Grün 2020 Braun 2019 Blau - 2018 Rot - 2017 Gelb 2016
Braun 2019 Blau - 2018
01.-04.01.2019
Am Neujahrstag machen wir uns auf zum Cañon del Colca - eine der tiefsten Schluchten der Welt.
Doch zuerst müssen wir uns die Aussicht in den Cañon verdienen, denn vor uns liegt der 4910m hohe Paso de Patopampa. Auf Grund fehlender Alternativen suchen wir uns einen ebenen Platz und bleiben für die Nacht auf dieser Höhe.
Kaum eingenistet, beginnt es zu schneien. Ob wir da morgen wieder rauskommen? Auch macht mich die Höhe wieder schwindlig, ich bin kurzatmig und Röbä hat leichte Kopfschmerzen. Trotz Coca-Tee wird es nicht besser und auch an Schlaf ist kaum zu denken.
Am Morgen liegt fünf Zentimeter Schnee - der zum Glück an der Sonne schnell schmilzt - aber wir stehen etwas eingesunken auf eingeweichtem Boden. Da hilft nur noch - 'Mit voller Kraft voraus!' :o)
Wieder auf Asphalt geht es runter nach Chivay auf 3630müM, wo wir uns im Mercado Central mit allem eindecken, was wir für die Fahrt durch das Colca-Tal brauchen.
Ein Bummel durch den Ort zeigt uns rasch, dass Chivay eine Karnevals-Hochburg ist. Auf Säulen sind viele ihrer Karnevals-Figuren lebensecht dargestellt.
Ab Chivay gräbt sich der Río Colca immer tiefer in den Boden und der Cañon wird rasch tiefer. Die Strasse schlängelt sich zwischen Terrassenfelder dem Abhang entlang, vorbei an kleinen traditionellen Siedlungen.
In Lari steht die grösste und schönste Kirche des Cañons. Sie wurde aber beim letzten Erdbeben 2001 schwer beschädigt und ist leider noch nicht wieder repariert.
50 Kilometer nach Chivay erreichen wir den eigentlichen Höhepunkt des Cañons. Hier, beim Cruz del Condor hat sich eine Gruppe Anden-Kondore niedergelassen. Bei gutem Wetter lassen sie sich jeden Morgen von der aufsteigenden Thermik treiben und kreisen lautlos über der Schlucht.
Wir übernachten auf dem Parkplatz - ganz alleine!
Auch am anderen Morgen, als wir 07.15 Uhr jäh von der Ticketfrau aus dem Schlaf gerissen werden, haben wir den Platz immer noch für uns. Aber an Schlaf ist jetzt nicht mehr zu denken und so machen wir uns auf zum Aussichtspunkt, wo die 'Flugschau' um 08.00 Uhr beginnen soll.
Mittlerweile haben sich auch noch andere Touristen eingefunden. Und tatsächlich - fast pünktlich schwebt ein Kondor über uns hinweg. Der Rest der Gruppe gibt leider nur eine kurze Vorstellung und gemeinsam biegen sie ab in höhere Gefilde.
Als einzige fahren wir dem Cañon entlang weiter. Für alle andern heisst es wieder umdrehen. In Cabanaconde erreichen wir die tiefste Stelle des Cañon de Colca.
Nun verlassen wir den Río Colca und fahren - immer über 4000müM - durch eine einsame Hügellandschaft, überwachsen von gelbem Steppengras. Die Strasse ist nicht mehr asphaltiert und wir müssen unsere Reisegeschwindigkeit drosseln. Es begegnet uns keine Menschenseele mehr. Irgendwo im tiefer gelegenen Niemandsland machen wir Halt für die Nacht.
Heute Freitag fahren wir die letzten 60 Rüttel-Kilometer durch die einsame Sand-Landschaft zum peruanischen El Alto.
4./5.01.2019
Wir finden keinen Übernachtungsplatz in El Alto und die Petroglyphen von Toro Muerto 'gluschten‘ uns eigentlich auch nicht. Wir sind immer etwas skeptisch, was die Echtheit solcher 'Kunstwerke' angeht.
Trotzdem machen wir uns auf ins Valle de Majes.
Kilometerlang rechts und links der Strasse nur Sand und Dünen, sonst nichts. Wir biegen um eine Kurve und wir können es beinahe nicht glauben - eine Fatamorgana? Vor uns breitet sich das wunderschöne Valle de Majes aus. So etwas hätten wir hier nie und nimmer erwartet! Eine riesige grüne Fläche - Reisfelder und Pisco-Trauben - inmitten einer Sand-Wüste, eingekesselt von hohen Bergen.
Auf der gegenüberliegenden Talseite liegt ein grosses Lavastein-Feld, auf denen sich ca. 2500 Petroglyphen befinden - eingravierte geometrische Figuren, Tiere, Menschen, Reptilien. Sie wurden offensichtlich vor ca. 1500 Jahren zu rituellen Zwecken in das Gestein geritzt.
Nach einer ruhigen Nacht auf dem Parkplatz machen wir uns auf, um uns einige dieser Kunstwerke anzuschauen.
Das Nationalgetränk der Peruaner wie der Chilenen ist der Pisco.
Den chilenischen Brandwein kennen und schätzen wir schon und so nehmen wir die Gelegenheit wahr und besuchen eine der Pisco-Brennereien in diesem Tal.
Die Bodega Cepas de Loro wird von einem jungen Peruaner geführt, der in Italien Oenologie studiert hat. Im Gegensatz zum chilenischen Pisco wird der peruanische nicht im Fass ausgebaut. Dafür brennen die Peruaner artenreine Piscos aus bis zu acht verschiedenen Trauben.
08.-11.01.2019
Wir sind nach gut 14 Monaten wieder zurück am Pazifik und warten in Camaná auf die Dakar Rallye. Doch weder im Internet noch bei der Polizei können wir die genaue Fahr-Strecke ausfindig machen.
So entschliessen wir uns in den Süden nach Tacna zu fahren, wo die Dakar Rallye wieder nach Lima - im Norden von Peru - umdrehen soll.
Die 400km lange Strecke führt uns durch die Atacama-Wüste, immer dem Meer entlang. Ab und zu durchqueren wir ein grünes Fluss-Tal, wo Gemüse und Früchte angebaut werden.
In Ilo lassen wir uns eine Ceviche-Fischplatte schmecken und schauen anschliessend den Pelikanen und Seelöwen zu. Sie werden mit Fischresten vom nahen Markt gefüttert.
Immer noch keine Spur von der Rallye. Es erscheint uns, als seien die Organisatoren nicht wirklich erpicht auf Publikum, denn auch hier nur Schulterzucken. Also geht die Suche nach der Nadel im Heuhaufen bzw. der Rallye-Strecke im bis zu 100km breiten Wüstenstreifen weiter.
In Tacna erfahren wir dann den genauen Teilnehmer-Rastplatz für die Nacht. Wir möchten aber die Fahrzeuge nicht brav parkiert sehen sondern in 'Action‘.
Zum Mittagessen parkieren wir einen Häuser-Block entfernt vom Restaurant, geniessen eine Pizza und kehren zum Camper zurück.
Aber - oh Schreck - Fensterscheibe eingeschlagen, Sicherungs-Spannset der beiden Fahrzeugtüren durchtrennt und im Schnellgang Camper durchsucht.
Es fehlen Röbäs Akkordeon :o(( und unser Fotodrucker. Die restlichen Wertsachen hat der Einbrecher nicht gefunden. Wir hatten Glück!
Jetzt ist die Rallye Dakar eh gelaufen, denn die nächsten fünf Stunden verbringen wir bei der Polizei!!
Der Kühlschrank ist inzwischen leer, die meisten Büchsen und Teigwaren sind aufgebraucht und so hält uns momentan nichts mehr in Peru - auf nach Chile!
Braun 2019 Rot - 2017
11.-16.01.2019
Nur gerade 15km von der Grenze Peru/Chile entfernt liegt die nördlichste Stadt Chiles. Hier in Arica füllen wir den Kühlschrank wieder auf und lassen es uns gut gehen. Nach langer Zeit wieder einmal eine Parilla/Grill :o))
Heute Sonntag gibt es auch wieder einmal ein 'Bike-Türli‘. Die Fahrt führt uns an den fast menschenleeren Stränden vorbei zu einem Schlachtfeld des Pazifik-Krieges (1879-1884) - dem Cerro Moro. Von hier oben - dem Wahrzeichen von Arica - haben wir eine schöne Sicht über die ganze Stadt.
Am Montag heisst es als erstes - Seitenfenster ersetzen!
Wiederum haben wir Glück im Einbrecher-Unglück. Wir finden eine Werkstatt, die Autofenster auf Mass herstellt - die einzige zwischen hier und dem 2000km entfernten Santiago de Chile - und der Chef persönlich kümmert sich um unsere Reparatur.
Zwei Stunden später und 56 CHF (!) ärmer ist die Scheibe drin und unterscheidet sich kaum von einem Original-Ersatzteil. :o))
17.-21.01.2019
Weiter geht die Fahrt gegen Süden durch die trockenste Wüste der Welt. Kein Gras, keine Kakteen, keine Tiere - einfach nichts, was hier überleben könnte. Dafür gibt es hier Kunst in der Wüste - moderne oder schon tausende Jahre alte.
Etwas südlich von Arica stehen die Skulpturen 'Presencias Turtelares' und erinnern an die ersten Völker, die sich vor ca. 7000 Jahren hier niederliessen.
Beim Fischerdorf Caleta Camarones hat die Künstlerin Paola Pimentel vier Meter hohe Skulpturen aufgestellt, die Chinchorro-Mumien mit ihren typischen Gesichtsmasken darstellen sollen.
Das Volk der Chinchorro, das hier in dieser Gegend lebte, begann schon sehr früh Verstorbene einzubalsamieren und so fand man hier in der Atacama-Wüste die ältesten Mumien der Welt - 7050 Jahre alt.
Wir bleiben zwei Nächte am einsamen Strand von Caleta Camarones, machen ausgiebige Strand-Spaziergänge und schauen den Vögeln und den Seelöwen beim Fischen zu.
Um in das ca. 60km südlicher gelegene Dorf Pisagua zu gelangen, müssen wir doppelt so viele Kilometer übers Landesinnere fahren.
Das Dorf an der Pazifik-Küste besass im 19. Jahrhundert einer der grössten Nitrat/Salpeter-Häfen von Chile. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts konnte Nitrat künstlich hergestellt werden und so verlor Pisaguas Hafen langsam an Bedeutung.
Weltweites Aufsehen erregte Pisagua jedoch erneut durch die Entdeckung von Massengräbern nach dem Ende der Pinochet-Diktatur (1973-89).
Auf antike Kunst, nämlich auf die Geoglyphen von Tiliviche und auf den Riesen von Tarapacá stossen wir kurz vor Iquique. Diese zwischen dem 9. und dem 16. Jahrhundert entstandenen Scharrbilder stammen aus der Tiwanako- und der darauffolgenden Inka-Kultur.
Wie man heute vermutet, dienten sie vor allem rituellen Zwecken.
Die Humberstone- und Santa-Laura-Salpeterwerke liegen auf dem Weg nach Iquique und für uns eine gute Gelegenheit nochmals einen Blick in diese Vergangenheit zu werfen.
Die beiden Werke haben zwischen 1872-1960 Salpeter in grossen Mengen abgebaut und über Pisagua nach Europa verschifft.
Um die Minen herum lebten damals bis zu 3700 Menschen, mit mehr oder weniger grossem Komfort. Die Salpeter-Werke und -Siedlungen sind seit 1961 nur noch Geisterstädte und vom Zerfall bedroht.
22.-29.01.2019
Das ehemals peruanische Iquique steht auf einem schmalen Sandstreifen, eingeklemmt zwischen Pazifik und einer unmittelbar hinter der Stadt aufragenden Düne. Das Ganze wird überragt von einem steil aufsteigenden, 600m hohen Felsband.
Am südlichen Ende dieser Bucht liegt das Flight Park Hotel, wo wir uns für die nächsten Tage im Garten gemütlich niederlassen. Hier treffen sich Paraglider und 'Overlander‘ - Reisende wie wir - aus der ganzen Welt.
Ein Bummel führt uns zum historischen Stadtkern um die Plaza Prat. Hier steht auch das Wahrzeichen von Iquique - der 1877 errichtete Uhrturm.
