Marbella - Málaga

02.-09.11.2020

Unsere heutige Weiterreise entlang der Costa del Sol unterbrechen wir kurz im mondänen Marbella - die Stadt der Reichen und Schönen.

Wo angeblich sonst der Jet-Set über die Uferpromenade flaniert, führen heute die Einheimischen ihre Hunde 'Gassi‘ und nur eine Handvoll Touristen sonnen sich am Strand.

Dies ist wiederum sehr reizvoll für uns, denn wir haben die engen romantischen Gassen im maurisch-andalusischen Stil fast alleine für uns.

Einem kleinen Menschenauflauf begegnen wir aber vor dem Rathaus. Hier wird in Anwesenheit lokaler Prominenz aus Politik, Kirche, Polizei und Armee eine Gedenktafel feierlich eingeweiht.  

Nach weiteren 70km erspähen wir am Horizont einen grauen Smogschleier, der sich über Málaga ausbreitet. Nicht gerade einladent!

Wir zwängen unser munziges Truckli - sehr kleines Auto ;o) -  in unseren noch munzigeren Garagenplatz und beziehen unsere Wohnung für die nächsten sieben Tage.

Das Wetter wechselt zwischen Sonnenschein, bewölktem Himmel und starkem Wind, der uns den afrikanischen Wüstensand in die Augen bläst. Aber bei Temperaturen gut über 20°C gibt es nichts zu meckern und Regen fällt nur in der Nacht. 

Wir wollen natürlich auch unseren Horizont noch etwas erweitern und deshalb geht’s heute zurück in die Vergangenheit.

Mit dem imposanten Bau der Kathedrale - ein Juwel der spanischen Renaissance - wurde im 16. Jh. begonnen und trotz 200-jähriger Bauzeit wurde sie nie fertiggestellt.

Wir tauchen noch weiter ab in der Zeitrechnung.

Die Alcazaba/القصبة  - Festungs- und Palastanlage - wurde Mitte des 11. Jh. von Mauren bzw. von aus Nordafrika stammenden Arabern errichtet und blieb in ihrem Besitz, bis 1487 spanische Truppen - nach mehr als dreimonatiger Belagerung - die Festungsanlage erobern konnten.

Mit dem Bus fahren wir hoch zum Castillo de Gibralfaro.

Die Burg war Truppenunterkunft und Schutz für die unterhalb liegende Alcazaba. Von der eigentlichen Burg ist nicht mehr viel zu sehen, dafür hat man von den Wehrmauern - bei klarem Wetter - einen herrlichen Blick auf Málaga.

Ich erinnere mich noch gut. Früher bei uns zuhause hiess es, wenn Besuch kam: “Nimsch nu es Churzes?“ Gemeint waren damit ein Lindenblüten-Schnaps für die Herren oder einen Málaga-Wein für die Damen.

 

Was liegt also näher, als dass wir uns jetzt auch ein 'Churzes' gönnen!

 

Die über 170jährige Bodega Antigua Casa de la Guardia öffnet bereits morgens um 9 Uhr. Dort geht aber niemand hin um Kaffee zu trinken, denn den bekommt man hier gar nicht aufgetischt.

Hier geht man ausschliesslich hin, um ein Glas Málaga zu trinken - und das bereits morgens um neun. Der Málaga wird von einem der zwanzig Fässer direkt ins Glas gefüllt. Die Rechnung schreibt der Kellner mit Kreide auf die alte Holztheke .