Oregon/Grants Pass - Portland

11.-13.04.2323

Wir verlassen die Pazifikküste für eine Weile und fahren landeinwärts und schon bald sind wir an der Grenze zu Oregon.

Oregon misst in der Ost-West-Ausdehnung 640km und von Norden nach Süden 580km. Mit einer Einwohnerzahl von 15 Personen pro km2 ist das Land eher dünn besiedelt. Die Flagge Oregons ist die einzige der 50 Staat  Nordamerikas mit einer Vorder- und einer Rückseite.

In Oregon wird das Wetter wechselhaft. Sonne und Regenschauer lösen sich in Sekundenschnelle ab - es herrscht Aprilwetter!  Immer noch fahren wir kilometerweit durch Wald. Wir überqueren den Grants Pass auf 300müM und fahren runter in die Stadt, die den gleichen Namen trägt.

 

Hier haben wir wieder einmal eine Übernachtung auf dem Parkplatz einer Brauerei reserviert. Das Bier ist süffig und die grossen Hamburger schmecken gut. Die Nacht ist empfindlich kalt - wir kuscheln uns unter die warmen Decken und schlafen dem Morgen entgegen.

Bei 6° Aussentemperatur machen wir uns auf, den 615m hohen Canyon Creek Pass zu überqueren. Noch scheint die Sonne, aber an den Bergketten rings um uns sieht es düster aus. Es beginnt zu regnen und zwei Minuten später schneit es. Die Strasse ist innert kurzer Frist bedeckt mit Schnee und rutschig. Wir fühlen uns mit unseren Sommer-Reifen etwas unsicher - das letzte Mal fuhren wir 2017 auf dem Vulkan Villarica/Chile durch Schnee.

 

Kaum sind wir wieder unten ist der Spuck vorbei. Wir verlassen die Waldgegend und fahren durch Acker- und Weideland nach Portland. 

Portland ist die größte Stadt in Oregon und liegt im Norden des Landes an der Grenze zum Washington State.

 

Wir fahren direkt ins Zentrum auf einen Parkplatz am Willametta River. Beim Lösen des Parktickets stellt sich heraus, dass man hier 24 Std. parkieren und damit auch übernachten kann - perfekt!

Zu Fuss machen wir uns auf die Altstadt zu erkunden. Wir bestaunen die Stahlbrücken am Riverwalk, die per Lift einen Teil hochziehen, um die Schiffe durchzulassen. Im Japanese Garden blühen die Kirschbäume und laden zum Verweilen ein. 

Zuerst sind wir erstaunt, dass es hier so viele Menschen auf der Strasse gibt, stellen aber rasch fest, dass es praktisch nur Obdachlose sind. Sie sind überall - sitzen oder liegen auf Bänken, schlurfen voll zugedröhnt - etwas vor sich hin mummelnd - über die Gehsteige. 

Eine junge Frau mit heruntergelassenen Hosen, zerstochenen Beinen, bauchfreiem T-Shirt schleicht wie ein Zombie den Hausmauern entlang - es ist um die 14°C und ein kalter Wind bläst.

Die Behausungen und Zelte der Obdachlosen stehen überall - auf den Gehsteigen, in den Parks, unter Brücken -  alles ist vermüllt. Ein Mitarbeiter einer Gassenküche erklärt uns, dass die Mehrheit der Obdachlosen hier entweder Drogenabhängige (Fentanyl) oder sich selbst überlassene geistig verwirrte Menschen sind.

Zum Schlafen laufen wir wieder zurück zu unserem Parkplatz. Um 21 Uhr klopft ein Nachtwächter heftig an unser Camper-Fenster und will uns fortschicken. Als er realisiert, dass wir den Parkplatz bezahlt haben und nicht vorhaben uns für immer niederzulassen, lässt er uns in Ruhe schlafen! Gute Nacht!