Die Fussgängerzone wird von restaurierten Holzhäusern gesäumt. Diese Gebäude sind ursprünglich im 19. Jahrhundert - in der Blütezeit des Salpeter-Exports - gebaut worden, wurden dann aber mehrmals von Erdbeben und Feuersbrünsten zerstört.
Auf dem Heimweg passieren wir die neu erbaute ‚Esmeralda‘ - das Flagschiff des chilenischen Seehelden Arturo Prat.
Das Original liegt - von den Peruanern 1879 während eines Seegefechts versenkt - in der Nähe der Küste auf dem Meeresboden.
30.01.-03.02.2019
Wir verlassen die Wüstenstadt Iquique.
Nach einer kurzen Fahrt der Pazifikküste entlang, biegen wir ab und klettern innerhalb 10km auf das 1000müM gelegene Hochplateau zum Salar Grande und zur Ruta 5 - Chiles Nord-Süd-Hauptverbindung.
150km weiter südlich übernachten wir am Stausee Tranque Sloman. Der Staudamm und das heute stillgelegte Elektrizitätswerk wurden 1911 zur Stromerzeugung für die Salpeterminen erbaut.
Weiter geht die Fahrt querfeldein durch die Wüste zurück an den Pazifik.
In Cobija - das Dorf besteht nur noch aus verlassenen alten Mauerresten und neu aufgebauten Pressspan-Hütten - machen wir es uns direkt am Meer gemütlich. Hier lassen wir für zwei Tage die Seele baumeln und füttern die Hundefamilie, die uns morgens und abends besucht.
Noch einmal 134km weiter südlich und die Stadt Antofagasta hat uns wieder.
Sie hat uns schon beim ersten Besuch 2017 nicht begeistert und entlockt uns auch dieses Mal kein Strahlen. Unsere To-do-Liste können wir hier auch nicht erledigen und so geht die Reise nun Richtung Osten, zum Salar de Atacama.
05.-08.02.2019
Um zum Salar de Atacama zu gelangen durchqueren wir die Wüste von Antofagasta her kommend 300km Richtung Anden.
Die Strasse ist zum Hintransport von Schwefelsäure und zum Abtransport von Salz und Lithium erstellt worden und somit besteht der Verkehr hauptsächlich aus schweren Lastwagen. Auf den letzten 50km führt die Strasse über die Salzebene.
Nach einer ruhigen Nacht direkt an der Strasse - der Camping in Peine ist wegen Unwetterschäden geschlossen - fahren wir hoch zur Laguna Miscanti.
Doch auch hier haben wir Pech, denn die Strasse ist wegen Unwetter gesperrt. Hier erfahren wir von einem vorbeifahrenden Arbeiter, dass wir auch nicht hinlaufen dürfen.
Etwas enttäuscht machen wir uns auf zur nächsten Lagune. Kurz vor dem Sico-Pass werden wir mit der wunderbaren Aussicht auf die Laguna Aguas Calientes belohnt.
Wieder zurück am Salar wollen wir weiter nach San Pedro de Atacama. Da waren wir im Oktober/November 2017 zwar auch schon, aber nur dort gibt es eine Tankstelle und wir brauchen Diesel für die Weiterfahrt.
Weit kommen wir nicht. Die Strasse ist mit Sand überschüttet, zum Teil weggespült und wir müssen einen Umweg über tief-sandige steile Hügel fahren - und bleiben stecken :o(
Jetzt wäre ein 4x4 sehr hilfreich, denn diese Fahrzeuge schaffen es wieder auf der anderen Seite hoch. Alle andern bleiben wie wir stecken.
Wir können uns ohne fremde Hilfe rückwärts aus dem Sand retten aber was dann, wo geht's weiter???
Alle Strassen rings um uns sind unterbrochen oder gesperrt. Jeder - auch die Polizei - bietet uns Hilfe an und verspricht ein grosses Fahrzeug vorbeizuschicken, um uns über diese unwegsame Stelle zu ziehen.
Warten, warten, warten…..und anderen aus der Misere helfen.
Das einzige was nach zwei Stunden auftaucht ist ein Wüstensturm und so machen wir uns schleunigst auf den Rückweg zu unserem letzten Übernachtungsplatz.
Am anderen Morgen - die Sonne scheint wieder - fahren wir nach Peine und fragen uns nach Diesel durch. Bei Eduardo werden wir fündig. Nachdem unser Tank voll ist, geht es über den Salar wieder zurück Richtung Pazifik.
08./09.02.2019
Wir wollen nicht wieder die 300km zurück nach Antofagasta fahren und so entschliessen wir uns nach Norden in Richtung Calama abzudrehen.
Auch diese Strasse wird praktisch nur von Minenfahrzeugen befahren, die unter anderem auch Schwefelsäure transportieren.
Plötzlich bespritzt uns ein vorbeirasender Säure-Laster mit Flüssigkeit. Wenn das Schwefelsäure ist, haben wir ein Problem. Röbä hält sofort an, um die Flüssigkeit abzuspülen und dabei stellen wir fest - das ist ja unsere eigene Kühlerflüssigkeit, die da in einer Fontaine unser Auto verlässt!!! Der Laster hat uns mit einem Stein den Kühler beschädigt :o((
Wir fahren noch solange die Motortemperatur ok ist, müssen aber nach 75km aufgeben - und stecken jetzt irgendwo mitten in der Wüste fest. Daher fährt Röbä per Anhalter weiter nach Calama und sucht Hilfe, während ich den Camper bewache.
Nach zweieinhalb Stunden ist er mit dem Mechaniker Juan Carlos und viel Wasser wieder zurück. Juan Carlos versucht das Loch im Kühler zu stopfen, was ihm mit seinem Material nicht gelingt.
Da wissen wir etwas Besseres. Mit BlueTack verstopfen wir das Loch und klemmen einen Korken zwischen Kühlerrahmen und Knete :o))
Jetzt noch Wasser einfüllen und ab geht’s Richtung Calama. Unser Flick ist erstaunlicherweise dicht und nach 50km erreichen wir am späten Freitagnachmittag die Kühler-Werkstatt Gomez!
Der Chef Alexis und seine Mechaniker Eduardo und Luis machen sich sofort daran, den defekten Kühler zu demontieren - nicht ganz einfach, wenn man noch nie einen Fiat Ducato gesehen hat :o)
Nach etwa 2 Std ist der Kühler draussen, der Rest muss bis Samstagmorgen warten. Die Nacht dürfen wir im Camper in der Werkstatt verbringen. Super, sogar eine Dusche mit warmem Wasser steht uns zur Verfügung.
Samstag, 09.00 Uhr, geht's weiter. Ein altgedienter Hartlöt-Spezialist reinigt die Kühlerwunde und beginnt den verletzten Kühlkanal zu löten. Doch der erste Druckluft-Test im Wasserbecken scheitert, der Kühler blubbert wie ein defekter Velo-Schlauch. Beim zweiten Versuch klappt es - der Kühler ist wieder dicht. 13.00 Uhr ist der Kühler drin und - Freude herrscht - die Motortemperatur bleibt stabil.
Zufrieden fahren wir zum Camping-Platz - wo das Kühlwasser bereits wieder auf den Boden rinnt. Also nochmals zur Kühler-Werkstatt, wo ein Loch in einem Gummi-Schlauch diagnostiziert und beseitigt wird.
Wieder im Camping möchte Röbä vor Freude hupen, doch dem Fiat ist kein Ton mehr zu entlocken. Hat sich ein Kabel gelöst oder wurde die Hupe durch den Kühlwasser-Schwall beschädigt? Diesmal geht's zur Fiat-Garage, die ein loses Kabel ohne Hupe findet - Radiadores Gomez hat die Hupe vergessen einzubauen, schmunzeln die Fiat-Mechaniker. Obwohl wir dies eigentlich ausschliessen können - Röbä hat jeden ihrer Arbeitsschritt mit Argusaugen mitverfolgt - geht's nochmals zu Gomez. Doch diesmal ohne Erfolg - wir haben keine Hupe mehr :o(
09.-17.02.2019
Die Welt bricht um uns herum zusammen und wir erfahren das ganze Ausmass der Unwetterschäden erst hier in Calama!
Mit einem Jahresniederschlag von praktisch 0mm ist diese Region normalerweise eine der trockensten der Erde. Doch der Bolivianische Winter beschert Chile diesen Februar ein nie gesehenes Chaos in der gesamten Nordregion. Erdrutsche, weggeschwemmte Strassen, Tote und Verletzte.
Aber auch im südlichen Peru wie im nördlichen Bolivien sieht es zurzeit nicht viel besser aus.
Unsere Rückfahrt nach Arica - im hohen Norden von Chile - und über die Anden nach La Paz/Bolivien ist daher im Moment nicht möglich. So harren wir hier in Calama der Dinge und hoffen, den Flughafen für den Heimaturlaub doch noch rechtzeitig zu erreichen.
Die aufgezwungene Wartezeit nutzen wir und decken die grossen Öffnungen am Kühler-Grill mit einem Metall-Schutzgitter ab.
Bei dieser Gelegenheit suchen und finden wir auch unsere verloren geglaubte Hupe. Zuhinderst im rechten Kotflügel versteckt sich das Ding - hat aber den Geist aufgegeben.
Glücklicherweise ist Chile mit vielen Ersatzteil-Shops gesegnet und rasch ist eine baugleiche Hupe gefunden. Tüt, tüt - wir können auf den Strassen Südamerikas wieder mithupen.
Seit Ramons Besuch in Bolivien haben wir auch die notwendigen Teile, um die von der Hitze und dem Vielgebrauch spröde gewordenen Kunststoff-Schlösser der Sonnen-Markise zu ersetzen.
Zeit haben wir ja genug!
Eine Woche warten wir hier nun schon auf die Öffnung der Strassen. Im Internet werden wir nicht fündig und so machen wir uns mit den Bikes auf eine Erkundungstour und fragen zur Sicherheit noch bei der Polizei nach dem Strassenzustand - alles befahrbar!
Am Abend sitzen wir mit Angie und Woon aus Malaysia zusammen. Sie sind unterwegs auf Weltreise mit dem Motorrad und auch hier gestrandet.
Bei einem Grill tauschen wir Reise-Erfahrungen aus und hoffen, uns irgendwo auf dieser schönen weiten Welt wieder zu treffen.
Buen Viaje Angie und Woon!
18.-27.02.2019
Nach 10 Tagen in Calama geht's am Montagmorgen Richtung Westen - Richtung Pazifik. Nach 100km machen wir Halt in Maria Elena. Ein verschlafenes Salpeter-Dorf mit einem kleinen Museum. Wir dürfen die Nacht vor dem Museum verbringen. Aber Chile wäre nicht Chile, wenn hier nach 21 Uhr die Musik nicht aus allen Lautsprechern dröhnen würde. So suchen wir das Weite und übernachten an der etwas weniger lauten Schnellstrasse nach Tocopilla :o((
Nach der morgendlichen Kühlerwasser- und Oel-Kontrolle sehe ich Röbäs ernste Miene hinter der Motorhaube auftauchen. Wir haben wieder sehr viel Kühlerwasser verloren und Röbä entdeckt einen ‚blubbernden‘ Schlauch. Nach kurzem Überlegen entschliessen wir uns zu Radiadores Gomez zurückzukehren.
Ersatzteile müssen in Chile meistens selber aufgetrieben werden und so suchen wir fast ganz Calama nach einem passend gebogenen und mit dem richtigen Durchmesser versehenen Ersatzschlauch ab.
Alles dicht - eine weitere Nacht auf dem Camping!
Mittwochmorgen - herzliche Verabschiedung von Angie und Woon zum Zweiten. Die gleiche Strecke Richtung Pazifik. Röbä will alle 20km den Motor kontrollieren - und siehe da, nach 20km keine
Flüssigkeit im Kühlerwassergefässes und alles verspritzt - Deckel des Gefässes undicht - retour nach Calama - Deckel suchen - zweiter Versuch.
Nach 20km sieht alles genau gleich aus! Wir basteln eine Dichtung in den Deckel und fahren weitere 10km.
Voller Hoffnung öffnet Röbä die Motorhaube - Katastrophe!! Der Überdruck der nun nicht mehr über den Deckel entweichen konnte, zerriss einen zuführenden Schlauch und alle Flüssigkeit ist weg
:o((
Es ist 16 Uhr und wir stecken wieder in der Wüste fest.
