch den in den Wolken liegenden Nebelwald. 

 

Etwas weiter gibt es die Möglichkeit auf einem kurzen aber steilen Aufstieg den Cerro La Asunción auf 3335müM zu erreichen.

Beim Raufklettern merke ich die Höhe deutlich, denn das Atmen fällt doch ziemlich schwer. Von hier oben sollte man bei klarer Sicht den Atlantik auf der einen und den Pazifik auf der anderen Seite sehen. Wir sehen nur Wolken!!

Anschliessend geht es praktisch 3000m schnurgerade steil runter zum Pazifik. Unsere Bremsen kommen dabei ganz schön ins Schwitzen. 

Matapalo

31.05.-03.06.2021

Der kleine Ort Matapalo/Würgefeigenbaum trägt nicht gerade den lieblichsten Namen, dafür gibt es einen schönen Strand am Pazifik und unzählige Vogelarten.

Bei Charlie finden wir zwischen seinem Dschungelhaus und einem Sumpfgebiet mit Kaimanen ein schattiges Plätzchen. Sein 3-jähriger Enkel warnt uns schon früh vor den "cocodrilos peligrosos"/gefährlichen Krokodilen ;o)

 

Leider ist auch hier - wie überall am Pazifik und Atlantik - das Schwimmen wegen den gefährlichen Strömungen kein Vergnügen. So begnügen wir uns mit einem ausgedehnten Strandspaziergang.

Dafür gibt es unzählige Vögel und Echsen, die sich im Sumpfgebiet vor unserem Camper aufhalten und unsere Kamera kommt den ganzen Tag zum Einsatz.

Wir bekommen sogar Besuch von einer "gwunderigen" Gruppe Cariblancos/Kapuzineraffen. Die Kaimane lassen sich erst in der Dunkelheit blicken, aber mehr als die leuchtenden Augen sehen wir nicht!

Nationalpark Manuel Antonio

Um zum kleinsten Nationalpark Costa Ricas zu gelangen, gehts zuerst über die steile und hügelige Anfahrt zum kleinen Dorf Manuel Antonio. Auf der gesamten Strecke buhlen Hotels, Restaurants und Bars - dicht gedrängt - um die Touristen. Kaum angekommen, werden wir schon von einem uniformierten Park-Ranger abgefangen und zu einer Tour überredet. Okay, wenn schon eine Tour, dann lieber eine private und nicht in einer grossen Gruppe. Auf diese 15$US zusätzlich kommts auch nicht mehr an!

Eduardo - unser Guide - schultert sein Teleskop und los gehts den Souvenirläden entlang zum Eingang des Nationalparks Manuel Antonio.

Wir merken schnell, dass wir mit Eduardo mehr zu sehen bekommen, latschen doch die Führer-losen Touris an einigen Tieren vorbei. Vor allem die geräuschlosen Faultiere sind sehr schwer zu entdecken.

Am Ende liegt ein schöner heller Strand mit vorgelagerten Inseln, wo man den Tag badend ausklingen lassen könnte. Wir aber müssen uns noch eine Bleibe für die Nacht organisieren.

Fazit dieses 2-stündigen Besuchs: Zu teuer - 140$US (Parkplatz, Eintritt für 2, Guide, Trinkgeld) - aber ohne Führer sieht man die Tiere kaum. 

Puntarenas/Chacarita

04.-14.06.2012

Unsere Fahrt geht weiter nordwärts der Pazifikküste entlang. Kilometer um Kilometer - rechts und links der Strasse - Ölpalmenfelder, der Tieflandregenwald abgeholzt, keine Tiere, keine Vögel, die Ölfabriken riecht man schon von weitem.

Obwohl die Palmen schön anzusehen sind, bedrückt uns die Situation schon sehr. 

In Parrita unterbrechen wir die Fahrt und nehmen Quartier.

Nach einem Bike-Türli öffnet der Himmel alle Schleusen, es schüttet unaufhörlich. Das Donnergrollen erinnert an einen Bergsturz oder Kanonenbeschuss. Nach wenigen Minuten stehen wir mit unserem Camper im Wasser und der Pegel steigt und steigt. Beim Eindunkeln erreicht der Wasserstand unsere Fluchtgrenze (Treppenstufe) und wir müssen uns eine höhergelegene Stelle für die Nacht suchen.

