Santuario del Rosario - Winterquartier der Monarch-Falter

12.-16.12.202s

Die nächsten fünf Tage wollen wir eine grössere Strecke bis zu unserem Weihnachtsquartier im Bundesstaat Jalisco zurücklegen. 

Aber noch haben wir 700km Weg vor uns! Ein Grossteil dieser Strecke sollte über Autobahnen möglich sein, aber heute - 12. Dezember - findet das wichtigste Fest der Mexikaner statt - Día de Nuestra Señora de Guadalupe/Tag der Jungfrau von Guadalupe. Zahlreiche Prozessionen - zu Fuss, auf Velos, Motorrädern oder auf Lastwagen - verstopfen die Strassen. Viele Fahrzeuge sind geschmückt mit Blumen und Bilder der Jungfrau Maria.

Aus nicht erfindlichen Gründen ist auch die Autobahn gesperrt und wir müssen über eine Bergstrasse mit vielen Geschwindigkeits-Schwellen ausweichen - ein anstrengender aber interessanter Reisetag :o/

Endlich sind wir an der Peripherie von Mexiko City angekommen, finden aber keine Auffahrt auf die Autobahn. Eine Stunde lang quetschen wir uns durch enge Quartierstrassen mit unzähligen Geschwindigkeits-Schwellen, bis wir endlich eine Auffahrt entdecken. Aber so einfach ist das nun auch wieder nicht. Wir müssen zuerst ein Telepass-Gerät kaufen, um die automatischen Autobahn-Barrieren öffnen zu können. Wir sind langsam müde und unsere Nerven liegen blank - speziell Ursis!!

Etwas ausserhalb der Metropole - auf 3100m - finden wir dann doch noch ein ruhiges, aber kaltes Plätzchen zum Übernachten. 

Bei einer Morgentemperatur von 6°C gehts weiter zum Santuario del Rosario, einem der hier zahlreich vorhandenen Winterquartiere der amerikanisch-kanadischen Monarch-Schmetterlinge. 

Diese orange-schwarzen Falter gelangen nach einer sagenhaften Flatter-Reise von rund 4500 km im November bis in die Wälder des Bundesstaates Michoacán um zu überwintern. 

 

An ihrem Reiseziel angekommen, hängen sich die Tiere an die Äste und bilden dichte Trauben, um sich vor den niedrigen Temperaturen und dem Wind zu schützen. Bis zu einer Milliarde Schmetterlinge sollen es sein. Ein orange-schwarzes Gewand überzieht dann die Bäume und Wälder. Bei kalten Temperaturen bleiben die Tiere gerne in der wärmenden Traube hängen. Erst wenn die Sonne auftaucht, kehrt Leben ein und die Schmetterlinge flattern herum oder setzen sich auf den Boden um zu sonnen.

Das phänomenale Migrationsverhalten der Monarch-Falter, wie sie sich auf der bis zu 4500 Kilometer weiten Reise orientieren, ist nicht restlos geklärt.

Wegen der kurzen Lebensspanne kann jeder einzelne Schmetterling nur eine Teilstrecke zurücklegen. Unterwegs legen die Weibchen ihre Eier, die geschlüpften Raupen verpuppen sich. Wenig später setzen die jungen Monarch-Falter die Reise ihrer Eltern fort und treffen im November im Winterquartier bzw. im April in ihrem Sommerquartier ein.