Röbä fährt per Anhalter nach Calama zurück, um einen Abschleppwagen zu organisieren und ich bewache wieder einmal den Camper. Nach eineinhalb Stunden erscheint ein Wägeli, das noch kleiner und leichter ist als unseres. Röbä meint entmutigt: „Ich konnte sie nicht überzeugen, dass dieser Abschleppwagen zu klein ist, sie wissen halt alles besser!“
Weder das Aufladen noch das Abschleppen gelingt, denn wir sind zu lang und zu schwer. So verbringen wir eine weitere schlaflose Nacht an der lärmigen Schnellstrasse im Nirgendwo.
Doch schlaflose Nächte haben auch ihr Gutes, denn Röbä überrascht mich am anderen Morgen mit einer genialen Idee.
Anstatt nochmals in Calama nach einem Tieflader zu suchen, ersetzt er den aufgeschlitzten Schlauch mit einem Gas-Schlauch. Wir füllen Wasser ein und fahren vorsichtig wieder nach Calama zur Fiat Garage :o))
Zylinderkopfdichtung - die erste Meinung der Mechaniker ohne den Motor anzuschauen. Mir kriecht langsam die Angst in den Nacken, denn ich will unbedingt zur Geburt unseres fünften Enkelkindes zuhause sein.
Endlich, nach langem Warten steckt Wilfredo seinen Kopf unter die Motorhaube. Er kontrolliert alle Sicherungen und Relais, schraubt hier, drückt da und taucht mit einem Lächeln im Gesicht wieder auf - Thermostat, Temperatur-Sensor und/oder Verschluss-Deckel sind vermutlich die Problem-Ursache.
So recht können wir das aber noch nicht glauben.
Jetzt müssen Ersatzteile her - aber die holen sie sich nicht einfach im Lager, die müssen teuer von Santiago eingeflogen werden. „Am Montag ist alles da!“ - mit diesen Worten werden wir ins Wochenende entlassen.
Zum Glück schaffen wir die zwei Kilometer bis zum Camping mit unserem Fahrzeug und wir müssen nicht im Hotel auf Montag warten.
Montagnachmittag die unerfreuliche Nachricht, dass die Teile aus USA eingeflogen werden müssen und erst morgen da sind. Es wird weiter gebastelt und probiert - mit wenig Erfolg.
Heute Dienstag - die Teile sind da, nur die Thermostat-Dichtung wurde nicht mitgeliefert, da nicht bestellt :o(( Also muss die alte Dichtung nochmals ran.
28.02.-25.03.2019
Nun sollte es gut sein - die Testfahrt des Chef-Mechanikers von Fiat Calama ist ja gestern positiv verlaufen. Doch auch diesen Donnerstag kommen wir nicht weit - wir verlieren weiterhin Kühlwasser. In der Garage ratlose Gesichter - sie wissen nicht mehr weiter.
Sie raten uns ins 220km entfernte Antofagasta zu fahren und uns von der dortigen, grösseren Fiat-Garage helfen zu lassen. So ganz geheuer ist uns dieser Vorschlag nicht, denn wir wissen nicht, ob wir diese Wüstenstrecke mit unserem angeschlagenen Camper überhaupt noch bewältigen können.
Wir rufen die Garage Hammer in Emmenbrücke/CH an und Röbä und Herr Tormann versuchen per Ferndiagnose herauszufinden, ob diese Fahrt so überhaupt möglich ist und was Röbä noch ändern kann.
Doch manchmal erscheint das Glück auch in Form eines Abschlepp-Fahrzeugs - der auch noch die richtige Grösse für unseren Camper hat :o))
Franzisco musste ein Auto von Antofagasta nach Calama bringen und nimmt uns nun gleich mit zurück. So tuckern wir langsam durch die Wüste dem Abend entgegen. Nach sechs Stunden sind wir in Antofagasta und bekommen auch gleich ein Schlafplätzchen zwischen den Abschlepp-Fahrzeugen zugewiesen.
Freitagmorgen in der Fiat Garage - der Chef Technik tippt auf einen defekten Zylinderkopf. Er bereitet uns auch schon mal auf eine lange Wartezeit und hohe Kosten vor, kann uns aber erst am kommenden Dienstag mehr sagen.
Da unser Kühlschrank aber noch gefüllt ist, wollen wir das Wochenende nicht in einem Hotel verbringen. Der Verkaufsleiter empfiehlt uns eine ruhige Wohnstrasse in der Nähe seines Wohnquartiers zum Übernachten. Doch es wäre nicht Chile, wenn alles ruhig bliebe.
Samstag auf Sonntag feiert man in der Nähe eine Party mit lauter Musik, bis in den Morgen hinein. An richtiges Schlafen ist nicht zu denken.
Dies mag mitunter ein Grund gewesen sein, dass Röba das leise Rascheln hört, dass Diebe beim Abdecken unserer Bikes verursachen. Laut schreiend stürzt er aus dem Camper und vertreibt diese. Was, wenn sie eine Waffe dabei gehabt hätten? Wir müssen uns eine bessere Reaktion überlegen, wie wir das nächste Mal auf Diebe reagieren!
Am Montag liefern wir den Camper ab und buchen über Airbnb eine Wohnung. Am Dienstagmorgen ist der Motor freigelegt, eine Offerte ausgedruckt und eine Reparaturdauer abgeschätzt; der Ausbau und die Ausmessung des Zylinderkopfes dauert jedoch noch bis Samstag.
Am Samstag kriegen wir den nächste Schock - es müssen noch mehr Teile ersetzt werden. Die geschätzten Kosten haben sich inzwischen auf eine 5-Stellige Summe verdoppelt. Auch sollen Ersatzteilbeschaffung und Reparatur des Motors nun mindestens zwei Monate dauern :o((
"Warum nicht gleich einen neuen Motor einbauen?", meint unser Schwiegersohn, "das ist kostengünstiger und sicherer." Also nochmals eine halbe Woche warten, bis eine Offerte für einen neuen Motor vorliegt.
Zwischen den vielen Besuchen in der Fiat-Garage bleibt uns genügend Zeit Antofagasta - von der wir bis jetzt nicht so begeistert waren - besser kennen zu lernen.
Wir schlendern von der Plaza die Fussgängerzone rauf und runter, geniessen ein Bier an der Sonne, essen am Fischmarkt frittierten Reineta-Fisch und schauen dem Treiben der Fischer zu. Nicht so übel diese Stadt - aber viel zu bieten hat sie trotzdem nicht :ol
Christine und Felix - zwei Overlander aus Baden/CH - haben unseren Blog im Internet entdeckt und sind auf der Durchfahrt in den Süden. Sie melden sich bei uns und wir verbringen einen gemütlichen Tag zusammen.
Wir laufen zum alten Bahnhof, der 1873 eröffnet wurde. Damals wurde hauptsächlich Nitrat - das ‘weisse Gold‘ - aus allen Regionen des nördlichen Chiles und aus Bolivien zum Hafen von Antofagasta transportiert.
Heute fährt dieser Zug immer noch - laut hupend, dreimal pro Tag durch die Stadt - nun jedoch schwer beladen mit Kupfer-Barren.
Auf die Frage, ob wir eine Foto vom - im Privatbesitz befindlichen - Bahnhof machen dürfen, bekommen wir spontan eine Führung inklusive Besichtigung der Waggons, die Papst Johannes Paul ll. bei seinem Besuch in Chile 1987 benutzte.
Auf der Weiterfahrt treffen Christine und Felix auf die beiden Gstaader Evelyne und Tom und schicken sie auf einen Besuch bei uns vorbei. Herzlichen Dank ihr Lieben, wir können die Ablenkung gut gebrauchen :o))
Leider müssen wir uns nochmals eine neue Bleibe suchen, denn unsere Wohnung war nur für eine Woche frei und wir sitzen immer noch in Antofagasta fest. Diese Unterkunft liegt abgelegen und es fehlt an allem. So sind wir froh, als wir nach nur drei Nächten wieder ausziehen können. Wir vermissen unseren Camper schon sehr :o(
Inzwischen haben wir für heute Donnerstagnacht - 14.03.19 - ein Busticket zu unserem Abflughafen in La Paz gelöst, das Visum für den Camper verlängert und bei Fiat eine Anzahlung geleistet. Der neue Motor wird bestellt und hoffentlich bald eingebaut, so dass der Camper bei unserer Rückreise aus der Schweiz wieder fit sein sollte.
Also nichts wie los – Bolivien wir kommen!!
Braun 2019 Blau 2018 Rot - 2017
15.-24.03.2019
Ein letzter Blick zurück, der Bus verlässt Antofagasta und taucht ein in die Nacht.
Nach 25 Stunden Reisezeit - inklusive fünf Stunden für den Grenzübertritt Chile/Bolivien auf 3800müM und zwei Stunden Taxifahrt für zwei Stau-Kilometer in La Paz - kommen wir abends um 21 Uhr kaputt im Hotel an.
Es ist empfindlich kalt in La Paz. Wir erleben einen Temperatursturz von ca. 20 Grad. Jetzt heisst es für die nächsten neun Tage die Zeit totzuschlagen.
Da wir die faszinierende Stadt schon sehr gut kennen, bleiben uns nur noch wenige Sehenswürdigkeiten. So schlendern wir durch die engen Gassen oder verstopften Strassen und entdecken doch noch manch Interessantes.
Ein Besuch auf dem Dach der Casa Grande del Pueblo - Regierungsgebäude - beschert uns einen Rundblick über La Paz.
Wir umrunden das Stadtgefängnis, wo sich die 2000-3000 Insassen bestens organisiert haben. Um ihren unfreiwilligen Aufenthalt finanzieren zu können, bieten sie Führungen durch die Räumlichkeiten an - worauf wir aber lieber verzichten. Auch soll das meiste Kokain für La Paz in dieser Institution hergestellt werden. Natürlich verdienen die Gefängniswärter auch etwas mit bei diesen Geschäftstätigkeiten ;o)
Auch der sehr abwechslungsreiche Mercado Negro hat es uns angetan.
Wir konzentrieren uns auf Dinge, die noch erledigt werden müssen. Zahnreinigung, Schuhe reparieren, die drei neuen Seilbahnen benutzen, Wäsche waschen, Blog schreiben, mit Fiat in Antofagasta die Reparatur unseres Campers aushandeln, etc......
In einem italienischen Restaurant treffen wir die Familie Glaus aus Ebertswil/ZH. Sie wohnen in der Schweiz nur gerade acht Kilometer von uns entfernt. Es stellt sich schnell heraus, dass wir einiges gemeinsam haben. Auch ihr Camper ist momentan in der Garage und keiner weiss, was ihm fehlt. So haben wir gegenseitig etwas zu erzählen und die beiden Jungs Mael und Louan unterhalten uns prächtig.
Ein weiterer Besuch kündigt sich an. Regula und Jörg kennen wir vom Hasta la Pasta in Paraguay.
Freitag, 22. März - Día del Agua/Welttag des Wassers.
Tausende von Bolivianos ziehen mit Musik und Tanz durch die Strassen von La Paz und demonstrieren friedlich für einen ungehinderten Zugang zu Trinkwasser.
Samstag, 23. März - Día del Mar/Tag des Meeres - ein weiterer wichtiger Tag in Bolivien.
Mit einem Grossaufgebot an Militär, Marine, Polizei und allen Ministerien gedenkt das Land in einem Defilee - mitten durch die Stadt - an die Gefallenen des Pazifik-Krieges 1879 mit Chile. Zugleich fordern sie in einem Lied die Rückgabe ihrer verlorenen Region und damit einen Zugang zum Pazifik.
Dass die Stadt an diesen beiden Tagen wieder für mehrere Stunden im Verkehrschaos versinkt, stört kaum jemanden.
Morgen geht's in die Schweiz! Wir freuen uns riesig, nach neun Monaten unsere Familie und unsere Freunde wieder in die Arme zu schliessen.
Ganz besonders freuen wir uns über die Geburt unseres fünften Enkelkindes, das in den nächsten Tagen das Licht der Welt erblicken wird :o))
Per Flugzeug geht's nun in die Schweiz ...