Bevor wir Puntarenas/Chacarita erreichen, steht noch eine Sehenswürdigkeit auf unserem Routen-Plan. Unter der Brücke des Río Grande de Tarcoles sollen über ein Dutzend Krokodile leben.

Ja, hier sind sie dann auch, bescheidene zehn Stück, die - obwohl verboten - gefüttert werden, damit wir Touristen etwas zu sehen haben. 

In Chacarita - bei Mike und Luisa, einem Deutsch-Nicaraguanischen Ehepaar - finden wir einen schönen und ruhigen Stellplatz für unseren Camper. Mit Blick auf den Rio Negro geniessen wir das wechselhafte Wetter sowie die zahlreichen interessanten Lebewesen.

Und sie läuft nun doch wieder....

Nachdem sich bereits vier Elektronik-Spezialisten in Kolumbien und Panama die Zähne an der defekten Klimaanlage ausgebissen haben, versucht Mike - unser Gastgeber in Puntarenas - sein Glück.

 

Seine Idee, alle Elektronik zu entfernen und den Kompressor sowie die Ventilatoren mittels eines Lichtschalters direkt ans 230V-Netz zu hängen, tönt verlockend. Da wir uns ja vor einigen Wochen bereits mit einem kühlen Bier von der Klimaanlage verabschiedet hatten, können wir nichts mehr verlieren - also los!

 

Wir holen das 40kg schwere Ding einmal mehr vom Dach. Mit einem Bunsenbrenner (!) lötet Mike die elektrischen Anschlüsse der Motoren zusammen und nach 2 Std sitzt die Klimaanlage wieder an ihrem angestammten Platz.

Noch kurz einen Lichtschalter aus dem lokalen Elektro-Shop besorgen und schon läuft sie wieder - die Klimaanlage - einfach aber genial  ;o)

Peninsula Nicoya

14.-16.06.2021

Reise-Bücher und -Artikel sind voll des Lobes über die Peninsula Nicoya und locken mit wunderbaren Stränden, blauem Wasser und mit jeder Menge Abenteuer-Spass. 

 

Zur Abwechslung nehmen wir daher eine Auto-Fähre und überschiffen in 1 1/2Std den Golfo de Nicoya. Auf einer guten Strasse fahren wir nach Nicoya, dann quer über die Halbinsel nach Sámara - ein kleines Küstennest am Pazifik - und quartieren uns auf einem Camping direkt am Meer ein.

 

Camping-Plätze in Süd- und Mittelamerika sind selten vergleichbar mit europäischen. Meistens steht man auf einem Parkplatz eines Hotels/Hostels, hat Zugang zu kalter Dusche und rustikaler Toilette. Der Anschluss ans 120V-Stromnetz mutet oft abenteuerlich an, Wifi ist eher selten.

 

Die Strände in Costa Rica sind beliebt bei Wellen-Surfern, vom Baden wird jedoch sowohl auf der karibischen wie auch auf der pazifischen Seite wegen gefährlichen Strömungen meistens abgeraten.

Obwohl weder Jahreszeit noch Mondphase ideal sind, fahren wir heute trotzdem nach El Ostional, um einzelne Meeres-Schildkröten bei der Eiablage zu beobachten.

Der abendliche Tropenregen ist auch gestern auf unser Camper-Dach und unsere Sonnenstore geprasselt und hat die Flüsse, die wir auf dem Weg dahin zu queren hätten, anschwellen lassen. Das Wasser ist somit mindestens knietief und die Furten sind sehr breit und sandig geworden - wir entscheiden uns für einen kleinen Umweg.

Nach einem guten Strassenabschnitt mit einem Belag aus Teer und Sand sind die letzten 20km mit zahlreichen Löchern übersät. 15km/h ist das höchste der Gefühle und unser Camper bzw. unsere Blattfedern quietschen und jammern unaufhörlich.

 

Nach 2 1/2Std kommen wir - 1km vor El Ostional - an eine weitere Flussquerung. Diese ist zwar nicht breit, das Wasser hat sich aber zu tief eingegraben. Unser langes Camper-Hinterteil würde aufschlagen, bevor wir das gegenüberliegende Ufer rauffahren könnten.

