Cañon del Colca - Von Arequipa nach El Alto

01.-04.01.2019

Am Neujahrstag machen wir uns auf zum Cañon del Colca - eine der tiefsten Schluchten der Welt.

 

Doch zuerst müssen wir uns die Aussicht in den Cañon verdienen, denn vor uns liegt der 4910m hohe Paso de Patopampa. Auf Grund fehlender Alternativen suchen wir uns einen ebenen Platz und bleiben für die Nacht auf dieser Höhe.

Kaum eingenistet, beginnt es zu schneien. Ob wir da morgen wieder rauskommen? Auch macht mich die Höhe wieder schwindlig, ich bin kurzatmig und Röbä hat leichte Kopfschmerzen. Trotz Coca-Tee wird es nicht besser und auch an Schlaf ist kaum zu denken.

 

Am Morgen liegt fünf Zentimeter Schnee - der zum Glück an der Sonne schnell schmilzt - aber wir stehen etwas eingesunken auf eingeweichtem Boden. Da hilft nur noch - 'Mit voller Kraft voraus!' :o) 

Wieder auf Asphalt geht es runter nach Chivay auf 3630müM, wo wir uns im Mercado Central mit allem eindecken, was wir für die Fahrt durch das Colca-Tal brauchen.

 

Ein Bummel durch den Ort zeigt uns rasch, dass Chivay eine Karnevals-Hochburg ist. Auf Säulen sind viele ihrer Karnevals-Figuren lebensecht dargestellt.

Ab Chivay gräbt sich der Río Colca immer tiefer in den Boden und der Cañon wird rasch tiefer. Die Strasse schlängelt sich zwischen Terrassenfelder dem Abhang entlang, vorbei an kleinen traditionellen Siedlungen.

 

In Lari steht die grösste und schönste Kirche des Cañons. Sie wurde aber beim letzten Erdbeben 2001 schwer beschädigt und ist leider noch nicht wieder repariert. 

50 Kilometer nach Chivay erreichen wir den eigentlichen Höhepunkt des Cañons. Hier, beim Cruz del Condor hat sich eine Gruppe Anden-Kondore niedergelassen. Bei gutem Wetter lassen sie sich jeden Morgen von der aufsteigenden Thermik treiben und kreisen lautlos über der Schlucht.

 

Wir übernachten auf dem Parkplatz - ganz alleine!

Auch am anderen Morgen, als wir 07.15 Uhr jäh von der Ticketfrau aus dem Schlaf gerissen werden, haben wir den Platz immer noch für uns. Aber an Schlaf ist jetzt nicht mehr zu denken und so machen wir uns auf zum Aussichtspunkt, wo die 'Flugschau' um 08.00 Uhr beginnen soll.

Mittlerweile haben sich auch noch andere Touristen eingefunden. Und tatsächlich - fast pünktlich schwebt ein Kondor über uns hinweg. Der Rest der Gruppe gibt leider nur eine kurze Vorstellung und gemeinsam biegen sie ab in höhere Gefilde. 

Als einzige fahren wir dem Cañon entlang weiter. Für alle andern heisst es wieder umdrehen. In Cabanaconde erreichen wir die tiefste Stelle des Cañon de Colca.

Nun verlassen wir den Río Colca und fahren - immer über 4000müM - durch eine einsame Hügellandschaft, überwachsen von gelbem Steppengras. Die Strasse ist nicht mehr asphaltiert und wir müssen unsere Reisegeschwindigkeit drosseln. Es begegnet uns keine Menschenseele mehr. Irgendwo im tiefer gelegenen Niemandsland machen wir Halt für die Nacht. 

 

Heute Freitag fahren wir die letzten 60 Rüttel-Kilometer durch die einsame Sand-Landschaft zum peruanischen El Alto.