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.. von wo wir auch wieder zurückfliegen
Braun 2019 Blau 2018 Rot - 2017
Unsere Rückreise nach Bolivien (Zürich - Madrid - Lima/Perú - La Paz/Bolivien) und Weiterreise per Nachtbus nach Chile (Oruro/Bolivien - Paso Pisiga/Grenze Bolivien und Chile - Antofagasta/Chile) dauert 58 Stunden bzw. vom 7. bis zum 9. Mai 2019.
Unseren letzten Tag in Bolivien - 8. Mai 2019 - haben wir auf dem Busbahnhof in Oruro verbracht.
Nun heisst es Abschied nehmen!
Bolivien ist dreimal so gross wie Deutschland und hat eineinhalbmal so viele Einwohner wie die Schweiz.
Bolivien hat uns durch die wunderschöne und vielfältige Landschaft beeindruckt - von den Anden über die hochgelegenen Wüste nbis zum Regenwald im Amazonasbecken.
In Bolivien befindet sich:
Bolivien, mit den erlebten grossen Höhenunterschieden - 1200müM bis 6070müM - hat uns oft gefordert. In den 93 Tagen in Bolivien mussten wir immer wieder gegen die Höhenkrankheit ankämpfen und daher viele Akklimatisations-Tage einplanen.
Wir haben uns in Bolivien meistens sicher, aber nicht immer willkommen gefühlt. Dabei haben wir festgestellt, dass….
Braun 2019 Rot - 2017
09./10.05.2019
Wir stehen mit Sack und Pack, morgens um 09 Uhr vor den Toren der Fiat-Garage in Antofagasta. Unsere Nerven sind angespannt. Was erwartet uns jetzt? Ist unser Camper startbereit oder nicht?
Mechaniker Nico beruhigt uns - alles okay, es braucht nur noch eine Testfahrt. Wir können es nicht so recht glauben. Nach der Testfahrt die Ernüchterung - der Kühler tropft an den Ecken und muss ersetzt werden. Ersatzteile unseres Fahrzeug-Typs sind hier schwer erhältlich :o((
Doch für einmal ist das Glück auf unserer Seite und Nico erscheint mit einem nigelnagelneuen Kühler - kaum zu glauben!!
Trotzdem müssen wir noch eine Nacht in der Garage übernachten.
Die grosse Testfahrt den Berg hinauf absolvieren wir in gespannter Ruhe. Danach stehen Nico und Röbä noch stundenlang unter dem Fahrzeug und analysieren jeden Flecken oder Tropfen. Dann endlich - Daumen hoch - und wir werden in die Freiheit entlassen. Juhiii :o))
11.-23.5.2019
Vorsichtig fahren wir - auf unbekannte Geräusche achtend - gegen Norden. So ganz können wir es noch nicht glauben. Jede Stunde öffnet Röbä die Motorhaube und legt sich unter das Auto. Ich warte jeweils gespannt auf 'Daumen hoch oder runter'.
In Cobija an der Pazifikküste legen wir einen mehrtägigen Halt ein, um die anstehenden Reparaturen an der Wohnzelle durchzuführen - Wasserpumpe, Kochherdbefestigungen und Esstischhalter ersetzen.
Eine grosse Pelikanensiedlung - auf einem mit Kot weiss gefärbten Felsen - bringt etwas Ablenkung in unseren Reparatur-Alltag.
Auf der Weiterfahrt entdecken wir immer wieder Chilenen, die haufenweise Algen an den Strand schleppen.
Luis und Maria erklären uns die Verarbeitung und den Nutzen der Cochayuyo- oder Braunalge.
Die Algen werden eine Woche zum Trocknen am Strand ausgebreitet, anschliessend in Bündel verpackt und für US$ 200 pro Tonne verkauft.
Hauptabnehmer - zu medizinischen Zwecken - ist Taiwan. In der chilenischen Küche wird die Alge als Beilage gekocht oder als Salat zubereitet.
Wir fahren zügig weiter Richtung Norden. Da das Lenkrad bei 90 km/h zu zittern beginnt, möchten wir in Arica die Räder auswuchten lassen. Nach 730km stehen wir daher wieder in einer Garage. Der 'Fachmann' tippt jedoch auf ausgeschlagene Lenkgestänge - was sich nach einer Stunde im Dreck und Hundekot wälzend glücklicherweise als Fehldiagnose herausstellt.
In einer professionelleren Werkstatt lassen wir nun die Spur einstellen und die Vorder-Räder auswuchten. Doch was tropft da auf den Werkstattboden? Es ist Diesel und sprudelt bei laufendem Motor munter aus einem Kunststoff-Teil.
In einer Werkstatt für allgemeine technische Probleme ist die Ursache rasch geklärt. Das Kunststoffteil gehört zur Diesel-Rückführung und wurde beim Motoreinbau offensichtlich zerdrückt und mit Sekundenkleber wieder zusammengebastelt - herzlichen Dank an Fiat in Antofagasta für diesen Flick.
Da ein solch komplexes Kunststoff-Teil kaum in nützlicher Frist beschafft werden kann, muss ein Messing-T-Stück als Alternative herhalten.
Am Freitag gehts dann aber doch weiter - wir wollen endlich ein neues, reparaturfreies Kapitel aufschlagen. Wir verlassen Chile voller Optimismus........und wenn's dann doch noch irgendwo 'tröpfelt', finden wir auch in Perú eine Werkstatt ;o))
Nach insgesamt 246 Tagen in Chile verlassen wir dieses Land mit vielen wunderbaren Eindrücken und herzlichen Freundschaften. Chile ist ein Land, das sich über 4300 Kilometer in Nord-Süd-Richtung entlang der Anden und des Pazifischen Ozeans erstreckt, aber durchschnittlich nur 180 Kilometer breit ist.
Wir haben die Zeit in diesem Land sehr genossen und uns nie unsicher gefühlt. In diesen 8 Monaten haben wir die Grenze von und nach Chile 18 Mal überquert und festgestellt, dass ...
Braun 2019 Blau 2018
24./25.05.2019
Der Zollübertritt von Chile nach Perú ist ein Alptraum! Lange Warteschlangen und dann die Geschichte mit diesen ominösen Fruchtfliegen.
Da Chile alle Früchte und alles Gemüse an der Grenze konfisziert, macht Perú das natürlich auch. Unser gesamter Einkauf in Arica fällt somit in die Hände der Grenzbeamten und wird ohne Wimperzucken abtransportiert :o((
Ich brauche mindestens einen grossen Schnaps, um meine Nerven wieder zu beruhigen - grrrr!!
Kaum ein paar hundert Meter entfernt, die ersten peruanischen Fruchtplantagen und Gemüsegärten!
Wir fahren die 240km gemütlich nach Moquegua zu unserem alten Übernachtungsplatz. Der Camper hat die ersten 1250 Höhenmeter tiptop gemeistert.
Heute muss der Camper zum ersten Mal unter Beweis stellen, was er mit dem neuen Motor alles leisten kann. Um nach Puno zu gelangen müssen wir zwei Pässe von über 4600m Höhe überqueren. Wir fahren durch die wunderschöne und einsame Bergwelt und können es kaum fassen - wir haben die Pässe geschafft und alles ist okay!
Auf der Weiterfahrt nehmen wir eine alte Peruanerin mit. Die Süssigkeit, die ich ihr anbiete, nimmt sie ohne Worte und Lächeln entgegen - das Papier landet unter dem Tisch! Tja, andere Länder, andere Sitten ;o))
Kurz vor Puno passieren wir einen Geysir. Das Wasser spritzt heiss aus drei grossen Fontäne aus dem Erdinneren und es riecht stark nach Schwefel.
Heute Samstagnachmittag müssen wir uns noch durch das dichte Markttreiben von Puno zwängen und schon stehen wir auf dem Parkplatz im Hotel /Camping Sonesta. Geschafft! Oder etwa doch nicht?
Unsere Hoffnung löst sich rasch in Rauch auf :o((
Unter dem Motor liegt eine Lache Oel und der Motor ist mit Motorenöl verschmiert. Ich könnte weinen! Was nun?
Die Rettung kommt einmal mehr aus der Schweiz. Tiziano Tormen von der Fiat Camper Assistenz - Garage Hammer, Emmenbrücke - und Röbä nehmen mit Hilfe von WhatsApp-Video den Motor unter die Lupe. Tiziano fällt rasch auf, dass ein Schraubverschluss am Nockenwellen-Gehäuse fehlt und dort das Motorenöl rausgepumpt wird. Das Glück ist uns holt und wir finden die Schraube in der Tiefe des Motorraumes, juhuiii!
Röbä schraubt das Ganze wieder zusammen und lässt den Motor abspritzen. Nach einer weiteren Testfahrt - wir haben mit dem Zählen aufgehört - sieht immer noch alles trocken aus.
Danke Tiziano, du hast uns sehr geholfen.
Leider hüllt sich die Fiat Garage in Antofagasta auch noch nach drei Tagen nach unserem Hilfeschrei in Schweigen - ist es Scham, Desinteresse oder einfach Inkompetenz ?
Es ist Dienstag und der Camper ist immer noch trocken. Unsere Nerven beruhigen sich langsam wieder und wir beginnen die schöne Umgebung des Hotels - direkt am Titicacasee - zu geniessen.
Wir schauen den unzähligen Cuys/Meerschweinchen im Hotelgarten zu und ich darf sogar das Alpaka-Baby Iuraj 'schöppelen'.
Anne Marie und Heinz aus Frauenkappelen gesellen sich zu uns und zusammen haben wir uns viel zu erzählen.
29.05. - 02.06.2019
Auf den heiligen Hügeln am Umayosee in Sillustani liegen die Ruinen der Chullpas/Grabtürme.
Die kriegerischen Stammesangehörigen der Aymara bestatteten darin ihre Adligen und deren Familien, zusammen mit Gepäck und Lebensmitteln für die Reise in die nächste Welt.
Die äusseren Turmmauern bestehen aus riesigen Steinblöcken, die millimetergenau ineinander passen und ohne Mörtel aufeinander gestapelt wurden. Es mussten Steinrampen gebaut werden, um diese Blöcke aufeinander zu schichten. Die einzige Öffnung dieser Türme ist ein nach Osten gerichtetes Loch, das nach der Beisetzung verschlossen wurde.
Der grösste Grabturm erreicht eine Höhe von 12 Meter.
Weiter geht die Fahrt in das geschäftige Juliaca.
Hier lassen wir in der Fiat Garage unseren Motor nochmals auf Öl-Lecks kontrollieren. Die sehr kundenfreundlichen Herren geben Entwarnung :o))
Ein Tuck-Tuck - diese Fahrzeuge schwärmen umher wie die Feuerwanzen auf dem Heuli-Hof - bringt uns in rassiger holpriger Fahrt in die Stadt.
Der Besuch auf dem Markt erinnert uns an Indien. Der Bahnlinie entlang drängt sich Blechhütte an Blechhütte. Zwischen ihren kunterbunten Sachen sitzen Frauen und warten auf Kunden. Die Gummistrasse interessiert uns ganz speziell. Hier kann man Gummimatten, Gummibänder und Gummisandalen in allen Dicken bzw. Grössen kaufen. Auch eine grosse Auswahl an Gummiwannen aus alten Lastwagen-Reifen - zum Waschen von Kleidern oder als Pflanztopf - steht zum Verkauf.
Ein Abstecher ins koloniale Wirtschaftszentrum Lampa - heute ein kleiner unbedeutender Ort - erstaunt mit seiner grossen Kirche Santiago Apostol.
Wir kommen gerade richtig um eine Prozession mit Schulkindern mitzuerleben.
Der nächste Ort - Pucará - ist bekannt für seine Glücksbringer auf den Häusern. Die Keramik-Stiere werden mit Lebensmittel gefüllt und auf Dächer oder Eingangstore platziert.
Da die Schonfrist für unseren Camper vorbei ist, entschliessen wir uns nicht mit einem Tour-Guide sondern selber zu den Siete Colores/Rainbow-Mountains zu fahren.
Nachdem wir uns durch die engen Gassen von Checacupe und Pitumarca gequetscht haben, geht es auf einer engen Erdstrasse 40km durch ein Tal - stetig auf und ab - bis zum Parkplatz auf 4880müM. Diese Strecke erinnert uns etwas an die Todesstrasse in Bolivien. Zum Glück kommen uns nur wenige Autos entgegen.