So brechen wir dieses Fahr-Abenteuer ab und machen uns auf, die 25km zurück nach Sámara möglichst zahnschonend hinter uns zu bringen! 

Nationalpark Rincón de la Vieja

16./17.06.2021

Nach einer weiteren Nacht in Samará verlassen wir die Halbinsel Nicoya und fahren Richtung Norden zum Nationalpark Rincón de la Vieja. In Santa Cruz legen wir einen kurzen Halt ein. Die Stadt liegt im Sabanero- oder Cowboy-Land und ist vor allem für seine Rodeos bekannt, die immer im Januar ausgetragen werden.

Der Parkeinweiser erklärt uns, dass ihre alte Kirche - ausser dem Turm - einem Erdbeben Anfang des 20 Jh. zum Opfer gefallen ist. 

Für die Nacht suchen wir uns ein Plätzchen in Curubandé. Und genau jetzt öffnet der Himmel wieder einmal seine Schleusen. Mit Schirm und Hut ausgerüstet klappert Röbä zwei Campingplätze ab - beide geschlossen. Mit Hilfe der Dorfbewohner finden wir Unterschlupf auf einem Parkplatz einer Soda - typisches costa-ricanisches Restaurant - mitten im Dorf. Nass aber glücklich geniessen wir einmal mehr Arroz con Frijoles ;o)

 

Heute Donnerstagmorgen lacht die Sonne aber bereits wieder - los gehts zum Nationalpark.

Der Park erstreckt sich über 14ha und hat zwei Besuchs-Bereiche - Las Pailas und Santa María. Wir entscheiden uns für die 3km lange Wanderung 'Las Pailas', die durch dichten Nebelwald zu Fumarolen/Dampfaustrittsstellen und blubbernden Schlammlöchern führt.

 

Nicht sehr beeindruckt von diesen geo-thermischen Sehenswürdigkeiten freuen wir uns über die Highlights des Tages - imposante Bäume und mehrmalige Sichtung von eher seltenen Blaukronen-Motmots.

Bijagua & Río Celeste, Nationalpark Vulcán Tenorio

17.-22.06.2021

Bei herrlichem Sonnenschein verlassen wir Curubandé und fahren in das weiter östlich gelegene Bijagua, das zwischen den beiden Vulkanen Tenorio und Miravalles liegt. Das Ziel ist kaum zu verfehlen, weisen uns doch die beiden Vulkane schon von weitem den Weg. Diese grüne Landschaft mit Weitblick über Costa Rica gefällt uns.

 

Wir finden einen Platz mit einem grossen blumenreichen Garten, vielen Vögeln und zwei Schwimmbecken. Roxanna und ihr Mann betreiben eine Fischzucht und ein Restaurant - wegen der Pandemie geschlossen.

 

Wir staunen, als sie uns erzählt, dass vor fünf Jahren ein Hurrikan eine Schlammlawine vom Vulkan Miravalles ausgelöst, mehrere Menschenleben gekostet und einen Grossteil ihrer Umgebung zugedeckt hat.

Heute dürfen wir wieder ein kleines Paradies bewundern.

Die Wege und Strassen hier haben nur einen Zweck - auf kürzestem Weg Punkt A mit Punkt B zu verbinden. Was das bedeutet, haben wir bei unserem Bike-Ausflug zum Rio Celeste im Parque National Vulcán Tenorio wieder einmal mehr erfahren müssen. Die Strecke von Bijagua zum Parkeingang ist zwar nur 11km lang, doch die Strasse führt ohne nennenswerte Kurven schnurgerade den Vulkan hoch. Steigungen über 20% sind keine Seltenheit. Ursi hat nach einer Stunde genug von dieser Plackerei und dreht um. Ich beisse mich weiter an der Lenkstange fest um nicht hinten raus zu fallen ;o)

 

Die Mühe hat sich gelohnt! Der braune Rio Buena Vista entspringt am Vulkan Tenorio und wäscht ca. 1km später ein Mineralien-Gemisch (Aluminium-Silikat) aus dem Boden. Die schwereren Moleküle sinken auf den Boden und färben diesen hell, die leichteren bleiben in der Schwebe und reflektieren blaue Anteile des Sonnenlichts.

