Cabo Raso – Rada Tilly – Bosque Petrificado – Puerto San Julian – Río Gallego

5.12.2016

Heute Montag früh um 5.30 Uhr werden wir vom Regen geweckt. Da vorwärts wie rückwärts 80 km Sandpiste auf uns warten, entschliessen wir uns das Weite – respektive die geteerte Ruta 3 – so schnell als möglich anzusteuern.
Endlich geschafft – die letzten 80 km fühlten sich an wie auf vereisten Schweizer Strassen.


Nun sind es 205 schnurgerade Kilometer bis Rada Tilly. Die Landschaft wird immer karger und ausser ein paar kniehohen Sträuchern und gelben Blumenbüschen wächst hier nichts. In diesen einsamen Ebenen sehen wir auch nur noch Guanakos und vereinzelte kleinere Schafherden.


Comodo Rivadavia – eine Oelstadt – lassen wir hinter uns und fahren ins benachbarte Rada Tilly mit seinem grossen Sandstrand, welcher von zwei riesigen Kliffs aus gepresstem Sand eingerahmt ist.

7.12.2016

Heute wollen wir zum Bosque Petrificado - versteinerter Wald - fahren. Wieder gilt es 240 km auf der Ruta 3 plus 70 km Naturstrasse zu bewältigen. Als einzige Unterbrechung passieren wir Caleta Olivia – eine Oelstadt. Ausserhalb stehen verstreut Oelpumpen, die das schwarze Gold zu Tage befördern.

Nun beginnt wieder der anstrengendere Teil des heutigen Tages. Nach der Abzweigung zum Bosque Petrificado  nur noch Rüttelstrasse mit vielen Steinen und Löchern.  Aber die Landschaft ist atemberaubend! Sie gleicht mehr und mehr einer Mondlandschaft.

Nach 30km sehe ich in der Ferne etwas leuchtend Rotes am Wegesrand. Es ist Marco, mit dem wir ein paar Tage in Cabo Raso verbrachten und der hier per Anhalter zum Bosque möchte :o)) Schön Schwein, denn es gibt ausserhalb der Feriensaison nur wenige Touristen, die diese Strecke fahren!

 

Vor 150 Millionen Jahren gab es grosse Vulkanausbrüche, die die gigantischen, inzwischen ausgestorbenen Aurakarien–Bäume - bis zu 100 Meter hoch und bis zu 1000 Jahre alt - umwarfen und mit Asche zudeckten. Wind und Regenwasser, zusammen mit den Mineralien der Vulkanasche, führten zur Versteinerung der Baumstämme. Durch Erosion kamen diese versteinerten Gehölze wieder ans Tageslicht.


Auf einem geführten Weg durch das Naturschutzgebiet können wir kleinere und grössere versteinerte Holzstämme bewundern. Zum Teil sehen diese aus wie frisch gefälltes Holz und man kann sogar die Jahresringe und Astlöcher noch gut erkennen.

8.-9.12.2016

Zwei Nächte bleiben wir in Puerto San Juan, nicht weil es so toll ist, sondern einfach wieder einmal zum Entschleunigen! Wir merken wie der Reisestress – viele haben nur 6 bis 12 Monate Zeit für ganz Amerikas – uns ab und zu mitreisst.
Ausser, dass Magellans Expeditions-Schiffe im Winter 1520 hier Pause machten, gibt es nichts Nennenswertes zu berichten. So geniessen wir wieder einmal ein saftiges, von Asadomeister Robert gegrilltes, T-Bone Steak.

10.-11.12.2016

Heute Samstag ist es kalt und windig. Trotzdem möchten wir im 180 km entfernte Monte León die speziellen Küstenformationen sehen.

 

Doch zuerst geht es zum Einkaufen. Alles Notwendige ist im Einkaufswagen, doch alle Kassen haben genau

jetzt keinen Zugang zum Bezahlen mit Kredit- oder Debitkarten. So stehen alle Kassen still und die Leute lassen ihre Wagen stehen und verlassen unverrichteter Dinge den Supermarkt. So auch wir :o((

 

Wieder einmal geht es einfach schnurgerade bis zum nächsten Dorf - 118 km entfernt - wo wir erneut einkaufen wollen.

Im grossen Supermarkt ist alles dunkel, aber die Türen sind offen. Man erklärt uns, dass sie Stromausfall hätten, aber wir trotzdem einkaufen können! So laufen wir mit der Taschenlampe durch die Regale und suchen das Nötigste zusammen.


Leider müssen wir auf Monte León verzichten, da wegen des Regens die Strasse zurzeit für uns unpassierbar ist. Also nochmals 200 km gerade aus bis Río Gallegos.

 

Dort begrüsst man uns mit einer Strassenlaternen-Allee! Die letzten 25 km bis zum Zentrum sind mit – wir haben ausgerechnet – 1000 Laternenpfosten flankiert. Ok, Mister Ex-Präsident Dr. Nestor Kirchner stammt

aus dieser Stadt und ist auch hier begraben.

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Unser GPS lehnt sich zurück - 200km - immer geradeaus durchs Nichts
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Sonst ist in dieser Stadt nicht viel los. Die einzige Sehenswürdigkeit – die Holzkirche der Salesianer – ist geschlossen und es sind auch keine Öffnungszeiten angegeben.

So besuchen wir das Mausoleum des früheren Präsidenten Argentiniens.

 

Am Abend gehen wir fein Essen und feiern meinen 60. Geburtstag, da wir ja nicht genau wissen, in welcher Pampa wir am 13. Dezember übernachten werden! ;o))