Oben auf dem Parkplatz angekommen - noch keine Sicht auf die Regenbogen-Berge. Doch die umliegenden farbigen Gipfel sind schon mal ein kleiner Vorgeschmack.
Alles muss verdient werden, denn jetzt heisst es, den einstündigen Aufstieg in dieser dünnen Luft zu bewältigen.
Aber was wir dann auf 5036müM zu sehen bekommen verschlägt einem gerade nochmals den Atem. Unglaublich, diese Schönheit der Natur!
Nun sind es nur noch 150km bis Cusco. Wir fahren durch das 'Cuy'-Tal. An jeder Ecke werden im Ofen gebratene Cuys/Meerschweinchen angepriesen. Wir wollen es noch einmal probieren - aber auch diesmal sind wir nicht begeistert - kein Fleisch an den Knochen! Zum Glück gibt es genügend Kartoffeln dazu ;o))
Unter der Mithilfe eines kleinen, frechen Säugetieres - des Nasenbärs /Cati - wird in einer Kooperative in Peru der wohl teuerste Kaffee der Welt produziert - 1200 Euro pro Kilo.
Und das alles nur, weil die Kaffeebohnen auf einem etwas unappetitlichen Herstellungsprozess basieren. Sie durchlaufen nämlich den Verdauungstrakt des Südamerikanischen Coati.
Die kleinen Kletterkünstler fressen die rohen Kaffeekirschen, die Kaffeebohne wird dabei im Verdauungstrakt fermentiert und am Ende ausgeschieden.
Die ausgeschiedenen Bohnen werden anschliessend in einem aufwändigen Prozess gewaschen, sortiert, getrocknet, geschält und geröstet.
Wir haben diesen Kaffee probiert. Er hat uns gut geschmeckt, aber für unseren unerfahrenen Gaumen ist er den Preis nicht wert.
03.-11.06.2019
Cuzco - Hauptstadt und Herz des Inka-Imperiums, bevor es schließlich 1524 von den Spaniern erobert wurde - liegt auf 3416müM in den Anden und gehört seit 1983 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sie ist die älteste, dauerhaft bewohnte Stadt Südamerikas und gilt als Eingangstor zum Heiligen Tal und nach Machu Picchu.
Die engen Kopfsteinpflaster-Gassen, die kolonialen Gebäude, das angesagte Künstlerviertel San Blas, die geschäftige Plaza des Armas mit der Kathedrale und der Mercado San Blas sind Anziehungspunkte der vielen Touristen, die sich hier in dieser Stadt aufhalten. Es gibt einmal mehr viel zu sehen und Neues zu entdecken.
Am Samstag geht es mit den Camper-Freunden Peter und Walter noch einmal in die Stadt - heute ist Chicha-Fest. Chicha ist ein leicht alkoholisches Getränk aus den Anden. Es wird aus fermentiertem gelbem oder dunklem Mais hergestellt. Dazu geniessen die Peruaner ein zartes Meerschweinchen/Cuy aus dem Ofen.
Auf dem Camping Quinta Lala in Cusco treffen immer wieder neue Reisende aus aller Welt ein. Die Schweizer und die Deutschen sind einmal mehr in der Überzahl. Es wird gewerkelt, gegrillt und ‚g’aperölet‘ wie wild ;o))
Die Ruine der Inka-Festung Saqsayhuamán ist eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Cuscos aus der Inkazeit und wurde im 15. Jahrhundert erstellt.
Sie liegt gerade einmal fünf Gehminuten von unserem Camping entfernt.
Die Anlage diente als militärische Befestigung für den am meisten gefährdeten Zugang zur Stadt.
Die drei übereinander gebauten, terrassenförmigen Zickzackmauern sind 600m lang und bis zu 10m hoch. Die riesigen - bis zu 200 Tonnen schweren - Steine wurden aus einem 20km entfernten Steinbruch herangeschleppt und bearbeitet, bis sie fugenlos aneinander passten.
Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich ein Hügel mit einer Befestigungsmauer, abgeschliffene Felsen, ein Inka-Thron, geheime Gänge und eine Arena.
Nun endlich kommt der Tag, wo wir Machu Picchu besuchen wollen. Ich weiss noch nicht so recht, ob ich mich freuen oder ob ich es einfach über mich ergehen lassen soll. Man hört viel über die langen Warteschlangen für die Anfahrt, die vielen Touristen und kennt diese Inka-Stätte von zahlreichen Bildern.
So entschliessen wir uns für die zwar teurere, dafür die entspanntere Tour und buchen die Reiseführerin Luz und den Fahrer Percy. Wir laufen einfach hinterher, hören zu und geniessen.
Percy holt uns morgens um 08 Uhr beim Camping ab und bringt uns in zwei Stunden nach Ollantaytambo. Hier besteigen wir den Panaoramawagen der Perú-Rail, die uns durch das immer enger werdende Heilige Tal - dem Río Urubamba entlang - nach Aguas Calientes fährt.
Nach zwei Stunden Zugfahrt treffen wir hier Luz und zusammen geht es per Bus die 14 Serpentinen hoch zur Inka-Stätte.
WOW, was für ein Anblick! Was für eine beeindruckende Lage! Das hätten wir uns nie träumen lassen, dass uns Machu Picchu so verzaubert - a Magic Place!
Auf einem 2360 Meter hohen Bergsattel - zwischen den Bergen Wayna Picchu und Machu Picchu - liegt der antike Ort, der von 750 bis 1‘200 Menschen bewohnt wurde.
Machu Picchu lässt sich in vier Sektoren einteilen:
Der Wohn-Sektor mit einstöckigen Häusern, trapezförmigen Türen- und Fensteröffnungen. Alle Gebäude waren mit goldgelbem Stroh gedeckt. Die für sie verwendeten Steine sind kleiner und unregelmässiger (Inka-Rustico) als die Steine der Sakralbauten (Inka-Imperial).
Im Industrie-Sektor befinden sich Gebäude mit etwas grösseren Fenstern für mehr Licht. Die Schlafplätze für die Arbeiter wiederum besitzen nur wenige und sehr kleine Öffnungen.
Auf den langgezogenen Terrassen im Landwirtschafts-Sektor wurden Gärten angelegt. Die Terrassen gaben der Anlage Stabilität, verliehen ihr Eleganz und boten genügend Platz für Pflanzungen.
Ein Wachhäuschen thront hoch über diesem Sektor.
Der royale und sakrale Sektor war der wichtigste Bereich von Machu Picchu. Hier lagen der Palast des Inca-Herrschers, der Sonnen-Tempel - das einzige runde Gebäude der Anlage, das Königsgrab, der Tempel des Kondors, der Tempel der drei Fenster und die Zeremonialbäder.
Die im 15. Jahrhundert erbaute und kurze Zeit später wieder verlassene Inka-Stätte wurde vom amerikanischen Archäologen Hiram Bingham 1911 ausgegraben.
Seither gehört dieser Berg den Touristen und den zahlreichen Viscachas ;o))
Nach dem Besuch von Machu Picchu übernachten wir in Aguas Calientes. Früh morgens geht es mit der Perú-Rail zurück nach Ollantaytambo, wo Luz und Percy bereits wieder auf uns warten.
Hoch über dem Dorf thront die Inka-Ruine eines Festungstempels.
1536 versuchte Hernando Pizarro mit 70 berittenen Soldaten diese Festung einzunehmen, was ihm aber nicht gelang. Doch wenig später - mit einer vierfach grösseren Armee - hatte er Erfolg und der Inka-König Manco Inka musste fliehen.
Auf der Weiterfahrt passieren wir das spektakuläre Skylodge-Hotel. 400m über dem Boden - an einer steilen Felswand - hängen die drei Schlafkabinen für je acht Gäste. Über Kletterwege an Karabiner-Haken geht es nach oben - Lift gibt es keinen ;o)) Eine Übernachtung kostet ca. 300 Dollar.
Auf dem Parkplatz treffen wir den vierjährigen Adolfo. Er möchte uns etwas vorsingen - also los!
In Maras liegt die einzigartigste Saline der Welt. Ein salzhaltiges Flüsschen speisst 3000 Becken, aus denen ein Dutzend Familien das begehrte Salz gewinnen.
In Moray wurden von den Inka kreisförmige Terrassenfelder angelegt, die je nach Höhe ihr jeweils eigenes Mikroklima besassen. Möglicherweise dienten diese Felder den Inka als Agrarversuchsfelder.
Zum Abschluss der heutigen Rundreise besuchen wir eine Weberei in Chinchero.
Hier wird uns der Prozess vom Waschen der Alpakawolle, über das Spinnen und das Färben bis hin zum Weben genau erklärt.
12.-15.06.2019
Wir verabschieden uns nach neun Tagen Cusco von all unseren neu gewonnenen Freunden im Camping Quinta Lala. Noch einmal stürzen wir uns ins Getümmel der Stadt, denn wir wollen noch Briefe an unsere Enkel abschicken.
Dann geht es los! Zuerst geht die Strecke über unzählige Kurven von 3400m auf 1900m runter, nur um nach der Bachüberquerung wieder auf 4020m hochzusteigen. Zu sehen gibt es nicht viel Spektakuläres. Trockene Wiesen, überwachsene Berge, Büsche und Bäume und unzählige Lamas, Alpakas und Vicuñas.
Am zweiten Tag weitere 160 kurvige Kilometer rauf auf über 4200m und wieder runter. Wir übernachten bei einer verlassenen Fruchtkontrolle auf 3500m.
Am dritten Tag liegt der 4270m hohe Pass Abra Huashuccasa vor uns, denn ich mit dem Bike in Angriff nehme. Die dünne Luft macht mir nicht sehr zu schaffen, dafür liegt mir das Frühstück quer im Magen :o/
Jetzt bleiben wir immer auf ca. 4500m. Die Landschaft wird etwas interessanter. Baumlose senfgelbe Trockenwiesen und dazwischen immer wieder kleine Seen und interessante Steinformationen. Wir übernachten in einer Kiesgrube auf 4200m.
Heute die letzte Etappe unserer Ost-West-Überquerung. Nochmals ein Pass, den wir erklimmen müssen. Heute schwingt sich Röbä aufs Bike. Von 3170m geht es auf den 4390m hohen Pass Abra Condorcenca.
Unserem Camper stinkt das ewige Rauf und Runter und er verabschiedet sich in den Notlauf :o(
War wohl ein Pass zu viel. Jetzt geht das Wettrennen erst richtig los. Wer gewinnt die Passfahrt - Röbä oder der Camper? Ich fahre mit dem Camper mit 15km/h im ersten Gang rauf, dicht gefolgt von Röbä ;o)
Rennen beendet - Camper hat trotz allen Widrigkeiten gewonnen. Zum Glück geht es jetzt runter nach Nazca und da kann unser Camper wieder aufatmen!
16.-21.06.2019
Wer Nazca besucht, möchte meistens die geheimnisvollen Linien und Figuren in der Wüste besichtigen, die von der Deutschen Maria Reiche entdeckt und über 40 Jahre untersucht wurden.
Auf einer Fläche von 750 Quadratkilometern sind über 1500 riesige Scharrbilder - Geoglyphen - zu sehen. Die wahre Bedeutung der bis zu 23km langen schnurgeraden Linien, geometrischen Figuren, Pflanzen, Tiere und Menschen ist bis heute nicht geklärt.
Vollständig lässt sich dieses Monument nur aus der Luft erfassen. Also heisst es für uns - Flugzeug besteigen und los geht’s.
Zu unserem Erstaunen sind diese Bilder aus der Luft sehr gut sichtbar. Zu schaffen macht uns vier Passagieren nur das ständige Kreisen und Kippen des Flugzeugs. Nach einer halben Stunde sind wir froh, dass der Spuck vorbei ist, denn uns allen ist speiübel :o))
Wir machen es uns auf der Hotel-Camping-Farm Wasipunko bei Doña Olivia für einige Tage gemütlich.
Sie hat sich mitten in der Wüste ein kleines Bijou erbaut. Eine grosse Fläche benutzt sie für den Anbau von Pisco-Trauben. Nebenbei wachsen hier aber auch viele verschiedene Pflanzen und Kakteen. Die zwei Pfaus und die vier Hunde kommen täglich zur Fütterung bei uns vorbei.
Nur faul rumsitzen geht aber auch nicht.