Aus dem Rio Buena Vista entsteht der türkisblaue Rio Celeste - ein unglaublicher Anblick, den man auf Fotos kaum widergeben kann.

 

Zwei Tage später fahren wir nochmals mit dem Camper hin, damit auch Ursi dieses einmalige Phänomen sehen kann.

Ein kleines Paradies unterwegs

22.-28.06.21

Unser nächstes Ziel - der Vulkan Irazú - liegt nur ein paar Fahrstunden entfernt. Das heisst aber nicht, dass wir heute schon dort sein wollen, denn meistens kommt es anders als man denkt - so auch heute!

 

Auf der Fahrt dorthin legen wir einen Halt bei einem der ältesten und grössten Bäume Costa Ricas ein - beim Friedensbaum. Dieser imposante - über 300 Jahre alte - Ceibo-Baum weist am Boden einen Durchmesser von ca. 10m auf. Die Höhe ist schwieriger zu schätzen, dürfte aber bei ca. 30m liegen. Wir sind beeindruckt!

Im Norden von Costa Rica gibt es nur wenige Möglichkeiten einen Camping-Platz zum Übernachten zu finden. In San Jorge de la Fortuna de San Carlos finden wir das Restaurant Rancho Edén mit angrenzenden Cabañas - leider ist heute Ruhetag! Doch wir haben Glück, denn Rolando - der Besitzer - lässt uns auf dem Parkplatz übernachten. Leider donnern bis spät in die Nacht schwere Lastwagen an uns vorbei und rauben uns mit den knatternden Motorenbremsen den Schlaf - leise Motoren sind hier noch kein Thema!!

 

Heute Mittwoch - nach einem ausgiebigen Frühstück im Restaurant - führt uns Rolando durch sein 6ha grosses Anwesen direkt am Río Burío und wir geniessen eine Cacao-Tour der besonderen Art. In diesem kleinen Paradies gefällt es uns so gut, dass wir uns entschliessen ein paar Tage zu bleiben und die Natur genauer zu beobachten.

Wir haben inzwischen sowieso festgestellt, dass uns das Landesinnere viel mehr zusagt als die Küste und dass das Strandleben nicht so unser Ding ist.

Die Gilbdrossel ist der National-Vogel von Costa Rica. Das fleissige Gilbdrossel-Paar und ihren hungrigen Nachwuchs - 4 Jungvögel - können wir während unseres Frühstücks beobachten. 

Von der Schoggi-Bohne zur Praline - mit viel Gesang und Rhythmik begleitet Yaritza uns durch den Prozess. Das Ganze geniessen wir zusammen mit einem Götter-Trunk.

Ananas

Da Costa Rica der grösste Ananas-Exporteur der Welt ist, halten wir schon länger nach Ananasfeldern Ausschau.

 

Wir fahren durch das nördliche Costa Rica und sind plötzlich von riesigen Ananasfeldern umgeben - Ananas im Wachstum, abgeerntete oder frisch bepflanzte Felder.

14 Monate nach dem Setzen von Jungpflanzen kann zum ersten Mal eine Ananas geerntet werden. Nach weiteren zwei Ernten bzw. nach 2-3 Jahren stirbt die Pflanze ab, das Feld muss wieder neu bepflanzt werden. 

Der Grossteil der Ananas-Ernte wird zu Konserven verarbeitet, der Abschnitt verwendet man als Futter für Kühe und Schweine.

 

Leider wird die zu den Bromelien gehörende Ananas vorwiegend in Monokulturen angebaut, was nur durch massiven Einsatz von Dünger, Pestiziden und Herbiziden funktioniert. 

 

Da die Setzlinge auch sehr eng angepflanzt werden, bleibt kein Lebensraum für Tiere oder andere Pflanzen, was wiederum die mit dieser Frucht bepflanzten Gegenden ökologisch verarmen lässt - schade, denn Ananas waren eigentlich eine unserer Lieblingsfrüchte. 

Frogs Heaven

Frogs Heaven ist ein vor 10 Jahren auf Farmland neu angepflanzter, 6ha grosser privater Dschungel-Park mit bunten Fröschen, Schlangen und Regenwald-Pflanzen in Horquetas, Provinz Heredia.

