Tolhuin - Ushuaia

Die Abfertigung an der argentinischen Grenze lief wie geschmiert und keiner interessiert sich - ob wir - und wenn überhaupt - welche Keime einschleusen!  So nehmen wir den gut eingepackten Käse wieder aus dem Kehrichteimer! ;o))

Nach einem Tag in Río Grande, wo wir wieder einmal alles Notwendige erledigen, fahren wir heute Mittwoch nach Tolhuin.

Die Landschaft verändert sich laufend. Wir sind überrascht, Bäume zu sehen - ja sogar Wald. Viele Bäume sehen zwar nicht sehr gesund aus. Sie sind entweder verdorrt oder total mit Flechten überdeckt aber dazwischen wachsen auch junge grüne nach. Laut einem Einwohner aus Feuerland gibt es hier sehr viele Bieber, die ihr Unwesen treiben. Auf die Frage, warum sie Bieber nicht essen, meint er:" Die schmecken nach Holz!" ;o))

14.-19.12.2016

In Tolhuin steuern wir als erstes den Camping Hain an, denn es ist schon 19.30 Uhr. Roberto begrüsst uns mit einem Grinsen und ´Chuchichäschtli‘! Wir scheinen nicht die ersten Schweizer zu sein! :o))
Wir revanchieren uns mit einer Deutschlektion und bringen ihm das Wort ´Guggerzytli´ bei. So haben die nächsten Schweizer auch etwas zu lachen!!

 

Sein Camping ist eine wahre Wundertüte an Recycling-Kunst. Aus allem stellt er etwas her und platziert es auf seinem Camping. Wir fühlen uns hier sehr wohl und entschliessen uns, die nächsten fünf Tage zu bleiben.

19.-22.12.2016

Heute Montag setzen wir schweren Herzens unsere Reise Richtung Ushuaia fort. Es hat uns sehr gut im Camping Hain gefallen und wir konnten wieder einmal so richtig entschleunigen - vielleicht etwas zu viel!

Bis Ushuaia sind ca. 100 Kilometer zu fahren und ein kleiner Pass ist zu überqueren. Die Landschaft fasziniert uns, da sie der Schweiz ähnlich sieht - wir fühlen uns wie daheim.

Ushuaia - here we are! Unser erstes Ziel in Südamerika haben wir erreicht, ab jetzt geht’s nur noch nach Lust, Laune oder Wetter weiter ;o))

Ushuaia - die Bucht, die nach Osten sieht - ist die südlichste Stadt der Welt, liegt am Beagle Kanal und ist umringt von 1500 Meter hohen Bergen. Im 19. Jahrhundert wurden die ersten Gefangenen von der argentinischen Regierung hier in den tiefen Süden verfrachtet, weit ab von jeglicher Zivilisation. Heute zählt Ushuaia ca. 60‘000 Einwohner. Diese leben zum Teil noch in kleinen bunten, mit Wellblech beschlagenen Holzhäusern.

Wir haben Glück mit dem Wetter, es regnet nur zeitweise. Da es nicht viele Sehenswürdigkeiten hat, machen wir einen Stadtbummel. Ich darf ja meine Geburtstagsgeschenke noch einkaufen gehen ;o))

Um uns die Wartezeit bis zum Nachtessen zu verkürzen - die Argentinier essen erst um 21 Uhr - besuchen wir noch zwei Museen.

Alle Vegetarier jetzt nicht weiterlesen!!

 

Eine Spezialität in Ushuaia ist King Crab. Da diese Tiere hier sehr stark verbreitet sind, wollen wir sie auch probieren. Wir bekommen ein Lätzchen um den Hals gebunden und eine grosse Schere in die Hand gedrückt - und los geht’s!

Heute Dienstag ist der Himmel verhangen, es regnet und es ist 7° kalt. Trotzdem fahren wir für zwei Tage in den Nationalpark Tierra del Fuego.

Auf dem Naturcamping am Rio Oviando kann ich jetzt meine Geburtstagsgeschenke einweihen. Wir sitzen draussen bei 11° zum Apéro. Ein neues Schaffell und ein Glas von meinem Geburtstags-Whisky wärmen Körper und Seele. Wir bekommen Besuch von Gänsen und Raubvögeln, die sich nahe heranwagen und mit Fleisch füttern lassen.

Welcher Tag ist heute – wir wissen es nicht so genau, aber das Handy gibt Auskunft! Es ist Mittwoch der

21.12.2016 – Wandertag. Wir schauen vorsichtig raus und stellen fest, dass wir unsere Rute ändern müssen.

Die Berge um uns herum sind mit Nebel eingehüllt und so gibt es nur eine Flachland-Wanderung ;o))


Das Wetter wechselt halbstündlich und so blinzelt uns mal die Sonne entgegen, mal fallen Regentropfen. Trotzdem geniessen wir die märchenhafte Stimmung beim Durchwandern dieser Wälder. Das wäre etwas für unsere Enkel gewesen!

Am Ende der Ruta 3 geniessen wir den Ausblick auf die Lapataia Bay und den Beagle Canal. Die 1947 ausgesetzten Bieber haben sich hier mangels natürlicher Feinde stark

vermehrt und verursachen massive Baumschäden. Leider haben wir keinen Bieber gesehen - nur die Schäden, die sie hinterlassen!