Mit José besuchen wir die Aquädukte von Cantallo und Ocangalla. Diese meist unterirdischen Aquädukte wurden von der Nazca-Kultur 200 v. Ch erbaut und sind heute noch zu einem Grossteil in Betrieb. Sie sichern die Wasserversorgung der umliegenden Felder und ermöglichen den Anbau verschiedener Pflanzen in dieser trockenen Region. Über spiralförmige Öffnungen können sie betreten werden.
Auch hier ist nicht ganz geklärt, wozu diese Spiralen dienten und warum sie so nahe beieinender liegen.
Auf der Rückfahrt zeigt uns José eine Kakteen-Farm für Früchte und eine für Cochinilla.
Bevor wir gegen Norden Richtung Lima weiterziehen, besuchen wir die Nekropolis von Chauchilla.
Mit den Bikes zweigen wir von der Panamericana ab und fahren über ruppige und später sandige Strassen raus in die Wüste.
Die Gräber mit den Mumien stammen aus den Jahren 200 bis 800 n.Ch. Die Toten wurden sitzend in Baumwolltücher eingewickelt, mit Harz behandelt und in Gruben bestattet. Als Grabbeigaben wurde ihnen alles mitgegeben, was sie auf der Reise ins nächste Leben benötigten. Das sehr trockene Wüstenklima ermöglichte die Mumifizierung.
Unser erster Besuch gilt dem ältesten Weinanbaugebiet in Perú. Die Bodega Tacama existiert seit 1540 und produziert Wein und Pisco.
Das sehr elegante Weingut ist am Wochenende leider überlaufen und die Führung fällt dementsprechend kurz und lieblos aus. Auf das Essen im Restaurant verzichten wir, denn heute ist Massenabfertigung angesagt.
Wir sind uns etwas anderes gewohnt von Argentinien und Chile! So machen wir uns enttäuscht auf die Suche nach der nächsten Bodega.
El Catador - wurde 1856 gegründet. Hier werden wir freundlich empfangen und dürfen selbstverständlich auf dem Parkplatz übernachten. Das Restaurant ist nicht überfüllt und das Essen schmeckt sehr gut. Die private Führung durch die Erdbeben gebeutelte Bodega ist herzlich, informativ und interessant.
23.-24.06.2019
Das Wüsten-Naturschutzgebiet auf der Halbinsel Paracas erstreckt sich über 3350km2. Auf einem Rundkurs erleben wir Wüste und Pazifikküste abwechslungsweise. Wir bleiben zwei Nächte auf den Park eigenen Campingstellen und haben die Halbinsel - jetzt im Winter - fast für uns alleine.
30.-04.07.2019
‚Lima la Gris‘ - Lima, die Graue - so wird sie von den rund 8.5 Mio. Limeños genannt.
Und genau so zeigt sie sich auch uns - Nebel verhangen mit Nieselregen - brrrr!!
Da es in Lima keine Campingplätze gibt, fahren wir zum Club Suizo, wo man uns gegen eine Gebühr Asyl gewährt. Zwar ohne Strom und Wasser dafür gibt es ein feines Restaurant.
Heute Sonntag, alles grau und verhangen - perfektes Wetter für einen Besuch auf dem grössten Friedhof in Südamerika - Cemeterio Nueva Esperanza.
Mit dem Taxi brauchen wir eine Stunde durch die verstopften und von Löchern übersäten Strassen. Je näher wir dem Friedhof kommen umso gräusliger wird das Wetter. Es nieselt und die Erdstrassen sind total aufgeweicht. Da haben wir ja wieder einmal die richtigen Schuhe an :o/
Der riesige Friedhof erstreckt sich über mehrere Hügel. Soweit das Auge reicht nur Gräber, in allen Grössen und Formen. Der Taxifahrer wundert sich, warum wir diesen Ort besuchen wollen.
Als Kontrast lassen wir uns an die Pazifikküste zum Shoppingcenter Larcomar chauffieren und geniessen hier - mit Blick aufs graue Meer - einen Apéro. Das Center hängt wie ein Schwalbennest an den senkrechten Klippen der Küste.
Anschliessend versuchen wir unser Glück im Stadtviertel Barranco. Hier sollte man die Seufzerbrücke - ohne Atem zu holen - überqueren, damit alle Wünsche in Erfüllung gehen ;o))
Heute Montag ist wieder einmal 'Garagentag'. Unser Camper bekommt neue Bremsklötze und die Bremsscheiben werden überdreht.
Damit sind wir wieder fit für die nächsten 4000er!
Sobald alles Notwendige erledigt ist, machen wir uns auf, die Stadt weiter zu besichtigen.
Die weissen Gebäude der Plaza San Martín umringen den auf einem Pferd sitzenden Befreier Perús. Unter ihm - mit einem Lama auf dem Kopf - Madre Patria.
Die Plaza de Armas wird umringt von gelben Gebäuden mit mächtigen geschnitzten Holzbalkonen.
An dieser Stelle gründete Francisco Pizarro im 16. Jh. die Stadt Lima. In der Kathedrale liegen die Gebeine des von einem Rivalen ermordeten Gründers - mit Erklärungen zu seinen zahlreichen Stichverletzungen.
Die Wachablösung vor dem Präsidentenpalast kann man leider nur durch dicke Gitterstäbe und im Abstand von vier Meter beobachten - halber Genuss.
Im Quartier Chinatown suchen wir vergebens nach dem typischen chinesischen Flair. Das Eingangstor und ein paar chinesische Restaurants - aber keine Chinesen.
Unseren 40. Hochzeitstag feiern wir bei Astrid & Gastón - mit einem 14-Gang Überraschungs-Menu.
Zur Verdauung fahren wir zum Circuito Mágica del Agua. Bei einem Spaziergang durch den schön angelegten Park lassen wir uns von den zwölf Wasserspielen verzaubern.
Leider hatten wir in diesen fünf Tagen in Lima nur Nebel und Nieselregen, was anscheinend normal ist für diese Jahreszeit.
Ob uns Lima besser gefallen hätte bei strahlendem Sonnenschein?
05.-08.07.2019
Wir verlassen Lima und hoffen, bald auf die ersten Sonnenstrahlen zu treffen. Doch zuerst begleitet uns auf der Panamericana noch dichter Nebel. So kommen wir natürlich nicht sehr weit und wir suchen schon früh Unterschlupf für die Nacht.
Heute ist Premiere, denn wir übernachten in einem Stundenhotel in Barranca - das heisst, wir benutzen nur den Parkplatz und die Dusche, geschlafen wird im Camper ;o))
Heute Samstag verlassen wir die Pazifikküste für ein Weilchen und es geht dem Río Pativilca entlang hoch nach Cajacay 2550müM. Nach wenigen Kilometern die ersten Sonnenstrahlen - das tut gut!
Unterwegs sehen wir, wie in den Dörfern Chili getrocknet wird. Eigentlich hätten wir noch weiter fahren können, aber jetzt beginnt die Strasse zu steigen und in 36 Kilometer wären wir schon auf 4120müM. Also gönnen wir uns etwas Akklimatisations-Zeit. Unterhalb des Dorfes finden wir einen ruhigen Platz mit schöner Sicht ins Tal.
Nach zwei Übernachtungen an diesem ruhigen Platz geht die Fahrt bei strahlendem Wetter weiter und schon nach 40 Minuten haben wir die 4000er Grenze geknackt.
Auf einer Hochebene, vorbei an der türkis-blauen Laguna Conococha und den ersten schneebedeckten 5000er, fahren wir nach Catac. Hier geht’s zum Einkauf. Wir müssen vier Lädeli ansteuern, bis wir alles beisammen haben, was wir brauchen.
08.-14.07.2019
Bei der Einfahrt in den Parque National Huascarán holen wir uns Informationen beim Ranger. Der ist sichtlich erleichtert als er uns sieht, gibt es doch endlich wieder etwas zu tun.
Er empfiehlt uns einen Spaziergang an der Laguna Querococha entlang und zum Übernachten können wir neben der Ranger-Station und der lokalen Primar-Schule auf 3970müM stehen.
Heute gibt es wieder einmal ein Bike-Türli.
Die 19km rauf zum Pass/Tunnel de Kahuish auf 4516müM führen durch die schöne Berglandschaft des Nationalparks mit wenig Verkehr. Die einzigen zwei Gegner - Gegenwind und Kälte - lassen uns schon ein bis zwei Mal mit dem Gedanken des Aufgebens spielen.
Wir verabschieden uns vom Ranger, von der Lehrerin und ihren fünf Schülern und fahren wieder hoch zum Tunnel. Mit dem Camper ist es um einiges leichter :o))
Nach der Ausfahrt des Tunnels werden wir von einer ca. 12m hohen Christusstatue begrüsst. Ab jetzt geht es runter nach Chavín de Huántar, wo wir eine der ältesten Ruinenanlage der Chavín-Kultur/UNESCO besuchen - 1200-500 v. Ch. Die überirdischen Tempelanlagen sind noch praktisch nicht ausgegraben, nur die Labyrinth-ähnlichen unterirdischen Gänge können besichtigt werden.
Es gibt noch viel zu tun!
Die Weiterfahrt nach San Luis entpuppt sich als mittleres Abenteuer. Die heftigen Regenfälle im letzten Sommer haben die Strasse arg beschädigt. Es gibt zahlreiche Baustellen und Absperrungen. So ist es auch nicht möglich das Bergdorf Huari zu durchfahren.
Um nach San Luis zu gelangen müssen wir auf der gegenüberliegenden Talseite eine enge kurvenreiche und ausgewaschene Naturstrasse hochfahren und anschliessend wieder runter um den Fluss zu überqueren.
Laut unserer Karte müssten wir jetzt wieder auf der asphaltierten Hauptstrasse sein - weit gefehlt - für die nächsten 45km ist keine Besserung in Sicht und es sind noch 1350Hm bis zum Pass Abra Huachucocha auf 4350müM.
Im ersten Gang und mit 15kmh versuchen wir den vielen Löchern und Unebenheiten auszuweichen und schleichen so durch die einsamen Bergdörfer, wo uns die Bewohner fröhlich zuwinken. Camper und Insassen sind gefordert und erleichtert als nach drei Stunden der Pass in Sicht kommt!
Kurz darauf erblicken wir unseren Übernachtungsplatz - die blaue Laguna Huachacocha auf 4290müM.
Auf dieser Höhe macht unser Kühlschrank nicht mehr mit - kein Problem - liegt doch die Nachttemperatur um 0 Grad. Hauptsache unsere Heizung funktioniert :o))
Wir sind noch nicht richtig akklimatisiert und so begleitet uns die Atemnot durch die Nacht. Schlecht geschlafen und noch müde von der gestrigen Fahrt - wir bleiben einen Tag länger als geplant an der Laguna.
Es gibt ja auch noch zu tun, müssen wir doch die Ausfahrts-Strasse aus der Laguna noch etwas ausbessern.
Heute Samstag machen wir uns auf den Weg runter ins Tal. Es sind nur noch 20km bis San Luis. Doch unsere Hoffnung auf eine einfache Abfahrt stirbt schon nach kurzer Strecke.
Im Zickzack den Löchern ausweichend, durch Gräben, über scharfkantige grosse Steine, rutschend und fahrend, ringen wir dieser Steinhalde Meter für Meter ab. Nach zwei Stunden kommt endlich San Luis in Sicht. Jetzt freuen wir uns auf die Asphaltstrasse.
In entspannter Fahrt geht es hoch zum Tunnel Punta Olimpica auf 4735m.
Um uns herum das hohe Gebirge mit den dahin schmelzenden Gletschern - der Klimawandel macht sich auch hier bemerkbar.
Nach der Tunnelausfahrt der weite Blick runter ins Tal und auf die 19 Kurven, die wir noch bewältigen müssen. Der höchste Berg Perus - Huascarán Sur 6768m - ist leider mit Wolken verhangen und wir bekommen ihn nur teilweise zu Gesicht.
Kurz vor Carhuaz ist es vorbei mit der schönen Strasse und der Camper schüttelt uns noch einmal durch zwei Dörfer :o(
Carhuaz, der Endpunkt unserer Rundfahrt. Hier ist gerade Sonntags-Markt. Das lassen wir uns nicht entgehen.