Vater und Sohn stochern mit Schlangen-Hacken im Unterholz und drehen Blätter um, damit sie uns auf der 2-stündigen Tour möglichst viele der winzigen - zum Teil giftigen - Hüpfer zeigen können. Wie bei den hier heimischen Schlangen - leider hat sich keine sehen lassen - soll die auffällige Farbe der Frösche als Warnung an die wenigen Fressfeinde dienen.

Das Berühren der giftigen Frösche kann auch beim Menschen zu starken Hautreizungen führen - wir sind vorsichtig beim Fotografieren ;o)

Der ca. 2.5cm kleine BlueJeans-Frosch und der ca. 5cm grosse grün-schwarze Pfeilgift-Frosch leben im Unterholz und auf Bäumen. Die Weibchen legen ihre wenigen Eier auf dem Waldboden ab. Nach dem Schlüpfen tragen die Eltern die drei bis vier Kaulquappen auf ihrem Rücken auf einen Baum und legen sie in die Wasser-Reservoirs der Bromelien, wo sie sich zu einem Frosch weiter entwickeln. Gefüttert werden sie von der Mutter mit den unbefruchteten Eiern.

Die ungiftigen Rotaugen-Laubfrösche können eine Grösse von 7cm erreichen.  

Weil sie mit den Daumen und den Fingern eine Greifhand bilden können, jagen sie nachts vor allem auf Bäumen. Den Tag verbringen sie schlafend an der Unterseite von Blättern. Dort kauern sie sich eng zusammen, so dass von ihrer bunten Färbung nichts zu sehen ist. Die Eier legt das Weibchen an der Unterseite eines Blattes ab, das über einem Teich hängt. Nach sieben Tagen lassen sich die Kaulquappen aus ihrer Hülle in den Teich fallen.

Vulkan Irazú

In Cartago auf 1430müM noch trüb und regnerisch, hellt sich der Himmel langsam auf, je höher wir fahren und uns dem Vulkan Irazú nähern. Die kurvenreiche Strasse führt uns durch zahlreiche Dörfer, rauf und wieder runter, vorbei an Kartoffel- und Zwiebelfeldern. Immer wieder an Höhe gewinnend und verlierend, bis wir endlich am Eingang zum Nationalpark auf 3300m ankommen. 

Offensichtlich hätte man vorgängig via Internet ein Eintritts-Billett kaufen sollen, um ein langes Anstehen zu vermeiden. Pandemie sei Dank - es warten nur 6 Touristen vor den Schaltern. Um das umständliche Lösen der Billette via Internet kommen wir aber trotzdem nicht herum. Nach 30min haben wir freie Bahn zum Vulkan.

 

Der Irazú ist ein Schichtvulkan, d.h. Lava- und Asche-Schichten wechseln sich ab und bilden dadurch einen steilen Kegel. Er ist mit 3432m der höchste und unberechenbarste Vulkan Costa Ricas. Sein Name bedeutet “der grollende Berg”. Seine beiden letzten Ausbrüche waren 1963 und 1994, zurzeit verhält er sich jedoch ruhig. 

Wir laufen über Lava-Sand bis zum Kraterrand. So ähnlich stellen wir uns die Oberfläche des Mondes vor. Es ist ganz schön frisch auf dieser Höhe. Röbä ist nun doch froh, hat er sein Langarm-Hemd angezogen ;o)

Wegen dem langsam abbröckelnden Kraterrand ist die Absicherung soweit nach Innen versetzt worden, dass es eine rechte Anstrengung braucht, den Kraterboden zu sehen. Wo noch vor Kurzem ein grüner Kratersee    bewundert werden konnte, ist leider heute nur noch eine braune Pfütze zu sehen. 

 

Wir fahren weiter zum höchsten Punkt der Vulkan-Landschaft - 3432müM. Tief unter uns könnte man bei klarem Wetter den Pazifik und den Atlantik gleichzeitig sehen. Aber heute ziehen kalte Nebelschwaden den Vulkan hoch. Es wird Zeit für uns ein Nachtlager zu suchen. Am Rande eines um 150m tiefer gelegenen Nebenkraters lassen wir uns nieder und verbringen bei 8.5° C eine relativ ruhige Nacht.