14.-18.07.2019
In Caraz auf dem Camping Guadelupe - einer der schönsten in Perú - schalten wir wieder einmal ein paar Ruhe-Arbeits-Ausflugstage ein. So muss Röbä wieder unsere 'Kummer-Ecke' am Camper mit Epoxy flicken - Abschiedsgeschenk der Rüttelpiste um den Nationalpark :o/
Es gibt zwei Handwaschtage, einen Einkaufs- und Putztag und dazwischen immer wieder Apéros mit unseren französischen Nachbarn.
Unser Besuch in Yungay stimmt uns etwas nachdenklich.
Am 31. Mai 1970 ereignete sich hier eine der schlimmsten Katastrophen in den Anden. Bei einem Erdbeben der Stärke 7.8 lösten sich 50 Mio. Kubikmeter Eis, Schlamm und Gestein von der vergletscherten Nordwestflanke des Huascarán und fegte mit einer Geschwindigkeit von 220 km/h über Yungay hinweg.
20‘000 Menschen wurden unter einer fünf Meter dicken Schicht begraben. Nur 300 Menschen konnten sich in Sicherheit bringen, indem sie zum Hügel-Friedhof hoch flüchteten. Die verschüttete Stadt wurde in eine Erinnerungsstätte - Campo Santo - umgewandelt.
Heute Donnerstag ist Ruhetag für unseren Camper. Per Taxi geht es zur Laguna Parón.
Unser Fahrer steuert uns über eine steinig-sandige Piste mit 79 Kurven hoch auf 4160müM. Senkrecht aufragende Felswände säumen unseren Weg. Zwischendurch erhaschen wir die ersten Blicke auf die weiss bedeckten Berggipfel der Cordillera Blanca.
Nach 1 3/4 Std. erreichen wir durchgeschüttelt die türkis-blaue Laguna. Zu Fuss steigen wir zum Aussichtspunkt und geniessen die herrliche Sicht auf Wasser und Berge.
Der Cañon del Pato trennt die Cordillera Blanca von der Cordillera Negra.
Die einspurige Strasse führt durch 38 dunkle Tunnels, die wir uns durch Hupen freihalten müssen.
Viele Reisende berichten Schauerliches über die Fahrt durch diesen Cañon. Wir finden ihn interessant und teilweise beeindruckend, Schauerliches können wir nicht entdecken.
Das wirkliche Abenteuer beginnt für uns erst bei der Ausfahrt aus dem Cañon, da jetzt die schon länger erwartete Kupplung spuckt. Zum Glück sind Helene und Robert in der Nähe und ziehen uns aus dem malerischen Tal.
20.-28.07.2019
Da uns niemand nach Trujillo ziehen will, bringt die Polizei einen Mechaniker vorbei. Der pumpt etwas an der Kupplung rum, öffnet den Behälter mit der Brems- und Kupplungsflüssigkeit, zockt uns 100 Soles/30 CHF ab und schickt uns auf die 117km lange Strecke nach Trujillo.
Aber schon nach 40km - mitten in der Wüste - ist Schluss :o/
Die Autos rasen an uns vorbei - keiner hält. Also wenn wir hier nicht Wurzeln schlagen wollen, muss sich Röbä etwas einfallen lassen.
Mittlerweile ein fast ausgebildeter Mechaniker - learning by watching and doing :o)) - bringt er die Kupplung durch Entlüften und Pumpen wieder zum Funktionieren. Nach mehreren Pump-Stopps - und möglichst wenig schalten - schaffen wir es nach Trujillo. In der Werkstatt von Carlos, wo wir vier Nächte verbringen, wird uns geholfen.
In Huanchaco bei Amelia finden wir danach ein angenehmeres Zuhause. Ein junger deutscher Overlander öffnet uns das Tor und meint zwar harsch - “Ihr habt keinen Platz hier“ - aber Amelia sieht das zum Glück etwas anders :o))
Von hier aus besuchen wir Chan Chan/UNESCO - um 1300 gegründet - die grösste Lehmziegelstadt der Welt. Leider ist bis jetzt nur ein kleiner Teil der 26km2 zugänglich.
Der Ausflug nach Trujillo ist eher etwas ungemütlich, ist es doch sehr windig und kalt und bei diesem trüben Himmel kommt einfach keine Stimmung auf.
29.07.-02.08.2019
Ah, herrlich - kaum fahren wir ein paar Kilometer von der Küste weg Richtung Anden, blinzelt die Sonne schon durch die Wolken.
Nach 310km asphaltierter Strasse erreichen wir Cajamarca auf 2750m und finden ein idyllisches Plätzchen auf der Hacienda San Antonio in Baños del Inca/Thermalbäder des letzten Inca-Königs Atahualpa.
Mit dem Tucktuck fahren wir die 10km zurück nach Cajamarca.
Uns interessiert ganz speziell El Cuarto del Rescate/der Lösegeldraum von Atahualpa, dem letzten Inka-König. Um ihren König von den Spaniern freizukaufen, mussten die Inkas diesen Raum einmal mit Gold und zweimal mit Silber füllen. Die Spanier hielten allerdings ihr Wort nicht und erwürgten Atahualpa später auf der angrenzenden Plaza. Das Inkareich war dem Untergang geweiht.
Weiter geht unsere Fahrt stetig aufwärts durch die grün bewachsenen Hügel mit den unzähligen Feldern und Plantagen.
In Polloc - einem kleinen Dorf - entdecken wir ein wahres Kunstwerk. Das Santuario Virgen del Rosario ist vom Boden bis zur Decke mit modernem Mosaik verziert.
Nach der Überquerung des Abra Comullca 3770m geht es runter nach Celendin zum Hotel Eden.
Es ist 1. August und somit feiern wir heute den Nationalfeiertag der Schweiz. Auch die Peruaner sind am Feiern. Im Gegensatz zu uns zelebrieren sie ihren Nationaltag - 28. Juli - eine ganze Woche lang.
Zu diesem Zweck wird jedes Jahr eine Arena aus Holz aufgestellt und darin werden Stierkämpfe abgehalten. Die architektonische Seite der Arena interessiert uns - der Stierkampf weniger.
Heute Freitag steht ein interessanter Routenabschnitt vor uns. Die 142km lange Strecke Celendin - Leymebamba ist eine kurvenreiche einge Strasse, die oft am Abgrund zu kleben scheint.
Geschafft, es war aufregend! Ein bisschen Nervenkitzel darf sein ;o))
Die monumentale Zitadelle - einst von den Chachapoya 500 bis 1500 n. Chr. bewohnt und 1843 wiederentdeckt - thront auf einem Hügel auf 3060müM, ist aber bequem mit einer Luftseilbahn erreichbar.
Die ovale Festung wird mit einer 20m hohen und imposanten Mauer umgeben. Im Innern befinden sich die Überreste von mehr als 400 Rundbauten, die mit Stroh bedeckt waren. Vieles muss noch ausgegraben werden, bevor diese Attraktion Machu Picchu Konkurrenz machen kann ;o)
04.-14.08.2019
Schon seit zwei Tagen befinden wir uns im Randgebiet des peruanischen Amazonas. Auffällig sind die vielen Bromelien, die wuchernd ganze Bäume und Felswände überwachsen. Auch die Temperatur ist gestiegen und wir können wieder einmal ohne warme Jacken draussen sitzen.
Hier wird vor allem Reis angepflanzt und die vielen Kokospalmen lassen bei uns ein bisschen karibisches Feriengefühl aufkommen.
Heute ist einer unserer Glückstage! Schon seit längerem wissen wir, dass unsere „alten“ Freunde Regula und Jörg mit ihrem orangen VW-Bus auf dem Weg von Ecuador nach Perú sind. Genaues Planen und Abmachen für ein Treffen ist jedoch schwierig, da wir oft keine Internetverbindung haben.
1km vor der letzten Möglichkeit kommt uns tatsächlich ein oranges Gefährt entgegen - auf beiden Seiten grosse Freude :o))
Bis nach Piura sind es noch unspektakuläre 250km. Bei Gonzalo in seiner paradiesischen Oase finden wir inmitten von Hunden, Katzen und viel Gefieder ein gemütliches Plätzchen.
Ein weiteres Kleinod entdecken wir kurz nach Los Organos.
In der Villa al Fé von Gustavo und Monika - eine peruanisch-schweizerische Familie - geniessen wir die Ruhe, die tolle Aussicht, das herrliche Frühstück und die Unterhaltung von Fabio. Er hat sich kurzfristig zum Spielen in unserem Camper einquartiert ;o))
Der letzte Camping in Perú liegt direkt am Sandstrand kurz vor der Grenze zu Ecuador in Caleta Cruz. Wir haben die ganze Beach für uns alleine – wunderbar!
Mit 2000km Länge und 1200km Breite ist Peru 31-mal grösser als die Schweiz und hat ca. 4-mal mehr Einwohner.
Hier findet man den tropischen Amazonas-Regenwald, die weiss-bedeckten Gipfel des Anden-Hochlandes und die trockenen Wüstengebiete an der Pazifikküste. Leider aber auch - entlang der Küste - sehr viel herumliegender Müll und Bauschutt, was einem nicht unbedingt zum Verweilen einlädt.
Der Süden des Landes hat uns sehr gefallen und wir haben die Zeit dort genossen. Hier haben wir unseren höchsten Berg - Chachani 6070m - bestiegen.
Vom Norden - ausgenommen die Region um die Cordillera Blanca und Negra und dem Cañon del Pato - sind wir nicht so begeistert.
Auch ist Peru das erste Land Südamerikas, in dem wir uns nicht sonderlich sicher gefühlt haben. Nicht nur der Einbruch in unseren Camper, auch die vielen Berichte und Erzählungen von bewaffneten Überfällen auf Reisende haben wir bis hierher so noch nicht erlebt.
Wir haben in den 109 Tagen in Peru festgestellt, dass….
15.-25.08.2019
Heute Donnerstag verlassen wir Perú und reisen in Ecuador ein.
Für den ecuadorianischen Zöllner - Einfuhr der Fahrzeuge - ist Arbeitshaltung ein Fremdwort. Gähnend und in seinem Lehnstuhl hängend - er kann die Tastatur seines PCs kaum sehen - macht er sich im Schneckentempo daran, uns die Papiere auszufüllen, der weilen ich auf den Stockzähnen langsam auf hundert zähle :o/
Kurz nach der Grenze erreichen wir das Reserva Ecológica de Arenillas. Sehr freundlich werden wir von den Rangers willkommen geheissen. Wir können so lange bleiben, wie wir wollen und alles ist gratis - wow!
Zur Begrüssung kommt noch ein Fuchs vorbei um uns zu Beschnuppern. Auf den zwei ausgeschilderten Wanderwegen entdecken wir viele verschiedene Vögel, Eichhörnchen und - wir haben Glück - zwei Hirsche der eher selteneren Art. Leider war meine Kamera zu langsam!
Zwei Nächte bleiben wir im Reservat und fahren dann weiter Richtung Zaruma - eine alte Goldgräberstadt.
Nach sechs Monaten Bolivien und Perú erwärmt die Freundlichkeit der Ecuadorianer unser Herz. Sie lachen, sie winken, sie sind geduldig im Strassenverkehr - kaum einer hupt - und sie sind hilfsbereit. Hier gefällt es uns sehr!
In Zaruma fühlen wir uns um hundert Jahre zurückversetzt. Die alten, bunt bemalten Holzhäuser zeugen vom längst vergangenen Goldgräberboom. Die Stadt sitzt auf einem durchlöcherten Untergrund, wie auf einem Emmentaler Käse. Gold bekommen wir dann aber trotzdem nicht zu sehen.
20km nach Zaruma - am Río Ambacolas - entdecken wir den Balneario las Tilapias.
Auf die Frage, ob wir hier bleiben können, meint Melida mit einem breiten Lachen: „ Sicher, so lange wir wollen und es kostet nichts!“
Wir gehen zwar im kalten Flusswasser nicht baden, geniessen aber aus dem Trockenen die Natur und bleiben drei Nächte. Die Tilapia im Restaurant von Melida und ihrem Mann schmeckt herrlich!
Die letzten 140km bis nach Loja „schnegglen“ wir wieder einmal über eine Naturstrasse. Sie ist gut im Schuss aber mehr als 25km/h liegen trotzdem nicht drin.
Da es in Loja keinen Camping hat, geht die mühsame Suche nach einem sicheren Platz los. Überall Parkverbot oder blaue Zone, einzig beim Parque Jipiro/Freizeitpark dürfen wir stehen.