San José

30.06.-01.07.2021

Wir sind wieder vom Vulkan runter und unterwegs in die Hauptstadt San José. Wie in jeder grösseren Stadt herrscht auch hier ein Verkehrschaos. 

Da es hier keine Camping-Plätze gibt, klappern wir für einmal die bewachten Parkplätze in der Botschaftsgegend ab. Wir gehen davon aus, dass die Dichte von Sicherheitskräften und Überwachungskameras hier so gross ist,  dass wir ruhiger schlafen können.

 

Ein überdachter, mit einem massiven Eisenzaun umgebener Parkplatz, der um 21Uhr seine Tore schliesst und 24Std bewacht wird, gefällt uns am besten. Wir richten uns für eine ruhige Nacht ein und bald darauf übernimmt der Nachtwächter seine Schicht.

 

Um zwei Uhr nachts schrillt die Strom-Überwachung unseres Campers laut Alarm. Wahrscheinlich haben wir wieder einmal einen Strom-Unterbruch. Ich sage noch zu Röbä, dass er doch einfach den Kühlschrank auf Gas umschalten und dann wieder ins Bett kommen solle. Er aber will sich vergewissern, dass alles in Ordnung ist, öffnet die Camper-Tür und sieht einen Dieb, wie er mit dem Aufrollen unserer Kabelrolle beschäftigt ist.

 

Jetzt geht alles blitzschnell!! Ein Griff zum Räuber-Stock und schon rennt Röba - leicht bekleidet ;o) - auf den dreisten Dieb zu. Dieser lässt die Kabelrolle fallen und rennt zum Zaun zurück - Röbä hinterher. Während der Dieb über den Zaun klettert, kann Röbä ihm den Buchen-Stock noch ein paarmal kräftig über den Rücken ziehen - AUAAA!

Unser Nachtwächter, der vor dem Fernseher eingeschlafen ist,  hat von allem nichts mitbekommen und wird von Röbä unsanft aus seinem Tiefschlaf gerissen.

 

Ausserhalb des 'sicheren' Zauns muss der Dieb die Drohgebärden und den Spot von Röbä über sich ergehen lassen. Vor Schreck hat der Dieb nämlich nicht nur die Kabelrolle stehen lassen, sondern auch seinen Rucksack mit Einbruchs-Handwerkszeug. Sind wir nicht Glückskinder? 

Heute Mittwochmorgen haben wir den Schreck der Nacht etwas verdaut und Röbä hat sich in den restlichen Nachtstunden überlegt, wie er unsere Kabelrolle besser sichern kann.

 

Nun geht es los, die auf 1170m Höhe gelegene Hauptstadt auszukundschaften. Mit dem Taxi lassen wir uns ans andere Ende der Altstadt fahren. Von dort laufen wir kreuz und quer durch die grossen Fussgängerzonen zurück durch Gassen und Strassen, vorbei an Kirchen, Plätzen und Märkten dieser bunten aber lauten Stadt. Obwohl uns - entgegen zahlreicher negativer Hinweise - die Stadt positiv überrascht, sind wir doch froh, den Tag ruhig und mit einem feinen Essen ausklingen zu lassen.

Wir feiern unseren Camper, der inzwischen 100‘000km auf dem Buckel hat. Natürlich stossen wir auch auf unser Glück in der vergangenen Nacht an - es hätte auch anders kommen können.

Vulkan Arenal

02.-04.07.2021

Unsere Rundfahrt durch Costa Rica nähert sich langsam dem Ende zu - aber ein Zückerchen haben wir noch vor uns - das Gebiet um den Vulkan Arenal.

 

Wir verlassen San José via San Ramón - gem. Reiseführer eine Zigarrenhochburg. Dort finden wir aber trotz intensiver Suche und mit grosser Unterstützung der Bevölkerung nur ein kleines Kleidergeschäft, das zwischen Blusen, Hosen und Socken ein paar selbst gerollte Zigarren verkauft.

Etwas enttäuscht von diesem Abstecher geht die Fahrt weiter Richtung Arenal. Eine enge, unübersichtliche, kurvenreiche Strasse, rechts und links hohe Sträucher und Bäume. Langsam zieht Nebel auf.

 

Plötzlich lichtet sich der Himmel und majestätisch steht er vor uns - der angeblich schönste Vulkan Mittelamerikas - der 1670m hohe Vulkan Arenal. Der eindrückliche Schicht-Vulkan zeigt sich in perfekter, konischer Form.

 

Unser Nachtlager schlagen wir im Nationalpark Arenal - direkt zu Füssen des Vulkans auf.

Heute Samstagmorgen sind wir um 08:00 Uhr die ersten Wanderer auf dem Sendero Bosque 1968 - nicht schwierig, wir haben ja direkt neben dem Eingang übernachtet ;o))

 

Der 4 km lange Rundweg unterhalb des Vulkans führt durch die bereits wieder überwachsenen Lavafelder des letzten grossen Ausbruchs 1968. Ein Erdbeben erweckte damals den Riesen aus einem 400-jährigen Tiefschlaf - 90 Menschen fanden den Tod. Bis im Oktober 2010 war der Vulkan Arenal noch dauernd in Bewegung, heute steigt nur noch Rauch aus seinem Schlund - wir können also getrost zu seinen Füssen rumkraxeln.

Die Weiterfahrt entlang des Arenal-Sees - etwa so gross wie der Zürichsee - ist eine kleine Enttäuschung. In den Reisebeschreibungen wird diese Strecke hochgelobt, aber einen Blick auf den See und den Vulkan ist bei dieser überwachsenen Uferstrasse kaum möglich. 30 lange Kilometer fast nur Sträucher und Bäume :o(

Auch unser Übernachtungsziel, das Schweizer Hotel Los Héroes/Die Helden ist geschlossen. Wir müssen uns eine andere Bleibe suchen, was sich als schwierig herausstellt. Der erste Platz nimmt keine Camper mehr auf, der zweite warnt uns vor der sehr lauten nächtlichen Party-Musik und der dritte ist geschlossen. Glück haben wir beim Hotel Mystica, das uns gegen ein Nachtessen Asyl gewährt. Bei einer Pizza, einem Insalada Caprese und einem (doch noch) herrlichen Blick auf den See beenden wir diesen Fahrtag.

Sonzapote/Finca Cañas Castilla

04.-20.07.2021

Unsere letzte Station vor dem Grenzübertritt nach Nicaragua ist die Finca Cañas Castilla in Sonzapote.

Die beiden Schweizer Agi und Guido Sutter haben vor 24 Jahren 68ha Wald und Wiesen gekauft und daraus ein Paradies geschaffen. Neben drei Doppel-Cabañas hat es auch jede Menge Platz für Tiere. Auf ihrer Finca grasen Kühe, Pferde, Schweine, Ziegen, Kaninchen, Hühner, Truthähne und Gänse. Auch Camper sind herzlich willkommen und so entschliessen wir uns zwei Wochen zu bleiben und uns langsam auf den Grenzübertritt nach Nicaragua vorzubereiten.

Morgens wenn der Hahn kräht ist auch für die Brüllaffen Tagwache. Ihr dumpfes röhrendes Gebell hallt durch den Dschungel und weckt so manchen Möchtegern-Langschläfer ;o)

 

In den Wipfeln der riesigen Guanacaste-Bäume schwingen sich die Klammeraffen von Ast zu Ast auf der Suche nach einem Frühstück. Gerne gegessen werden die Kokosnüsse in den Palmen über uns - die leeren Schalen landen dann auch mal auf unserem Dach. Um 'Hagel'-Schäden zu vermeiden hat Röbä unsere Solar-Panels deshalb vorsichtshalber 'gepolstert'.

Begleitet vom Schäferhund Simba und ausgerüstet mit Karte und Informationsblatt, machen wir uns heute Morgen auf, einen der drei Waldlehrpfade auf dem Grundstück abzulaufen. Da es die ganze Nacht geregnet hat, ist der Weg entsprechend weich und matschig. Das eine oder andere Insekt, das wir noch nicht kennen, läuft uns aber trotzdem über den Weg. 