Am Abend gesellen sich noch mehrere Laster zu uns – hinten drin Matratzen und unzählige Familienmitglieder. Es regnet und es ist trüb und grau.
Heute Dienstag trotzen wir dem Regen und marschieren los, die Stadt zu entdecken.
Überall wir abgesperrt, geschmückt und aufgeräumt.
Wir erfahren, dass heute Abend die Prozession der Virgin del Cisne erwartet wird. Jedes Jahr - 20. August - wird die Statue 70km vom Dorf Cisne nach Loja getragen, wo sie bis zum 1. November in der Kathedrale bleibt. Zu diesem Ereignis strömen die Menschen aus allen Provinzen und den benachbarten Ländern herbei.
Das wollen wir uns nicht entgehen lassen.
Überall riesige Menschenmengen. Alles wartet auf das Eintreffen der Virgin del Cisne und sogar das Wetter macht mit - es hat aufgehört zu regnen.
Im grossen Militärgeleit umringt von Menschen wird die Statue durch die Stadt zur Kathedrale getragen. Die Menschen am Strassenrand beten, weinen, freuen und bekreuzigen sich. Wir sind beeindruckt von dieser geballten Masse an tief gläubigen Menschen.
Heute Mittwoch ist Abfahrt nach Cuenca.
Doch Röbä entdeckt vorne einen platten Reifen. Da unsere Vorderreifen schon etwas abgelaufen sind und wir ja immer wieder auf Naturstrassen ausweichen, gibt’s neue Finken für den Camper. Zu unserer Überraschung steckt ein ca. 6cm langer Nagel im Reifen.
Wo wir den wohl wieder her haben??
In den Anden auf 2560m liegt die drittgrösste Stadt Ecuadors. Die drei blauen Kuppeln der Kathedrale leuchten uns aus dem Nebel verhangenen Cuenca entgegen. Die kopfsteingepflasterten Strassen der Altstadt/UNESCO sind noch Relikte aus der Kolonialzeit.
Nach einem Stadtrundgang besuchen wir das Panama-Hut-Museum, in dem die Arbeitsgänge der traditionellen Strohhuterstellung erklärt und gezeigt werden. Hier finden wir heraus, dass der Panamahut aus Ecuador und nicht aus Panama stammt. (Siehe Dies und das)
Bei Humberto quartieren wir uns für die nächsten fünf Nächte ein und feiern hier unseren Reisebeginn vor drei Jahren.
Auf Grund ihres guten Sonnenschutzes waren die Toquilla-Strohhüten aus Ecuador beim Bau des Panama-Kanals - 1914 - sehr gefragt. Der Hut wurde dadurch international bekannt und man begann ihn “Panama-Hut” zu nennen, obwohl er aus Ecuador stammt.
Das Stroh wird aus der Toquilla-Palme gewonnen. Die hochwertigeren Hüte werden in Heimarbeit aus sehr feinem Stroh geflochten und kosten zwischen 150 bis über 1000 US$. Die gröberen und etwas günstigeren Modelle werden inzwischen maschinell hergestellt.
26./27. 08.2019
Der 28ha grosse Nationalpark mit 230 Lagunen liegt oberhalb 3000m. Dieses eindrückliche Gebiet wurde durch Gletscher geformt. Die einzelnen Lagunen sind z.T. durch gewaltige Höhenzüge voneinander getrennt.
Wir fahren zur Laguna Llaviuco, wo wir in der Nähe der Rangerstation übernachten dürfen. Bevor es aber ins Bett geht, umrunden wir noch den See - trotz grauem und regnerischem Wetter. Im umliegenden Nebelwald sind alle Bäume und Sträucher mit Moos und Bromelien bewachsen.
Nach einer ruhigen Nacht verabschieden wir uns von den Rangern und fahren zur Laguna Toreadora auf 3960m. Auch diese etwas grössere Laguna umwandern wir in zwei Stunden und entdecken dabei viele Pflanzen, die wir noch nie vorher gesehen haben. Zum Glück hat sich das Wetter etwas beruhigt und es regnet nicht mehr.
Da wir nicht akklimatisiert sind, möchten wir nicht bei der Laguna Toreadora übernachten und entschliessen uns am Nachmittag ins Tiefland runter zu fahren. Doch zuerst müssen wir noch den Pass Tres Cruzes 4120m überqueren. Ab jetzt geht es praktisch ohne Kurven runter auf Meereshöhe.
In 1 3/4 Std einen Höhenunterschied von 4120m überwinden - das gab es bis jetzt noch nicht. Mit heissen Bremsen und rauschenden Ohren kommen wir unten in der Rangerstation Reserva Ecológica Manglares Churute an.
Heute Mittwoch unternehmen wir mit unserem Guide Simon eine Bootsfahrt in die Mangroven des Río Churute. Auf der Fahrt zum Fluss entdecken wir auf den Feldern der Bauern verschiedene, uns nicht bekannte Früchte. Verfolgt von tausenden von Mücken marschieren wir zum Fluss.
Mit einem Langboot gleiten wir langsam den Mangroven entlang und beobachten die verschiedenen Vogelarten, die rechts und links des Flusses leben und brüten.
Das plötzlich von uns aufgeschreckte Krokodil im Uferschlamm gleitet ins Wasser und beobachtet uns jetzt von unten.
Anschliessend durchwandern wir einen Trocken-Dschungel, wo uns eine Gruppe Heuler-Affen begrüsst.
Minifrösche - 1cm lang, Taranteln, die sich in Baumhöhlen verstecken, eine aufgeschreckte Nasenbär-Familie und eine schwarze Schlange kreuzen unseren Weg..
Als Abschluss des heutigen Tages statten wir einer Kakaofarm einen Besuch ab und Simon gibt uns eine Einführung in den Kakao-Anbau und die Herstellung von Schokolade. (Siehe Dies und das)
Ecuador ist einer der grössten Kakao-Produzenten weltweit. Auf einer Kakao-Farm können wir den Kakao-Prozess ‚Vom Baum in die Tasse‘ in einer Kurzversion mitverfolgen.
Hier werden 3 verschiedene Kakaos angebaut. Nacional (Baum wird bis zu 6m hoch, braucht 4-5 Jahre bis zur ersten Ernte, reift von grün zu gelb), Trinitarian (Baum wird bis zu 3m hoch, braucht nur 8 Monate bis zur ersten Ernte, reift von dunkelrot zu gelb-gestreift) und ein Hybrid aus den beiden. Der geschmacklich intensivste ist der Nacional und daher auch der teuerste.
Geerntet wird alle 15 Tage, das ganze Jahr über. Bereits beim Pflücken werden die weiss-fleischigen Kakao-Bohnen aus der Schale entfernt und in 50kg-Säcke verpackt. Die Schalen bleiben liegen und dienen mikroskopisch kleinen Blütenbestäubern als Lebensgrundlage.
In den Säcken trocknet das Fruchtfleisch und die Bohnen durchlaufen darin einen 5-tätigen Fermentierungs-Prozess. Anschliessend werden die Bohnen an der Sonne getrocknet und für den Export wieder in Säcke abgepackt.
Unser Führer Simon zeigt nun wie die Kakao-Bohnen von den Abnehmern geröstet und gemahlen werden. Aus der Mühle tropft eine sämig-glänzende Kakao-Masse, die herrlich nach Röstaromen und Kakao duftet.
Für eine ‚Warme Schokolade‘ wird Zitronen-Gras in Wasser aufgekocht, die Kakao-Masse beigegeben und, je nach Geschmack, etwas Rohrzucker beigemischt - schmeckt sehr gut !
Natürlich kann man die Kakao-Masse auch in eine Schokoladen-Form giessen (100% Kakao) oder vorgängig mit Wasser, Milch oder Zucker verdünnen und geschmacklich anreichern (Chili, Nüssen, usw.), sodass Schoko-Tafeln mit 60, 75 oder 80% Kakao-Gehalt entstehen.
29.08.-01.09./14.09.2019
Mit ca. 3 Mio. Einwohnern ist Guayaquil die grösste Stadt Ecuadors.
Nachdem wir uns im Hotelparking Livingstone gemütlich eingerichtet haben, geht es auf Entdeckungstour.
Unser erstes Ziel ist der Malecón, eine Flaniermeile direkt am Meer. Von hier aus steigen wir über die 500 Stufen zum Cerro de Santa Ana hoch, von wo aus wir einen schönen Ausblick über die ganze Stadt geniessen.
Die nächsten 11 Tage verbringen wir auf Galápagos und unser Camper wartet hier in Guayaquil auf uns.
Wieder zurück von den Inseln, machen wir mit Eduardo eine kleine Stadtführung.
Im Parque Histórico stehen ein paar koloniale Gebäude mit einem angrenzenden Tierpark. Auf der Plaza im Zentrum leben Leguane, Wasserschildkröten und Tauben friedlich nebeneinander.
02.-13.09.2019
Sommersachen, Schnorchel und Flossen gepackt, warten wir in Guayaquil auf unseren Flug zu den Galapagos Inseln.
In den 11 Tagen haben wir eine Rundreise zu den Inseln San Cristóbal - Santa Cruz - Isabela geplant. Unsere Vorfreude trübt sich etwas, als der Kapitän kurz vor der Landung das Wetter auf San Cristóbal durchgibt - bewölkt mit Regen. So haben wir uns das nicht vorgestellt!!
Isla San Cristóbal
02.-05.09.2019
Doch so schlimm scheint es nicht zu sein, denn es ist warm und trocken. Nach dem Hotel-Bezug laufen wir ins Städtchen Puerto Baquerizo um uns etwas umzuschauen. Es ist ein
überschaubarer, ruhiger Ort mit wenig Touristen und gemütlichen ‚Beizlis‘. An jeder Ecke schlafen Seelöwen oder sie unterhalten sich brüllend, bellend und rülpsend ;o))
Das Wetter verschlechtert sich jetzt doch noch. Es ist kühl, grau und es nieselt :o(
Wir sind hin und her gerissen, ob wir für den morgigen Tag eine Schnorchel-Tour ins 18° kühle Gewässer um den León Dormido/Kicker Rock buchen wollen.
Auf dem Weg zum Abendessen begegnen wir Oskar - kennen gelernt auf dem Flug hierher. Er ist Drogenpolizist und noch zwei Stunden im Dienst. Diese verbringt er nun mit uns als persönlicher
Bodyguard - wie er sagt ;o))
Wenn Engel reisen….gestern noch grau heute blau!
Ausgerüstet mit Neoprenanzug, Flossen und Schnorchel geht es zum Boot, das uns zum Kicker Rock bringt. Hier sind zwei Schnorchelgänge durch die Felsspalten und um die Felsspitze geplant. Mit Carlos - unserem Schnorchel-Guide - tauchen wir in die faszinierende Wasserwelt ein.
Schon nach wenigen Metern erspähen wir unter uns die ersten sechs Galapagos-Haie. Ein etwas mulmiges Gefühl überkommt mich - hoffentlich haben die schon gefrühstückt. Doch Carlos meint lachend: „Die haben lieber Fisch!“
Wir durchschwimmen riesige Sardinen-Schwärme. Tausende dieser kleinen Fischchen gleiten in ihrer Formation auseinander und lassen uns durchschwimmen. In unmittelbarer Nähe taucht ein Seelöwe auf, umkreist uns ‚gwundrig‘ und verabschiedet sich wieder. Die Meeresschildkröten haben es weniger eilig und begleiten uns ein Stück.
Nach 45 Minuten - beim Verlassen der Felsspalte - wellt das Meer so stark, dass Röbä und ich seekrank am Boot ankommen :o(
An einen zweiten Schnorchelgang ist nicht mehr zu denken. Jetzt heisst es nur noch durchhalten und warten bis die Tauchgruppe zurück ist. Kreidebleich und mit entleertem Magen geht`s zu einer Bucht und wir haben endlich wieder Land unter den Füssen.
Ausgeschlafen und wieder topfit wandern wir heute im Sonnenschein an Buchten mit Seelöwen und Blaufuss-Tölpel vorbei.
Weiter geht’s durch eine Lava-Landschaft zu einem Aussichtspunkt, wo wir Meeres-Leguane beobachten können.
An der Playa Mann kann ich es mir nicht verkneifen - trotz kaltem Wasser - mit einem Seelöwenbaby zu schwimmen.