Dem Nichtstun etwas überdrüssig suchen wir Beschäftigung. Röbä bringt die Bernina-Nähmaschine von Agi und die Kräuter-Mahlmaschine von Guido wieder zum Laufen. Auch beschriftet er alle Hinweisschilder neu, während ich mich in den nächsten Tagen um Wege und Gärten ringsum die Cabañas kümmere.

 

Auch der Grenzübertritt will gut geplant sein, müssen wir uns doch sieben Tage vorher mit einem Online-Formular in Nicaragua anmelden, die Ausreisegebühr für Costa Rica online bezahlen, einen PCR-Test im 60km entfernten Liberia über uns ergehen lassen und alle möglichen Dokumente 2-fach kopiert zum Grenzübertritt  mitbringen - uff!!

Typisches Essen, typische Getränke in Costa Rica

  1. Cas Frucht....
  2. ....Guavenart, die hauptsächlich in Costa Rica vorkommt
  3. Crema de mariscos - Meeresfrüchte Suppe
  4. Agua de Sapo - Froschwasser aus Limettensaft, Zuckerrohrsaft, Ingwer und Honig
  5. Rondón caribeño - Karibischer Fischeintopf mit Tiquisque, Ñampi, Kokosmilch, Chili und Thymian
  6. Ñampi....
  7. ....und Tiquisque - Knollengemüse werden häufig als Kartoffel-Ersatz verwendet
  8. Speisekarte eines typischen Restaurants in Costa Rica
  9. Gallo pinto/Gefleckter Hahn - So frühstücken die 'Ticos'
  10. Castañas - Die Kastanien werden erst geerntet, wenn die Frucht vom Baum fällt....
  11. Roxana zeigt uns die Verarbeitung
  12. Die Kastanien müssen aus der matschigen überreifen Frucht herausgewaschen werden
  13. Anschliessend werden die Kastanien in Salzwasser ca. 20 Min. weich gekocht
  14. Fertig zum Verzehr
  15. Zapote....
  16. ....die Frucht schmeckt zwischen süsslich und Umami
  17. Die zwei National-Biere in Costa Rica
  18. Malanga, ...
  19. ....kartoffelähnliche Knolle.... 
  20. ....wird auch wie solche gekocht

Fazit Costa Rica

¡Pura Vida! - Willkommensgruss in Costa Rica.

 

Costa Rica ist mit 51‘100km2 flächenmässig etwas grösser als die Schweiz. Zu den 5 Mio. Einwohnern zählen auch ca. 1700 Schweizer Einwanderer.

Das von Regenwäldern und Vulkanen durchzogene Land in Mittelamerika grenzt im Süden an Panamá und im Norden an Nicaragua. Eingebettet zwischen Pazifik und Karibik findet man an der 1290km langen Küstenlinie viel Platz zum Sonnenbaden. Das demokratische Land Costa Rica hat 1948 die Armee abgeschafft. Die Ticos - so nennen sich die Costa Ricaner - sind sehr stolz darauf, dass sie nun keine Armee mehr haben.

 

In den 61 Tagen in Costa Rica haben wir festgestellt, dass…. 

  • die Ticos sehr freundliche und hilfsbereite Menschen sind.
  • das Land eine unglaubliche Vielfalt an Grünzeug, Insekten und Tieren besitzt.
  • die Autos keine verdunkelten Autoscheiben haben, wie in anderen Ländern.
  • es praktisch keine Raucher gibt….ausser die Kiffer an der Karibikküste ;o)
  • Costa Rica ein relativ teures Land ist.
  • die Eintrittspreise in die Nationalparks ein Loch ins Budget reissen können.
  • mit Hinweisschildern an den meisten Stränden vor gefährlichen Strömungen gewarnt wird.
  • es wenige Campingplätze gibt und diese selten mit Wifi ausgerüstet sind.
  • die Ticos grosse Ami-LKWs fahren, die eine extrem laute Motorenbremse haben – Gehör schädigend.
  • es hier praktisch keine Geschwindigkeitskontrollen gibt.
  • es praktisch in jedem grösseren Dorf einen 'Chinesen'-Laden mit einem grossen Sortiment an Waren gibt.
  • sich ein Dieb auch mit einer Kabelrolle zufrieden geben würde.

Weiter geht's in Nicaragua